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THEMA: Der Niedergang der SPD
73 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 04.03.03 (13:19) mit folgendem Beitrag:
Die jüngsten Wahlniederlagen der SPD zeigen eindrücklich, dass die Bürger innenpolitisch mit der Regierung sehr unzufrieden sind. Auch wenn die Bundesbürger die Außenpolitik zur Zeit mehrheitlich stützen, schlägt sich das nicht in Wahlergebnissen nieder. Was die Bürger umtreibt, ist ihre wirtschaftliche Zukunft und die konkrete Sorge um Arbeitsplatz und ihre materielle Zukunftssicherung. Es genügt für die Regierung nicht, als Friedensengel dazustehen, damit werden hautnahe Probleme nicht gelöst.
Was für gute konstruktive Vorschläge könntet ihr der Regierung unterbreiten, um den Karren aus dem Dreck zu fahren?
Traut ihr dieser Regierung es überhaupt noch zu, es noch zu schaffen? Glaubt ihr, dass es die jetzige Opposition besser kann, obwohl sie ja bereits selbst viel Zeit hatte, um die notwendigen Reformen anzupacken?
Welche Reformen wären das überhaupt? Viele Frage gleichzeitig, aber ich fürchte, sie stellen sich.
MfG Karl
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (15:19):
Ich glaube, die Wahldesaster für die SPD kommen daher, dass deren Klientel - die sogenannten "kleinen Leute" - gemerkt haben, dass sie verschaukelt werden. Die Politik der SCHRÖDER-Administration (über die die SPD ja von den WählerInnen bemerkt und bewertet wird) lief nicht nur in dieser Legislaturperiode darauf hinaus, Arbeit billiger zu machen. Der Abbau mühsam erkämpfter sozialer Besitzstände der "kleinen Leute" war die Folge. Das ist im Interesse derer, die das Kapital haben und Arbeitsplätze anbieten. Im Interesse derer, die nur ihre Arbeitskraft haben und Arbeitsplätze nachfragen, ist das nicht.
Was dem einen Kosten sind, sind dem anderen Einkommen; der eine möchte seine Kosten minimieren, der andere möchte sein Einkommen maximieren... Es geht um die gleiche Grösse... So weit ist das klar. Die "kleinen Leute" hatten seit weit über 100 Jahren immer IHRE Interessenverbände, die Gewerkschaften und die SPD (früher noch die KPD). Seit die SPD versucht, Politik für "die da oben" zu machen, laufen ihnen "die da unten" in Scharen davon und üben zum grossen Teil Wahlenthaltung.
Eigentlich ein zu erwartendes Ergebnis, wenn die SPD versucht, die Politik der CSU/CDU, FDP und GRÜNEN (die ebenfalls einen knallharten neoliberalen Kurs fahren) zu machen. Die SPD-Parteioberen werden sich entscheiden müssen:
Politik für die "kleinen Leute", dann werden sie gewählt von "ihren" potentiellen WählerInnen, oder Politik gegen die "kleinen Leute", dann sind sie demnächst ganz weg vom Fenster. ;-)
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KlausD
antwortete am 04.03.03 (17:30):
Hochkulturen kommen und gehen.
Wir gehen.....
Wenn es die meisten Leute auch nicht sehen wollen,wir werden noch Armut erleben in Deutschland. Das kann weder die SPD noch die CDU regeln. Das wird von der Dummheit der Menschen geregelt - wir werden es erleben.
Was soll denn die CDU besser machen können?
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Barbara
antwortete am 04.03.03 (18:09):
Leider sehe ich nicht, wo die SPD noch sozialdemokratisch handelt. Schröder hatte eher mein Misstrauen, als er von der "neuen Mitte" sprach und den Kanzler der Bosse verkörperte. Den Großunternehmen hat er zur Steuerfreiheit verholfen und dem kleinen Mann den Einstieg in die private Rentenfinanzierung beschert. Nun geht es an die Privatisierung der Krankenversicherung. Der kleine Mann wird bald an seinen Zahnlücken zu erkennen sein. Nein, ein Grund zum Wählen der SPD ist das sicher nicht.
