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THEMA: Einer der "Väter" der Doppelhelix ist tot, Francis Crick
12 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 30.07.04 (08:03) :
Ausgerechnet einem Krebsleiden ist Sir Francis Crick erlegen, einer Krankheit also, die zu besiegen erst durch seine gemeinsam mit James Watson gemachte Entdeckung des grundlegenden Vererbungsmechanismus in den Bereich des Möglichen gerückt ist. 1962 wurden James Watson und Francis Crick für die Aufklärung der Struktur der Erbsubstanz DNA ausgezeichnet. Im letzten Satz ihrer Kurzmitteilung in der Fachzeitschrift "Nature" steht der alles entscheidende Satz "Es ist unserer Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass diese Struktur einen einfachen Modus der Vererbung nahelegt". In der Tat. Wahrscheinlich niemals zuvor sind Forschern bei der Betrachtung einer chemischen Struktur soviele Schuppen von den Augen gefallen als wie bei der Betrachtung der "Doppelhelix". Die DNA (oder auf gut Deutsch DNS = Desoxyribonukleinsäure) besteht aus zwei helikal umeinandergewundenen Strängen und aus nur vier wiederholten Bausteinen, die sich in ihren Basen Thymin, Adenin, Cytosin und Guanin unterscheiden. Dabei sind die beiden Stränge nicht identisch, sondern komplementär, weil sie von Wasserstoffbrücken zwischen den (komplementären) Basen
Thymin : Adenin (T : A) Cytosin : Guanin (C : G) Guanin : Cytosin (G : C) Adenin : Thymin (A : T)
zusammengehalten werden. Die vier Basen codieren auf jedem Einzelstrang in ihrer Abfolge wie die Buchstaben in einer Schrift die gesamte Erbinformation. Jeder Einzelstrang kann als Matrize dienen, um wieder eine zum Original baugleiche Doppelhelix entstehen zu lassen.
So kommt es, dass eine Zelle zwei genetisch identische Tochterzellen bilden kann. Dies ist das Grundprinzip der Vererbung! Seine Aufklärung durch James Watson und Francis Crick ist in seiner Bedeutung für die Menscheit und die gesamte Evolution bis heute nicht wirklich ausgelotet, aber es ist evident, dass hiermit das Evolutionsprinzip "Versuch und Irrtum" langfristig durch intelligente Steuerung ersetzt werden wird, wobei in biologischen Zeiträumen gedacht, wir uns hierbei Zeit lassen sollten.
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Wolfgang
antwortete am 30.07.04 (13:24):
Beim Prinzip Versuch und Irrtum wird es bleiben, Karl, nur, dass andere Bedingungen entstanden sind, unter denen dieses geschieht.
Nicht mehr natuerliche aeusserst langsame und aeusserst begrenzte Prozesse werden vorherrschend sein. Der ganz andere schnelle und praktisch unbegrenzte Versuch und folglich der ganz andere Irrtum sind moeglich geworden und werden zunehmend auf Menschen uebergehen, auf WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen. Sagen wir es genauer: Die Macht zu entscheiden, was versucht wird, geht ueber auf die EigentuemerInnen maechtiger Konzerne und auf ihre Agenten, die diese WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen direkt oder indirekt bezahlen.
Grosse Konzerne, die bekanntlich den Zwaengen des real existierenden Kapitalismus unterliegen, haben aber keine Zeit zu verschenken.
Die Versuche werden in wahnsinnigen Geschwindigkeiten erfolgen - in den Geschwindigkeiten, die nicht biologisch begruendet sind, sondern in den Geschwindigkeiten, die die Kapitalverwertungsprozesse und -bedingungen erzwingen werden.
Ueber die Irrtuemer zu berichten werden wir noch viel Gelegenheit haben. :-(
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Karl
antwortete am 30.07.04 (14:18):
Ich wußte, dass ich dich bei diesem Thema, besonders mit meinem letzten Satz aus der Reserve locken würde. Aber verwechsle den Botschafter nicht mit der Botschaft. Dein Satz
"Ueber die Irrtuemer zu berichten werden wir noch viel Gelegenheit haben. :-("
ist nicht wegzuwischen. Das ist in der Tat zu befürchten. Richtig ist auch, dass der Kommerz diese Entwicklung vorantreiben wird. Kommerz schafft aber nicht nur neue Bedürfnisse, er befriedigt auch vorhandene und m. E. ohne Zweifel werden egoistische Wünsche des Menschen nach
einem langen gesunden Leben Schönheit Luxus schmackhafter Nahrung
Triebfeder der Entwicklung sein. Trotzdem ist zu hoffen, dass sich zusätzlich die Erkenntnis durchsetzt, dass auch der Erhalt der Biosphäre mit ihrer Vielfalt ein lohnendes Ziel ist. Diese Einsicht kann man nur gewinnen, wenn man einen Schritt zurücktritt und langfristige Perspektiven in Tagesentscheidungen mit einfliessen lässt. Das Bewusstsein hierfür zu schaffen muss ein vorrangiges Ziel werden. Es ist noch Mangelware.
