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THEMA:   Landschaftsschutz vor Windkraft?

 36 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 21.05.03 (07:15) mit folgendem Beitrag:

Badische Zeitung vom 21. Mai 2003: "Gericht lehnt Görwihler Windräder ab."

Immer mehr Bürgerinitiativen wehren sich gegen das Aufstellen von Windrädern aus Gründen des Landschaftsschutzes. Sehe ich das richtig, wenn ich behaupte, dass damit Landschaftskosmetik der Vorrang vor dem aktiven Naturschutz eingeräumt wird? Oder gibt es einen größeren Einfluss der Windräder (Lärm etc.) auch auf die umgebende Natur? Spielt der Raumbedarf eine waldzerstörende Rolle?

Ich persönlich halte die dezentrale Herstellung von Energie aus verschiedenen Gründen für eine gute Sache: Verteilung des Ausfallrisikos, mehr Mitbestimmung der Regionen, weniger Macht den riesigen Energiekonzernen etc.

Was meint Ihr?


Barbara antwortete am 21.05.03 (10:49):

Man muss genau hinschauen, woher der Protest kommt. Wer verantwortungsvoll mit der Natur umgehen will, kommt um die Nutzung von Windkraft nicht herum. Das Rotieren der Flügel ist inzwischen so leise geworden, dass es niemanden mehr stören kann. Auf mich wirkt der Blick auf die sich langsam drehenden Flügel beruhigend.... Ich würde weitaus lieber neben einer Windkraftanlage wohnen, als neben einem Atomkraftwerk....

Internet-Tipp:
https://www.deutscheumweltstiftung.de/stifter/wind.htm

Ein Ausschnitt:

>>Verfechter dieser harten abwehrenden Linie, wie der Bundesverband Landschaftsschutz, dem seit seinem ersten Auftreten Nähe zur Atomlobby nachgesagt wird, sollten ehrlich sagen, dass sie weiterhin auf Kernenergie setzen:

Beispielsweise die nordrhein-westfälische FDP unter Jürgen Möllemann, die gegen die Subventionen für die Kohle im Kohleland an Rhein und Ruhr zu Felde zieht und sich in der ersten Reihe der Windkraftgegner positioniert, erwähnt mit keiner Silbe, welche Subventionen der Staat Jahr für Jahr mehrfach in die ach so reine Kernenergie steckt, wenn er mit tausendfachem Polizeiaufgebot Atommülltransporte ins Atomklo Gorleben geleitet. Subventionen pur – ein Ende ist nicht in Sicht!<<

Internet-Tipp: https://www.deutscheumweltstiftung.de/stifter/wind.htm


Gudrun antwortete am 21.05.03 (15:31):



Ich bin der gleichen Meinung,wie Barbara.
Lieber neben Windrädern,als neben einem Reaktor leben!
Wer am Meer ist auch den dortigen Geräuschen ausgesetzt,ohne zu verlangen,dass das Meer trockengelegt wird...
Windräder passen doch eher in die Landschaft als Atommeiler-von ihrer Umweltfreundlichkeit ganz zu schweigen!
und regelmässige,gefährliche Entsorgungskosten entfallen auch!
Drehen da "Schildbürger" am Rädle?


schorsch antwortete am 21.05.03 (18:17):

In Wisen - einem kleinen Dorf im Kanton Solothurn, liess ein fortschrittlicher Bürger neben seinem Haus ein Windrad aufstellen, das ihm den Strom für das ganze Haus lieferte. Es wurde Einspruch erhoben von den Nachbarn (nicht von den Nachbarn nebenan, sondern von weiter her!), man fühle sich gestört. Es kam zu Prozessen - der "Propeller" musste demontiert werden.
Es würde mich nicht wundern, wenn hinter den Einsprechern die Elektrizitätslobby stand, die Schlimmes für ihre Gewinne fürchtete....


Rosmarie S antwortete am 22.05.03 (09:35):

Im Prinzip bin ich auch eurer Meinung. Außerdem finde ich - obwohl leidenschaftliche Naturguckerin und -genießerin - Windräder optisch nicht sehr störend.

Im Einzelfall scheint es aber doch stärkere Beeinträchtigungen zu geben. In einer Fernsehsendung sah ich eine Familie, der ein Windrad recht nah vor die Nase gesetzt wurde. Das Summen war keineswegs leise, sondern allgegenwärtig... Und richtig schlimm war der ständig übers Haus wandernde Schatten bei Sonnenschein.


Wolfgang antwortete am 22.05.03 (13:17):

Strom aus Windkraft erzeugt ist nachhaltig, sauber und sicher erzeugter Strom. Und billiger ist dieser Strom auch noch (berücksichtigt man nicht nur die betriebswirtschaftlichen sondern auch die volkswirtschaftlichen Kosten). Ausbeutbare Windkraft gibt es fast überall - vor allem natürlich in den Mittelgebirgen und an der Küste und im Offshore-Bereich. Langfristig können die Nordseeländer rund ein Drittel ihres Strombedarfs aus Offshore-Windanlagen gewinnen. Ganz wichtig: Mit Windkraft kann eine dezentrale Stromversorgung aufgebaut werden.