Leider sehe ich keine Alternative, da die C-Parteien nur darauf drängen, noch schneller und rigoroser in die gleiche Richtung zu gehen. Insofern ist es verständlich, wenn immer mehr Wähler resigniert am Wahltag zu Hause bleiben.
Welche Visionen werden zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angeboten? Man gründet Vermittlungsargenturen, um Arbeitslose zu den nicht vorhandenen Arbeitsplätzen zu vermitteln. Na ja....
Gleichzeitig wird das Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenhilfe drastisch gekürzt. Der Öffentlichkeit wird verkauft, das Problem der Arbeitslosigkeit läge vor allem bei der Arbeitsunwilligkeit der betroffenen Menschen. Na ja....
Hört man irgendwo etwas von Arbeitszeitverkürzung? Vielleicht auch unter Lohnverzicht...aus Solidarität? Muss ich wohl überhört haben.
Die Renten wurden drastisch gekürzt, indem die Lebensarbeitszeit verlängert wurde. Rente wegen Erwerbsunfähigkeit in Rente wegen Erwerbsminderung geändert...mit der Konsequenz drastischer Kürzungen...
Wollte die SPD sich nicht für Frauen stark machen? Sollte die Kindererziehung sich nicht positiv auf die Rentenberechnung auswirken? Die Umsetzung wurde laut kundgetan, verschwiegen wird oft genug, dass dies nur für Kinder ab dem Geburtsjahr 1992 gilt. Na ja....
Als großes Ziel wird genannt, die Lohnnebenkosten zu senken. Dafür hat man dann eben privat vorzusorgen, für die Zahnbehandlung, für die Pflegeversicherung, für Sportunfälle, usw. für wen sinken dadurch die Lohnnebenkosten? für den Arbeitnehmer bestimmt nicht...
Wie gesagt: als sozialdemokratische Politik erkenne ich das alles nicht.
In Krisenzeiten haben die Deutschen schon oft genug bewiesen, dass sie bereit sind, diese gemeinsam zu meistern. Auch beim "Gürtel-enger-schnallen" wären mit Sicherheit viele ohne Murren dabei... Nur möchte der Wähler sehen, wohin die Reise gehen soll und nicht das Gefühl haben, dass nur am eigenen Gürtel herumgefummelt werden soll. Sobald die Bürger ein klares Ziel vor Augen haben und sehen, dass ausnahmslos jeder gefordert ist, sind sie auch dabei.
Im Moment überträgt man die von den gewählten Volksvertretern zu leistenden Entscheidungsfindungen auf kleine Expertengruppen, aus denen medienwirksam jede Woche eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird. Ich vermute, das wird so lange gehen, bis niemand mehr auf die Säue achtet...und dann unser Michel von der Umsetzung kaum etwas mitbekommt.
Nein, glücklich macht mich das nicht.
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Heinz-Dieter.
antwortete am 04.03.03 (19:01):
Eine Regierung in dieser Form ist zum Scheitern verurteilt. Fragen wir uns doch wer regiert ?? H. Schröder nur bedingt, denn er ist angehalten das zu tun, was die Gewerkschaften wünschen. H. Schröder nicht doch, den ohne die Arbeitgeber läuft nichts. Also doch nur Interessengruppen mit dem Vorzeigemann H. Schröder. Die Regierung wird nur funktionsfähig sein, wenn sie sich von den Interessengruppen löst( Gewerkschaften auf der einen Seite und Arbeitgeber auf der anderen Seite) und die die gebildeten Kommissionen auflöst. Aber dazu ist die SPD nicht in der Lage. So wird alles beim Alten bleiben auch nach dem 14.3.2003.
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Hanskarl
antwortete am 04.03.03 (20:06):
Hallo Miteinander,
Karl hatte gefragt "Was für gute konstruktive Vorschläge könntet ihr der Regierung unterbreiten, um den Karren aus dem Dreck zu fahren?"
Ich bin überzeugt, die Probleme von Deutschland innerhalb von zwei Jahren beseitigen zu können.
Bedingung: Autorität! ( Diktatur )
Ich würde nach eigenem Gutdünken Gesetzte und Verordnungen außer Kraft setzen.
Gruß Hanskarl
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (20:12):
Welche Gesetze und Verordnungen, hanskarl, würdest Du ausser Kraft setzen und zu welchem Zweck? Welche Massnahmen würdest Du dann anordnen?
