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THEMA:   Solarenergie - ja oder nein ?

 17 Antwort(en).

Mona begann die Diskussion am 18.06.03 (09:30) mit folgendem Beitrag:

Zur Solarenergie gibt es immer noch verschiedene Meinungen.
Die einen sind hellauf begeistert , die anderen meinen :
Es rechnet sich nicht.
Meine Frage : Wer hat praktische Erfahrungen damit schon
selber sammeln können und kennt sich nicht nur theoretisch
damit aus ?
Die echten Umweltschützer wissen vielleicht auch etwas
über Brauchwassernutzung - eigenes Thema, ich weiß !Bin
bei dieser Diskussion a u c h gerne dabei .


wuli antwortete am 18.06.03 (10:51):

Hallo Mona,
zu genannten Thema ein einfaches doch praktisches Beispiel von mir.
Hatte vor Zeiten ein Wochenendgrundstück noch ohne Stromanschluß. Habe mir deshalb, damals angedacht als kurzer zeitlicher Übergang, eine Solardusche gebaut. Sie bestand einfach nur aus einem schwarzen Fass mit Zulauf und Abfluß zur Dusche. Wir sind noch heute begeistert davon. Man glaubt nicht wie groß doch die Heizkraft der Sonne selbst hier in Deutschland sogar bei bedeckten Himmel ist! Schon deshalb beantworte ich die Frage, Solarenergie - ja oder nein, ausdrücklich mit JA!


Mona antwortete am 18.06.03 (14:43):

Hallo,

danke für Deinen Beitrag.Ein Beispiel aus dem täglichen Leben, das man sich merken sollte .

Gruß
Mona


Hanskarl antwortete am 18.06.03 (15:05):

Hallo;

der Zweck einer Solaranlage ist ( Sonnen- ) Energie zu speichern. Damit steht sie im "Wettbewerb"
mit den natürlichen Energiespeicherprozessen - Photosynthese, Erdöl, Kohle, Holz, Wasserkraft,
tierisches und menschliches Leben und andere. Diese Prozesse laufen "kostenlos" d. h. für den
Menschen als Nutzer ohne Investitionskosten ab - eine Solaranlage kostet Geld ( Investition ) und
muß daher in ihrem Ergebnis ( den Kosten der gelieferten Energie ) das "Energieäquivalent"
( Kosten-Mittelwert aller an einem Ort verfügbaren Energiearten ) übersteigen. Dieser Tatsache
wird durch staatliche Subvention entgegengewirkt, jedoch nur zum Teil.

Ich habe meine Solaranlage, Baujahr 1979, nach 5 Betriebsjahren demontiert, da die Betriebskosten
( Invest. und Stromkosten der Pumpe ) höher waren, als die eingesparte Energie.

Gruß Hanskarl


Mona antwortete am 18.06.03 (15:29):

Hallo, Hanskarl,

danke für Deine Antwort. Jetzt kommen wir der Sache schon
näher .Sowas ähnliches habe ich nämlich auch gehört, und
zwar mit der Überproduktion, die der Erzeuger von Solarenergie ins Netz abgibt, also verkauft. Und da rechnet
einem praktisch jeder ein anderes Beispiel vor. Meine
Bedenken gehen auch noch in eine ganz andere Richtung,
nämlich die Haltbarkeit der Solarzellen, z.B. bei Hagel.

Viele Grüße

Mona


mechtild antwortete am 18.06.03 (15:52):

„Diese Prozesse laufen "kostenlos" d. h. für den Menschen als Nutzer“ Was meist Du damit? Keine Energie ist kostenlos. Der Strom aus der Steckdose muss auch bezahlt werden. Die Kosten sind doch nur dann zu vergleichen, wenn man alle Kosten der Energie gegenüberstellt, auch die Folgekosten bei Unfällen (Kosten + Zeitfaktor) und die Subventionen des Staates. Solarenergie muss staatliche Energie werden, für private Investoren wird sie sicher zu teuer, könnte ich mir vorstellen. Errechenen kann ich das nicht.


Mona antwortete am 18.06.03 (16:04):

Hallo, Mechthild !

Wenn man da jemanden finden könnte, der einem echte
Investitionskosten einerseits und Nutzenrechnung anderer-
seits auf den Tisch legen könnte, das wäre genau das,
worauf es ankommt. Da ist der Praktiker
gefragt, den man versteht und auf den man sich verlassen kann.
Solaranlagen wären sowohl für Altbausanierung als auch für
Neubauten möglich, wenn da nicht diese vielen Unklarheiten
wären.