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Wolfgang
antwortete am 30.07.04 (14:30):
Ja, Karl, ich fuerchte, Du wirst in allen Punkten recht behalten. :-(
Was das Bewusstseinschaffen fuer den Erhalt der fuer Menschen immer noch guenstigen (aber zunehmend unguenstiger werdenden) Biosphaere betrifft, moechte ich etwas Werbung machen fuer meine Website ecofreak.de (s. Link).
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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wanda
antwortete am 31.07.04 (09:01):
das nenne ich gepflegte "Streitkultur", sehr schön zu lesen - und ich mag euch beide.
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Wolfgang
antwortete am 31.07.04 (23:11):
Ein Kompliment... *freu*
Ich moechte einen Aspekt des wissenschaftlichen-technischen Fortschritts erwaehnen, der oft unterschlagen wird. Gerne wird ueber die nennen wir sie positiven Dinge des Fortschritts berichtet. Weniger gerne wird aber ueber die negativen Dinge gesprochen.
Der Fortschritt hat bekanntlich aber etwas Januskoepfiges. Janus, der altroemische Gott, wird mit zwei Gesichtern dargestellt... Eines, das in die Zukunft blickt, eines das in die Vergangenheit schaut... Ein helles und ein dunkles Gesicht... Im uebertragenen Sinn: Ein gutes und ein boeses Gesicht...
Wissenschaftlicher-technischer Fortschritt umfasste bisher immer beides (als Beispiel moechte ich die Atombombe nennen).
Gerade die genmanipulierenden Techniken verschaffen Moeglichkeiten, die, von den 'falschen' Leuten genutzt, Entsetzliches in einem bisher nie moeglichen Ausmass anzurichten in der Lage sein werden.
Wer soll uns vor diesem boesen Gebrauch (andere werden das Missbrauch nennen) schuetzen ?
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mart
antwortete am 01.08.04 (06:16):
<< Gepflegte Streitkultur >>
Daran ist m.E. zu erkennen, daß Abhängigkeiten korrumpieren.
:-))
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wanda
antwortete am 01.08.04 (09:03):
@mart, da hast Du sicher recht - aber doch besser, als wenn die Fetzen fliegen :-)))
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mart
antwortete am 01.08.04 (10:29):
Sicher, aber wie ist das mit der Ehrlichkeit?
Es müßte doch auch eine gepflegte Streitkultur möglich sein, wenn Menschen mit unterschiedlichen Meinungen nicht abhängig sind und deshalb keine Rück- und Nachsichten nötig sind.
- meine ich halt naiv:-)
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Karl
antwortete am 01.08.04 (11:00):
@ mart,
so ganz ist mir dein Text nicht verständlich. Was willst Du uns mitteilen?
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mart
antwortete am 01.08.04 (12:49):
karl,
Wenn dir mein Text nicht ganz verständlich, das heißt aber doch in etwa verständlich war, dann genügt es doch.
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Karl
antwortete am 01.08.04 (13:02):
Nein, er war mir nicht verständlich. Vielleicht bin ich ja zu naiv.
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Wolfgang
antwortete am 01.08.04 (13:29):
Zu meinem Beitrag vom 31.07.04 (23:11) ein Nachtrag... Ich hatte vergessen, einen m. E. nach wichtigen Link anzugeben... Den Link zur deutschsprachigen Website vom Sunshine- rojekt:
The Sunshine Project Forschung und Fakten ueber biologische Waffen Das Sunshine Project ist eine internationale Organisation mit Sitz in Hamburg und Austin, Texas. Mit unserer Arbeit wollen wir die weltweite Aechtung biologischer Waffen staerken. Wir recherchieren, informieren und kritisieren ueberall dort, wo ein militaerischer Missbrauch der Bio- und Gentechnologie droht. https://www.sunshine-project.de/
Internet-Tipp: https://www.sunshine-project.de/
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