Impressum

Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Amerikaner erschiessen 12 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder

 22 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 30.03.03 (14:32) mit folgendem Beitrag:

Es wird nicht das letzte Massaker bleiben (s. Link).

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,242715,00.html


Karl antwortete am 30.03.03 (14:36):

Aus obigem Artikel:

Franchetti beschreibt "ein kleines Mädchen, nicht älter als fünf, mit einem hübschen Kleid in Orange und Gold, in einem Graben, tot, neben der Leiche eines Mannes, der vielleicht sein Vater war. Sein halber Kopf fehlte." Die US-Soldaten empfänden zum Teil keine Reue über ihr Vorgehen: "Die Iraker sind kranke Leute, und wir sind die Chemotherapie", wurde ein namentlich genannter Unteroffizier zitiert. Er fange an, "dieses Land zu hassen."

Die entsprechenden Informationen sind nicht nur im Spiegel, sondern auch in der Times (London) nachlesbar.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,242715,00.html


bernhard antwortete am 30.03.03 (15:06):

So sieht die Falle aus, in die die Amerikaner gelaufen sind und die ihnen von Saddam gelegt wurde. Die "Befreiern" sind als die Mörder demaskiert. Ihre Intelligenz ist zudem deutlich unterlegen. Was zum Teufel machen die Amis Nachts auf einer Brücke im Irak?


Horst antwortete am 30.03.03 (16:47):

ein Zitat aus dem Zusammenhang, wieder einmal typisch.
Wenn man den ganzen Artikel liest, bekommt man die Antwort.
Die Soldaten hatten einen Befehl, und zwar nach den Vorfällen, wo "Zivilisten mit weißer Fahne" Soldaten gemeuchelt haben, auf alles zu schießen was sich bewegt. Und wer sich Nachts dort aufhält wo Gefahr droht, geht ein großes Risiko ein. So etwas gab es im 2. Weltkrieg auch. Nach der hier herrschenden Logik, war das Mord !
Natürlich ist jedes zivile Opfer eines zuviel und muss bedauert werden, aber wer hat hier den Auftrag zu richten ?
Mich stört an den Diskussionen die Einseitigkeit und das Vergessen der vielen zivilen Opfer der Hussein`schen Diktatur, oder waren das alles kriminelle, die in "ordentlichen" Verfahren zum Tode verurteilt wurden ?


Karl antwortete am 30.03.03 (17:10):

Zynischer geht es nicht mehr, Horst Krause. Jetzt sind die Zivilisten es also selber schuld, dass sie erschossen wurden. Sie bewegten sich in ihrem Land auf ihrer Strasse! Ich schliesse mich Bernhard an: Was haben die Amerikaner in einem fremden Land zu suchen? Was und wer gibt Ihnen das Recht, dieses Volk zu überfallen? Gott????

Dann die heuchlerischen Verweise auf die Verbrechen von Saddam als Rechtfertigung für Bomben und tausendfaches Abschlachten von Verteidigern. Schämst Du Dich nicht, Dich heuchlerisch um das Wohl der Iraker zu scheren, obwohl Du den Krieg gegen sie offensichtlich billigst? Nichts rechtfertigt dieses Morden. Diejenigen, die dies trotzdem versuchen, haben keine Moral, kein Mitgefühl und eher ihre Aktienkurse im Auge als die Menschen dort.


Wolfgang antwortete am 30.03.03 (19:11):

Jeder Soldat lernt, dass ein Befehl "auf alles zu schießen was sich bewegt" (Horst Krause) ein widerrechtlicher Befehl ist, der unter keinen Umständen ausgeführt werden darf. Wer solch einen Befehl gibt, ist ein Verbrecher. Wer solch einen Befehl ausführt, wird ebenfalls zum Verbrecher.

Ein Soldat darf nur dann auf Menschen schiessen, wenn diese ZWEIFELSFREI Kombattanten sind. In diesem Fall handelte sich nach der Aussage von MARK FRANCHETTI um unbewaffnete Frauen und Kinder, die auch nicht ins Kriegsgeschehen eingegriffen haben, sondern auf der Flucht waren. Es kommt noch für die Täter erschwerend dazu, dass sich die amerikanischen Soldaten überhaupt nicht im Irak aufhalten dürfen.