Das alles sind Gründe, warum die Atomstromlobby von Anfang an gegen die Stromerzeugung aus Windkraft agitiert. Angeblich wollen sie die Landschaft schützen. Aber das ist Propaganda. Sie fürchten zu Recht um ihr Monopol (aufgrund der zentralen Struktur) und um die Staatssubventionen, was ihnen bisher ihre fetten Profite sicherte.

In Deutschland arbeiten inzwischen 40.000 Menschen in der Windkraftindustrie. Damit sind dort fast doppelt so viele Arbeitsplätze wie in der Atomindustrie.

Windkraft hat Zukunft! :-)

Webtipp(s)...

Greenpeace Deutschland
Windenergie - Wichtig für den Klimaschutz
https://www.greenpeace.org/deutschland/?page=/deutschland/fakten/energie/wind/

Greenpeace Deutschland
Windkraft hat Zukunft!
https://archiv.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/F0103.HTM

Internet-Tipp: https://archiv.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/F0103.HTM


mechtild antwortete am 22.05.03 (15:00):

Das stimmt alles, - leider ist es aber nicht ganz so einfach. Es gibt sehr viele irrationale Gründe gegen Windräder zu sein und die kann man sich zu Nutze machen, wenn man Gleichgesinnte sucht gegen Windkrafträder.
- Vögel verfangen sich in den Windrädern und werden getötet. – Also sind manche Tierliebhaber dagegen.
- Durch die Geräusche fühlen sich viele gestört. (Auch störende Geräusche sind subjektiv. Usw...
Jemand der Menschen sucht, die gegen die Windkrafträder sind, braucht sich nicht anstrengen und ohne dass er seine Argumente nennt findet er Gleichgesinnte, die seiner Meinung sind.


Ursula B antwortete am 22.05.03 (19:18):

Hier noch eine weitere Gerichtsentscheidung:

Koblenz (dpa/lrs) - An landschaftlich herausragenden Stellen in einem Naturpark sind Windkraftanlagen ausnahmslos unzulässig. Dies entschied das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz. Dies gelte vor allem, wenn die Anlagen von weitem sichtbar seien und dadurch den Landschaftseindruck zerstörten (Az.: 8 A 10564/03.OVG).

Das Gericht wies mit seinem Urteil die Klage eines Investors ab. Der Kläger wollte drei etwa 100 Meter hohe Windkraftanlagen auf dem Kamm des Haardtgebirges nahe Grünstadt in der Pfalz errichten. Das Gelände liegt im Naturpark Pfälzer Wald. Als die Kreisverwaltung Bad Dürkheim den Bauantrag ablehnte, erhob der Investor Klage - jedoch ohne Erfolg.

Sowohl das Verwaltungsgericht Neustadt/Weinstraße als auch das OVG fürchteten einen gravierenden Eingriff in die landschaftliche Eigenart und Schönheit des Pfälzerwaldes. Windkraftanlagen auf der Höhe des Haardt seien mit Blick auf das Landschaftsbild nicht hinnehmbar.

Quelle: https://www.anwaltsuchservice.de/rechtsprechung/neuzugaenge/101_2645.html

Ich muss ich gestehen, dass ich ziemlich ambivalent bin:
Energiegewinnung aus Windkraft wäre sehr zu wünschen, aber der Landschaftsschutz ist nach meiner Ansicht nicht weniger wichtig ...

Ursula

Internet-Tipp: https://www.anwaltsuchservice.de/rechtsprechung/neuzugaenge/101_2645.html


Wolfgang antwortete am 22.05.03 (20:44):

"An landschaftlich herausragenden Stellen in einem Naturpark..." - Diese Gerichtsentscheidung ist m. E. nach völlig in Ordnung. In einem Naturpark haben Windkraftanlagen (wie alle anderen grossen Anlagen auch) nun wirklich nichts zu suchen.


Margret antwortete am 22.05.03 (22:14):

Windräder stören durch ihre Geräusche, stören den Vogelflug,
stören mit ihrem Windschatten,
stören den Genuß der schönen Natur, -
aber ja, alles richtig, nur hat nichts die freie Natur so verändert wie die Autos, sie stinken, machen Krach, töten Vögel, Hasen, Rehe und Menschen - aber niemand (ich auch nicht) verlangt das sie abgeschafft werden.
Außerdem denke ich das die Hochleitungsmasten auch nicht schöner aussahen.


Ursula B antwortete am 22.05.03 (22:26):

@Wolfgang,
... das sehe ich genau so.

Auch im Fall Görwihl (Kreis Waldshut) kann ich das Verbot des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg verstehen, nachdem ich die Urteilsbegründung kenne.

In Görwihl geht es um den Bau von fünf Windkraftanlagen von ca 122 Meter Höhe und einem Rotordurchmesser von 62 Metern -auf einer unbewaldeten Bergkuppe.

Nach Auffassung des Gerichtes würden die Windkraftanlagen "zu einem groben Eingriff in die weitgehend unberührte und reizvolle Landschaft führen". .....

