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THEMA: Anomalien durch genmanipulierten Mais
37 Antwort(en).
hl
begann die Diskussion am 27.04.04 (09:01) mit folgendem Beitrag:
Forscher warnen vor Gen-Mais
Paris/Brüssel · 23. April · Ein bereits zugelassener Genmais hat der Expertise zufolge bei Ratten deutliche Veränderungen der Blutwerte sowie eine Vielzahl von Anomalien ausgelöst. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte die EU-Agrarminister auf, die von der Brüsseler Kommission vorgeschlagene Vermarktung einer anderen genmanipulierten Maissorte bei ihrem Treffen am Montag abzulehnen. ( www.fr-aktuell.de/..)
Mehr Information unter -> https://www.ecofreak.de/inhalt.html
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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Irina
antwortete am 27.04.04 (10:09):
Ich esse "keen" -Mais" !
Irina
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jako
antwortete am 27.04.04 (11:01):
Nein Irina, ich auch nicht, aber vielleicht essen wir Fleisch, das mit solchem Mais gezüchtet wurde? Oder zumindest Eier?
Gruß
jako
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Irina
antwortete am 27.04.04 (12:49):
"keen-Mais" statt "Gen-Mais" ................ .......und sonst bin ich noch Vegetarier! :-)
Irina
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feldi
antwortete am 27.04.04 (15:07):
Ich esse schon Mais, da es in Kombi mit Bohnen eine dem Fleisch nahekommende Proteinwertigkeit bietet. Auch für Vegetarier wichtig!
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Karl
antwortete am 27.04.04 (15:21):
So klar ist die Sachlage keineswegs. Ich hätte gern die original Daten zur Beurteilung. Am 19. April 2004 urteilte die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zwar zeigten die Experimente geänderte Blutwerte und Nierenschädigungen bei den Versuchsratten. Diese seien allerdings "innerhalb der üblichen Variationsbreite bei Kontrollpopulationen".
Was stimmt jetzt? Der genveränderte Mais enthält eine Antibiotikaresistenz. Wie sich diese in der geschilderten Art auswirken sollte, ist mir nicht einsichtig.
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mart
antwortete am 27.04.04 (15:31):
Die Aussage:
<<zwar zeigten die Experimente GEÄNDERTE Blutwerte und NIERENSCHÄDIGUNGEN bei den Versuchsratten. Diese seien allerdings "INNERHALB der üblichen Variationsbreite bei Kontrollpopulationen".<<
ist mir schleierhaft.
Soll das heißen, daß die Tiere üblicherweise geänderte Blutwerte und Nierenschädigungen bekommen, gleich was sie fressen?
Oder nur ein ein Verschleierungstaktik, um zuzugeben und gleichzeitig abzuschwächen?
Welche Antibiotikaresistenz wurde als Marker verwendet?
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Wolfgang
antwortete am 28.04.04 (22:24):
gen-mais ist der anfang... ziel der biotech-konzerne ist die kontrolle ueber saemtliche grossindustriell herstell- bzw. nutzbaren lebens- und futtermittel und tiere. die gentechnik ist nur das technische mittel zum zweck. der zweck ist der profit (der die macht voraussetzt). und dafuer gehen die konzerne wenn es noetig sein sollte auch ueber leichen.
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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Karl
antwortete am 29.04.04 (06:44):
Ich kenne einige der "Macher". So unverantwortungslos, wie Du sie zeichnest, sind sie nicht. Die Zukunft der Ernährung wird gentechnisch verbesserte Nahrung sein, davon bin ich fest überzeugt, auch wenn Du mich jetzt zu den Bösen zählst. Ich bin zum Beispiel weiterhin von den Vorzügen vom "Gelben Reis" überzeugt, s. Link. Zitat hieraus:
"Vitamin A Mangel ist als eine Hauptursache von Gesundheitsproblemen in 118 Entwicklungsländern bekannt. Durch Vitamin A Mangel wird Xerophtalmie - der häufigste Grund für Blindheit von Kindern in Entwicklungsländern verursacht, daneben nehmen normale Infektionskrankheiten oder Kinderkrankheiten wie z.B. Infektionen der Atemwege, Durchfall oder Masern ernste Verläufe, und viele Todesfälle sind zu beklagen.. Nach Angaben der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) leiden zwischen 140 und 250 Millionen Vorschulkinder weltweit an Vitamin A Mangel. Es wird geschätzt, daß die Erhöhung des Vitamin A Status von Vorschulkindern die gesamte Sterblichkeitsrate im Kindesalter um 23 % reduziert; eine verbesserte Vitamin A Aufnahme würde jedes Jahr den Tod von etwa 1,25 -3,5 Millionen Kindergarten- und Vorschulkindern, verhindern. Eine effektive Verteilung von Vitamin A, zum Beispiel in Tablettenform langfristig aufrecht zu erhalten, gestaltet sich schwierig. Es fehlt an Infrastruktur, Verteilungswegen und medizinisch geschultem Personal vor Ort; zudem entstehen hohe Kosten. Deshalb bietet sich ein anderer Weg an, um ernstem Vitamin A Mangel vorzubeugen: die direkte Verteilung des Vitamins mit dem Hauptnahrungsmittel, dem Reis, der das Grundnahrungsmittel für über 2.000 Millionen Menschen darstellt."