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KlausD
antwortete am 04.03.03 (20:51):
@Wolfgang
was soll der Hanskarl denn hier vorschlagen? Jeder einzelne Vorschlag wird hundertfach zerrissen. Und das geht dann so lange weiter,bis sich das Problem "von selbst" erledigt.
Die deutsche Bevölkerung merkt erst jetzt so langsam,was sie sich über Jahrzehnte eingefangen hat. Eine vernünftige Lösung im Rahmen eines Sozialstaates wird es wohl nicht mehr geben können. Wir haben uns zu sehr verzetteln lassen.
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (20:58):
Nun, KlausD, ich hoffe, dass Hanskarl doch noch etwas mehr von seinen Vorschlägen von sich gibt. Aber bei Dir möchte ich auch noch mal nachfragen...
Wie sieht denn Deine Lösung skizzenhaft aus, wenn Du meinst "im Rahmen eines Sozialstaates wird es wohl nicht mehr gehen können"?
Wer soll denn was anordnen oder befehlen?
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hl
antwortete am 04.03.03 (21:10):
Nein, wir haben uns nicht verzetteln lassen. Wir haben fröhlich und dankbar alle guten (Wahl-)Gaben der Damen und Herren Politiker jeglicher Partei gerne angenommen und aus dem Vollen geschöpft.
Yogakurse bei der Gesundheitskasse, wohl kalkuliertes Kinderkriegen um übergangslos von einem in den anderen Mutterschaftsurlaub zu rutschen und möglichst danach auch noch das Arbeitslosengeld voll ausschöpfen, obwohl Frau nicht daran denkt noch zu arbeiten...
Wir haben alles genommen, was wir kriegen konnten, denn "es steht uns ja zu", "wir haben ja auch eingezahlt" ...
Niemand hat darüber nachgedacht, dass dieses Schlaraffenland einmal ein Ende haben könnte. Die Politiker nicht und wir auch nicht.
Jetzt schreien wir Zeter und Mordio weil der Sozialstaat am Ende ist. Und natürlich hat die derzeit amtierende Regierungspartei die Schuld. Wer denn sonst?
Dass diese Pleite über Jahrzehnte und etliche Regierungsparteien hin gewachsen ist, will wohl keiner wissen.
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (21:17):
Mit dem Kinderkriegen ist es aber nicht weit her, liebe hl... Nach Meinung von ExpertInnen bräuchten wir von den Kiddies noch ziemlich viele, damit die ganzen Ansprüche der Alten in spe auch bezahlt werden können und der Sozialstaat eine Chance behält. ;-)
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hl
antwortete am 04.03.03 (21:19):
PS: Wenn es überhaupt noch eine Lösung gibt, dann wird sie uns allen jung und alt verdammt wehtun. Stichwort Alterspyramide, Stichwort Nachhaltigkeit. Es wurde bereits genug darüber geschrieben.
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mechtild
antwortete am 04.03.03 (21:58):
Umverteilen keine angenehme Sache. Die CDU hat sich während ihrer Regierungszeit nicht getraut und die SPD traut sich auch nicht richtige Reformen einzuleiten. Es werden hier und da Steuern erhöht und Privilegien abgebaut. Aber nach einem Konzept sieht das nicht aus. Es ist kein Wunder wenn alle schreien, sparen ja, aber nicht bei mir. Die SPD macht keine Politik für die Arbeitnehmer. Arbeitnehmerrechte und Arbeitsplätze werden mehr und mehr abgebaut. Die Zukunft zu planen wird immer schwieriger. Eine SPD, die keine Politik für Arbeitnehmer und Rentner mehr macht, braucht sich nicht zu wundern, dass sie von den Arbeitnehmern und Rentnern nicht mehr gewählt wird.