... Erholungssuchende würden nach Einschätzung des Gerichts durch die Drehbewegungen der Rotoren außerdem erheblich belastet. Die Windkraftanlagen sollten in einem Abstand von 250 Meter aufgestellt werden. Der VGH hatte sich bei einem Vor-Ort-Termin über die Gegebenheit in Görwihl informiert....

(Aktenzeichen: 5 S 1181/02)

Quelle:
https://www.anwaltsuchservice.de/rechtsprechung/neuzugaenge/101_2645.html


Als Richter hätte ich wohl auch gegen den Bau der Windkraftanlagen an dieser Stelle plädiert.

Ursula




Internet-Tipp: htthttps://www.anwaltsuchservice.de/rechtsprechung/neuzugaenge/101_2645.html


schorsch antwortete am 23.05.03 (08:19):

Windkraftanlagen haben nun mal die beste Ausbeute des Windes, wenn sie möglichst auf einer Anhöhe stehen, wo keine Hindernisse ihnen den Wind streitig machen. Sonst könnte man sie nämlich in Turnhallen montieren! (;--))))


Barbara antwortete am 23.05.03 (09:57):

Auf Anhöhen, Schorsch, oder draußen auf dem Meer. Wolfgang wies bereits auf die Möglichkeit von "Offshore-Windparks" hin. Dort draußen auf dem Meer bläst ständig ein kräftiger Wind, der gut genutzt werden könnte. Aber auch bei dieser umweltfreundlichen Alternative der Energiegewinnung finden sich Gegner, die sich um die Ruhe der Fische sorgen. Jede Art der Energiegewinnung wirkt sich auf irgendeine Art und Weise auf die Umwelt aus. Den Fischen traue ich jedoch zu, irgendwie um die Fundamente einer Windkraftanlage herumpaddeln zu können. Vielleicht würden andere Meerestiere, wie z.B. Muscheln, sogar neue Möglichkeiten der Ansiedelung an diesen Fundamenten finden. Insofern halte ich den Vorschlag von Greenpeace für gut, einfach einmal die Umweltverträglichkeit von Offshore-Windparks auszuprobieren.

https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,2042957,00.html

Internet-Tipp: https://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,2042957,00.html


Wolfgang antwortete am 23.05.03 (11:13):

Einige Informationen darüber, welche Bedeutung die Stromerzeugung per Windkraft jetzt schon hat und künftig haben wird:

Bereits heute werden schon 28 Millionen Europäer durch Windkraft mit Strom versorgt. Die Hälfte des in Europa per Windkraft erzeugten Stroms wird in Deutschland produziert. Insgesamt drehen sich in Deutschland ca. 11.500 Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 8.750 Megawatt (Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI), Stand 2002). Das entspricht einem Anteil von ca. 3,5% am gesamten deutschen Stromverbrauch.

Interessant wird es aber erst im Offshore-Bereich - also der Bereich des Meeres, der der Küste unmittelbar vorgelagert ist. Zügiger Bau von Offshore-Windparks vorausgesetzt, könnten in 20-30 Jahren (das ist der Zeitraum, in dem die deutschen Atomkraftwerke ersatzlos abgeschaltet und verschrottet werden) bis zu 15 Prozent des deutschen Energiebedarfs per Windkraft gedeckt werden. Das wird ein Riesengeschäft mit hohen Profiten werden. Wer Geld übrig hat und profitträchtige Geldanlagen sucht, der ist gut beraten, in geplanten Offshore-Windparks zu investieren. Ganz nebenbei tut er auch noch etwas für eine saubere und sichere Stromerzeugung und schafft gutbezahlte Arbeitsplätze in klein- und mittelständischen Unternehmen.


Wolfgang antwortete am 23.05.03 (11:16):

Strom aus Offshore-Windenergieanlagen leistet einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Energiepolitik. Um Auswirkungen auf die marine Flora und Fauna zu ermitteln, wurde das Forschungsprojekt FINO gestartet:

FINO - Forschungsplattformen in Nord- und Ostsee
https://www.fino-offshore.de/

Internet-Tipp: https://www.fino-offshore.de/


tellheim antwortete am 28.05.03 (21:08):

Bei aller Begeisterung für Winkraftanlagen darf der Blick für die Realität nicht getrübt sein.

Einer heutigen Pressemeldung zufolge überschreitet unterdessen die Subvention der Windkraft die der Kohle. Wenn aber die Windkraft derzeit 3,5% das Stromes liefert, was auf 15% als Ausbauziel gesteigert werden soll, bedeutet es, die Subventionen müßten - um den gleichen Verbraucherpreis beizuhalten - in astronomische Höhe klettern. Daneben drängt sich die Frage auf,wie sieht unsere Landschaft aus, wenn sich die Anzahl der Windräder vervierfacht hat?

Zudem ist noch zu beachten, die abgegebene Energie aus Windkraft schwankt sehr, was den Kraftwerken große Schwierigkeiten bereitet In Zeiten von Flauten bewegen sich die Windräder nicht; es wird keine Energie abgegeben. Andererseits ist bei starkem Windaufkommen ggf. ein Abschalten nötig, um die Windräder durch ungebührlich hohe Drehzahlen vor Zerstörung zu bewahren. Daraus geht hervor, auch bei einem Ausbau von 15% Windkraftanlagen müssen zur sicheren Stromversorgung die Kraftwerke nach wie vor auf 100% Versorgung bemessen sein.