Schöne Grüße

Mona


Mart antwortete am 18.06.03 (19:39):

Auch auf die Gefahr hin mißverstanden zu werden, möchte ich doch nachfragen, ob hier nicht unterschiedliches diskutiert wird.

Nutzung der Sonnenenergie über Sonnenkollektoren (versch. Typen, aber grundlegend zum Erwärmen von Wasser für Warmwasser bez. Niedrigtemperaturheizung) oder über Solarzellen (Halbleiter, die Lichtenergie in elektr. Energie umwandeln).

Für Sonnenkollektoren, besonders für Neubauten aber auch beim nachträglichen Einbau, gibt es heute - bei richtigem Einbau, Dimensionierung, entspr. Wärmepuffer etc. - nur positive Berechnungen.

Solarzellen zur Stromerzeugung sind im Augenblick nur für Ökofreaks bzw. im Inselbetrieb interessant, da sie noch im Wettbewerb den konventionellen Stromerzeugern unterlegen sind.


Mona antwortete am 18.06.03 (20:12):

Hallo, Mart !

Du machst mich (uns) auf einen sachlichen Fehler aufmerksam,
danke dafür. Diese Kurskorrektur bringt uns ein paar Schritte weiter.
Bisher war ich immer der Meinung, Solarenergie schont nicht
nur die Umwelt und die Haushaltskasse,aber neulich hat
mich so eine hingeschnodderte Bemerkung "...rechnet sich
nicht" völlig verunsichert.
Der Sache muß ich jetzt auf den Grund gehen und bin für
jeden Tipp oder Literaturhinweis( bitte für Nicht-Physiker)
weiterhin dankbar .

Schöne Grüße

Mona


Wolfgang antwortete am 19.06.03 (00:22):

@Mart... Nun hole ich erst mal tief Luft, bevor ich antworte. ;-) - "Solarzellen zur Stromerzeugung sind im Augenblick nur für Ökofreaks bzw. im Inselbetrieb interessant [...]", meinst Du. Deine Meinung in Ehren, aber sie entspricht nicht der Wirklichkeit. Seitdem es das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gibt, ist es auch wirtschaftlich sinnvoll, in sogenannte Fotovoltaikanlagen zu investieren. Viele machen das gerade... Nicht nur, weil sie Ökofreaks sind, sondern weil sie dadurch einen wirtschaftlichen Gewinn erwarten.

Für jede per Fotovoltaik erzeugte Stromeinheit (gemessen in kWh) gibt es eine Einspeisevergütung, die die Sache lukrativ macht. Wenn Du z. B. dieses Jahr auf Deinem Dach eine Fotovoltaikanlage installierst, erhälst Du garantiert 20 Jahre lang eine Einspeisevergütung in Höhe von 45,7 Cent pro kWh erzeugtem Strom.

Falls gewünscht, liefere ich gerne eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für eine für einen 4-Personen-Haushalt ausgelegte Fotovoltaikanlage. Soviel kann ich jetzt schon sagen: Es rechnet sich, nicht nur im Inselbetrieb. -)


Mona antwortete am 19.06.03 (00:46):

Hallo, Wolfgang !

Danke für Deine Richtigstellung , das ist Teamwork !
Gemeinsam kriegen wir das schon noch hin .
Also dann sind die Oekofreaks doch auf dem richtigen Weg.
Bitte ich wäre an einem solchen Beispiel interessiert und vielleicht kann man da für alle was daraus machen, die sich
sowas gleich oder später vornehmen möchten .Ich
weiß, daß Handwerker auch was davon verstehen, aber wenn es
rauskommt, daß man so gar keine Ahnung hat, ziehen sie
einen oft über den Tisch .
Viele Grüße Mona.


Hanskarl antwortete am 19.06.03 (11:27):

Hallo mechtild,

Erdbeeren, essbare Pilze usw. wachsen für den Menschen ohne Kosten im Wald und stellen
( gespeicherte ) Energie in Form von Nahrung dar. Die Kohle, das Erdöl usw. entsteht für den
den Menschen ohne Kosten.

In beiden Beispielen sind nur die "lokalen Verfügbarkeitskosten" für den Nutzer in Ansatz
zu bringen - meist sind dies Förder- und Transport- und Transaktions-Kosten.

