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THEMA:   eine Mail hat mich ereicht, die mich nachdenklich stimmt

 28 Antwort(en).

Horst begann die Diskussion am 31.03.03 (18:16) mit folgendem Beitrag:

ich stelle eine Mail ins Forum, die mich erreicht hat und lasse sie unkommentiert, ein jeder möge sich seine eigenen Gedanken dazu machen, es lohnt sich !

" Friedensliebe?
Der Antiamerikanismus hier erschreckt mich.
Unter dem Mantel der Friedensliebe versammeln sich Scharfmacher aller Coleur....
Die Verfasser sind keine Friedenspatrioten sondern simple
Hasser der USA.
Da scheut man sich nichtmal, Gedanken und Worte Andersdenkender in den eigenen Wortschatz aufzunehmen,
 indem man aus Kekssuppe einfach Schokoladensuppe macht! "


missluka antwortete am 31.03.03 (19:07):

@ Horst........der hass gegen Amerika erschreckt mich schon lange. Ich kann es nicht verstehen....es sind die selben Menschen die von den Amerikanern frei gesetzt wurden.
(und das wurde mit viel Blut bezahlt....zaehlt das einfach nicht mehr??
Es vereinigen sich hier nicht nur Amerika hasser....sondern eine undankbare Gesellschaft.
Wem seine Freunde wollen die sein????
Sie sind sich selbst untreu.


Karl antwortete am 31.03.03 (19:07):

...werter Herr Horst Krause und Frau Irmgard Dupke,

die Verwechslung von Keks- und Schokoladensuppe liegt mir sehr im Magen. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich diese Verwechslung aufgrund der Entwicklung unverständlicher Emotionen angesichts grauenerregender Kriegsbilder nicht vermieden habe. Ich muss gestehen, dass ich inzwischen, wo ich sehen konnte, wie liebevoll sich amerikanische und britische Soldaten um verstümmelte Iraker kümmerten, verstanden habe, dass es eine Freude sein muss, auf diese Weise befreit zu werden.
Ich werde versuchen, meine amerikanischen Freunde, die gegen diesen Krieg auf die Strasse gehen, dahingehend zu beeinflussen, dass sie in Zukunft nicht mehr behaupten, ihr Präsident würde in kürzester Zeit all die Werte zerstören, für die Amerika einmal gestanden ist; denn ich kann sehen, wie nach Kriegsende in einer großartigen Aktion an alle Restiraker Keks- oder Schokoladensuppe verteilt werden kann - es dürfen auch die Einarmigen und Einbeinigen gespeist werden - allen die da mühselig und beladen sind, wird gegeben werden.

Ich wünsche auch weiterhin die Abwesenheit von schlafstörendem Mitgefühl und eine baldige Erholung der Aktienkurse.

Internet-Tipp: https://www.marchforjustice.com/id191.htm


missluka antwortete am 31.03.03 (19:33):

@ Karl......da Du mich gerade erinnerst, schade dass Du Frau Dupke gesperrt hast,......es waere wirklich mal wieder gut, etwas von ihr zu hoeren.
Koenntest Du das nicht einrichten ???
Es ist noch Meinungsfreiheit in Deutschland??


Karl antwortete am 31.03.03 (19:52):

Nun, wir haben ja wieder etwas gehört. "Scharfmacher aller Coleur.... Die Verfasser sind keine Friedenspatrioten sondern simple Hasser der USA".
Frau Dupke habe ich gesperrt (und das wird so bleiben), weil sie immer nur Gift gespritzt hat, u.a. hat sie Andersdenkende "als die fanatischen Amerika- und Israelhasser" bezeichnet und - mit Verlaub - dies ist ein Schlag unter die Gürtellinie, den sich niemand gefallen lassen muss, der etwas gegen die amerikanische oder israelische Regierung sagt. Einen schlimmeren Vorwurf in Deutschland als Israelhasser kann man ja wohl niemandem an den kopf werfen. Hier greifen ganz klar die Regeln, die jeder bestätigt, wenn er einen Beitrag abschickt (s. Link).

