Archivübersicht
| Impressum
THEMA: Heizen mit Wärmepumpe
17 Antwort(en).
Anna
begann die Diskussion am 06.05.03 (23:39) mit folgendem Beitrag:
Wer hat Erfahrung mit oder Kenntnis über eine Zentralheizung, betrieben durch eine Wärmepumpe? Ich habe ein Angebot für mein Reihenhaus (Südspanien), Kosten ca. 10 000 Euro und bitte um Eure Erfahrungen über Lebensdauer der Wärmepumpe, Anfälligkeit, Wirkungsgrad etc.
|
schorsch
antwortete am 07.05.03 (10:06):
Auch ich werde mich in den nächsten Jahren mit einer neuen Heizung befassen müssen. Was ich bis dato selber über Wärmepumpen zu wissen bekam von solchen, die eine haben:
Für die "normale Heizperiode" ist ein "Propeller" genügend. Die Stromkosten sind nicht viel anders als bei der Ölheizung die Ölkosten. Kommt eine Periode mit extremen Minustemperaturen, dann genügt der "Propeller" kaum noch alleine. Also muss man z.B. mit einem elektrischen Öfchen mithelfen. Ein Nachbar - er wohnt an einem Bach - nimmt die Wärme aus dem Wasser. Er sagt, er brauche keine Zusatzheizung. Mein Schwiegersohn nimmt die Wärme mittels Kupferrohrschleifen aus der Erde. Er hat Bodenheizung. Sie hat bis dato noch jeden Winter ohne Zusatzheizung genügt. Hier kommt es offenbar auf die verlegten Kilometer Rohrschleifen in der Erde an. Mit Wärmepumpenheizung kann man zwar den Raum für die Öltanks sparen. Wer aber genügend Reservewärme anlegen will, der braucht auch genügend grosse Wassertanks......
|
wuli
antwortete am 08.05.03 (14:38):
... grübl, grübl in Südspanien eine Wärmepumpe? Steht der Aufwand im rechten Verhältnis zum Nutzen? Ich könnt mir denken, eine Solaranlage ist die Kosten günstigere Lösung. Damit kann ich meinen Strom machen, außerdem auch warmes Wasser herstellen. Ich denke nur an die Kosten übers gesamte Jahr, bin aber kein Fachmann dafür. Gruß wuli
|
schorsch
antwortete am 08.05.03 (19:28):
Die kostengünstigste Lösung wäre z.B. im Cheminé einen gewöhnlichen Radiator zu montieren und Leitungen dorthin ziehen, wo die Wärme benötigt wird. Dort wieder einen Radiator montieren. Natürlich brauchts noch eine Umwälzpumpe, die das warme Wasser vom Cheminé zum zu wärmenden Ort führt.
Um die Wärme der Sonne kostengünstig zu nutzen kann man auch 20 Meter schwarzen Schlauch aufs Dach legen. Aber das reicht nur zum Duschen und natürlich im Winter nicht, da die Temperaturen vermutlich auch in Südspanien unter Null fallen.
|
tellheim
antwortete am 09.05.03 (22:18):
Eine Wärmepumpe zur Wohnraumbeheizung kann einer Rentabilitätsberechnung nicht stand halten.Die Wasservorlauftemperatur (es ist die Eintrittstemperatur in das Heizsystem)ist mit Rücksicht auf Stromkosten der Wärmepumpe so niedrig wie möglich zu halten. Das bedeutet,es muß eine Niedertemperatur- Heizung vorhanden sein, also Fußbodenheizung. Eine normale Radiatoren- Heizung ist für die Wärmepumpe nicht geeignet. Welche Wärmequelle steht für die Wärmepumpe zur Verfügung? Fließendes Wasser ist die Ausnahme, zumeist Außenluft. Damit ist ein Betrieb nur bis ca. +3°c möglich. Für tieferer Temperatur ist ohnehin eine Vollbeheizung mit üblicher Hezungsanlage erforderlich, ein Umstand, der umso mehr gegen die Wärmepumpe spricht.
|
Anna
antwortete am 11.05.03 (00:55):
Hallo danke für Eure mails.