Die Kosten einer Solaranlage ( Warmwasserbereitung ) bestehen aus:
- Herstellkosten der Kollektoren und sonstigen Baumaterialien der Anlage
- Installationskosten
- Kapitaldienst ( Kreditzinsen, bzw. Zinsverlust, wenn Eigenfinanzierung )
- Betriebskosten ( Pumpenstrom ) 25 Jahre
- Wartungskosten 25 Jahre
- Demontage- und Entsorgungs-Kosten ( nach etwa 25 Betriebsjahren )

Laß Dir diese Kosten von Deinem Anbieter nennen und setze die Kosten der in gewonnen
Energie dagegen, dann erhälst Du bereits bei einer Überschlagsrechung eine Entscheidungs-
hilfe.

Gruß Hanskarl


Wolfgang antwortete am 25.06.03 (19:00):

Eine Solaranlage zur Erzeugung von Strom (kurz Photovoltaik- oder PV-Anlage) rechnet sich. Möglich wurde das durch das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG). Dieses Gesetz zwingt die grossen Stromkonzerne zur Abnahme von per PV-Anlagen erzeugtem Strom zu einem festgelegten Preis. Über die gesamte unterstützte Zeit (also 20 Jahre lang) gerechnet, erwirtschaftet eine PV-Anlage einen deutlichen Gewinn.

MATTHIAS MARKSTEDT von der Energetik GmbH legt eine beispielhafte Wirtschaftlichkeitsberechnung vor für eine 5 kW PV-Anlage (Anschaffungs- + Installationskosten in Höhe von 22.000 Euro), die mit einem günstigen Kredit aus dem 100.000 Dächer Programm der KFW (www.kfw.de) vollständig fremdfinanziert wird. Schon ab dem 13. Jahr erwirtschaftet die Anlage einen Gewinn. Nach dem 20. Jahr wird ein Überschuss von insgesamt 13.270,19 Euro ausgewiesen.

energetik.de
https://www.energetik.de/5000-Watt-Wirtschaftlichkeit.htm

Wer klug ist und ein Haus sein eigen nennt, investiert also in eine PV-Anlage.

P.S.: Diese Wirtschaftlichkeitsberechnung ist selbstverständlich nur gültig in Deutschland, denn nur dort gilt das EEG, das dem Investor einen Stromabnahmepreis von 0,457 Eur/kWh (bei Erstellung der Anlage im Jahre 2003) garantiert. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert auch nur Investitionen innerhalb Deutschlands.

P.P.S.: Eine PV-Anlage hat eine technische Lebensdauer von geschätzt rund 30 Jahren... Nach den geförderten 20 Jahren kann solch eine Anlage also weiterhin Strom produzieren, wenn auch unter dann anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Da sich die Anlage dann aber schon längst amortisiert hat, kann von weiteren Gewinnen ausgegangen werden, egal, wie hoch dann der Stromabnahmepreis sein wird.

Internet-Tipp: https://www.energetik.de/5000-Watt-Wirtschaftlichkeit.htm


Wolfgang antwortete am 25.06.03 (19:16):

Wer sich für die phantastischen Möglichkeiten der neuen solaren auf erneuerbaren Energien basierenden (Welt-)Wirtschaft interessiert, dem sei ein Portal von Eurosolar e. V. empfohlen... Dort gibt es viele Links zum Potenzial und zu Umweltbilanzen und Kosten der Bio-Energie, zu Treibstoff-Alternativen und zu den Erdöl-Widersprüchen und -engpässen der gerade sterbenden fossilen Ära:

Weg vom Öl
Friedenssicherung, Umweltschutz und neue Wirtschaftsstabilität durch Erneuerbare Energien
https://www.eurosolar.org/new/de/politik/EE_statt_Erdoel.html

Internet-Tipp: https://www.eurosolar.org/new/de/politik/EE_statt_Erdoel.html


Wolfgang antwortete am 27.06.03 (07:13):

Demnächst auslaufen wird das 100.000-Dächer-Solarstromprogramm... Die (staatliche) Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert bekanntlich die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen mit Krediten zu 1,9 Prozent Zins. Nur noch bis 30. Juni 2003 können Anträge gestellt werden, dann wird der Förderhahn (hoffentlich nur für eine kurze Zeitspanne) zugedreht.

Allerdings gibt die KfW weiter zinsgünstige Kredite für Häuslebauer... z. B. für Baumassnahmen zum Senken des Energieverbrauchs oder allgemein zur Wohnraummodernisierung.

Webtipp...