Kritik an einer Regierung zu trennen von der Haltung zu den Menschen ist eine Grundvoraussetzung für eine Diskussionskultur. Die Gleichsetzung von Kritik an der israelischen Regierung mit Antisemitismus oder von Kritik an Bush mit Antiamerikanismus ist einfach nur ärgerlich und dumm.

Soll ich alle Kritiker von Schröder aus den Reihen der CDU als Antideutsche bezeichnen? Das wäre schon sehr lächerlich, nicht wahr, Herr Krause!

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/cgi/regeln.html


Margret antwortete am 31.03.03 (20:59):

@missluka,
wir sollen dankbar sein das wir befreit wurden, ja sicher das sind wir, aber Dankbakeit darf doch nicht dazu führen das ich dem "Helfer in der Not" bedenkenlos folge, ich muss doch meine eigenen Entscheidungen treffen können.
Weil mein Helfer es will soll ich in ein anderes Land einmarschieren??
Wir wissen wie es ist wenn die Bomber am Himmel sind und ihre Fracht abladen, die seelischen Verletzungen die diese Menschen heute im Irak erleiden bleiben bis an ihr Lebensende.
Ich habe am Samstag auch in der 50 km langen Friedenskette zwischen Osnabrück und Münster gestanden (40 000 Menschen standen dort), ich habe keinen Hass auf die Amerikaner dort gehört, mag sein das es an anderen Stellen anders war. Wir haben auch nicht gegen Amerika dort gestanden sondern das endlich Friede für die irakischen Menschen kommt.
Was nützt denen die Befreiung wenn sie die nicht erleben.
Wenn man Frieden will muss man verhandeln, verhandeln und noch mal verhandeln.
Das erscheint dir vielleicht Naiv, aber ich denke das ist der einzige Weg um nicht noch mehr Hass entstehen zu lassen.


schorsch antwortete am 31.03.03 (21:00):

Es gibt gewiss in jedem Land Menschen die für, und welche, die gegen diesen Krieg sind. Aber ich darf wohl behaupten, dass in den meisten Ländern gegen 90 % gegen den Krieg sind - und da ja Herr Bush und einige andere Amerikaner diesen Krieg begonnen haben, sind sie zwangsläufig auch Gegner von Herrn Bush & Co. geworden.
Dass missluka und noch eine ehemals deutsche Dame sich vehement für ihren Mr. President einsetzen, ist ihnen wohl unbenommen. Aber dass sie ihre Augen vor den blutigen Tatsachen verschliessen können, die Herr Bush & Co. im Irak anrichten, schlägt dem Fass einfach den Boden aus!


Karl antwortete am 31.03.03 (21:00):

Ist Rau ein USA-Hasser, weil er Bush deutlich kritisiert? Ich glaube es ist an der Zeit, all dem dummen Geschwätz von Antiamerikanismus entschieden entgegenzutreten.

Der schlimmste Feind der USA regiert dieses Land zur Zeit. Sehr viele meiner amerikanischen Freunde sind exakt dieser Ansicht!

"Es gibt zwar Situationen, in denen Krieg unvermeidlich ist, aber dies war im Irak nicht der Fall", sagte Rau in der n-tv-Sendung "Maischberger" am Montag."

Außerdem unterliege Bush einem "grandiosen Missverständnis", wenn er von einer göttlichen Mission spreche, die ihn zu diesem Krieg antreibe. Der Schaden scheine grenzenlos zu werden. "Es ist höchste Zeit, dem Krieg durch humanitäre Taten zu widerhandeln, statt nur zu widersprechen."

Bravo, Herr Bundespräsident!

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,242880,00.html


bernhard antwortete am 31.03.03 (21:07):

@ missluka


zur Meinungsfreiheit in den USA: Zu US-kritisch: NBC feuert Star-Reporter Arnett:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,242855,00.html


Angelika antwortete am 31.03.03 (21:28):

Wie bedauerlich, dass Kriegsgegner und massive Proteste gegen diesen Krieg von so vielen mit Hass auf "die Amerikaner" pauschalisiert werden und statt dass die Kriegsbefürworter einen Dialog suchen, machen sie genau das, was ihr Führer Bush ihnen gebetsmühlenmässig vorleiert: Sie skandieren Parolen angeblicher Gerechtigkeit und weltrettende Worthülsen ...

