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THEMA: Technikfeindlichkeit.
11 Antwort(en).
Günter Peltz
begann die Diskussion am 03.08.00 (12:21) mit folgendem Beitrag:
Unsere letzte Regierung hat vor technischen Studiengängen gewarnt. In den Schulen konnten naturwissenschaftliche Fächer abgewählt werden. Es lebe das Bildungsideal der alten Griechen und Römer, wer sich die Hände schmutzig macht, kann nicht gebildet sein! Sogar ein gleichaltriger Jugendfreund schwört für seine Enkel auf das -humanistische Bildungsideal!- Altgriechisch und Latein sind wichtiger als englisch und die Naturwissenschaften! Da so wenig Beiträge zum Thema Naturwissenschaften im Forum stehen, muß ich annehmen, auch viele Senioren sind dieser Meinung!! Ich würde mich freuen, mich zu irren! Also, Leute, macht mich fertig! Gruß guenter30
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Karl
antwortete am 03.08.00 (13:08):
Hallo Günter,
ich stimme Dir voll zu. Humanistische Bildung allein ist Halbwissen. Wer heute keine naturwissenschaftlich-technische Bildung hat, ist bestenfalls halbgebildet.
In Baden-Württembergs Schulen wird überall gespart. Obwohl ich hier im Seniorentreff schreibe, darf ich hoffentlich Zustimmung erwarten, wenn ich z.B. die Praxis, pensionierte Lehrer wieder einzustellen (auf Kosten junger natürlich) anprangere. Zur Pension wird nur ein kleines Zubrot bezahlt und es werden keine neuen Pensionsansprüche fällig. Inhaltlich geraten dabei natürlich die neuen Technologien ins Abseits.
Aber was soll man denn von einer rein humanistisch (=halb) gebildeten Kultusministerin anderes erwarten? Leider gibt es in der Politik zu wenig Naturwissenschaftler. Um dieses Defizit auszugleichen, sollte man für mehrere Generationen nur Kultusminister zulassen, die ein naturwissenschaftliches Studium absolviert haben.
Ich fordere die Quote für Naturwissenschaftler in der Politik.
MfG Karl
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Ilse
antwortete am 03.08.00 (13:51):
Mit der Warnung vor technischen Studiengängen hat die alte Regierung uns ein Kuckucksei in's Nest gelegt, mit dem wir uns heute herumschlagen müssen (Stichwort: Greencards für IT-Spezialisten). Ich selbst habe auf der Oberschule (Gymnasien gab's in der DDR nicht) den humanistischen Zweig gewählt, weil mir Naturwissenschaften einfach nicht lagen. Es wurde u. a. Latein unterichtet, das ich als Grundlage vieler Fremdwörter und -sprachen für sehr hilfreich halte , Englisch (nur widerwillig und rudimentär) und natürlich Russisch - übrigens mein Lieblingsfach. Wenn Ihr Jugendfreund heute die humanistische Bildung für wichtiger hält als die naturwissenschaftliche, wird er bei den älteren Jahrgängen sicherlich viel Zustimmung finden. Es ist m. E. auch eine Generationenfrage. Deshalb finde ich es gut, daß nun vermehrt jüngere Leute im Parlament sitzen, egal welcher Parteizugehörigkeit. Heute werden wir von der Technik beherrscht, und Englisch ist als globales Verständigungsmittel unerläßlich. Man mag es bedauern, kann aber den Trend nicht aufhalten. Tatsache ist allerdings auch, daß die Allgemeinbildung immer mehr hinterherhinkt.