SZ - 27.06.2003
KfW bietet viele Fördermöglichkeiten für Bauherren
Zinsgünstige Kredite für Energiesparer
Von THOMAS HAMMER
https://www.sueddeutsche.de/sz/wirtschaft/red-artikel4741/

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/sz/wirtschaft/red-artikel4741/


Wolfgang antwortete am 18.09.03 (10:42):

Die Tragweite der aktuellen Ressourcenrevolution zu verstehen erfordert eine systematische Betrachtung und Bewertung der unterschiedlichen Ressourcenketten - von den primaeren Ressourcenquellen bis zu den Ressourcensenken bei den Endverbrauchern. Erst diese Sichtweise offenbart die grundlegend verschiedenen technischen UND wirtschaftlichen Gesetzmaessigkeiten...

Die wirtschaftliche Grundeigenschaft fossiler bzw. atomarer Ressourcen ist, dass sie nur an wenigen Plaetzen der Erde fuer eine gewisse Zeit vorgefunden, jedoch ueberall gebraucht werden.

Demgegenueber ist die wirtschaftliche Grundeigenschaft solarer Ressourcen, dass sie ueberall in der Welt (mehr oder weniger intensiv) praktisch fuer alle Zeiten verfuegbar sind.

Deshalb liegen zwischen der Nutzung fossiler bzw. atomarer Ressourcen buchstaeblich Welten. Zentrale Strukturen hier und dezentrale Strukturen dort sind die Folgen.

Das ist der eigentliche Grund, warum die derzeitigen Profiteure (in aller Regel grosse global agierende amerikanische, russische und europaeische Konzerne) der zentralen Strukturen ein Wechsel zu dezentralen Strukturen blockieren wollen. Die Basis ihrer Profite verfluechtigt sich aber. Nur in den alten zentralen Strukturen koennnen sie ueberleben. Die neuen dezwentralen Strukturen werden ihnen einen schnellen Tod bringen. Fuer die hauchduenne Schicht der derzeitigen Profiteure ist das eine grauenhafte Aussicht. Dagegen ist es ein Segen fuer den Rest der Welt, wenn sich die dezentralen Strukturen aus einer weltweiten Solarwirtschaft weiter verbreiten und sich letztlich durchsetzen und vorherrschend sein werden. Spaetestens in einer Generation wird das der Fall sein, dann, wenn nach dem Produktionsmaximum der fossilen bzw. atomaren (also der endlichen) Ressourcen die immer weiter steigende Energienachfrage gewaltige Preiserhoehungen zeitigt.

Das fossile bzw. atomare Zeitalter geht schnell zu Ende. :-)

Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/


hugo1 antwortete am 18.09.03 (17:29):

@ Wolfgang,,,uff hm,,da bleibt mir ja fast "Die Spucke weg"
eine so rosige und sonnige Zukunft schon in aller Kürze, das wirft ja alle meine kühnsten Menschheitsträume aus der schiefen auf eine vertikale Bahn in den Freien Flug der Sonne entgegen. Das hätten die ollen DDR und SU Politstrategen mal verinnerlichen sollen, wir hätten tatsächlich schon vor 30 ig Jahren den Kommunismus haben können. Damal hieß die Parole: "Sowjetmacht plus Elektrifizierung =Kommunismus" und äh die Sowjetmacht hatten wir ja allgegenwärtig, da hätte uns also nicht allzuviel zum totalem Glück gefehlt. Schade das Du erst jetzt,,, aber im Ernst, ich glaube nicht, das Diejenigen die sich momentan das Große Geld durch Energieverkäufe unter den Nagel reißen, auch nur auf einen müden Euro verzichten werden und dafür alle Hebel (und dafür haben sie genug Möglichkeiten)in Bewegung setzen werden.


Klostermeier antwortete am 21.12.03 (10:24):

Hallo,Ihr Experten,
bin hinsichtlich alternativer Energie ziemlich unterbelichtet, vielleicht, weil schon zu alt. Urteile also nach mehr oder weniger gesundem Menschenverstand. Und der sagt mir, daß es Regionen gibt, die Sonneneinstrahlung im Überfluß haben (z. B. Sahara). Sonnenenergienutzung ist also vornehmlich eine Frage des Transportes. Frage: wird hierin eigentlich schon genügend geforscht oder tritt da jemand gewaltig auf die Bremse, um nicht den Ast abzusägen, auf dem er selbst sitzt?
Windmühlen haben wir meines Erachtens bald genug, jedenfalls in Schleswig-Holstein.
Für Antworten dankbar
Klostermeier