Immer wieder "ja wenn wir euch nicht von den Nazis befreit hätten, dann!!!!!" ... berechtigt es denn den Retter meiner Eltern, Kinder in einem anderen Land zu töten und ihr Land zu zerstören? 2 x Leben retten ist gut für 1 x töten?

Zum Glück gibt es auch andere Amerikaner - und das sind nicht wenige - die längst begriffen haben, dass die anfängliche Begeisterung für den Kampf gegen das Böse ein fataler Irrtum war. Ich zitiere David Loy, Professor für Kulturgeschichte und seit vielen jahren in Japan lebender Zen - Lehrer: "Wenn Präsident Bush sagt, er wolle die Welt vom Bösen befreien, dann schrillen in meinem Kopf die Alarmglocken, denn genau das ist es, was Hitler und Stalin ebenfalls vorhatten." -

Ich möchte Euch einladen, seinen Brief vom 17.03.03 zu lesen - bitte auf den Link clicken.

Internet-Tipp: https://www.buddhanetz.org/aktuell/loy.htm


Barbara antwortete am 31.03.03 (22:10):

Danke, Angelika,

könnten diese Gedanken doch die Bush-Leute erreichen....

Was die meisten von uns umtreibt, wird im letzten Satz noch einmal gesagt:

>>Der Buddhismus betont die Gewaltlosigkeit so sehr, weil dieser Weg unvereinbar ist mit dem, was man den 'Mythos der befreienden Gewalt' genannt hat, den Glauben, daß Gewalt als Lösung unserer Probleme in Frage kommt.<<

Internet-Tipp: https://www.buddhanetz.org/aktuell/loy.htm


Nienenueteli (NN) antwortete am 31.03.03 (22:13):

Antwort an Missluka und co:
...
...
...
...
...
Genau :-) Es gibt gar keine :-)


missluka antwortete am 31.03.03 (22:19):

@ NN.....Deine Antwort sagt genau soviel, wie alles andere was Du schreibts.......
Freut mich...dass Dir nichts besseres einfaellt.


Nienenueteli (NN) antwortete am 31.03.03 (22:24):

@ Missluka

Danke Schätzchen.
Hier fällt mir doch gerade dazu noch ein:
...
...
...
...

Ja - genau :-) Rein gar nichts :-)


missluka antwortete am 31.03.03 (22:24):

Aber lieber Bernhard.....natuerlich herrscht Meinungsfreiheit.....und Peter darf sagen was sein Herz begehrt. Nur will Ihm kein guter Amerikaner dafuer bezahlen, das darf doch wohl sein ??
Wenn er nicht geflogen waere..........wuerde einfach niemand mehr seine Berichte lesen oder hoeren wollen.......das ist doch Meinheitsfreiheit im wahrsten sinne des Wortes.
Sonst noch was ???


Karl antwortete am 31.03.03 (22:44):

Was mich am meisten an Dir irritiert, liebe Missluka, das ist die völlige Abwesenheit von Selbstzweifeln, die bedingungslose Verteidigung des offiziellen Amerikas. Ich bin sicher, wenn die morgen sagen, jetzt machen wir Krieg gegen den Iran oder gegen Syrien oder warum nicht gleich gegen beide, dann bist Du auch dabei. Falls die das Gegenteil sagen, findest Du das auch gut. Nutz die von Dir gepriesene Meinungsfreiheit doch einmal aus und denk selber nach.

Wir alle können schon einmal irren, Missluka. Ist Dir das bewusst? Ich persönlich finde es wichtig, mich immer wieder daran zu erinnern, denn das macht es notwendig nachzudenken.