Man wird die in diesen Vorfall involvierten amerikanischen Soldaten als mutmassliche Kriegsverbrecher anklagen und vor ein Gericht stellen müssen - wenn das die US-Army nicht selbst tut, müssen sie vor den International Criminal Court.

https://www.icc-cpi.int/index.php

Internet-Tipp: https://www.icc-cpi.int/index.php


Wolfgang antwortete am 30.03.03 (19:21):

Die schweizerische Regierung hat eine Internetseite mit Angaben über die zivilen Opfer des Irak-Krieges angekündigt. Aussenministerin MICHELINE CALMY-REY sagte in einem Interview mit dem "Sonntags Blick", ab morgen werde auf der Seite des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) eine entsprechende Liste abrufbar sein.

Sonntags Blick - 30.03.2003
Bundesrätin Calmy-Rey publiziert Zahlen von Getöteten
"Die Liste zeigt, wie schrecklich der Krieg ist"
VON HENRY HABEGGER
https://www.sonntagsblick.ch/PB2G/PB2GA/pb2ga.htm?snr=48809

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
https://www.eda.admin.ch/eda/g/home.html

Internet-Tipp: https://www.sonntagsblick.ch/PB2G/PB2GA/pb2ga.htm?snr=48809


Felix antwortete am 30.03.03 (21:01):

@ Horst Krause

.. auch hier wieder in seiner symptomatischen Art anzutreffen!


schorsch antwortete am 31.03.03 (09:18):

Horst, eine Krause um den Hals ist zwar manchmal ganz niedlich, die deinige aber würgt!


Wolfgang antwortete am 31.03.03 (10:40):

Ich erschrecke, wie in letzter Zeit zunehmend moralisch umgewertet wird, wie Recht in Unrecht verkehrt wird, und das so entstandene Unrecht frech als Recht bezeichnet wird. Horst Krause + Co. plappern ja nur unbeholfen und roh das nach, was viel subtiler, feiner, gerade deswegen verführerischer, aber nicht weniger schlimm derzeit von den 'Denkern' in den westlichen think tanks produziert wird.

Kriegsherren halten sich immer nützliche Idioten - sei es als ihr proletenhafter Mob, sei es als intellektuell daherkommende Ideologen. Ein Prototyp des Ideologen des Krieges ist zum Beispiel KARL OTTO HONDRICH - Soziologe und Professor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Der promotet die BUSH-Krieger mit schlauen Sprüchen à la: "Die Welt ist US-hegemonial verfasst, weil es eine Ordnung ohne Gewalt nicht gibt; weil es eine Gewaltordnung ohne Hegemonie nicht gibt und weil es keinen andern Hegemon gibt, der die Vielfalt, die Widersprüche und die Träume der Welt so sehr in sich vereint wie die Vereinigten Staaten."

Es lohnt sich, diesen Ideologen des Krieges zu lesen (s. mein Webtipp; es gäbe noch mehr von seiner Sorte zu erwähnen). Die Propaganda für den Krieg läuft auf Hochtouren. Die Äusserungen von Horst Krause + Co. sind das Ergebnis und begleiten die schauerlichen Gemetzel vor Ort wie ein Schatten. :-(

Webtipp...

NZZ - 22.03.2003
Auf dem Weg zu einer Weltgewaltordnung
Der Irak-Krieg als Exempel: Ohne eine Hegemonialmacht kann es keinen Weltfrieden geben
https://www.nzz.ch/2003/03/22/li/page-article8QHJ9.html

Internet-Tipp: https://www.nzz.ch/2003/03/22/li/page-article8QHJ9.html


Karl antwortete am 31.03.03 (10:48):

Der Krieg wird durch das Weglassen grässlicher Bilder geschönt. Es könnte auf das Gemüt schlagen, falls ein rest von menschlichkeit in der Brust schlägt. Ich halte diese Verschönerung des Krieges für falsch. Dies ist der Krieg! Er ist nur noch furchtbarer, wenn man selbst getroffen wurde.

Also Achtung: Folgenden Link sollten alle anklicken, die den Irakkrieg gerecht und richtig finden.

Internet-Tipp: https://www.marchforjustice.com/id191.htm


Karl antwortete am 31.03.03 (11:37):

Friendly fire?

Britische Augenzeugen beschreiben den Angriff eines A10-Piloten, der auch einen Briten tötete. "Er hatte keinen Respekt vor dem Leben, ich glaube er war ein Cowboy". Es waren nicht nur britische Soldaten, sondern auch irakische Zivilisten in der Nähe.

Ich zitiere die Times (London):

"LCoH Gerrard criticised the A10 for shooting when there were civilians so close to the tanks. He said: “There was a boy of about 12 years old. He was no more than 20 metres away when the Yank opened up. There were all these civilians around. He had absolutely no regard for human life. I believe he was a cowboy.

