Impressum

Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Exkommunikation für Aznar und Berlusconi?

 8 Antwort(en).

Barbara begann die Diskussion am 01.04.03 (09:40) mit folgendem Beitrag:

Meine Bewunderung für den Papst wächst....
Von schwerer Krankheit gezeichnet, lässt er nicht locker, diesen Krieg als Verbrechen zu benennen.

Sicher nicht unrealistisch befürchtet er einen Religionskrieg als Folge dieses "Kreuzzuges gegen das Böse" und unternimmt alles, was in seiner Macht steht, diesen zu verhindern.

Das Hamburger Abendblatt berichtet heute:

>>Vatikan fürchtet Religionskrieg

Der Papst hat mehrfach erklärt, dass sich kein katholischer Soldat am Irak-Krieg beteiligen darf. Droht nun den Kampf-Befürwortern Berlusconi und Aznar die Exkommunikation?

Vatikanstadt - Schleudert der Papst den Kirchenbann gegen die Kriegsherren? Der Kardinal von Madrid, Antonio Maria Rouco Varela (66), drohte an, dass der Papst den Besuch in Madrid am 3. und 4. Mai aus Anlass einer Heiligsprechung dazu benutzen könnte, um den spanischen Ministerpräsidenten José Maria Aznar zu exkommunizieren. für Aznar, dem am 25. Mai Kommunal- und Regionalwahlen bevorstehen, wäre das eine Katastrophe. Auch Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi muss damit rechnen, dass der Papst die Unterstützung des Krieges durch Italien nicht mehr schweigend hinnehmen wird.
.......
Johannes Paul II. weiß genau, dass er jede Minute, in der er zum Krieg schweigt, Millionen Christen in Asien und Afrika der Gefahr aussetzt, dass extremistische islamische Gruppen Handgranaten in ihre Kirchen werfen könnten. Er muss der islamischen Welt ganz klar und unmissverständlich zeigen, dass die katholische Kirche gegen diesen Krieg ist, um katholische Christen zu schützen.
.......
Bisher haben die USA aber alles unternommen, um das zu verhindern, denn eine Exkommunikation hätte an der Front eine katastrophale Wirkung. Mit der US-Armee marschieren Hunderte Militär-Kapläne, katholische Priester, die Soldaten in Seelennot helfen sollen. Es wäre für die Truppe im Irak fatal, wenn die Priester gezwungen würden, am Grab eines gefallenen katholischen Soldaten darauf hinzuweisen, dass er für eine ungerechte Sache starb.<<

https://www.abendblatt.de/daten/2003/04/01/140318.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/04/01/140318.html


Medea. antwortete am 01.04.03 (10:56):

Eine Exkommunikation ist für katholische Gläubige immer noch eine große Schande, die nicht so leicht weggesteckt wird. Besonders brisant wird es, wenn der Papst zwei Staatsoberhäupter aus der Mutter Kirche ausstößt. Auch wenn diese Praxis an das Mittelalter erinnert, es ginge eine große Aufregung durch die katholische Welt, die nicht ohne Folgen wäre, zumal das spanische und das italienische Volk mehrheitlich gegen diesen Angriffskrieg sind.
Es bleibt abzuwarten, ob der Papst zu dieser letzten Maßnahme, die das Kirchenrecht zuläßt, greift. Ich wünsche mir, er hätte diesen Mut.


Barbara antwortete am 01.04.03 (12:21):

Zur näheren Erklärung der Exkommunikation, ebenfalls dem Hamburger Abendblatt entnommen:

>>Die Strafe der Exkommmunikation


Päpste können alle Gläubigen, auch Staatschefs oder Könige aus der Kirchengemeinschaft ausschließen. Die Strafe der Exkommunikation bedeutet, dass der Betreffende von den kirchlichen Sakramenten ausgeschlossen ist. Er darf nicht mehr zur Kommunion gehen, an der Eucharistie teilnehmen, Priester können sich weigern, ihm im Fall einer schweren Erkrankung die Krankensalbung zu spenden oder die Beichte abzunehmen.

Das Kirchenrecht (Paragraph 2257-2267) sieht aber vor, dass durch die Absolution die Exkommunikation aufgehoben werden kann. Der Exkommunizierte bleibt ein Christ, und seine Pflichten gegenüber der Kirche bleiben bestehen.

Die Päpste benutzten diese Strafe häufig in der Geschichte. König Heinrich IV. wartete im Januar 1077 vor Canossa darauf, dass Papst Gregor VII. die Exkommunikation aufhob.

Kaiser Friedrich II. (1194 bis 1259) wurde exkommuniziert, weil er sich weigerte, einen Kreuzzug nach Jerusalem zu organisieren.<<

https://www.abendblatt.de/daten/2003/04/01/140316.html

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/04/01/140316.html


RoNa antwortete am 01.04.03 (13:46):

Meine Bewunderung für den Papst hält sich in Grenzen.
Man darf nicht vergessen, daß er - trotz schwerer Krankheit - auch weiterhin (nur 'mal z.B.) gegen Unkeuschheit und Verhütung wettert.


Philanthrop antwortete am 01.04.03 (14:12):

@ RoNa

Der Papst und damit die Katholische Kirche sieht im Krieg das größte und schrecklichste Übel, das es auf Erden gibt.
Ich finde es unzulässig, andere Themen damit in Zusammenzuhang zu bringen. Schließlich ist an "Keuschheit" noch miemand gestorben.


schorsch antwortete am 02.04.03 (09:54):

Es ist endlich so weit, dass ein Papst sich gegen die momentan Herrschenden stellt. Lange genug hat Rom beide Augen zugemacht wenn es galt, Völkermorde an den Pranger zu stellen. Ich erinnere daran, dass im 2. Weltkrieg die Machthabenden von Deutschland und den anderen Angriffsmächten im Vatikan ein und aus gingen und der damalige Papst keinen Finger gegen die Ausrottung der Juden krümmte.....


RoNa antwortete am 02.04.03 (12:07):

Philanthrop antwortete am 01.04.03 (14:12):

"Ich finde es unzulässig, ..."

Was Du unzulässig findest, ist in einer Diskussion irrelevant. Das hat dann mit "Meinung zum Thema" nichts mehr zu tun.


Pittjes antwortete am 03.04.03 (18:28):

Falls der Papst wirklich tätig würde, sollte er doch den eigentlichen Verursacher des Krieges, nämlich Herrn Busch, nicht vergessen.


schorsch antwortete am 04.04.03 (10:10):

Der Vatikan hat zwei Gesichter: Das eine liest in der Bibel - das andere in den Börsenberichten...

Man darf nicht vergessen, dass auch der Vatikan in den Kapitalsumpf verflochten ist mit all seinen skurilen und abartigen Methoden. Auf der einen Seite nimmt der Vatikan die Gelder seiner Schäfchen mit der einen Hand ein, und auf der anderen Seite steckt er mit der anderen Hand einen Teil dieses Geldes in Objekte, die er offiziell verdammt.....