Angelika antwortete am 29.05.03 (11:52):

Mit einem Statement wie "lieber neben einem Windkraftwerk als neben einem Atomkraftwerk" wäre ich sparsam, so lange ich nicht selbst in der Nähe einer solchen "Windmühle" gewohnt habe - denn diejenigen, die permanent davon betroffen sind, die sehen das etwas anders ... man stelle sich vor, in der Nachbarschaft werden plötzlich gewaltige Windräder von fast 130m Höhe aufgestellt, deren lichte Spannweite die Ausmasse einer B747 übertrifft - und auch 70m hohe Türme reichen schon ... das fängt bei der konstanten Lärmemission an (neben Bahngleisen zu wohnen ist angenehmer)geht über Schattenbelästigung und hört bei verringerter Milchleistung der Kühe, die ausserdem regelmässig ausflippen, auf. Wen es interessiert - hier ein Link eines Bürgervereins, der sich gegen die Windmühlen wehrt - auf der Seite gibts interesante Infos, die vielleicht nicht jedem bekannt sind.
(Anmerkung: wer gegen Windkraftwerke ist, ist noch lange nicht für Atomkraft, das nur nebenbei - aber wenn ich dran denke, wie beschaulich so mancher Schwabe zwischen 3 Atomkraftwerken lebt ... )

Übrigens: Bei uns hier in der Nähe wird ein ganzer Schulkomplex ausschliesslich mit Solarstrom aus eigenen Kollektoren betrieben - völlig geräusch- und gefahrlos. Und das ist Norddeutschland ...

Internet-Tipp: https://www.gegenwind-ev.de


Barbara antwortete am 29.05.03 (23:14):

Das Argument "Ökostrom ist zu teuer" zieht nicht mehr, wie der folgende Artikel im Hamburger Abendblatt zeigt:

>>Er ist beinahe ein Symbol. Der strahlende Sonnenschein, der durch die Fensterscheiben dringt. Ein Symbol für regenerative Energie. Und die gibt es hier. Beim Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick in Altona. Heiko von Tschischwitz (35) und Wilfried Gillrath (31) - sie sind die Chefs des 1998 gegründeten Unternehmens. Und sie schwimmen auf einer Erfolgswelle. Trotz Konjunkturflaute. Ihre Bilanz: mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Mitarbeiter.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Lichtblick bietet bundesweit den günstigsten Strommix aus regenerativen Energiequellen an, also aus Wasser und Wind, nicht aus Kernkraft- oder Kohlekraftwerken.<<

https://www.abendblatt.de/daten/2003/05/28/171406.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/05/28/171406.html


tellheim antwortete am 30.05.03 (13:39):

Frage:Wie hoch sind die Subventionen für diesen Ökostrom?


Wolfgang antwortete am 03.06.03 (09:16):

Strom aus Windkraft wird nicht subventioniert, denn die Einspeiseregelung ist keine Subvention (s. dazu die Stellungnahme der Europäischen Kommission vom 22. Mai 2002). Das "Gesetz zum Vorrang Erneuerbarer Energien" (EEG) regelt lediglich den Marktzugang, indem es die Energieversorgungsunternehmen als Netzbetreiber verpflichtet, Strom aus erneuerbaren Energien abzunehmen. Die festgelegte Vergütung erfolgt durch die Netzbetreiber und nicht etwa durch die Steuerzahler. Konventionelle nicht-erneuerbare, also endliche Energieträger dagegen werden seit Jahrzehnten per Steuergelder hoch subventioniert.

Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen beschlossen zum Beispiel im Sommer 1997, bis zum Jahr 2005 weitere 69 Milliarden Mark Subvention für die deutsche Steinkohleindustrie auszugeben.

Bis Ende 1995 flossen insgesamt mehr als 160 Milliarden Mark an staatlichen Subventionen in die Atomindustrie (Quelle... Lüttke: Was kostet Atomstrom den Bürger und Stromkunden wirklich?: in: Solarzeitalter 2/96, S. 16).

Dagegen wurde bis heute vom Staat gerade einmal rund 1 (!) Milliarde Mark Fördergelder für die Forschung rund um die Stromerzeugung per Windkraft ausgegeben (ebenfalls Stand Ende 1995).


henner antwortete am 03.06.03 (11:35):

@ Wolfgang mit der Formulierung und Behauptung: "Die festgelegte Vergütung(für alternative Stromerzeugung) erfolgt durch die Netzbetreiber und nicht etwa durch die Steuerzahler." ,,ich glaub damit machste es Dir etwas zu einfach.
Sämtliche Energieerzeugerkonzerne und Stromnetzbesitzer und Verteiler werden bestimmt keine einzige müde Mark (€)aus Ihrer Tasche bezahlen.Diese Gelder kommen nicht aus Lottogewinnen,Erbschaftsauszahlungen,Ersparnissen durch fleissige tagtägliche Arbeit.Jeder Euro den diese Firmen zögerlich und widerstrebend für Energieeinspeisung und Durchleitung berappen, wird letztendlich vom Verbraucher und damit vom Steuerzahler wieder eingefordert bzw. ist bereits bezahlt worden.(Viele Milliarden € Rücklagen liegen gut verzinst bzw gut angelegt bei den Banken und bringen natürlich Rendite)


