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THEMA:   Menschliche Tugenden - was ist das heute?

 26 Antwort(en).

E-l-e-n-a begann die Diskussion am 16.09.02 (13:43) mit folgendem Beitrag:

Das Lesen in den verschiedenen Foren veranlasst mich, hier einmal nachzufragen, ob es sie noch gibt. Waren es nicht mal die Preussischen Tugenden, auf die Menschen in Deutschland "stolz" waren und lässt sich das heute noch leben?

>>Schlichtheit, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit gehören dazu, Bescheidenheit und Selbstdisziplin ebenso wie Pflichtbewußtsein, Verantwortungsgefühl und Einsatzfreude, aber auch das Bemühen um Redlichkeit, Anstand und Unbestechlichkeit sowie die Bereitschaft zu Dienst und Leistung, zu Opfer und Verzicht.<<

Ganz sicher muss das heute modifiziert werden, aber in ihrer Ursächlichkeit finde ich, dass diese Tugenden immer noch Gültigkeit haben und der Zeit entsprechend ergänzt werden sollten.

Kein Untertanendenken - aber mehr Mitmenschlickteit und Toleranz würde ich mir schon wünschen.

Wie seht Ihr das?

Wäre nett, wenn Ihr mir nicht gleich den Kopf abreissen würdet:-))


WANDA antwortete am 16.09.02 (18:09):

Habe schon drei Einträge verfasst aber es kommt immer nur, die Seite kann nicht angezeigt werden.


Poldi antwortete am 16.09.02 (18:14):

@Wanda

Dann hast Du sicher das Login vergessen - anklicken

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WANDA antwortete am 16.09.02 (18:14):

Noch ein viertes Mal. Ich stelle in den letzten Jahren einen Trend zu den sogenannten preussischen Werten fest. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein sind wieder gefragt.
Nach mehreren Abi-Feiern in den 70er Jahren, glaubt man zu träumen, wenn man heute zu einer Abiturfeier eingeladen wird. Aber es ist kein Traum, sondern Realität.
Auch der Einsatz der Jugendlichen in den Hochwassergebieten war erstaunlich. Nichts, aber auch gar nichts, von 0Bock.
Mich freuts und mancheiner, der nicht mehr lebt, hätte das nicht für möglich gehalten.


schorsch antwortete am 16.09.02 (19:23):

Preussische Werte? Glaubt denn da jemand, die moralischen Werte der anderen Staaten seien minderwertiger? Führt das Wertedenken denn nicht zur Überheblichkeit, wie wir sie schon vor 70 Jahren hatten?


Johannes Michalowsky antwortete am 16.09.02 (19:29):

@Schorsch

Das sollte, glaube ich, nicht behauptet werden - die preussischen Werte sind zunächst mal nur a n d e r e und nicht unbedingt bessere, es gibt da auch Schattenseiten. Sie sind vergangen - wo sind sie heute, was ist davon übrig geblieben, was durch Anderes ersetzt - oder vertrieben?


Nuxel antwortete am 16.09.02 (23:12):

Zu den aufgezählten "preussischen Tugenden" darf nicht vergessen werden,hinzuzuzählen: Befehlen und gehorchen!

Man sollte vielleicht einfach das "preussische" weglassen und nach wertigen menschlichen Tugenden fragen.
Denn das "Befehlen und Gehorchen" passt in unser heutiges demokratisches Denken doch nicht mehr so ganz!

Schorsch hat mit seiner Frage meiner Meinung nach sehr recht,wenn er hinterfragt,ob die moralischen Werte anderer Staaten als minderwertiger anzusehen seien.

Es wäre wünschenswert,wenn die Menschen allgemein im Umgang
mit einander sich fair und verständnisvoll verhalten würden.
Verantwortlichkeit und Pflichtgefühl sollten ebenso selbstverständlich gelebt werden,wie Unbestechlichkeit.
Selbstdisciplin sollte eine der hervorragenden Eigenschaften sein,denn sie ist die Grundlage für ein harmonisches miteinander-umgehen.


WANDA antwortete am 17.09.02 (08:29):

Es ist schwierig, aber ich versuche zu erklären, was ich unter menschlichen Tugenden verstehe, das sind eher Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Zuhörenkönnen, Geltenlassen,Anerkennen.
Diese sogenannten preussischen Regeln habe ich nur so genannt, weil ich nichts anderes kenne, was dafür typisch wäre. Natürlich haben alle Menschen Werte und Normen nach denen sie ihre Kinder zu erziehen versuchen, also sogenannten Richtlinien, wobei mir die hier als menschliche Tugenden beschriebenen lieber sind, bezw. wertvoller.
Dabei kann man aber auch entdecken, dass z.B. Hilfsbereitschaft mit Einsatzfreude einhergeht, also manches überlappt sich.