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Antonius
antwortete am 04.03.03 (22:11):
Die "Bürger" werden von der BILD-Zeitung - und vom feixenden Kapital regiert... Schröder nennt das "moderne Wirtschaftspolitik", die nicht mehr sozialorientiert sein darf. Damit hat er faktisch die SPD zerrissen, die das nicht merken soll - und die PDS verstört. Wer das Transrapid- oder Metrorapid-Projekt (seit 20 Jahren zu analysieren) sieht, erkennt die "moderne" Politik: Der Staat - wir, mit unseren genau kontrollierbaren Lohnsteuern - mit unseren dann teueren Fahrkarten im Ruhrgebiet - zahlen; die blendenden Herrschaften und Schwätzer wurschteln mit ihren hohen Steuernachlässen überall herum, ob in den Entwicklungsländern, ob in Peking oder in den letzten Zechen, und reden uns, den Alten schon schlechtes Gewissen ein. - Zur Erinnerung: Als die Renten beschlossen wurden, unter Bismarck, als 90 % der Rentner gar nicht ihr 65. Lebensjahr und damit die Rente nicht erreichten..., haben s i e (nicht die Pensionäre, nicht die Privat-Versicherten, nicht die Kaufleute) das aufgebracht. Heute wollen die Herren Möllewellemänner etcetera schon mit 30 Jahren ihre Aktien zu Kapitalburgen subventionieren und ihre Fehlinvestitionen abbuchen. Oskarchen La Fontaine hat diese Widersprüche - vor seinem Abschiss - gespürt - und flüchtete zu ECON und BILD! Ist das Paranoia - oder besonders raffinierte Eigenheim-Politik, die keine Revolution mehr fürchtet? Vorschläge...? Die letzten wackeren SPDler müssten die Ent-Scheidung suchen, sich teilen nach Gewissen und nach Geld. Aber welcher zukünftige Funktionär macht da mit? Sie wollen ja allerorten dorthin, wo Schröder und Mietlinge schon sitzen und sich auszahlen lassen, wie die C-Demokraten, die Grünen..., in den Parlamenten, in den Aufsichtsräten, in den Stiftungen, in BILD und FAZ - oder bei deren Eignern, wie dem alte Mohn und sein Frauchen, die schnell auf das Risiko des auslaufenden IT-Zeitalters reagiert haben. Wer jauchzt da - erstickt oder atemlos - über die desorientierten Arbeitnehmer und ihren mit Bibelzitaten winkenden Präsidenten? Es lebe die Zwei-Teilung der Gesellschaft, in STARK und DOOF. Nur damit die SPD sich keine überlebenswichtigen Gedanken machen muss. (Alles ohne Ausrufezeichen.)
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (22:21):
*grins* Antonius... Aber ein Gutes hat die ganze Misere ja (auch Deiner Meinung nach, ich denke, ich habe Dich richtig verstanden):
Die "kleinen Leute" fühlen sich verarscht und wachen auf und beschimpfen die Politiker. Das ist zwar nicht viel, aber schon ein guter Anfang.
Besser wäre es, sie würden nicht nur schimpfen und die bösen Buben und Mädels von der SPD abstrafen, um flugs noch bösere Buben und Mädels von der CSU/CDU zu wählen... Besser wäre es, die "kleinen Leute" würden ihre Verantwortung wieder in die eigenen Hände nehmen und nicht mehr allzu viel von der Wahlkreuzchen-Demokatie erwarten. :-)
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Karl
antwortete am 04.03.03 (22:36):
Sorry Wolfgang,
aber eine andere Demokratie als die Wahlkreuzchen-Demokratie hat es noch nie gegeben - oder kennst Du funktionstüchtige Beispiele auf staatlichem Niveau? Eine andere Staatsform als die Demokratie möchte ich überhaupt nicht in Erwägung ziehen, Du vermutlich auch nicht, deshalb hätte ich gern Erläuterungen zu deiner Bemerkung. Ich glaube nicht, dass der Fehler im System der Demokratie liegt, und möchte nach Lösungswegen innerhalb der Demokratie suchen.
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 04.03.03 (22:40):
Das Thema, das hier Karl einbringt ist wichtig und zwingt zum Nachdenken.
In der gegenwärtigen Zeit des Umbruchs in der weltweiten Politik, der Kriegsgefahr und den damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken und Unabwägbarkeiten wäre jede Regierung in einer schwierigen Situation.