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Günter Peltz
antwortete am 03.08.00 (18:27):
Hallo, Ilse, in der exDDR gab es zwar keine Gymnasien, sonern Oberschulen. Dafür war die Ausbildung, ab-geseh von der für uns weltanschaulichen Schieflage, meines Wissens besser. Zum Thema humanistische Bildung. Mein Jugendfreund und ich sind beide Elektroing.s..Er als Starkstromer, vor seiner Pensionierung in sehr leitender Position im öffentlichen Dienst einer Klein-stadt tätig. Er gehört damit zu den Honoratioren und wurde von diesem Umfeld geprägt. Ich dagegen als Schwachstromer, war in der Entwicklung und Forschung in der Industrie tätig. Daher die Diskrepanz der Ansichten. Humanisten behaupten gerne, Latein als Grundlage von Sprachen und vielen Fremdwörtern sei wichtig. Glatt gelogen. Englisch und Italienisch tuts genau so gut. Selbst für das Medizinstudium braucht man heute nur das kleine Latinum, welches wärend des Studiums nebenbei absolviert werden kann. Nach seinem Vortrag (Apfelbäumchen...) habe ich mit Hoimar v. Ditfurt einige Viertele geschlotzt. Er jammerte, in der Schule nie englisch gelernt zu haben und es nachträglich, nit 40 J., nachholen mußte!! Und v. Ditfurt war Mediziner! Viele Grüße Günter
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Ilse
antwortete am 04.08.00 (14:56):
Hallo Günter, "glatt gelogen"? Einspruch,Euer Ehren!
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Günter Peltz
antwortete am 05.08.00 (16:41):
Wer hat hat hier gelogen?? Ich tue das nie, es sei denn, ich habe einen Vorteil davon! Gruß Günter
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Richard Dammann
antwortete am 07.08.00 (22:25):
Bravo Ilse, man soll doch bitte die Kirche im Dorf lassen. Ohne Lateinkenntnisse ist ein Wissenschaftler, wo auch immer,ein bissel arm dran. Die Römer waren übrigens glänzende Techniker, leider gibt es kaum Bücher zu diesem Thema. Und zum Verständnis der Bibel wäre etwas hebräisch von Nutzen und würde uns Christen helfen, die jüdische Kultur besser zu verstehen und zu achten. Die alten Sprachen mögen ihre Bedeutung behalten.
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Hanne Schulmeister
antwortete am 11.08.00 (22:00):
Zunächst an Günther: Ich liege flach vor Ehrfucht und Begeisterung und beneide Dich glühend um Gespräche mit Hoimar von Ditfurt, dessen "Im Anfang war der Wasserstoff" ich seinerzeit verschlungen habe und das bei mir als einfacher Hausfrau Wurzeln für naturwissenschaftliche Neugier legte. Zur Bildungspolitik bezogen auf Österreich kann ich allerdings keine Technikfeindlichkeit erkennen, sondern ein verantwortungsloses Sparprogramm in allen Bildungsrichtungen - daher auch bei der technischen Forschung - sehen. Bedauerlich ist für mich, dass viele junge Leute offenbar zu bequem sind, mehr einzufordern, es scheint fast, dass der Wissensdurst, der Bildungshunger in den letzten 15 Jahren zu sehr nachgelassen hat. Kurz gesagt, ich gebe nicht nur den Politikern die schuld, sondern uns schon auch.
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Günter Peltz
antwortete am 12.08.00 (18:32):
Hallo, Hanne, die Österreicher sind sowieso, ein mir sympatischer, Menschenschlag. Den adolf haben sie in Deutschland seinen Unfug anrichten lassen, ihnaber anschleßend (die meisten) geliebt. Die zonengrenze haben sie verschlampt, keine Chance für ein T rizonesien. Terroristen werden sofort abgeschoben, bevor sie Unheil anrichten können. Der sogenannte „Rechtsradikale“ Jörg Haider hat eine sympatisch große Klappe, trotzdem gibt es in Österreich praktisch keine Übergriffe af Ausländer, im Verhältnis zu Frankreich, Belgien und der BRD.. Frage: Ist man, wenn man statt "internet", "Inder net" sagt, ausländerfeindlich? Stammt von meinem Sohn, IT-Engineer. Meine Konnektion zu H. v. Ditfurt. Leider nur ein, wenn auch interessanter Abend nach seiner Vorstellung des „Apfelbäumchenbuches“ in Staufen. Das Wasserstoffbuch und drei andere habe ich auch, und mit großem Interesse und „Jawoll-Effekt“ gelesen. Leider deckt ihn seit einigen Jahren der grüne Rasen. Ein Re würde mich freuen, Gruß Günter