Wolfgang antwortete am 03.06.03 (11:57):

Ja, so ist das in einer Marktwirtschaft, Henner... Unternehmen, also auch Energieversorgungsunternehmen, bringen Leistungen, in diesem Falle Strom, zum Zwecke der Gewinnerzielung. Das machen sie unter wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Randbedingungen (die dem ein oder anderen manchmal passen und manchmal nicht). Bezahlen müssen das in aller Regel die VerbraucherInnen.

In diesem Fall verpflichtet der Gesetzgeber die grossen Stromversorgungsunternehmen einen (geringen) Teil ihres Stromes aus erneuerbaren Energieträgern zu beziehen. Das ist politisch gewollt und volkswirtschaftlich, ökonomisch und ökologisch sinnvoll.

Wichtig war mir festzustellen, dass für die Windkraft praktisch keine Subventionen geflossen sind, wohl aber für andere Energieträger... Strom aus Kohle und Uran wird seit Jahren mit horrenden Subventionen marktfähig gemacht. Das bezahlen nicht die VerbraucherInnen, sondern alle SteuerzahlerInnen. Deshalb ist dieser Strom so billig. Würde man endlich mit dem Unsinn aufhören, nicht-erneuerbare und schmutzige und gefährliche Energieträger zu subventionieren, würden die VerbraucherInnen merken, wie teuer der so billig gehandelte Kohle- bzw. Atomstrom wirklich ist.


tellheim antwortete am 03.06.03 (19:05):

Nachfolgend auszugsweise einen Artikel von Dr. Henrich Wilckens aus "Wirtschaft" 8/2002, Seite 54

Die Windenergie gehört zu den wenigen boomenden Branchen in Deutschland - ein stürmisches Wachstum dank politischen Rückenwindes (Anm. Jürgen Trittin ?)
Bedenklich sind die Kosten. Das EEG hat die Rechnung(Anm.für die Zwangseinspeisung) an den Stromverbraucher weitergereicht, der diese mit seiner Stromrechnung unbemerkt mitbezahlt. Damit werden die Kostenvorteile aus der Liberalisierung der Strommärkte wieder aufgehoben,führen tendenziell sogar zu Preissteigerungen. Im Jahr 2001 wurden 2079 Anlagen errichtet. Nur für diese Windräder fallen bis zum Jahr 2020 Subventionsverpflichtungen in Höhe von 8,7 Milliarden Euro an. Schon heute wird auf diese Weise jeder Arbeitsplatz in der Windindustrie mit 150 000 Euro unterstützt, viel mehr als bei der viel gescholtenen deutschen Steinkohle.
Ein weiterer Ausbau macht kaum Sinn, da die besten Standorte besetzt sind. Im Schnitt waren die Windräder in Deutschland im vergangenen Jahr 1547 Stunden im Einsatz. Das sind rund 18 Prozent der 8760 Stunden, die das Jahr bietet. Das bedeutet: Zu 82 Prozent dösen die subventionierten Anlagen nutzlos vor sich hin.
Fazit: Windkraftanlagen können für einen Unternehmer eine reizvolle Geldanlage sein. Volkswirtschaftlich und energiepolitisch sind sie ein Irrweg.

Ende des Zitierens.


Wolfgang antwortete am 04.06.03 (01:09):

Der Seriösität wegen, Tellheim, hättest Du unbedingt erwähnen sollen, dass HENRICH WILCKENS ein Lobbyist eines grossen Energieversorgungsunternehmens ist. Dr. HENRICH WILCKENS wurde 1985 Leiter des Vorstandsbüros der VEBA AG, ehe er 1992 in den Vorstand der Hüls Troisdorf AG (jetzt HT Troplast AG) wechselte. Zwei Jahre später trat er in die Geschäftsführung der Vebacom ein. Im Vorstand der BKB (einem Entsorgungsunternehmen von E.ON Energie) ist er seit 1996.

Die grossen Energieversorgungsunternehmen - darunter auch E.ON Energie - bekämpfen seit Jahrzehnten bis aufs Messer die erneuerbaren Energien. Sie haben ein Interesse daran, ihre Monopolstellung und ihre fetten Subventionen für Kohle- und Atomstrom zu behalten. Sie verteufeln erneuerbare Energien, wo sie es nur können. Sie spielen ein unehrliches Spiel. Wer die Äusserungen solch eines Mannes als Quelle zitiert, ohne auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, diskreditiert sich selbst.


tellheim antwortete am 04.06.03 (10:04):

Hallo Wolfgang,

Deine Argumentation ist keineswegs von Objektivität durchdrungen, auch daraus ist ein unverrückbarer Standort erkennbar.
Frage: sind die eindeutigen Zahlen im Artikel falsch? Wenn ja, beweise es.