Internet-Tipp: https://www.zum.de/Foren/biotech/archiv/a3.html
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Irina
antwortete am 29.04.04 (07:40):
Man sollte erst einmal die U r s a c h e n für einen Vitamin-Mangel beseitigen! Denn "normal" sind 'Mängel' nicht.
Irina
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siria
antwortete am 29.04.04 (11:34):
Genau, normal sind Mängel nicht. Und es gäbe sicher viele Wege, diese Mängel zu beheben. Und was heisst, Antibiotikaresistenz? Sind die Menschen, die das essen, nachher resistent, oder ist die Pflanze resistent? Ich bin auf jeden Fall gegen jede Freisetzung von manipulierten Pflanzen. Noch fehlen viele Jahre der Forschung und des Ausprobierens. Es gibt Wissenschaftler, die uns eine ziemlich traurige Zukunft voraussagen. Bis in 50 Jahren sollen fast alle Männer in Europa und Amerika zeugungsunfähig sein, weil zu viele Hormone in die Gewässer gelangen. Bei den Fischen gibt es schon alarmierend mehr Weibchen als Männchen. Frauen, welche Hormone nehmen, Tiere, die mit Hormonen gezüchtet werden, Sportler, die mit Hormonen dopen, sie alle geben den Hormonurin in die Gewässer ab.
Dann können nur noch Männer zeugen, die in Ländern wohnen, die kein Geld für solche Behandlungen haben. Wenn wir dann noch Kinder wollen, müssen wir die Männer "importieren".
Wir lassen keine Babys sterben, die nur mit hoch technisierten Methoden überleben können. So kommen auch die ganz Schwachen in die Fortpflanzung, was in der freien Natur bei den Tieren unmöglich wäre. Erbkrankheiten werden weiter gegeben.
Das sind einfach ein paar Fakten. Ich bin auch nicht dafür, die Schwachen zu "reduzieren", ganz und gar nicht. Da müsste ich zuerst mich selber eliminieren. Aber die Natur kennt keine Gnade. So ist es.
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Wolfgang
antwortete am 29.04.04 (12:21):
es ist geboten, den behauptungen der biotech-konzerne mit misstrauen zu begegnen. insbesondere, wenn es sich offensichtlich um schutzbehauptungen handelt, wie im falle des vitamin-a-maerchens. nicht vergessen: biotech-konzerne sind partei... ihnen geht es nicht um das wohlergehen von menschen, sondern einzig und allein um ihren profit.
beim profite-machen stoert die konzerne die traditionelle, noch ziemlich naturnahe, kleinbaeuerliche, dezentrale und vielfaeltige landwirtschaft. vor allem aber stoeren die frei verfuegbaren pflanzen und tiere. privatisierte gen-pflanzen und privatisierte gen-tiere sind das mittel zum zweck. denn nur per privatisierten gen-pflanzen und privatisierten gen-tieren ist es moeglich, naturferne, grossindustrielle und zentrale monopol- bzw. oligopol-strukturen aufzubauen.
biotech ist das mittel der konzerne im kampf um die vorherrschaft auf dem markt.