“There were four or five that I noticed earlier and this one had broken off and was on his own when he attacked us. He’d just gone out on a jolly."


.... mehr (s. Link).

Internet-Tipp: https://www.timesonline.co.uk/article/0,,5944-629644,00.html


Wolfgang antwortete am 31.03.03 (13:30):

Ein Web-Counter der besonderen Art: Iraq Body Count... Gezählt werden die von den amerikanischen und britischen Söldnern getöteten irakischen Zivilisten.

Stand von heute mittag: 433(min), 541(max) Tendenz: Steigend

Iraq Body Count
https://www.iraqbodycount.net/

Internet-Tipp: https://www.iraqbodycount.net/


schorsch antwortete am 31.03.03 (21:02):

Früher hängten sich die amerikanischen Siedler noch Skalps an ihre Sättel.....


Felix antwortete am 01.04.03 (02:08):

Zur Abschreckung musste die Bevölkerung nach der Befreiung gewisser KZ mit eigenen Augen sehen, was ihr Herrenvolk angerichtet hatte ... dann war es allerdings schon zuspät.

Die Kriegsbefürworter/innen ... an erster Stelle die Verantwortlichen für diese Schandtat ... müssten gezwungen werden, sich solche Bilder anzuschauen ... solange, bis sie die Konsequenzen gezogen haben!

Ich weiss nicht, ob unsere immer noch dreist daherredenden Vertreter und Vertreterinnen dieser Aggressionspolitik ruhig schlafen können, wenn sie sich die Folgen dieses Krieges vor Augen führen würden .... oder sind sie so herzlos und abgestumpft?


Karl antwortete am 01.04.03 (09:50):

Es war nicht das letzte, auch nicht das vorletzte Massaker:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,242896,00.html


Wolfgang antwortete am 02.04.03 (02:39):

Leider wird nichts draus (s. mein Beitrag vom 30.03.03 (19:21))... Die Schweiz verzichtet auf die geplante Veröffentlichung einer Liste mit den zivilen Opfern des Irak-Kriegs. Das teilte das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Dienstag in Bern mit. Außenministerin MICHELINE CALME-REY hatte die Online-Publikation am Sonntag in Aussicht gestellt. Nach angeblichen Problemen mit der Quellenlage wurde der Plan nun aufgegeben.

Man kann es nur vermuten: Es war wohl ein Telefonanruf aus dem Weissen Haus, was Frau CALME-REY - diplomatisch, wie sie ist - bewogen hat, klein beizugeben. :-(

Es bleibt der Web-Counter von Iraq Body Count... Gerade eben steht er auf 565(min) und 724(max).

https://www.iraqbodycount.net/

Internet-Tipp: https://www.iraqbodycount.net/


Karl antwortete am 02.04.03 (07:44):

Dieser Body-Count zählt nur die Zivilisten. Ich finde das extrem ungerecht, als ob Soldaten keine Menschen wären. Ich erinnere noch einmal daran, dass junge Rekruten in der regulären Armee die Brüder und Söhne von Zivilisten sind, die selbst kaum eine Wahl hatten. Sie werden zu Zehntausenden "niedergemetzelt" (gehört zu meinem Vokabular) und noch nicht einmal ihr Tod wird registriert. Vielleicht sagt man am Ende des Krieges "Nach Schätzungen der irakischen Seite verloren etwa 300000 irakische Soldaten ihr Leben. Nach amerikanischen Quellen sind diese Zahlen jedoch viel zu hoch gegriffen, es sollen höchsten 250000 gewesen sein".

Ich hasse ihn, den Krieg.


schorsch antwortete am 02.04.03 (10:03):

Nein, lieber Wolfgang, das hängt damit zusammen, dass der Schweizerische Bundesrat eine Kollegialbehörde ist, in der keiner einfach etwas machen uns nach Aussen verlauten lassen kann, ohne dass die übrigen 6 ihre Zustimmung gaben....Das führt dazu, dass manchmal ein(e) BundesratIn eine offizielle Meinung nach Aussen vertreten muss, die gar nicht die eigene ist!


Wolfgang antwortete am 02.04.03 (12:39):

@Karl... Wenn Du selbst Ansätze eines militärischen und schon mehr als Ansätze eines politischen Erfolges gegen die Aggressoren klein redest, und wenn Du den einzigen (!) seriösen Web Counter, der die durch den Krieg getöteten zivilen irakischen Menschen zählt, auch noch als ungerecht hinstellst, dann erweist Du der Sache keinen guten Dienst.