Johannes Michalowsky antwortete am 17.09.02 (09:42):

Die Gegenwart leidet meiner Meinung nach unter einem Mangel an Vorbildern und Leitfiguren, die Tugenden vorleben. Antiautoritär ist in, Respekt gilt als verpönt auch dann, wenn er Menschen gilt, die Respekt verdient haben.

Das Vorleben beginnt in der Familie und im Elternhaus und setzt sich in der Schule, in der weiteren Ausbildung, später im Beruf, allgemein in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst und Kultur fort.

Im täglichen Leben aber ist Tugend eher hinderlich, beeinträchtigt das Geschäft und mindert das Vergnügen – Sportler werden schnellstmöglich exkulpiert, wenn ein Verkaufsschlager droht verloren zu gehen, hehre Prinzipien werden über Bord geworfen, wenn die Besucherzahlen schrumpfen, Schmutz wird zur Nachricht hochstilisiert, um die Auflagezahlen zu steigern. Fast jeden Morgen – gerade in der abgelaufenen oder verdrängten Bonusmeilenaffäre – konnte man sich fragen: Wer ist heute dran? Und von der verbleibenden Dunkelziffer sind doch viele von uns trotz Bild und Spiegel überzeugt, oder nicht?

Die Frage bei Jauch neulich war bezeichnend: „Welcher Verteidigungsminister ist n i c h t über eine Affäre gestürzt worden?“ So herum muß man die Frage schon stellen, und der Kandidat wußte es auch nicht – ich hätte es notabene auch nicht gewußt.

Das entspricht einem häufigen privaten Diskussionsthema: Wem kann man noch vertrauen, wer hat Glauben und Respekt verdient, wer ist Vorbild? Von den Gegenwärtigen fällt da immer nur ein Name ein. . . .


e k o antwortete am 17.09.02 (11:36):

e-l-e-n-a-,

ich sehe das so:

"Preußische" Tugenden waren einmal "in". Aber diese Zeit ist vorbei. Und wie schon gesagt wurde, beinhalten die preußischen Tugenden nicht nur Positives. Ehrlichkeit, Pflichtgefühl, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und und sind zwar durchaus positive Tugenden, aber sie wurden überstrapaziert und sind zum Teil noch zu sehr auf dem angesiedelt, was dann nun nicht mehr so sehr positiv ist, nämlich: Befehlen und Gehorchen.

Die Menschen ( die Gesellschaft) haben sich in den letzten Jahrzehnten aus dem Korsett dieser oftmals als sehr einengend empfundenen Tugenden emanzipiert, befreit.

Dabei ist dann leider das berühmte Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet worden. Man hat, anstatt zu selektieren, gleich alles weggeschmissen. Man hat Freiheit mit Anarchie gleichgesetzt.

Das ist uns Älteren, die wir noch in den alten Normen erzogen wurden und aufgewachsen sind, oftmals doch sehr sauer aufgestossen. Das Pendel hatte sich extrem in diese eine Richtung bewegt. Die Worte "Erziehung", "Tugend" sind für viele zum Schimpfwort verkommen.

Aber wenn ich jetzt noch weiter nachdenke, dann komme ich mit meiner Analyse immer tiefer in Befindlichkeiten hinein und dann wirds zu umfangreich. Denn es hat ja auch viel damit zu tun, dass unsere Gesellschaft zur "Spassgesellschaft" mutiert ist. Das müsste man dann auch noch alles beleuchten uznd warum die junge Generation völlig andere Wertevorstellungen hat wie wir Älteren.

Es ist aber in einigen Beiträgen schon angeklungen: Das Pendel bewegt sich wieder zurück. Hoffentlich schlägt es nun nicht wieder allzusehr in die andere Richtung aus.

Aber es ist doch hoffnungsvoll, zu sehen und zu erleben, dass auch Auswüchse, wie sie sich in den letzten Jahren breit gemacht haben ( und leider manchmal auch in unseren Foren sichtbar werden!) nicht auf Dauer sein werden.