telheim,ich wohne in Südspanien. Die Temperatur hier sinkt eigentlich nachts nie unter ca. 4°C und am Tag nicht unter 8 Grad. Heizen muss man ca. 4-5 Monate im Jahr. Vom Heizungsfachmann - deutsche Firma hier 10 Jahre tätig - wurde mir gesagt, dass die Heizkörper grösser !!! als die üblichen sein, da das Wasser in ihnen nur auf 40° erwärmt wird. Fussbodenheizung käme nur für einen Teil der Wohnung infrage, wo die Böden noch nicht erneuert sind. Die Energie soll aus der Luft genommen werden. Die Kosten für die Heizungsanlage sollen ca. 10.000 Euro betragen. Die Wärmepumpe 10 KW von der Fa. Carrier. Was sagst Du dazu? Evtl. will ich ausserdem eine Solaranlage für Brauchwasser installieren und diese mit der Heizungsanlage kombinieren. Kannst Du dazu auch etwas sagen? Nach Meinung des Fachmanns soll das Heizen nur mit Solar nicht ratsam sein, da es im Winter manchmal 1 bis 2 Wochen regnen kann. Ich möchte wissen, ob Wärmepumpen zuverlässig und langlebig sind. Ich kann mir nicht vorstellen, ob 40°- warme Heizkörper genug Wärme in der Wohnung produzieren. Vom Heizungsmann wird es jedenfalls behauptet. Auch sollen die Heizkosten (Strom) die Hälfte von Öl-oder Gasheizung betragen.
|
schorsch
antwortete am 11.05.03 (08:39):
Ich denke, bei den hier mitgeteilten Mindesttemperaturen ist die Behauptung unrecht, es könnte mit Radiatoren und Niedertemperatur nicht eine ausreichende Wohnqualität erreicht werden. Wir selber heizen (Schweiz) bis zu null Grad Aussentemperatur (und "normaler" Zentralheizung mit Ölfeuerung) bei 40 ° Vorlauftemperatur auf 20 ° Raumtemperatur. Erst wenn es draussen unter Null fällt, erhöhen wir die Vorlauftemperatur auf 50 °. Es kommt eben auf die Oberfläche der Radiatoren an. Es gibt ja solche, die die Heizfläche doppelt anbieten. D.h, dass zwei Heizebenen übereinander liegen und somit die nutzbare Heizfläche verdoppelt wird.
In Spanien, wo ja die Elektrizitätsversorgung nicht 24 Stunden pro Tag sicher ist, würde ich aber trotzdem raten, ein ausreichend grosses Cheminé zu haben. Denn alle anderen Systeme benötigen für ihren Betrieb Elektrizität!
|
Augusr Braun
antwortete am 11.05.03 (13:44):
Natürlich ist eine Heizung bei 40°C Vorlauftemperatur möglich, bedingt analoge Dimensionierung der Heizkörper und hat auch seinen Anlagenpreis, auch den Platzbedarf für die entsprechend bemessenen Heizkörper. Indessen hat eine unter dieser Gegebenheit betriebene Heizung einen gemäßen Vorteil, denn durch die niedere Oberflächentemperatur der vergrößerten Heizkörper ist der Stahlungsanteil praktisch aufgehoben und damit die Raumwärme angenehmer.
|
Wolfgang
antwortete am 11.05.03 (15:18):
Die Energiebilanz einer mit Strom betriebenen Wärmepumpe ist erst ab einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von mehr als 3 positiv. Heute sollte eine JAZ von mindestens 4 für die Gesamtanlage (!) und im durchschnittlichen Betrieb (!) vom Hersteller bzw. Installationsbetrieb garantiert werden. Erst dann ist ein Beitrag zur Energieeinsparung und zur CO2-Minderung gewährleistet.