Wolfgang antwortete am 04.06.03 (10:39):

@Tellheim... Ich wiederhole gerne die richtigen Sachverhalte und Zahlen (s. dazu auch meinen Beitrag vom 03.06.03 (09:16)):

- Windkraft wird praktisch nicht subventioniert (im Gegensatz zu den Energieträgern Kohle und Uran).

- Kohle und Uran werden hoch subventioniert, so dass der Strompreis nicht mehr die wirklichen Gestehungskosten repräsentiert.

- Die grossen Energieversorgungsunternehmen werden aufgrund eines Gesetzes gezwungen, sauber und sicher hergestellte Energie zum wirklichen nicht-subventionierten Preis abzunehmen.

- Mit Kohle und Uran wird auf unsichere, schmutzige und - bei Uran - sogar lebensgefährliche Art und Weise Strom erzeugt.

- Die grossen Energieversorgungsunternehmen versuchen verzweifelt, ihre Monopolstellung, mit der sie sich eine goldene Nase verdient haben und immer noch verdienen, zu halten. Ihre Agenten (einen davon führst Du als Zeugen für die Wahrheit auf) haben alles andere im Sinn, als die Wahrheit zu sagen. Sie setzen Zahlen in die Welt, die nicht stimmen.

- Die fossile und atomare Energieära neigt sich Gott sei Dank dem Ende zu. Neue Energieträger sind gefragt. Die Windkraft wird einen bedeutenden Anteil im neuen Energiemix einnehmen.

- Die Ewiggestrigen - Relikte einer alten untergehenden Zeit - sind fassungslos, weil wir weder fossile noch atomare Energieträger und deren zentrale Strukturen brauchen. Sie werden überflüssig. Ein komfortables und für alle auskömmliches Leben ist möglich mittels dezentraler und auf erneuerbaren Energieträgern aufgebauter Strukturen. :-)


Wolfgang antwortete am 04.06.03 (10:48):

Auf ein Interview will ich aufmerksam machen, das der Energieexperte und Bundestagsabgeordenete (SPD) HERMANN SCHEER der Zeitschrift Energie&Management gab. SCHEER erklärt die Risiken des alten zentralen und sterbenden auf atomaren-fossilen Energieträgern basierenden Energiesystems.

Dagegen stellt er die Chancen des neuen dezentralen auf sicheren und sauberen Energieträgern basierenden Energiesystems.

Ein Auszug aus dem Interview:

E&M: Wie groß ist die Chance, dass sich das dezentrale Energiesystem durchsetzen wird?

SCHEER: Die Wahrscheinlichkeit ist einhundert Prozent. Je früher die Ablösung kommt, desto besser. Eine einzige spannende Frage bleibt: Geschieht das rechtzeitig, um die sich zuspitzendenden Konflikte um die sich erschöpfenden Ressourcen und um weitere dramatische Veränderungen in der Ökosphäre zu verhindern. Die Entscheidung für erneuerbare Energien muss in erster Linie gesellschaftspolitisch fallen.

Interview vom 15.01.2003
Interviewer: Energie&Management
Thema: Zur Zukunft der Energiewirtschaft
https://www.hermann-scheer.de/interviews.php?uid=11&action=show

Internet-Tipp: https://www.hermann-scheer.de/interviews.php?uid=11&action=show


tellheim antwortete am 04.06.03 (11:55):

Hallo Wolfgang,

ich habe in meinem Berufsleben als Maschinenbauingenieur, Fachrichtung Thermodynamik, in leitender Industriestellung,mich sehr eingehend mit Energietechnik befaßt, viele wärmetechnische Anlagen geplant und erstellt, dabei manch Neuland betreten.
Als Pensionär habe ich in keiner Richtung Interesse, kann also objektiv Stellung beziehen. Von solcher Warte, fundiert durch Berufserfahrung,stimme ich Dir insoweit zu,unsere derzeitige,auf fossiler Basis beruhende Energieversorgung ist keineswegs befriedigend. Es sind alle Möglichkeiten zur Verbesserung anzuwenden - eine Binsenweisheit. Doch kann uns die Windenergie nicht aus dem Schneider helfen; der Aufwand rechtfertigt nicht den Nutzen. Neben den unbestreitbaren Nachteilen im Betriebsverhalten, Beeinträchtigung der Landschaft, sind es insbesondere die Zeiten, in denen witterungsbedingt die Windkraft keine Energie liefern kann und so die Kraftwerke nach wie vor für 100% Versorgung bereit sein müssen.


Wolfgang antwortete am 05.06.03 (22:02):

Unsere Energieversorgung wird sich künftig - soll sie nachhaltig und sauber sein - auf drei Säulen stützen müssen:

1.) Erneuerbare Energien
2.) Effizienz
3.) Suffizienz

Der renommierte und industrieunabhängige think tank 'Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH' hat in einem 'Sustainable Szenario' beschrieben, wie innerhalb der nächsten 50 Jahre unsere derzeitige nicht-nachhaltige und sterbende zu einer nachhaltigen Energieversorgung umgebaut werden kann. Die Windkraft wird im künftigen Energiemix eine bedeutende Rolle spielen.