Schönen Gruß ins Mutterland der Sonne

E K O


schorsch antwortete am 18.09.02 (09:28):

Ich möchte, wenn ich mal verklärt aus den Wolken nach drunten schaue, meine Enkel sagen hören: "Der Opi war und ist mir ein Vorbild".
Ab und zu schaue ich in den Spiegel und denke: "Bin ich das denn wirklich? Aber ich habe ja noch ein Weilchen Zeit, an mir zu arbeiten!"


Nuxel antwortete am 18.09.02 (11:17):

Hallo,Schorsch

was macht Dich so sicher,dass Du aus den Wolken schauen wirst-dereinst?
Es könnte ja auch sein,dass Du da unten in den Raum mit der feuerfesten Glaswand kommst,hinter der sich die schönsten Mädchen splitternackt räkeln!
Sollen "Höllenqualen" sein-wird erzählt


Hermann Penker antwortete am 18.09.02 (19:59):

Leider geisterte sehr lange das Schlagwort "wertfreie Erziehung" durch die Medien, und auch durch die Fachliteratur. Mir wurde nie klar, wie Erziehung ohne Werte gelingen soll.
Das Grundproblem scheint mir zu sein, dass ein gesellschaftlicher Konsens über allgemein anerkannte Werte nicht mehr möglich ist. Heute entscheidet ja auch jeder selbst, ob es ihm richtig erscheint, sich an irgendwelche gesetzliche Normen zu halten. Man schaue sich im Straßenverkehr um. Es gibt sehr viele, für die nicht nur keine gesellschaftlichen Spielregeln sondern auch keine bindenden staatlichen Gesetze existieren.
MfG Hermann


Wolfgang antwortete am 19.09.02 (09:51):

Die Shell-Jugendstudien - die umfangreichsten unter den seriösen Untersuchungen - stellen seit Jahren fest, dass Werte und Tugenden bei Jugendlichen hoch im Kurs stehen. Die Jugendlichen definieren diese Tugenden allerdings etwas anders, als es die Alten tun. Ich meine, das bekommt den Werten und Tugenden und den Menschen gut.

Ganz obenan setzen die Jugendlichen das soziale "Aufsteigen" durch berufliche Tätigkeit. Karrieremachen UND dabei Spass haben ist ihnen wichtig. An Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft stellen die Jugendlichen sowieso frühere Jugend- und heutige Erwachsenengenerationen in den Schatten.

In ihrem sozialen Verhalten unterscheiden sie sich wohl am deutlichsten von den Alten... Sie engagieren sich für das Gemeinwesen auf ihre (wie ich meine, bessere) Art: Erwachsene und vorgesetzte Autoritäten dürfen die Betätigung von Jugendlichen nicht dominieren... Die Aktivitäten dürfen nicht als Zwang empfunden werden und nicht an Funktionärstätigkeit erinnern... Die Aktivitäten müssen ergebnisorientiert und pragmatisch ausgerichtet, die Resultate unmittelbar sichtbar sein. Und, wie schon im Beruf, das Ganze muss Spass machen.

Kein Grund also, um in Pessimismus zu machen, und den Verfall von Werten und Tugenden zu beklagen... Bei den Jugendlichen ist davon nichts zu spüren.

Webtipp...

14. Shell Jugendstudie
https://www.shell-jugend2002.de/

Internet-Tipp: https://www.shell-jugend2002.de/


charlie antwortete am 19.09.02 (10:34):

@Wolfgang

...schön, dass Du diese Seite der jungen Leute aufgezeigt hast, ich erlebe das auch so.

Leider wird in der Öffentlichkeit immer nur die Kehrseite gezeigt und beschrieben, unter dem Motto:

... nur eine schlechte Nachricht - ist eine gute (verkäufliche) Nachricht ...


Mechtild antwortete am 19.09.02 (23:40):

Die Alten haben immer auf die Jugend geschimpft und beklagt, dass die moralischen Werte verloren gehen. Das war so als wir jung waren und ist jetzt wo wir alt sind auch so.
Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt habe ich die jungen Pfleger und Pflegerinnen mit ihren bunten Haaren und vielen Ringen in Ohr und Nase als besonders freundlich und hilfsbereit erlebt. Alle Wünsche wurden mit einem Lächeln zu meiner Zufriedenheit erledigt. Ich persönlich habe gerne junge Menschen in meiner Nähe, ihr Lachen steckt an. Ich freue mich, dass die Schellstudie meine positiven Erfahrungen belegt.


