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THEMA:   Ein fiktiver Brief

 1 Antwort(en).

Günter Peltz begann die Diskussion am 24.03.03 (19:53) mit folgendem Beitrag:

!917, gegen Ende des 1. Weltkrieges, kursierte in Europa der fiktive Brief eines schwer verwundeten Frontsoldaten an seine Lieben daheim. Ich habe versucht, die Aussage dieses Briefes in Folgendem für die nahe Zukunft nach zu vollziehen.

Liebe Elena,
für mich ist nun der Krieg vorbei. Ich bin verwundet und liege hier im Lazarett. Allerdings bin ich nicht von den bösen, braunen Arabs getroffen worden, sondern ein Fehlschuß der unseren (Mistcomputer) hat mir einen Arm ganz und einen teiweise abgerissen. Aber wir haben es denen gegeben! Die Hälfte der Bevölkerung ist eliminiert. Von unserer 250 000 – Manntruppe sind nur 25 000 Soldaten grfallen! Ein kleiner Blutzoll, mußten wir uns doch gegen einen möglichen Feind in 10 000 miles (18000 km) Entfernung vorwärts verteidigen. Stell Dir vor, dieser Diktator hatte Raketen mit 100 miles (180 km) Reichweite! Und Chemie- und Bakterienwaffen, die er von uns seinerzeit zur Verteidigung gegen seinen Nachbarn, den damaligen bösen Buben Komeni, erhalten hat.
Ach so, dummerweise bin ich dann noch auf eine Landmine getreteten, jetzt sind auch noch beide Beine weg. Den Hintern hat es mir im warsten Sinne des Wortes aufgerissen, ich brauche jetzt im Bett Windeln. Habe aber einen tollen Rollstuhl, mit einem großen Loch im Sitz, darunter einen Topf. Im Rollstuhl brauche ich so keine Windeln.
Wenn ich in einigen Wochen nach Haus komme, bringe ich meinen Kameraden John mit, der mir behilflich sein wird. Er ist auch ein Opfer der Logistik. Ais unsere Airforce Agent Orange (Das „Entlaubungsmittel“ aus dem Vietnamkrieg) abwarf, wurde die Windrichtung nicht beachtet, und ein Teil dieses Gases traf unsere Stellungen. Auch John war betroffen, er ist seitdem blind. Aber nach meinen Kommandos kann er meinen Rollstuhl schieben, mir die Windel wechsel und mich zu Bett bringen. Ein toller Bursche, er wird Dir gefallen. Freu Dich, wir erhalten zusammen eine volle Veteranenpension, jeder von uns zählt als halber Mensch.
Wir werden ein anderes Auto brauchen, mit Rampe für den Rollstuhl. Die Regierung gibt uns einen zinsgünstigen Kredit dafür. Wir werden dann auch umziehen müssen, Die Regierung baut extra für ihre schwer behinderten Helden eine geschlossene Veteranensiedlung außerhab der Stadt. Wenn die Leute meine schwer versehrten Kameraden und mich in der Stadt träfen, würde doch Ihr ganzer Patriotismus verloren gehen, sowas darf doch in Gottes eigenem Land nicht sein.

Ich bringe eine Gallone Original-Erdöl mit, für Deine Mutter. Es soll hervorragend gegen Reuma helfen! Ach so, das Benzin wird wohl demnächst teurer. Wir haben zwar bei den Luftangriffen versucht, nur die Bevölkerung, und nicht die Ölförderanlagen zu treffen, die haben aber trotzdem einiges abbekommen.

Wir werden uns also einschränken müssen. Du erinnerst Dich an unseren Gouverneur, der uns markigen, patriotischen Worten verabschiedet hatte? Er sagte, wenn wir Probleme hätten, er würde uns immer helfen. Vielleicht kannst Du bei ihm als Putzfrau arbeiten? Dann würden wir finanziell einigermaßen über die Runden kommen. Unsern Sohn schicken wir auf das für Veteranenkinder kostenlon Kadetteninternat in Arlington, damit er den richtigen Patriotismus lernt und uns mit 18 J. in der Antarktis oder auf dem Moind verteidigen kann.

Ich liebe Dich! Schreibe bald wieder, Dein Harold

P.S. Es wäre gut, wenn Du beim Gov. putzen gehst. Ich bringe ca 100 gr Zyankali mit. Wenn der Gov eine Gesellschaft für seine Parteifreunde gibt, kannst Du damit das Essen würzen, so daß sie auch an den Kriegsfreuden teilhaben können.


schorsch antwortete am 25.03.03 (09:29):

Vielleicht sollte Tony Blair statt seiner simplen Rechtfertigungs-Versuche mal diesen fiktiven Brief vorlesen?

Ist euch übrigens schon aufgefallen, dass Mr President sich nicht mehr so oft ins Rampenlicht drängelt? Er lässt jetzt lieber die Generäle die Suppe auslöffeln!