Einen Niedergang der SPD sehe ich absolut nicht, viele Probleme wurden herbeigeredet, parteipolitsich ausgeschlachtet - blind dafür, dass wir ausnahmslos alle in einem Boot sitzen. Ich meine, die SPD-Regierung unter Schröder hat noch drei Jahre vorsich, um wieder aus den Schwierigkeiten herauszukommen - unter einer Voraussetzung:
Der Krieg der Bush-USA gegen den Irak hat nicht die fürchterlichen (hier wirtschaftlichen) Folgen, die zu befürchten sind. Der Krieg kann die gesamte US-Wirtschaft ruinieren und das wäre mit weltweiten Wirtschaftszusammenbrüchen verbunden.
Unsere Regierung kann versuchen sich aus der Umklammerung der EU-Vorschriften zu lösen, die speziell die deutsche Wirtschaft stark behindern.
Die 3%-Grenze sollte aufgehoben werden. Wenn nationale Wirtschaften im EURO-Verbund florieren ist der Verschuldungsgrad nicht so gravierend.
Eichel - sicherlich ein guter Oberbuchhalter - sollte abgelöst und durch einen nahmhaften Industriemanager ersetzt werden, der mit entsprechenden Vollmachten auszustatten wäre.
Das Grosskapital und die grossen Vermögen - alle durch die Arbeitskraft von Millionen Bürgerinnen und Bürgern entstanden - müssen endlich kräftig zur Ader gelassen werden. Es bleibt denen noch genug zum Leben, auch den Betrieben.
Das Meister-Privileg des Handwerks muss beseitigt werden, Einwände? Ja, bitte welche...
Die alberne "Ich-AG" schnellstens vergessen. Wer es selbständig versuchen will, sollte sich einfach beim Ordnungsamt und Finanzamt registrieren lassen. Über Start-Finanzhilfe müsste man nachdenken, ich halte das aber für machbar.
Wir müssen wegkommen vom Versorgungsstaat, es muss ehrenvoll sein für sich selbst sorgenzukönnen. Wir müssen lernen jede Arbeit zu machen, die machbar ist. Ohne Prestigedenken. Wenn Ihr sagt, dass ich "gut reden habe", dann antworte ich "ja, habe ich". Ich sass schon so tief in einer übelriechenden Masse (auf deutsch Sch.....) und habe mich da wieder herausgearbeitet - als Taxifahrer, als Lagerhilfsarbeiter, als Mietwagenfahrer, als Servicekraft Regaleinräumen im Supermarkt, Hausverwalter und nun seit einigen Jahren im Wechseldienst in einem Seniorenstift am Empfang - entweder nachts von 20.00 - 06.00 oder nachmittags von 13.00 - 20.00, so ca 120 bis 160 Stunden im Monat.
Natürlich kann das nicht jeder, es "schlaucht" ganz schön, schließlich bin ich ja keine 70 mehr - aber, es macht auch Spass.
So, warum ich das hier ausbreite? Weil ich nicht theoretisieren möchte - wenn man will (und noch dazu korperlich in der Lage ist) findet man etwas, irgendetwas, mit dem man noch ein paar Rubel verdienen kann. Und dass ich mal eine eigene Firma hatte mit Mitarbeitern - das ist Schnee von gestern, unwichtig. Auch, dass mein Benz nun immerhin 19 Jahre auf dem Buckel hat - na und? Die "Mühle" läuft wie ein Uhrwerk, was will ich mehr.
Den Müttern (und auch Vätern), die alleinerziehend sind, muß geholfen werden. Kinderkrippen und Kindergärten dürfen nicht nur auf dem Papier stehe.
Die Regierung muß den Blockierer Bundesrat auszuhebeln versuchen - wie, wer weiss da mehr? Muss doch gehen.
Probleme? Hat jeder. Nur halte ich eine einzige Fragestellung für akzeptabel: Wie löse ich Probleme? (und nicht "ob" sie zu lösen sind).
Die Vorsachlagsliste könnte noch länger sein - da droht aber die 500 Worte-Grenze.
Na, denn, schöne Grüsse von Titus(WolfgangM)
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hl
antwortete am 04.03.03 (22:49):
Die wenigen Frauen, die heute noch Kinder kriegen, kalkulieren exakt so wie von mir beschrieben, mein lieber Wolfgang. :-)
Eher unbedacht als verantwortungslos, weil sie sich nicht im Klaren darüber sind, dass das Geld das sie heute bekommen, morgen ihren Kindern fehlt. Tatsächlich bestehlen sie ihre Kinder und deren Kinder.