WANDA antwortete am 20.09.02 (09:14):

@mechthild, meine Erfahrungen mit Punks - jeden sonnabend zwischen l4 und l6 Uhr sitzen sie auf der Treppe der Jacobikirche, in der ich Aufsicht habe - sind ebenfalls positiv.
Vielleicht ist es so wie immer oder wie es schon früher war;
Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es auch heraus!!!


schorsch antwortete am 20.09.02 (10:30):

Frage: Sind die "Punks" nicht aus den einstigen "Blumenkindern" entstanden?


charlie antwortete am 20.09.02 (10:44):

@ schorsch

oh nein, die Blumenkinder gehörten doch wohl eher zu "unserer" Generation unter dem Motto: make love not war.

Unseren Eltern muss der Hut hochgegangen sein und ist es auch:-)))

Lang´- lang´ ist´s her ......

Unter dem obigen Motto wünsche ich Euch ein schönes Wochenende.


Felix antwortete am 20.09.02 (17:47):

Uns Eidgenossen stockt das Blut, wenn man Tugend in Zusammenhang mit den Preussen erwähnt. Auch heute ist ein Verhalten, das man je nach Blickwinkel positiv, moralisch, ethisch, sittlich, sozial, tugendhaft, rücksichtsvoll, höflich, vertrauensvoll, hilfsbereit, zuvorkommend oder ähnlich bezeichnen könnte durchaus geschätzt.
Was vorbei sein sollte ist Kadavergehorsam, Untertänigkeit, Bigotterie, Frömmlichkeit, doppelbödige Moral, Scheinheiligkeit, moralistische Überheblichkeit etc.
Auch als Vater oder Berufs-Pädagoge kann man diese Werte heute noch vermitteln und natürlich selber vorleben.
Aber lasst bitte die Preussen aus dem Spiel ... diese erinnern mich mehr an meine militärische Ausbildungszeit. Strammstehen, Gehorchen ohne Fragen zu stellen, Vaterlandsliebe, Heldenmut, Männlichkeit, Kameradschaft bis zum Geht-nicht-mehr, "Ja, Herr Leutnant","zu Befehl Herr Oberst"," verstanden .. ich wiederhole!" Soldatische Ehre, Fahnenweihe, Feldgottesdienst "Helm ab ... zum Gebet!"
Nein danke!


WANDA antwortete am 20.09.02 (19:05):

So, habe ich das noch nie gesehen, damit meine ich von der männlichen oder militärischen Seite her.
Im Elternhaus schätzte man die Preussen und mein Mann, meinte einmal - mich anstrahlend - Du bist eine echte Preussin -.
Damit nun keiner denkt ich hätte rumkommandiert, es waren sicher Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit, die er so schätzte.
Und auch deshalb, weil davon in seiner vorherigen Ehe nichts vorhanden war.


kleinella antwortete am 27.09.02 (22:53):

Ich hatte heute zufällig ein Gespräch mit einer Schulangestellten. Die berichtete mir, daß sie seit kurzem an einer anderen Schule beschäftigt ist, weil zwei zusammengelegt wurden. Nun gibt es Unterschiede zwischen den Lehrern, weil ein Teil gar keine "preußischen Tugenden" wie Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit hat. Sie beginnen z.B. regelmäßig zu spät den Unterricht und enden früher. Das hat zu Beschwerden der Elternschaft geführt und nun ist die Lehrerschaft beleidigt. Aber ich frage mich, wer wenn nicht die Lehrer müssen für die Schüler in diesen Dingen Vorbild sein. Ich finde so ein Verhalten beschämend.


Nuxel antwortete am 28.09.02 (07:55):

@Kleinella

Meines Wissens ist in der Schule noch keine "Gleitzeit" eingeführt:-)
wenn die Schüler sich das Gleiche leisten würden,gäbe es
Verwarnungen und Eintragung ins Klassenbuch u.u.u.----

Das angebliche willkürliche Verhalten dieser Lehrer ist ganz einfach undiscipliniert und ein sehr schlechtes Vorbild.
Ich denke,Fröbels Worte:
Erziehung ist Beispiel und Liebe
haben immer noch Gültigkeit!
Wo bleibt der Protest von Eltern und Schülern im geschilderten Fall?