In Watt Jahr pro Kopf der Bevölkerung wird der Energiebeitrag aus Windkraft on-shore von 4 (2000) auf 51 (2050) und off-shore von 0 (2000) auf 161 (2050) steigen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wird der Energiebeitrag aus konventionellen, nicht-erneuerbaren Energien von 4.306 (2000) auf nur noch 82 (2050) sinken.

Das ist kein Hokuspokus... Technisch ist das machbar mit gegenwärtig verfügbaren Techniken (wenn diese auch verbessert werden müssen). Die Politik ist am Zug. Die muss (mit Sicherheit gegen den Widerstand der grossen Energiekonzerne) die Weichen stellen, damit der Zug in die richtige Richtung fahren kann. :-)

Quelle der Zahlen... HARRY LEHMANN: Ein solares Energieversorgungskonzept für Europa, Forschungsverbund Sonnenenergie, Themen 98/99

Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/inhalt.html


tellheim antwortete am 06.06.03 (14:34):

Das bemühte "industrieunabhängige" Institut stellt für das Jahr 2050 eine derart phantastische Prognose zugunsten der Windenergie, daß man geneigt ist, schon daraus eine Abhängigkeit abzuleiten.

Es wäre recht akzeptabel, z.B.ein Unternehmen zu errichten, das autark mit Energie aus Windkraft versorgt wird.Ich würde im Hinblick auf die saubere Energie alle Nachteile der Windkraft in Kauf nehmen, die da sind: Landschaftsbeeinträchtigung, Geräusch,Schattenwurf, Eiswurf, Vogelschlag. Da aber die Windkraft zeiweilig nicht vorhanden ist und so oder so ein 100 -prozentiger Anschluß an das Stromnetz vonnöten ist, verleidet mir die Windkraft.Die witterungsbedingte Abhängigkeit begründet meine Ablehnung.

Und in diesem Zusammenhang die Politik zu fordern, ist wohl das Falscheste. Erfahrungsgemäß bemühen die Politiker, da sie selbst fachlich überfragt sind, zunächst die Gutachter. Nachdem diese ihre Pfründe eingeheimst haben, werden mit den sich widersprechenden Gutachten endlose Rededuelle geführt. Was dann nach langer Zeit beschlossen wird, ist zumeist am Markt vorbei gezielt oder schon überholt.

Es gibt Alternativen. Denkbar ist es, im Jahre 2050 befindet sich auf jedem Dach eine Solarzelle, die bivalent zur Heizungsanlage betrieben wird und so zumindest die Hälfte an Heizenergie (Kohle, Öl, Gas) einspart.Weiterhin ist erfolgsversprechend in tropischen Regionen solare Wasserstofferzeugung; u.a. werden damit die Brennstoffzellen der Automobile versorgt, womit der Verkehr keine schädlichen Abgase mehr liefert. Der Durchbruch freilich wäre die Kernfusiion; doch das ist derzeit noch Spekulation, wir dürfen es aber nicht außeracht lassen. Also, wie die Energieversorgung im Jahre 2050 aussieht, überlassen wir dem Markt, nicht den Politikern.

Es befremdet mich, wenn stets die Vertreter der Energiekonzerne als Buhmänner hingestellt werden.Umgekehrt muß ich annehmen, daß diejenigen vom entgegengesetzten Pol ein Interesse daran haben und in ihrer unrealistischen Träumerei nicht gestört sein wollen.

Damit lasse ich es mit meiner Stellungnahme zum Thema Windkraft bewenden.


Barbara antwortete am 06.06.03 (18:02):

@ tellheim

Und wie wär's mit der Alternative, auf jedem Dach Solarzellen und ein kleines Windrad? Wenn die Sonne nicht scheint, ist es meistens windig, wenn es windstill ist, scheint meistens die Sonne. Auf jeden Fall wären die meisten Lücken damit gedeckt. Die Zukunft wird in einem Energiemix bestehen.

Diese Überlegungen sind keinesfalls Träumereien. Die kleinen Windräder verursachen längst nicht die genannten Belästigungen.... bei etwas angewandter Kreativität peppen sie das Gebäude sogar architektonisch auf. Es läuft an den Universitäten in ganz Euroland eine Menge in dieser Richtung. Als Verbraucher haben wir es letztendlich in der Hand, in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird.....

https://www.lichtblick.de/

Internet-Tipp: https://www.lichtblick.de/


tellheim antwortete am 06.06.03 (22:35):

Hallo Barbara,

Deine Version,der Solarzelle ein Windrat beizuordnen,ist ein sympathisches Unterfangen. Zweifellos kann so der Verbrauch an fossilarer Energie nochmals beträchtlich reduziert werden.

Indessen müssen wir wohl unterstellen, es gibt Zeiten, in denen die Witterung weder Sonnen- noch Windenergie liefert.Es bedarf der Prüfüng, ob für solche Zustände nach wie vor eine konventionelle Heizungsanlage erforderlich ist.Wenn ja, muß nicht mehr bivalent sondern trivalent gefahren werden. Es wäre mir eine reizvolle Aufgabe, dafür eine funktionsgerechte Schaltung auszuarbeiten. Doch gleichviel, sie wird nicht einfach sein.Außerdem müssen die Anlagenkosten beachtet werden.