Hier gibt es weitere Informationen:
energiesparhaus.at https://www.energiesparhaus.at/energie/waermepumpe.htm
Internet-Tipp: https://www.energiesparhaus.at/energie/waermepumpe.htm
|
tellheim
antwortete am 11.05.03 (18:13):
Eine JAZ, auch Leistungsziffer genannt,von über 3 wird von der üblichen Wärmepumpe - Außenluft als Wärmequelle - bei einer Austritts- Nutztemperatur über 40°C nict erreicht. In unseren Breiten rechnet sich eine Wärmepumpe, nur zur Wohnraumbeheizung angeschafft, nicht.
|
Wolfgang
antwortete am 11.05.03 (18:48):
Richtig, tellheim, eine per Strom angetriebene Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) grösser 3 wird meines Wissens nach in mitteleuropäischen Regionen nur mit der Wärmequelle "Boden" erreicht (und auch das nur unter besonderen Bedingungen). Wenn diese Bedingungen aber eingehalten werden, spricht aus umwelt- und energiepolitischer Sicht nichts gegen deren Einsatz.
|
tellheim
antwortete am 11.05.03 (20:57):
Ich stimme dir, Wolfgang, zu. Die Umweltbelastung einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe ist zwar bei Anwender nicht vorhanden, aber am Kraftwerk. Ich halte nach heutigem Stand der Technik eine Heizung mit Erdgas, kombiniert mit einer Solaranlage auf dem Dach, sowohl für Energiebilanz als auch für Umweltbelastung als das Optimum. Die Solaranlage ist in Vorrang zu schalten. Nur wenn sie nicht genügend Energie liefert, ergänzt die Heizung das Notwendige. Aber nicht alle Heizungsinstallateure sind fähig, eine fachgerechte Installation nach diesen Merkmalen zu erstellen.
|
Anna
antwortete am 13.05.03 (00:24):
Danke für die Beiträge. Hier gibt es kein Erdgas! Möchte noch fragen: Was bedeutet JAZ? Ist sie evtl. gleichbedeutend mit dem COP-Wert? In einer hiesigen Zeitschrift habe ich nun von deutschen Heizungsfachleuten einen Artikel gelesen. Dort wird u.a. behauptet. Die Wärmepumpe erreiche hier - richtig installiert (was immer das bedeutet???)- einen Cop-Wert von 4. Sie sei im Verbraauch um die Hälfte billiger als Gas- oder Ölheizung und um 70% billiger als Strom. Ich kann mir vor allem nicht vorstellen, ob die Wohnung bei max. 40°-warmen Heizkörpern genügend warm wird bzw. ob die Heizung dann Tag und Nacht laufen muss, damit es warm genug wird??? Das würde dann doch teuer?
Neue Frage: Eine spanische Firma hat mir jetzt gesagt, sie installieren hier auch Heizungen nur von Solaranlagen betrieben, allerdings mit einem Erhitzer (?) reingeschaltet, der dann hilft, wenn es z.B. länger regnet. Das sei aber selten erforderlich. Allerdings sei diese Anlage teurer als Wärmepumpe, weil viele Solarzellen erforderlich sind und ein grosser Wasserspeicher. Habt ihr auch hiermit Erfahrung und wozu ratet ihr mir?
|
Wolfgang
antwortete am 13.05.03 (01:38):
@Anna... Jahresarbeitszahl (JAZ) ist etwas anderes als die Leistungszahl... Die Leistungszahl (bzw. COP) gibt an das Verhältnis von abgegebener Wärmeleistung zu aufgenommener Antriebsleistung unter Prüfbedingungen während einer relativ kurzen Prüfzeit. Oft wird auch die aus dem englisch-amerikanischen Maßsystem stammende Bezeichnung COP (Coefficient of Performance) verwendet. COP und Leistungszahl sind aber identisch.