Ja, es wird Zeit wieder zur Eigenverantwortung zurückzukehren. Um bei der Gesundheitspolitik zu bleiben. Nicht bei jedem Schnupfen zum Arzt rennen, sich Medikamente verschreiben lassen, die dann doch in der Mülltonne landen.
Und - mit dem Blick auf die umgekehrte Alterspyramide - vielleicht auch, mit zunehmenden Alter, nicht unbedingt alle medizinischen Mittel in Anspruch nehmen um ein möglichst hohes Lebensalter zu erreichen. Ich halte es nicht für erstrebenswert mit aller medizinischen Gewalt ein Lebensalter von Hundert zu erreichen, nur um dann den heute 5- bis 12-Jährigen eine nicht mehr zu bewältigende Last zu sein.
Eigenverantwortung, ja und vor allem auch Verantwortung für die zukünftige Generation. In jeder Hinsicht!
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (22:57):
Ja, Karl, für mich kann es nur gescheite Lösungen geben auf demokratischer Basis. Gerade deshalb traue ich der Wahlkreuzchen-Demokratie nicht mehr allzuviel zu. Dass die in schwere Bedrängnis geraten ist, genau so wie die ihr zugrundeliegende vorwiegend kapitalistisch organisierte Wirtschaft, pfeifen die Spatzen von den Dächern.
Übrigens, was die Wahlkreuzchen-Demokratie betrifft: Millionen Nicht-WählerInnen sehen das auch so. ;-)
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Karl
antwortete am 04.03.03 (23:09):
Gut Wolfgang,
aber so einfach kommst Du mir nicht davon. Demokratie ist immerhin die Herrschaft des Volkes, d.h. dass irgendwie der Wille des Volkes gemessen werden muss?
Wie soll das vernünftig und fair ablaufen? Du musst schon sagen, was Du an die Stelle der Wahlkreuzchen setzen möchtest, denn diese sind ja nur eine Methode um den Willen des Volkes zu messen. Gut, das ist nicht optimal. Ist es das nicht? Was wäre besser?
Mir fällt nichts ein, hilf mir dabei ;-)
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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Karl
antwortete am 04.03.03 (23:25):
@ Titus und hl,
danke für Eure Beiträge. Da wäre viel zu sagen, aber jetzt bin ich einfach zu müde ;-( und bin bis Samstag verreist. Ich werde über Antworten nachdenken ;-)
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Barbara
antwortete am 04.03.03 (23:33):
Aufgrund der wachsenden Alterspyramide wäre es allerhöchste Zeit Perspektiven aufzuzeigen und umzusetzen, die zur Steigerung der Geburtenrate in unserem Lande führen könnte. Junge Paare sind heute durchaus willig, die Erziehungsarbeit gemeinsam zu übernehmen, sehen jedoch keine Möglichkeit, dieses in die Praxis umzusetzen.
Leider sehen Arbeitgeber Nachwuchs heute noch immer als reine Privatsache an, der sich auf die Karriere des erziehenden Elternteils negativ auswirkt. Hier müsste endlich ein Umdenken erfolgen. Warum sollte es Eltern nicht gleichberechtigt möglich sein, durch entsprechende Teilzeitarbeits-Modelle ihre Kinder gemeinsam gut zu versorgen und zu begleiten. Eine Handvoll Unternehmerinnen hat beispielhaft gezeigt, dass dieses mit etwas Kreativität durchaus möglich ist und dass alle davon profitieren können.
Großunternehmen könnten gemeinsam mit anderen Unternehmen Betriebskindergärten anbieten, Eltern und Kinder könnten in Betriebskantinen zusammen essen, etc. Da z.Zt. kein Arbeitskräftemangel besteht, wird in diese Richtung überhaupt nicht gedacht. Dabei denkt niemand so weit, dass dieses Versagen der Politik und der Arbeitgeber den Bankrott unseres Sozialsystems bedeutet.
Vor der Wahl wurden einige Ganztagsschulen und Hortplätze versprochen, für mehr reicht das Geld nicht. Nichts wird unternommen, um Deutschland in eine kinderfreundliche Gesellschaft zu verwandeln. Im Gegenteil, bei uns wird diskutiert, ob Kinder nicht aus der gesetzlichen Krankenversicherung fallen sollten...