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Manfred Franz
antwortete am 15.08.00 (20:28):
Unter Technikfeindlichkeit verstehe ich auch, wenn es Leute in der Politik gibt, die einerseits nicht laut genug alternative Energien preisen können, bei jedem neuen Wind-, Wasser-oder Solarkraftwerk sofort tausend Gegenargumente finden. Selbst die Landwirtschaft wird als Emissär giftiger und umweltschädigender Gase (Methan z.B.) verteufelt. Sollen die Menschen doch lieber verhungern! Selbstverständlich wollen sie den Atomausstieg und lassen den Bündnispartner-Bundeskanzler die Inbetriebnahme eines neuen Braunkohlekraftwerkes lauthals feiern. (Lippendorf südl. von Leipzig) An der Zunahme der Treibhausgase- die übrigens noch immer nicht als Auslöser von (eigentlich ganz normalen) Klimaschwankungen eindeutig erwiesen ist- sind nur die bösen Autofahrer schuld! Deshalb wrerden sie auch immer wieder zusätzlich zur Kasse gebeten. Die über 6 Mrd.Menschen unserer Erde lassen sich aber eben nicht mehr mit den Methoden der Steinzeit ernähren. Und schon im oft so gepriesenem Altertum verschwanden die Wälder Griech
(Internet-Tipp: https://Radefeld.here.de)
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Wolfgang
antwortete am 16.08.00 (18:22):
Es fällt auf, daß Mahner und Warner vor den Technikfolgen oft als Technikfeinde hingestellt werden. Dabei waren und sind es in aller Regel Naturwissenschaftler, die ihre Stimme erheben, wenn es um den Ausverkauf der natürlichen Grundlagen der Spezies Mensch geht.
Ich erinnere an die Gruppe um Jay Forrester, Donella + Dennis Meadows und Joergen Randers - durch die Bank weg Natur- und Wirtschaftswissenschaftler - die vor fast 30 Jahren mit ihrem Buch 'Die Grenzen des Wachstums' Furore machten. Ihr Fazit: Wenn die vom Wachstum besessenen Industriestaaten so weitermachen, wie bisher, zerstören sie die Lebensgrundlagen der meisten Menschen.
Ich selbst bin Maschinenbauingenieur und (mittlerweile) IT-Freak und auch in dieser Branche tätig. Technik hat mich immer begeistert. Dabei habe ich nie die Gefahren der Technik verniedlicht. Mir ist jetzt nach fast 30-jährigem Berufsleben klar geworden: Nicht die Begeisterung für die Technik bringt uns weiter, sondern das Erschrecken über die Möglichkeiten moderner Technologien. Ich rate also heute - besonders meinem kleinen Sohn - zur Vorsicht und zur maßvollen Abwägung aller Vor- und Nachteile der Technik.
Viele Grüße... Wolfgang.
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Manfred Franz
antwortete am 12.09.00 (07:34):
Gefahren birgt die Technik immer. Schon der Steinzeitmensch musste die Erfahrung machen, dass der auf die Zehen fallende Stein sehr schmerzhaft sein kann. Aber deshalb die Entwicklung bremsen, gar stoppen? Nicht das Vermeiden und restlose Abbremsen moderner Technik und Technologien bringt die Menschheit weiter, sondern der Verantwortungsvolle Umgang damit. Und wenn etwas zu gefährlich ist, müssen eben Sicherheiten eingebaut werden. Auch das ist Technik! Und noch etwas zur Bildungspolitik. Die Forderung an die allgemeinbildenden Schulen sollte eben die Erfüllung ihres Namenanspruches sein- allgemeinbildend ! Und dazu gehört neben technisch-naturwissenschaftlicher auch die humanistische Bildung. An ZUVIEL Bildung geht unsere Jugend sicher nicht zu Grunde. Eher noch an zuviel Spezialisierung, die schon zu früh- eben teilweise in den allgemeinbildenden Schulen- einsetzt. So werden Spezialisten, man könnte auch sagen "Fachidioten" erzogen. Spezialisten also, die von einer Sache Alles, von allen Sachen aber Ni
(Internet-Tipp: https://Radefeld.here.de)
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