Die Leistungszahl bzw. COP stellt aber nur eine Momentaufnahme dar unter meist günstigeren Bedingungen, als sie in Wirklichkeit und im Dauerbetrieb vorkommen. Sowohl Leistungszahl als auch Jahresarbeitszahl sagen etwas aus über das Verhältnis von abgegebener Heizwärme zu aufgenommener Antriebsenergie; die Jahresarbeitszahl (JAZ) repräsentiert aber nicht nur eine Momentaufnahme, sondern das Verhalten der Anlage über einen langen Zeitraum. Aussagefähiger ist deshalb auf jeden Fall die (meist niedrigere) Jahresarbeitszahl (JAZ). Genau die sollte man sich auch beim Kauf der Anlage schriftlich bestätigen lassen.
|
tellheim
antwortete am 13.05.03 (09:24):
Die Definition JAZ hat vorgenannt Wolfgang fachgerecgt dargelegt. Wegen einer Vorlauftemperatur habe ich in vorstehender Antwort vom 11. 5. 13,44 Stellung bezogen. Wenn gewährleistet ist, die Heizkörper sind analog dimensioniert, bestehen keine Bedenken. Eine Solaranlage hat den unbestreitbaren Vorteil absoluter Umweltverträglichkeit. Für Zeiten nicht ausreichender Sonnenenergie ist eine Zusatzheizung erforderlich, zweckmäßig ein Elektro- Durchlauferhitzer. Er sollte auch bei einer Wärmepumpe installiert sein, um bei deren Ausfall einen Notbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Installation einer Solaranlage ist einer Rentabilitätsberechnung vorbehalten.
|
henner
antwortete am 13.05.03 (17:59):
@ Anna ...die von Dir angezweifelten Heizkörpertemparaturen von ca 40°C als ausreichende Heizquelle für einen Raum,ein Zimmer usw sind gar nicht so abwegig.Wie schon Augusr Braun oben schreibt,ists vor Allem eine Auslegungssache der Heizfläche und der Umwälzmenge des Heizmediums.Ein weiterer Vorteil dieser Niedrigtemparaturheizung sind die geringen Abstrahl und-Ableitungsverluste.Beispiel:eine Heizmediumstemparatur von ca 120°C kann mit Leichtigkeit 10,20 grd oder noch mehr Verlust je nach Isolierung und Länge der Leitung erreichen.Bei 40°C Vorlauftemparatur und gleicher Iso und Länge sind 10 Grad Verlust fast undenkbar.Auch die erforderlichen Drücke bei hohen Temparaturen sind weitaus gefährlicher und materialintensiver.Auch bei Warmwasseranlagen ists bedeutend billiger und günstiger Niedrigtemparaturbereiche zu händeln,als durch Zu-oder Beiführung von Kaltwasser eine gewünschte Mischremparatur erreichen zu wollen.
|
E-l-e-n-a
antwortete am 19.05.03 (09:59):
@ Anna
Warum läßt du dir in deinem Reihenhaus nicht eine Gasheizung installieren. Wenn du ein wenig Platz irgendwo hast, kleine Casita für die Industrie-Flaschen, die ja ins Haus geliefert werden, Heizkörper und Thermostat an die Wand und fertig.
Damit haben wir jahrelang ein großes Haus erfolgreich beheizt. Die gesamte Anlage hat damals (vor ca. 10 J.) 8.000 DM gekostet und lief perfekt, einschl. des Warmwasser.
Jetzt reicht mir eine Klimaanlage, die meine sehr viel kleine Wohnung gut erwärmt und die preislich gesehen durchaus bezahlbar ist - von der Anschaffung, als auch vom Verbrauch - und ich habe es gern richtig warm.
|
Ana
antwortete am 20.05.03 (10:42):
Hallo Elena, danke für Deine mail. Ich möchte keine Gasheizung, weil ich die grossen „bombonas“ nicht mag und die Lieferfirma unzuverlässig ist. Von der Idee, eine Wärmepumpe zu installieren, habe ich mich inzwischen auch wieder entfernt, weil sie gar nicht so energiesparend bzw. umweltfreundlich sein soll, wie von Firmen behauptet. Das wurde ja auch schon von Diskussionsteilnehmern gesagt. Daher ist die Entscheidung weiter offen, jedoch werde ich „aircondition“ auf keinen Fall nehmen wegen der „ungesunden Luftwirbelung“ – jedenfalls für meine Kinder und mich. Wir sprechen weiter bei einer Tasse Kaffee, wenn Du wieder im Lande bist. Lieben Gruss
|
|