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Wolfgang
antwortete am 29.04.04 (12:23):
greenpeace setzt den unwahren behauptungen der biotech-konzerne wahre informationen entgegen:
Greenpeace Deutschland Vitamin A-Reis (von MARTIN HOFSTETTER) https://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/gentechnik/welternaehrung/vitamin-a-reis
Internet-Tipp: https://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/gentechnik/welternaehrung/vitamin-a-reis
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Irina
antwortete am 29.04.04 (13:13):
" ... Und was heisst, Antibiotikaresistenz? ... ... oder ist die Pflanze resistent? ..." (siria)
Das fragst Du doch wohl nicht im Ernst??
Irina
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Wolfgang
antwortete am 29.04.04 (19:35):
ob genetisch manipulierte lebens- und futtermittel auf lange sicht negative gesundheitliche auswirkungen haben, bleibt ungewiss. gentechnik ist eine junge technik. langzeitstudien fehlen also. aber selbst kurzzeitstudien brachten schon alarmierende erkenntnisse (vgl. z. b. den ueberblick ueber monsanto's studie in 'The EFSA Journal' (2004) 50, 1-25 und 'Spuren in den Adern' (von WIEBKE ROEGENER), SZ, 26.04.2004, s. link).
misstrauen gegenueber der behauptung der konzerne der angeblich unbedenklichen genetisch manipulierten lebens- und futtermittel sind daher angebracht.
es gilt der grundsatz: zu risiken und nebenwirkungen fragen sie am besten nicht monsanto et al..
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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Karl
antwortete am 29.04.04 (21:31):
Das mit der Wahrheit, lieber Wolfgang, ist nicht so einfach. Prof. Beyer ist der verantwortliche, unabhängige Wissenschaftler an der Uni Freiburg für das Projekt des Goldenen Reis, er gehört keinem Konzern an. Das in dem Greenpeace-Artikel verwendete Hauptargument, der Goldene Reis würde zuwenig Beta-Carotin produzieren, um die Tagesration eines Menschen zu decken, geht aus vielerlei Gründen am Problem vorbei:
1. Der zur Rechnung von Greenpeace verwendete Reis war ein Prototyp, inzwischen sind wesentlich verbesserte Sorten in der Entwicklung.
2. Die Millionen von Kindern betreffenden Symptome der Mangelerkrankung treten in abgestufter Form in Abhängigkeit von dem Ausmaß des Mangels auf. Ein wenig Beta-Carotin kann die schlimmsten Auswirkungen abmildern. Die optimale Tagesration in der Rechnung zu verwenden, verhindert sehen zu können, wieviel Leid schon eine kleine Zufuhr an B-Carotin lindern kann.
3. Die im Golden Reis-Projekt arbeitenden Wissenschaftler behaupten nicht (!), dass der Reis allein das Problem vollständig lösen wird, sondern sie schlagen viele flankierende Massnahmen vor.
Meine persönliche Meinung zu der m. E. falschen "Wahrheit" des Greenpeace Artikels ist: Es ist deprimierend zu sehen, wie ideologisch verblendete Menschen das Wohl der Allgemeinheit aus dem Blick verlieren, nur weil sie recht behalten wollen.
Ich persönlich bin froh, dass verantwortliche Wissenschaftler sich von Ideologen nicht davon abhalten lassen, sich um die Versorgung der bald 10 Milliarden Menschen auf dieser Erde Gedanken zu machen.
Internet-Tipp: https://www.zum.de/Gentechnik/Bevoelkexpl.html
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Wolfgang
antwortete am 29.04.04 (22:22):
auch du bist partei, karl, und somit wenig glaubwuerdig. dass du besorgte buergerinnen und verantwortungsvolle wissenschaftlerinnen (die es ja auch reichlich gibt, auch wenn du selbst nicht dazugehoerst) als 'ideologen' hinstellst, sagt eigentlich alles ueber dein gestoertes (aber leider weit verbreitetes) wissenschaftsverstaendnis aus.
wir haben naemlich ein grosses problem: zum einen ist es die wirtschaftliche macht der biotech-konzerne, zum anderen ist es die enge, allzu enge verflechtung zwischen wissenschaft und dieser industrie.
so, wie es im ruestungsbereich einen militaerisch-industriellen komplex (unter einschluss vieler einschlaegiger staatlicher forschungseinrichtungen) gibt, so gibt es einen biotechnisch-industriellen komplex ((unter einschluss vieler einschlaegiger staatlicher forschungseinrichtungen). beide komplexe stellen eine grosse gefahr fuer die menschheit dar.