Felix antwortete am 06.10.02 (00:02):

Für mich gibt es in diesen Beispielen von Unpünktlichkeit kein Pardon. Selbstverständlich sind sie nur dann entschuldbar, wenn die Gründe ausserhalb dieser Person liegen.
Pünktlichkeit ist auch Höflichkeit und Anstand aber vorallem Respekt vor den Beteiligten.
Ein Schulinspektor pflegte zu bemerken, wenn er die Lehrerschaft nach dem Einläuten noch plaudernd im Gang antraf: "Aha y stell fescht ... der Unterricht isch im Gang!" (im Gang(e) sein = läuft, hat begonnen)
Weltweit gelten (oder galten) die Schweizer als besonders pünktlich ... und dies nicht nur wegen der Präzisionsuhren ... es geht bei uns auch ohne preussische Tugenden! &:-))))


Günther Stephan antwortete am 07.10.02 (15:44):

E-l-e-n-a,

Preussen, das steht nicht nur für die von Dir beschriebenen Eigenschaften. Das steht auch für einen Staat der Künste und der Wissenschaft, für Artur Schopenhauer, Johann Gottlieb Fichte, Hegel, Immanuel Kant, Johann v. Eichendorf, Theodor Fontane und Gerhart Hauptmann.
Preussen war der erste Staat, der die Leibeigenschaft abschaffte und der die Verfolgten aus ganz Europa aufnahm – die Hugenotten, die Salzburger und die Juden. Hier wurde die Lutherische Reformation zum ersten Mal durchgeführt. Dieser Staat wurde vom Alliierten Kontrollrat am 25.Februar 1947 verboten und die Kommunisten haben ihn auch optisch beseitigt. Z.B. das Berliner Stadtschloss, das Geburtshaus Bismarcks, die Garnisonskirche in Potsdam, die Schlösser der Dohnas und Döhnhoffs und das Krönungsschloss der Hohenzollern in Königsberg. Aber der Geist in der Flasche lebt und wenn man heute in das ehemalige Zentrum Preussens fährt, werden einem die mühselig restaurierten Überbleibsel dieser Zeit gezeigt und sogar die Russen renovieren wieder den Königsberger Dom. Die „guten alten Zeiten“ waren nie ganz gut, aber Shareholder Value, Megafusionen, Krieg um Erdöl, Massenfreistellungen, kreative Bilanzen, Working Poor – das ist unsere Welt. Nicht am deutschen Wesen soll die Welt genesen, aber eine Prise preussischer Tugenden könnte nicht schaden.
Herzliche Grüsse
Günther


E-l-e-n-a antwortete am 07.10.02 (18:52):

Hallo Günther,

es ging mir eigentlich mehr um heute lebbare menschliche Tugenden und ich habe in diesem Zusammenhang auf die "preussischen" hingewiesen.

Aber du hast völlig Recht, was du schreibst. Die Umbettung von Friedrich II. habe ich zum Anlass genommen, mal die Preussische Geschichte nach zu lesen, weil ich wenig davon wusste und ich fand sie hochinteressant.

Danke, dass du hier noch mal Zeilen zum Nachdenken geschrieben hast.


Felix antwortete am 07.10.02 (20:42):

Hallo Günther Stephan
zierst du dich mit einer falschen e-Mail-Adresse. Ich versuchte dich über die von dir angegeben Adresse zu erreichen.
Falls du am gleichen Kabelnetz wie ich angeschlossen bist und wirklich den Server <intergga.ch> dein eigen nennst, wärst du ein Nachbar von mir ... ja und dann könnte ich nicht begreifen, weshalb du nicht wissen willst, dass die Schweiz keine Leibeigenschaft kannte ... also auch nicht wie die Preussen abschaffen musste. Die Hugenotten, die aus Frankreich flüchteten, liessen sich zu einem grossen Teil in Basel nieder. Diese weltoffene Stadt gab ihnen wie auch den Juden volle Rechte.
Zitat:
"Das Siegel der Kirchengemeinde trägt das Datum 1572. Das war die dunkle Epoche der religiösen Kriege. In Frankreich fand damals die blutige St.Bartholomäusnacht statt. Hunderte von Hugenotten verliessen Frankreich und gelangten, unter anderem, nach Basel, wo der Stadtrat im Jahre 1572 diesen Flüchtlingen das Recht gab, eigene Gottesdienste in ihrer Sprache zu feiern."
Die Hugenottenfamilien spielen in Basel bis heute eine führende Rolle vorallem bei der Seidenbandindustrie und bei den weltbekannten Chemiewerken in Basel.
Die Preussen mögen durchaus in der deutschsprachigen Kultur eine wichtige Rolle gespielt zu haben ... Wir Schweizer sind stolz darauf eine eigene preussenunabhängige Kultur entwickelt zu haben.