Jetzt sage ja nicht, das gehe Dich nichts an, Du könntest Dich niemals irren, da Du immer auf Bushkurs bist ;-))


Titus(WolfgangM.) antwortete am 31.03.03 (22:48):

Also, wir können uns bemühen auf glaubhafte Berichte in freien Medien hinzuweisen, wir können an die Logik appellieren - es ist derzeit sinnlso. Wie schrieb einst Christian Morgenstern: ".... dass nicht sein kann, was nicht darf"

Ich habe auf meinen Hinweis auf die grosse Demonstration in New York dieser Tage, als viele tausende Menschen (50.000 oder mehr) in der Fifth Avenue gegen den Krieg im Irak demonstrierten, folgende Antwort erhalten:
"Da standen in mehreren Kilometern Entfernung Kameras auf Hochhäusern, die die 20 Demonstranten eben vervielfältigten, also sind die gesehenen Berichte Fälschungen."

Wer nun den Kopf schüttelt über so viel Ignoranz oder Verbohrtheit, den erinnere ich daran, dass die Mehrzahl der Deutschen noch Anfang 1945 an den "Endsieg", an die "Wunderwaffen" glaubten, obgleich für jeden sichtbar der Krieg längst verloren war. Man hat als "wahr" angenommen, was man als "wahr" empfunden hat.

Nach meiner Meinung kann man mit diesen Meinungen, die wir nicht akzeptieren können, nicht streiten. Die Zeit wird Einsichten bringen und zu Meinungsänderungen führen, die dann mit Entsetzen über die eigene Haltung verbunden sein wird.

Vergessen wir bitte nicht, dass Bush nicht Amerika ist und dass Bush bald eine Episode, eine grausame und fürchterliche Episode in der amerikanischen Geschichte sein wird. Die Amerikanerinnen und Amerikaner, die selbst schuldlos sind und auch dadurch nicht mitschuldig werden, nur weil sie diesem Verbrecher vertraut haben, müssen dann aufgrund eigener Erkenntnisse zu einer Meinungsänderung kommen, ohne Druck, Beschimpfungen oder gar Gewalt. Unsere Hand sollten auch Ihnen gegenüber ausgestreckt bleiben

Dass die USA diesen Krieg nicht gewinnen können - ich habe dies oft genug gesagt - kann mit vielen Argumenten begründet werden, auch wenn fast alle Auguren anderer Meinung sind.


Nienenueteli (NN) antwortete am 31.03.03 (22:49):

Der US-General a.D., der den zivilen Wiederaufbau des Post-Hussein-Irak leiten soll

Die US-Regierung schickt einen pensionierten General ins Feld, der ausgerechnet Direktor eines Rüstungsunternehmens für elektronische Systeme auch von Raketen ist, mit denen der Irak bombardiert wird

Die US-Regierung und das Pentagon sehen sich trotz mancher Rückschläge und zunehmenden Opfern in der Zivilbevölkerung weiterhin auf der Siegerseite.

Nur verwandelt sich der Blitzkrieg allmählich in einen Feldzug, der bis zum Sommer dauern könnte. Sollten bei den Stadtkämpfen noch mehr Menschen sterben und unter Bombardements leiden, so werden die Menschen zwar ein Ende des Kriegs begrüßen, aber nicht unbedingt ihre "Befreier" willkommen heißen.

Die Etablierung einer amerikanischen Militärherrschaft ist insofern möglicherweise für eine Übergangszeit ganz realistisch. Sie eröffnet aber auch lukrative Geschäfte für die heimische Wirtschaft.

für den Wiederaufbau vorgesehen ist ein Vertrauter von Rumsfeld und Cheney, ein pensionierter General, der in der Rüstungsindustrie tätig war. Seine Firma liefert Raketen, die auch im Irak eingesetzt werden und so zynischerweise die Voraussetzung für Wiederaufbauleistungen durch Zerstörung schaffen. So verdient man doppelt am Krieg.

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14499/1.html


missluka antwortete am 01.04.03 (01:14):

@ Karl.....ich bemerke keine Selbtzweifel an Dir......
ich hoffe ich habe das gleiche Recht wie Du ???