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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BarbaraH
antwortete am 29.04.04 (22:53):
Wenn Gen-Produkte der reinste Segen für die Menschheit sein sollten, der Konsument also praktisch keinerlei Risiko mit ihrem Verzehr eingehen würde, hätten Versicherungen sicher keinerlei Bedenken, ein derartig minimales Risiko zu versichern. Die Realität sieht anders aus. In einem heise-Artikel vom 05.12.03 heißt es:
>>Die fünf wichtigsten britischen Versicherer erklärten jedenfalls im Oktober, sie würden keine Policen im Bereich Genmanipulation ausstellen. Die meisten großen amerikanischen Versicherungskonzerne wollten sich auf Anfrage von Wired dazu nicht äußern, aber Robert Hartwig vom Insurance Information Institute kommentierte:
Genetisch modifizierte Nahrungsmittel gehören zu den risikoreichsten von allen denkbaren Versicherungen, die wir heute ausstellen können. Und dafür gibt es gute Gründe. Keine Firma weiß, wohin der Weg der genetisch veränderten Nahrungsmittel uns in Bezug auf die menschliche Gesundheit oder die Umweltverschmutzung letztlich führen wird.
Die Frage ist auch, bis zu welcher Höhe die Versicherer bereit sind, eine Abdeckung anzubieten. Experten schätzen, dass es realistisch bis zu mehreren Milliarden gehen müsste, um wirklich langwierige Prozesse auf Schadensersatz komplett zu finanzieren.<<
heise-artikel vom 05.12.2003 Unwägbare Risiken Andrea Naica-Loebell https://www.heise.de/tp/deutsch/special/leb/16244/1.html
Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/special/leb/16244/1.html
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Wolfgang
antwortete am 29.04.04 (22:54):
genmanipulierte lebensmittel werden von managerinnen der biotech-konzerne und von gekauften und verantwortungslosen politikerinnen und wissenschaftlerinnen als gefahrlos fuer mensch und tier und pflanze dargestellt. dem ist aber nicht so.
es gibt eine studie des forschers werner mueller, die im auftrag des landes oberoesterreich erstellt wurde (s. link, PDF, 164 kB, Acrobat Reader erforderlich)... ergebnis: nach achtmonatiger fuetterung mit gen-soja wurden veraenderungen in der leber von maeusen nachgewiesen; dabei handelt es sich vermutlich um vorstadien von krebs.
Recherche und Analyse von Indizien bezueglich humantoxikologischer Risiken von gentechnisch veraenderten Soja- und Mais-Pflanzen (Zusammenfassung und Empfehlung) https://www.global2000.at/files/humantox_kurz.pdf
Internet-Tipp: https://www.global2000.at/files/humantox_kurz.pdf
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Irina
antwortete am 30.04.04 (06:32):
" ... verantwortungsvolle wissenschaftlerinnen (die es ja auch reichlich gibt, auch wenn du selbst nicht dazugehoerst) ... " (Wolfgang an Karl am 29.04.04 (22:22): )
Diesen Satzteil halte ich für eine Unverschämtheit. Karl nicht nur "wenig glaubwürdig" (Wolfgang), sondern auch noch als Wissenschaftler n i c h t verantwortungsvoll?
Wieso darf so etwas stehenbleiben? Wieso redest Du, Karl, denjenigen Herrn auch noch mit "lieber" an? Wieso antwortest Du nicht darauf? Wo bleibt Dein Löschzug?
Irina
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Karl
antwortete am 30.04.04 (07:23):
Liebe Irina,
ich muss nicht auf alles antworten - oder? Angriffe auf mich lösche ich höchstens, wenn ich darüber nicht lächeln kann - und auch dann versuche ich, mich nicht selbst als Webmaster zu bevorteilen. Die Anrede "lieber" verwende ich nicht deshalb, weil ich das Gegenteil meine, sondern ich habe Diskussionen mit Wolfgang auch schon genossen. Offensichtlich werden wir aber alle etwas dünnhäutiger im Alter?