Es ist Zeit, mehr Erkenntnis (und dafür weniger Bekenntnis) bei den Leuten von der Anti-(Angriffs-)Kriegs-Bewegung einzufordern. Denn sonst bleibt nur Entsetzen und Weltuntergangsstimmung. Der Krieg, den die BUSH-Krieger gegen die restliche Welt führen, muss aber gewonnen werden. Will man das, muss man realistische Ziele benennen (die im Moment nach Lage der Dinge sehr klein sind) und nicht ständig nur lamentieren darüber, wie schrecklich der Krieg sei. Denn das beeindruckt die Gegenseite überhaupt nicht...

Warum sollen Menschen noch gegen die BUSH-Krieger kämpfen (im Irak auch mit militärischen (die immer auch politische Mittel sind) und bei uns mit ausschliesslich politischen Mitteln), wenn Du und andere meinen, dass letztendlich doch alles verloren sei und die Kriegsmaschinerie noch nicht einmal zum Stottern gebracht worden sei (was ich bestreite)?

Wenn dem so ist, Karl, wenn selbst geringe Erfolge nicht zählen, wäre es konsequent zu sagen: Packt die vollgeheulten Taschentücher ein und geht nach Hause... Der Krieg ist verloren!


Wolfgang antwortete am 02.04.03 (12:42):

Scheiss Grammatik... Natürlich muss es heissen: Der Krieg gegen die BUSH-Krieger, den die BUSH-Krieger gegen die restliche Welt führen, muss gewonnen werden.


Barbara antwortete am 02.04.03 (13:35):

Mit wie vielen Risiken dieser Krieg behaftet ist, zeigt auch ein Kommentar in der Süddeutschen Zeitung sehr deutlich:

>>An der Lunte des Pulverfasses

Im Nordirak herrscht trügerische Ruhe – Türken und Kurden können aber eine Explosion auslösen.

Von Tomas Avenarius

Colin Powell wird an diesem Mittwoch in Ankara die schwer angeschlagenen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei kitten wollen. Die amerikanische Regierung zürnt ihrem sonst so treuen Bundesgenossen, weil der den Durchmarsch in den Nordirak verweigerte.

Doch in Ankara ist der Widerstand grundsätzlicher und die Zweifel scheinen sich zu bewahrheiten: Der gewollte Krieg geht in die zweite Woche, und er verläuft nicht nach Plan. Die Türken werden Powell also noch einmal sagen, was er nicht hören will: Der US-Krieg destabilisiert die Region.<<

https://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/ausland/politik/64593&datei=index.php

Schon lange wurde - auch hier - gesagt, dass dieser Krieg einem Spiel mit dem Feuer auf einem Pulverfass gleichkommt....
Jeder Tag zählt und wird den Bush-Leuten ihren Heisshunger auf noch mehr Krieg verderben.

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/ausland/politik/64593&datei=index.php


Barbara antwortete am 02.04.03 (14:12):

Auch der Spiegel-Artikel strotzt nicht vor Siegesbewusstsein der Angreifer und Lust auf mehr....

>>Eine Männerfreundschaft bekommt Risse

Ein Keil schiebt sich zwischen den britischen Premier Tony Blair und den US-Präsidenten George W. Bush: Das rücksichtslose Vorgehen der Amerikaner gegen irakische Zivilisten, die diplomatischen Angriffe gegen Syrien und Iran erzürnen die britische Regierung. Dies sei nicht der Weg, die Herzen der arabischen Welt zu erobern
.....
Entzweit sind die beiden Regierungen auch über Drohungen von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gegen Iran und Syrien, berichtete die "Times". Der britische Außenminister Jack Straw hat in der BBC einen Angriff seines Landes auf Syrien oder Iran nach Ende des Golfkriegs ausgeschlossen. Großbritannien jedenfalls werde sich keinesfalls daran beteiligen. Auch Straw warnte aber Syrien vor einer Unterstützung des Irak.

Der britische Minister reagierte damit auf verschiedene Äußerungen amerikanischer Politiker, die den Eindruck erweckt hatten, sie wollten sich nach einem Sieg über den Irak als nächstes Syrien und Iran vornehmen. Rumsfeld hatte die Regierung in Damaskus ausdrücklich davor gewarnt, den Irak mit militärischer Ausrüstung zu unterstützen. Iran wurde von US-Präsident George W. Bush schon vor geraumer Zeit gemeinsam mit dem Irak und Nordkorea auf einer "Achse des Bösen" platziert.<<

https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,243047,00.html

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,243047,00.html