Ja Karl....wir koennen uns alle einmal irren,sagst Du, bist DU Dir auch darueber klar ????
Oder gilt das nur fuer Andersdenkende ??


schorsch antwortete am 01.04.03 (09:00):

Nienenueteli (NN) antwortete am 31.03.03 (22:49):

"....Die US-Regierung schickt einen pensionierten General ins Feld, der ausgerechnet Direktor eines Rüstungsunternehmens für elektronische Systeme auch von Raketen ist, mit denen der Irak bombardiert wird.... "

Noch nie was von "lerning by do it" gehört?


Ullika antwortete am 01.04.03 (09:04):

Und wie ist deine Meinung, missluka, dazu, dass der NBC-Reporter Arnett fristlos entlassen wurde, dass die US-Amerikaner heute Flüchtlinge im Bus erschossen haben und ein englischer Soldat schwere Vorwürfe gegen einen amerikanischen Piloten erhebt, der seinen Kameraden bewusst ermordet hat? Das sind nur die Ereignisse der letzten zwei Tage, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.


drw antwortete am 01.04.03 (11:48):

Kekssuppe? Schokoladensuppe?

Geht es nicht um diese schmierige Suppe, die nach dem Krieg als
Kriegsbeute vermarktet werden soll?

Und geht es nicht um die bittere Suppe, die verstuemmelt ueberlebende
irakische Kinder dann ein Leben lang ausloeffeln muessen?


otto garret antwortete am 01.04.03 (19:36):

betreffend antiamerikanismus, ewiger dankbarkeit der deutschen gegenüber amerika etc.
empfehle ich die rede von günter grass vom 21.03.03 zu lesen.
z.b. unter

Internet-Tipp: https://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x0006d4cb


Karl antwortete am 01.04.03 (20:37):

Vielleicht hier ein lesenswerter Auszug aus obiger Quelle:

"Sind das noch die Vereinigten Staaten von Amerika, die uns aus vielerlei Gründen gut in Erinnerung sind? Der großmütige Spender des Marshallplanes? Der langmütige Lehrmeister im Schulfach Demokratie? Der freimütige Kritiker seiner selbst? Das Land, dem einst der Prozeß der europäischen Aufklärung behilflich wurde, die Kolonialherrschaft zu überwinden, sich eine beispielhafte Verfassung zu geben, und dem die Freiheit des Wortes unverzichtbares Menschenrecht war? Nicht nur wir erleben, wie dieses Bild, das im Verlauf der Jahre mehr und mehr Wunschbild wurde, verblaßte und nun zum Zerrbild seiner selbst wird. Auch viele amerikanische Bürger, die ihr Land lieben, sind entsetzt über den Zerfall der ureigenen Wertvorstellungen und über die Hybris der hauseigenen Macht. Ihnen sehe ich mich verbündet. An ihrer Seite bin ich erklärter Proamerikaner. Mit ihnen protestiere ich gegen das brutal ausgeübte Unrecht des Stärkeren, gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit, gegen eine Informationspolitik, wie sie vergleichsweise nur von totalitären Staaten praktiziert wird, und gegen jene zynische Rechnung, nach der der Tod vieltausender Frauen und Kinder hinzunehmen ist, wenn es um die Wahrung ökonomischer und machtpolitischer Interessen geht. "

Günter Grass, mehr:

Internet-Tipp: https://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x0006d4cb


Antonius antwortete am 03.04.03 (10:35):