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Irina
antwortete am 30.04.04 (07:51):
Na, ist es nicht lobenswert, wenn wir "dünnhäutig" werden für andere ? :-)
Irina
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Wolfgang
antwortete am 30.04.04 (10:53):
wo gefahr droht, wollen verantwortungsvolle menschen auch immer der gefahr begegnen... so gibt es eine initiative, die hoffnung macht - das netzwerk 'Gentechnikfreie Regionen Europa'.
rund ein dutzend regionen europas haben sich zusammengeschlossen, um widerstand zu leisten und monsanto et al. und ihren gekauften wissenschaftlerinnen und politikerinnen zu trotzen.
das netzwerk umfasst jetzt schon die regionen aquitaine, baskenland und limousin (frankreich), marken und toskana (italien), schleswig-holstein (deutschland), thrace-rodopi (griechenland), wales, highland council (grossbritannien) und oberoesterreich, salzburg und burgenland (oesterreich).
weitere europaeische regionen haben interesse an einem beitritt zum netzwerk bekundet, darunter auch regionen aus den neuen eu-mitgliedsstaaten. :-)
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Karl
antwortete am 01.05.04 (12:36):
Hier in Merzhausen und Au haben die Landfrauen neulich laut BZ eine "Genfreie Zone" ausgerufen. Das zeigt den Informierheitsgrad und die Notwendigkeit, etwas für die Bildung zu tun.
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navallo
antwortete am 01.05.04 (19:28):
@Wolfgang "Wo Gefahr droht ..."
Zwischen konkreter Gefahr und irrationalen Ängsten gibt es zahllose Nuancen. So auch in Fragen der Gentechnik. Neben der von Dir genannten Genlobby darf man bei der Beurteilung von Chancen und Risiken nicht vernachlässigen, daß irrationale Ängste häufig lukrative Spielwiese für Geschäftemacher sind. Auch hier spielen Profitinteressen eine Rolle. Insofern sind wohl weder Gegner noch Befürworter im Besitz der absoluten Wahrheit. Ich ziehe es vor, mir ein Urteil anhand sachlicher wissenschaftlicher Ergebnisse zu bilden - und da finde ich bei den militanten Gegnern nicht viel Überzeugendes, ausgenommen die stets am Brodeln gehaltene und allen einheizende emotionale Suppe.
Auch, wenn man Müllers Mäuse ausschließlich mit "normalem" Soja gefüttert hätte, dürften sie nach 8 Monaten derart einseitiger Ernährung wohl nicht ohne Schäden davonkommen. Karl hat mit seiner Skepsis sehr recht, daß nur die originalen Daten eine sachliche Beurteilung erlauben würden. Ihn deshalb als verantwortungslos mit "gestörtem Wissenschaftsverständnis" hinzustellen ist schon starker Tobak und nicht nachvollziehbar. Aus meiner Sicht hat er im Vergleich zu Dir einfach nur den besseren Durchblick.
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BarbaraH
antwortete am 01.05.04 (20:46):
>>Auch, wenn man Müllers Mäuse ausschließlich mit "normalem" Soja gefüttert hätte, dürften sie nach 8 Monaten derart einseitiger Ernährung wohl nicht ohne Schäden davonkommen.<< (navallo)
Das eben ist nicht der Fall, navallo. Natürlich wurde eine Parallelgruppe mit normalem Mais gefüttert:
>>Die deutschen Experten hätten sofort Vorbehalte gegen den Mais entwickelt, da er ein Gen enthalte, das eine Antibiotika-Immunität einschließt. Mit weiteren Erläuterungen der Herstellerfirma sei anschließend der Mais an alle Mitgliedsstaaten gegangen.
In Frankreich habe jedoch nicht die Antibiotika-Resistenz das Problem dargestellt. Kritisch seien vielmehr die Ergebnisse der Rattenexperimente gewesen, bei denen eine Versuchsgruppe 90 Tage lang mit genmanipuliertem Mais und eine Kontrollgruppe mit dem gleichen, aber nicht manipulierten Mais gefüttert wurde. Dabei habe sich bei den Männchen eine deutlich erhöhte Zahl "weißer Blutkörperchen und Lymphozyten" gezeigt. Außerdem sei die Bildung der roten Blutkörperchen bei den Rattenweibchen abgesackt und es habe einen merklichen Anstieg der Nierenerkrankungen bei den Männchen gegeben.<<
Bist Du wirklich der Meinung, dass es sich bei diesen Produkten um NAHRUNGSMITTEL handelt?