Fazit: das zusätzliche Windrat ist eine wohlwollend zu prüfende Anregung.


Barbara antwortete am 17.06.03 (18:47):

Eine Forschungsplattform soll die vielen offenen Fragen klären.

Das Hamburger Abendblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe:

>>Am Puls von Wind und Meer
Windparks: 28 Projekte sind vor der Nord- und Ostseeküste geplant. Forscher wollen klären: Wie müssen die Anlagen konstruiert sein? Leidet die Umwelt?

Von Angelika Hillmer

Die ersten zwei Meereswindparks sind bereits genehmigt, der Bürgerwindpark "Butendiek" 35 Kilometer westlich von Sylt und eine Windfarm knapp 40 Kilometer nördlich von Borkum. Die Pilotprojekte gelten als Vorboten eines neuen Industriezweigs - allein vor der deutschen Nord- und Ostseeküste sind insgesamt 28 weitere Windfarmen beantragt. Doch bevor die Bauphase beginnt, sind noch viele Fragen offen: Wie ist die Windverteilung im 100-Meter-Luftraum über der Meeresoberfläche? Welche Kräfte wirken auf die Anlagenkonstruktion? Wie muss das Fundament beschaffen sein? Welche Auswirkungen haben großflächige Windparks mit mehreren Hundert Rotoren auf die Umwelt? Eine Forschungsplattform soll nun in Windeseile die Wissenslücken füllen.<<

https://www.abendblatt.de/daten/2003/06/17/176906.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/06/17/176906.html


Wolfgang antwortete am 02.07.03 (13:32):

In die Überlegungen "pro" oder "contra" Windkraftanlagen gehört sicher auch das Kriterium Freisetzung von Kohlendioxid (CO2) - bekanntlich eines der Klimakillergase.

Pro kWh per Windkraftanlagen erzeugtem Strom ist mit 36 g CO2 zu rechnen. Das Gros dieser Emissionen fällt während der Bau- bzw. Abrissphase an; während des Betriebes dagegen fallen nur 2 g CO2 / kWh an.

Stellt man rechnerisch dagegen ein fossiles Stromerzeugungssystem (z. B. ein modernes Steinkohlekraftwerk), wird der Vorteil von Windkraftanlagen besonders deutlich:

Bei Steinkohlekraftwerken fallen pro kWh erzeugtem Strom 838 Gramm CO2 an... Davon stammt der Grossteil - 766 g CO2 / kWh - aus der Betriebsphase.

Wer das für unser Überleben günstige Klima erhalten will, muss den fossilen Dreckschleudern die rote Karte zeigen und auf Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien setzen.

Quelle der Zahlen... Stichwort: Windenergie, GAIA 12/1 (2003) S. 56-63 (ASTRID ARETZ: Windenergie - Methodischer Ansatz zur Bewertung des Umweltnutzens, a.a.O., S. 62)


Wolfgang antwortete am 16.07.03 (08:20):

Andere Länder machen es vor: In Grossbritannien wird binnen 7 Jahren - also ab 2010 - so viel Energie aus Windkraft erzeugt, dass rund 3 Millionen Haushalte (das sind 1/6 aller britischen Haushalte) versorgt werden können. Die "Zaubertechnik": Off-shore-Windkraftfarmen...

Das Zeitalter der fossilen und atomaren Energien geht unweigerlich zu Ende. Die Zeit drängt. Der Zug "Erneuerbare Energien" gewinnt an Fahrt. Die Wagen mit den Ewiggestrigen werden abgehängt. :-)

Wer sich für die aktuelle Entwicklung in Grossbritannien interessiert, dem empfehle ich diese Seiten der britischen Zeitung "The Guardian":

The Guardian - 15.07.2003
Wind of change for UK energy
Government announces huge offshore power generation projects intended to be the most advanced in the world
PAUL BROWN, environment correspondent
https://www.guardian.co.uk/renewable/Story/0,2763,998191,00.html

The Guardian - July 14, 2003
Windpower for one in six UK homes by 2010
By PRESS ASSOCIATION
https://www.guardian.co.uk/renewable/Story/0,2763,998067,00.html

The Guardian - July 14, 2003
Renewables energised
Second windfarm licensing round ensures Labour's ambitions are met, says Hewitt
By TERRY MACALISTER
https://www.guardian.co.uk/renewable/Story/0,2763,997743,00.html

Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/


schorsch antwortete am 16.07.03 (12:27):

Im Moment verkaufen die Schweizer Stromproduzenten unsere Gletscher....

Wie denn das?

Infolge der hohen Temperaturen schmelzen unsere Gletscher in schwindelerregendem Tempo. Und sogar der Permafrost schmilzt. So füllen sich unsere Stauseen und produzieren den Strom, der in den anderen Ländern infolge Wassermangel fehlt.


Wolfgang antwortete am 16.07.03 (12:57):

Woher wohl nur die relativ hohen und jährlich steigenden (Durchschnitts-)Temperaturen kommen... ;-)

Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/