Manchmal bin ich erschrocken, wie sehr Menschen, die an "Gott" glauben und damit planvoll und frech Werbung oder gar Krieg als die größtmögliche (angeblich chirurgische) Zerstörung machen, die wohl irgendwie Vorstellungen haben, dass es nützlich ist, sich hinter "Gott" zu verstecken und solche Triebkräfte nutzen, weil es den eigenen Kampfeswillen und den der gemieteten Söldner verstärkt und es sowieso keine (höhere) Gerechtigkeit (z.b. die in den Haag) gibt - wie ungeniert diese Menschen Bedenken, Bitten, Kritik oder geäußerte pure Friedensliebe und Beispiele für Freundlichkeit in den Dreck ziehen können, den sie selbst verbreiten. (Vgl. die homepage von dem verhaltensgestörten Mietling H.M. Broder! Ohne URL hier!)
Von der Antike her kennen wir den kulturell hochgerüsteten Sklavenhalterstaat; z.B. Athen mit seinen tollen Leistungen (Kunst, Mythos,Philosophie) und ein bißchen Demokratie für die Herrschenden und den "Soldaten" und den Zeloten.
Die USA haben wohl fast eine halbe Million Männer (und einige zehn(-)tausend Frauen?) unter Waffen, die Befehle ausführen und sich dadurch entlastet fühlen, weil der Staat ihre Ausbildung zahlt und sie kaum eine Chance in der Wirtschaft haben; verführte und bezahlte Kämpfer, die, ohne dass es sie interessiert oder sich Schuldgefühle leisten, auch zu Mördern werden können...
Nach dem ideologischen und materiellen Sieg über den Kommunismus versucht eine politische US-Minderheit unter dem Oberkriegsherrn Bush (einem Mann "mit neurotischer Fehlhaltung und Erlebnisverarbeitungsstörungen"; d. i. medizinische Definition für Alkoholkranke, egal ob nass oder trocken oder sonstwie reguliert) einen weltmilitaristischen Durchgang.
Solche Generäle und ihre schießenden Sklaven hat es in den USA ja schon früher gegeben; man lese nach bei Ambrose Bierce in seinen literarischen Dokumenten zum Sezessionskrieg. Deshalb Bierce beschrieb die Freiheit "als einen der kostbarsten Schätze der Vorstellungskraft" (aber nicht etwa die Anrufung Gottes, die Bierce auch schon damals als Missbrauch erlebte!) Diese "mentale" Freiheit der Soldaten ist durch gutorganiserte, psychologisch geschulte Kriegsbereitschaft pervertiert.
Am erschreckendsten fiel mir bei einer Kriegsfeier (einem "Gottes-Ehrfurchtsstündchen") vor dem Militär in Tampa durch Bush ein, was Eichmann im Jerusalemer Prozess über seine "Gottesvorstellung" sagte: "Der Gott, an den ich glaube, ist größer als der Christengott".
An welchen Gott glaubt Bush wirklich, der mit seinen Baptisten-Bischöfen nicht über seinen Kriegswillen diskutieren wollte?
Machen kollektive Technikgeilheit, Macht, pessimistisches Menschenbild und Gewinnerwartung so besoffen, das man sich durch Showeinlagen wie "Soldatin Jessica" ablenken muss - von den tausend anderen Tötungen und Entwürdigungen?
*
"Mit a Schiker ist git zu handeln, ober nischt zu wandeln." (Jiddisches Sprichwort; auch wohl ohne Übersetzung zu verstehen.)


Helga B. antwortete am 03.04.03 (16:47):

Warum antwortet Ihr immer noch auf diese gräßlichen gehässigen Bemerkungen dieser (es?) Misluka. Ich nehme an, es ist eine "sie", und sie ist Deutsch-Amerikanerin, oder? Auf jeden Fall glaube ich,was sie u.U. am meisten ärgern würde, wäre wenn Ihr sie mit Mißachtung straft, denn sie will sich ja gar nicht einlassen, verstehen, u.U. ihre Gedanken revidieren. Sie will ganz einfach nur Gift ausspritzen.


missluka antwortete am 03.04.03 (17:25):

Seit wann ist eine andere Meinung "Gift"???
ich werde meine Ansichten genau so wenig aendern wie Ihr z.Z......aber was nicht ist, kann noch werden. Time will tell.

@ Helga.....ich bin geb. Koelnerin und wohne in Texas.