Meiner Meinung nach tickt da bereits der Zeitzünder einer Bombe, aber offenbar sind Lebensmittelschweinereien wie der BSE-Skandal bereits in Vergessenheit geraten.... :-((((
Frankfurter Rundschau vom 24.04.04 Forscher warnen vor Gen-Mais VON HANS-HELMUT KOHL https://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?sid=e29a085bc83b9060722df03a75741e76&cnt=426082
Zu diesem und zu weiteren Artikeln in Sachen Hintergrundwissen "Gentechnik" gelangt man über folgenden Link: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?J11252F28
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juergen1
antwortete am 01.05.04 (21:49):
Ach, weil ich keine Ratte bin, denke ich mal, kann ich weiterhin Reiskörner zu mir nehmen :-)
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greisi
antwortete am 02.05.04 (00:09):
Es gibt zwei Probleme. Das eine ist ökologisch-medizinischer Natur und dreht sich um die Frage, was passiert mit dem Ökosystem wenn es zunehmend von genmanipulierten Spezies durchsetzt wird und welche längerfristigen Folgen auf den Menschen haben Nahrungsmittel die aus genmanipulierten Organismen gewonnen werden. Die zweite dreht sich um die Frage, was passiert mit einer Landwirtschaft, die offenbar vor einem weiteren Schritt der Industialisierung steht.
Zur ersten Frage bin ich der Meinung, dass sich dies rational und wissenschaftlich erforschen und damit berherrschen lässt. Schliesslich unterliegen genmanipulierte Organismen in der "Wildnis" wie allen anderen dem Selektionsdruck und das sind solche Organismen meist nicht recht fit, aber es muss beobachtet werden. Was die Eignung als Nahrungsmittel anbetrifft habe ich da ein positivere Einstellung als gegenüber dem Chemie-Müll den wir alle ganz selbstverständlich zu uns nehmen (Cola, Zigaretten, hormonverseuchtes Fleisch).
Viel bedenklicher ist die Raubritter-Mentalität der grossen Agro-Konzerne, für die neue Nahrungsmittelpflanzen und -tiere nur ein weiteres vermarktbares Produkt sind das - und jetzt kommt der eigentliche Knackpunkt - patentrechtlich und markenrechtlich monopolisierbar ist. Es wurden in Amerika bereits Farmer verklagt, weil sie von einer Maisernte einen Teil über den Winter lagerten um in nach guter alter Tradition im nächsten Jahr als Saatgut zu verwenden.
Meiner Meinung nach ist das eine unglaubliche Sauerei, die da auf uns zukommt. Organismen dürfen nicht patentierbar sein.
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Gudrun_D
antwortete am 02.05.04 (07:45):
greisi
*Meiner Meinung nach ist das eine unglaubliche Sauerei, die da auf uns zukommt. Organismen dürfen nicht patentierbar sein.*
Was hat das Borstenvieh mit gewissenlosem Tun der Menschen zu tun?
Ich denke,wir sollten diese Entwicklungen sehr besorgt verfolgen und auch intensiv unsern Protest zum Ausdruck bringen! Das ist z.T schon möglich,indem die genmanipulierte Nahrung-so sie denn kenntlich gemacht wird- nicht mehr gekauft wird! Da hat der Verbraucher doch eine entscheidende Macht in Händen! Andere Protestmöglichkeiten gibt es auch. Wir sollten uns mehr auf unsere Verantwortung der nachfolgenden Generationen besinnen und gegen die m.E. zweifelhaften Forschungsmethoden an Mensch,Tier und Pflanzen lauter protestieren! An geeigneter Stelle-hier hat das wenig Sinn!
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Wolfgang
antwortete am 12.05.04 (11:02):
ein teilerfolg gegen die gen-mafia ist zu vermelden: der multinationale konzern monsanto stoppt die entwicklung gentechnisch veraenderten weizens - der sogenannte 'roundup ready-Weizen' - und die dafuer erforderlichen genehmigungsverfahren in kanada und in den usa. hintergrund ist moeglicherweise der wachsende widerstand von produzenten, haendlern und konsumenten.
aber, wie gesagt, es ist nur ein teilerfolg... man werde sich nun auf die weiterentwicklung von genmanipuliertem saatgut für mais, baumwolle und oelsaaten konzentrieren und die einfuehrung des gentechnisch veraenderten weizens nur so lange ruhen lassen, bis die anderen gentech-produkte angenommen wuerden.
das treiben der gen-mafia - monsanto et al. - geht also weiter.