Medea. antwortete am 03.04.03 (18:23):

Warum Missluka ärgern? Muß ja nicht sein ...
Ich habe lange über sie und uns hier im Forum nachgedacht - in der Wahrnehmung der Dinge trennt uns in der Tat mehr als nur der Ocean; es ist ganz einfach ein total anderes Denken, auch für mich schwer auszuhalten - aber eigentlich wäre es eine gute Übung für Toleranz.
Irgendjemand sagte mal, immerhin hat sie den Mut, ihre Meinung ungeschminkt zu sagen...
Aus ihrem letzten Beitrag entnehme ich das Signal, evtl. auch nachdenklicher zu werden, sollten sich die Negativnachrichten über den gutgeheißenen Krieg häufen. Das ist doch immerhin ein Anfang.


Barbara antwortete am 03.04.03 (18:48):

Etwas andere Worte eines Amerikaners:

John Neumeier, 1942 in Milwaukee geboren, ist Ballett-Intendant an der Staatsoper Hamburg. Er lebt seit 1973 in HH.

Interview der Zeitung Hinz-und Kunzt:

H&K: Herr Neumeier, Sie sind gegen den Krieg, warum?

John Neumeier: Krieg darf nie das letzte Mittel sein, einen Konflikt zu lösen oder gar ein Land zu befreien. Als Katholik und Amerikaner finde ich es empörend, dass sich Herr Bush bei seinem Tun auf die christliche Geschichte beruft. Ich bin kein Politikwissenschaftler, aber ich hatte gehofft, dass Eitelkeiten und Machtgedanken abgelegt werden und der Leiter der UN-Waffeninspektionen, Hans Blix, die erneute Möglichkeit bekommt, für weitere Abrüstung im Irak zu sorgen.
Den eigentlichen Grund, jetzt einen Krieg gegen den Irak zu beginnen, habe ich bis heute nicht verstanden.

H&K: Schauen Sie sich die Sendungen über den Krieg an?

John Neumeier: Ich versuche, mehr aus den Zeitungen über die Kriegslage zu erfahren. Bei der Fernsehberichterstattung komme ich mir vor wie in einem Horror-Videospiel. Man ist ganz nah dabei und schon mittendrin. Es hat etwas Voyeuristisches und Schreckliches. Schockierend finde ich, mit welcher Naivität Militärs da verkünden, wie intelligent ihre Waffensysteme seien und dass man auf zwei Fuß genau berechnen könne, wo eine Bombe einschlägt. Zwei Sätze später sagt derselbe Mann, dass genau das in zehn Prozent der Fälle nicht klappt. Das bedeutet: Unschuldige Menschen sterben. Und inzwischen sitzt Saddam Hussein vermutlich längst in Florida und guckt auch CNN. Den kriegen wir nie!

H&K: Sind die Hamburger den Amerikanern gegenüber jetzt feindlich eingestellt?

John Neumeier: Zum Glück habe ich das bisher nicht erlebt. Auch die Mitglieder des Ensembles nicht, unter denen auch Engländer und Amerikaner sind. Ich glaube, dass die Deutschen zu intelligent und gebildet sind, um nicht zu erkennen, dass man zwischen der US-Regierung und dem Volk unterscheiden muss. Wenn ich mir die weltweiten Demonstrationen gegen den Krieg ansehe, die Gott sei Dank auch so zahlreich in den USA stattfinden, darf man sowieso nicht dem Volk irgendeines Landes die Schuld an dem Schrecklichen geben, das gerade passiert.

H&K: Und umgekehrt? Hamburger Schüler wurden vom Schüleraustausch ausgeladen, amerikanische Unternehmer brechen ihre Wirtschaftsbeziehungen ab.....

John Neumeier: Ich habe darüber bisher nicht viel gehört. Solche Vorschläge, French Fries jetzt Freedom Fries zu nennen, klingen im ersten Moment zwar lustig, sind aber absurd – und letztlich auch gefährlich.

H&K: Was können Deutsche und Amerikaner tun, damit die Kluft zwischen den Völkern nicht wächst?

John Neumeier: Jetzt haben die Medien eine große Verantwortung. Sie müssen differenzieren und dürfen sich nicht auf das Niveau unintelligenter und primitiver Menschen begeben.