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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hermann
antwortete am 16.05.04 (20:27):
Lieber Karl, wenn die genmanipulierten Pflanzen für die Menschheit bzw. deren zukünftige Versorgung mit nicht krankmachenden Nahrungsmitteln keine Gefahr darstellen, warum verpflichen sich dann die Nutznießer socher Produkte nicht zur totalen Schadensgutmachung für den Fall, dass sie sich doch irren? Ich meine damit, dass sie sich verpflichen sollten, wenn durch Insektenbestäubung oder Windbestäubung nur noch genmanipulierte Samen einer Nutzpflanze existieren, z. B. Allergikern einen vollwertigen Ersatz zu bieten und, egal wie hoch die Kosten für das Rückgängigmachen der Manipulation sind, diese auch zu finanzieren. Die Gefahr wird auch von der EU erkannt, warum würden sonst Grenzwerte eingeführt, wie viel genmanipuliertes Material in nicht manipuliertem Material enthalten sein darf (z. B. für Abfüllanlagen von Mais oder Soja). Diese Grenzwerte werden leider den Biobauern, die ihre naturnahe Bewirtschaftungsart teils schon über Jahrzehnt betreiben, keinen Schutz vor wirtschaftlichem Schaden bieten. Es scheint so, als wollten die Konzerne den Profit, und das Risiko soll die Bevölkerung tragen. MfG Hermann
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hermann
antwortete am 16.05.04 (20:41):
Liebe Gudrun_D, die Kaufverweigerung ist leider nicht allen möglich, auch wenn die Bereitschaft für ein bewußtes Leben gegeben ist. Ich kenne Mindestpensionisten, die nach mehrjähriger Verweigerung einer Inflationsabgeltung finanziell so am Boden sind, dass sie vorwiegend von der Schnäppchenjagd leben müssen. Und das Heer der Langzeitarbeitslosen, die langsam aber sicher durch den sozialen Rost fallen, wird immer größer. Aus zunehmend verarmten Menschen wird sich wahrscheinlich das Heer von Konsumenten bilden, das sich den zuerst vielleicht billiger angebotenen genmanipulierten Waren zuwenden wird. Der Profit wird dann gemacht, wenn die Einführung manipulierter Ware weitestgehend gelungen ist. So machte man es bei uns analog bei Fernheizungen oder Erdgas. Zum Anschluss Billigangebote, und wenn in einer Gegend der Großteil dabei ist, wird tüchtig an der Preisschraube gedreht. MfG Hermann
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Wolfgang
antwortete am 22.05.04 (09:32):
darum geht es: die agenten von monsanto et al. - die gen-mafiosi - verfolgen gnadenlos jeden, der sich weigert, die lizenzgebuehren fuer deren genmanipulierte organismen zu bezahlen. selbst dann soll bezahlt werden, wenn bauern diese genmanipulierten organismen gar nicht haben wollen (wenn die z. b. von nachbarfeldern durch den wind auf die eigenen aecker gebracht wurden).
leider hat die gen-mafia jetzt unterstuetzung gekriegt von kanadischen richtern (vgl. Monsanto siegt vor Oberstem Gericht (von GERD BRAUNE), FR, 22.05.2004, s. link)
Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?X32411E58
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greisi
antwortete am 24.05.04 (13:09):
@wolfgang
So ganz eindeutig ist die Sachlage in diesem Fall aber nicht. Laut Greenpeace (siehe Link) hat der betreffende Bauer diesen Raps, der sich auf seinen Feldern breit machte durchaus als das identifiziert was es war und hat diesen bewusst weiter ausgesäht und auch als Saatgut verkauft.
Wenn dem so war, dann hat er eine entsprechende Reaktion von Monsanto wissentlich provoziert.
Eine richtige Reaktion wäre gewesen, sofort nachdem klar was dass sich diese Rapssorte auf seinem Feld befindet in die Offensive zu gehen und Monsanto auf Schadenersatz wegen Verunreinigung seiner Felder anzugehen
Internet-Tipp: https://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/news/gentechnik/monsanto-darf-fuer-kontaminierung-kassieren
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BarbaraH
antwortete am 24.05.04 (14:12):
In einem taz-Artikel vom 27.04.2002 sind weitere Einzelheiten des Falles nachzulesen:
>>Schmeiser hatte 50 Jahre lang Raps auf seinen Feldern in der kanadischen Provinz Saskatchewan angebaut - mit eigenem, selbst gezüchtetem Saatgut. 1996 brachte der Gen-Multi Monsanto dort seinen genmanipulierten Raps auf den Markt. Der Wind trieb die Pollen überall hin - auch auf Schmeisers Felder. Mit fatalen Folgen: "50 Jahre Zuchtarbeit sind kaputt. (....) Schlimmer noch als die ungehinderte Verbreitung der Gene stößt dem Farmer die Abhängigkeit auf, in die Bauern durch die Gentechnik geraten. Nicht nur, dass sie zusätzlich zu dem genmanipulierten Saatgut vom gleichen Hersteller auch noch die speziellen Spritzmittel kaufen müssten, die alles abtöten, was nicht genmanipuliert ist. In so genannten "Technologie-Verträgen" mit den Bauern lege etwa Monsanto zudem fest, dass die Landwirte ihre eigene Ernte nicht wieder zur Aussaat verwenden dürften. "Der Bauer wird zum Schuld-knecht", sagt Schmeiser. In Kanada zögen inzwischen "Gen-Polizisten" von Farm zu Farm, um Lizenzgebühren für die Konzerne einzutreiben.<<
In meinen Augen ist das eine riesige Sauerei, die sich da abspielt... Tschuldigung, aber das musste mal raus.
Quelle: taz vom 27.04.2002 Horrorszenario aus dem Gentech-Land https://www.taz.de/pt/2002/04/27/a0290.nf/text.ges,1
Internet-Tipp: https://www.taz.de/pt/2002/04/27/a0290.nf/text.ges,1
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Wolfgang
antwortete am 25.05.04 (01:15):
Der Herr Schmeiser hatte ja gar keinen anderen Mais mehr zum Verkaufen, als den gegen seinen Willen verunreinigten... Was also sollte er tun ? Seine Existenz aufgeben ? An Monsanto freiwillig bezahlen fuer eine Leistung, die er nachweislich nicht wollte, aber nicht verhindern konnte ?
So entschloss sich Herr Schmeiser, Widerstand zu leisten. Er verlor seinen Kampf. Was beweist, dass die Atom-Mafia rund um Monsanto et al. staerker und staerker wird und via Gentechnik immer mehr Macht bekommt, den freien Bauern zu vernichten.
Internet-Tipp: https://www.ecofreak.de/inhalt.html
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BarbaraH
antwortete am 26.05.04 (11:28):
Unsere Landwirtschaftsministerin Renate Künast will durch das Gentechnik-Gesetz Risiken wie die des Farmers Schmeiser in Deutschland ausschalten. Wer gentechnisch verändertes Saatgut pflanzt, soll auch sämtliche damit verbundenen Risiken tragen, müsste im Falle Schmeiser somit dem Farmer Schadenersatz für seine genverunreinigten Pflanzen zahlen.
CDU und FDP möchten derartige Risiken durch einen Fonds absichern, in den Hersteller und der Bund einzahlen. Dadurch würde der Steuerzahler ein weiteres Mal an den Risiken einer Technik beteiligt, deren Gewinne allein multinationale Konzerne erfreuen.
Inzwischen ist man auch in anderen Ländern wach geworden. So zeigen inzwischen immerhin schon Frankreich und Portugal an der deutschen Gesetzesvorlage Interesse.
Frankfurter Rundschau vom 26.06.04 "Ich zahle nicht" Ministerin Künast will beim Gentechnik-Gesetz in punkto Haftung keine Kompromisse eingehen https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?cnt=443223
Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?cnt=443223
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BarbaraH
antwortete am 20.06.04 (10:50):
Damit es unseren Bauern nicht wie dem Bauern Schmeiser in Kanada ergehen kann, wurde hier ein Gesetz zum Schutz verantwortungsvoller Landwirte verabschiedet.... und das ist gut so:
>> Gen-Bauern haften für alle Schäden
Berlin - Der Bundestag hat das rot-grüne Gentechnikgesetz gegen die Stimmen der Opposition angenommen. Künftig haften Landwirte, die gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen, für unerwünschte Ausbreitungen - etwa wenn sich Pollen genmanipulierter Pflanzen vom Acker machen, den Ökoweizen auf dem Nachbarfeld befruchten und der Biobauer seine Ernte dann nicht mehr verkaufen kann. ap<<
Quelle: Hamburger Abendblatt vom 19.06.04 https://www.abendblatt.de/daten/2004/06/19/309041.html
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2004/06/19/309041.html
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