Krampfhaft wird versucht, die steigenden Kosten für die Versorgung einer ständig wachsenden Zahl alter Menschen auf die geringer werdende Anzahl der Arbeitnehmer zu verteilen.
Der Politik fehlen die Visionen. Die praktizierte Flickschusterei kann nicht zukunftsweisend sein. Leider sehe ich in den anderen Parteien keine Alternative.
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Wolfgang
antwortete am 04.03.03 (23:38):
Sagte ich doch, Karl: Dass die jeweils betroffenen Menschen ihre eigenen Angelegenheiten selbst in die Hände nehmen, selbst Verantwortung tragen, in weit höherem Masse als heute, an Stelle einer demokratischen Prozedur - das Kreuzchen machen alle paar Jahre bei angeblichen Altenativen, die genauer betrachtet wenig von Alternativen an sich haben.
Danach, nach dem Kreuzchen machen, merken die Menschen nämlich, dass auf ihre Meinung und auf ihr Mitwirken verzichtet wird. Und ihre Interessen werden schon gar nicht berücksichtigt. Im Vordergrund stehen dann die Interessen der ach so demokratisch Gewählten...
Du magst das anders sehen. Eines wirst Du nicht abstreiten können: Die Legitimation der Gewählten ist zum Teufel gegangen. Am Wochenende hat sich die Hälfte der WählerInnen in Schleswig Holstein verweigert. Die Hälfte, Karl! Und: Frage mal die Menschen (vielleicht nicht nur gut dotierte und abgesichterte höhere Beamte), frage mal "kleine Leute", die Mehrheit der Bevölkerung, was sie von der derzeitigen Politik und "ihren" PolitikerInnen halten. Ich prophezeie es Dir: Dir werden die Ohren klingeln und Du wirst ziemlich oft Furchterregendes zu hören bekommen, wie man sich eine Lösung vorstellt. :-|
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Antonius Reyntjes
antwortete am 04.03.03 (23:57):
Bestens, Wolfgang und andere... Zukunftswerker bzw. -satiriker!
Ich seh nur die offensichtlich-offensive Einführung einer PDN, einer "Partei der Nichtwähler"; da kriegt man teilweise schon 50 % der Wahlberechtigten. Nun, welche Strategie führt zu diesem in sich stark widersetzlichen Ziel - alle Nichtwähler sollen m i c h - den Entwickler der PDN - wählen! Ich verspreche allen Idioten, die ihre Wahlchancen freiwillig aufgeben, d i e explizit-finale, parteigerechte, absolute, einzigartige Realisierung all ihrer Kleinkramwünsche und endzeitlichen EGO-Sehnsüchte: Parkplatz vor der Tür; Kinder in die 24-Stunden-Uhr-Schule; Senkung der Alkohol- und Zigarettensteuern; Frau(en) ins Frauenhaus (wahlweise in die Psychiatrie), Männer in die Schönheitsfarm - oder in den Boxring oder auf den Nürburgring, den eigenen Garten als Ökopark; PKWs, die vom tropfenden Speichel des - irgendwie synergetischen - um seine Autobahnauffahrt kämpfenden Automöchtegern angetrieben werden. Oder vom Heiligwasser aus Lourdes. Zur Not: ein bisschen Sinte-Flut, die auch die stärksten Flugzeugträger an Turmresten oder auf Felsen zerschellen lässt. Diese Nichtäwhler mus ich natürlich bestechen. Vielleicht in einer RTL-Show Deutschland sucht die besten Nichtwähler? Amen! So soll es werden. Nieder mit den UFOs, damit wir in ihnen entfliehen können. Hoch mit den Reformplänenen, die sich automatisch auf den Scannern vervielfältigen - und nicht mehr gelesen, sondern nur noch bei Frau Christiansen "diskutiert" werden.
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Barbara
antwortete am 05.03.03 (00:08):
@ Antonius
...vielleicht gleich online bei Christiansen wählen. Das hätte doch was! Kommt sicher noch.
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DorisW
antwortete am 05.03.03 (07:41):
Hallo, Wolfgang,
aber wer soll denn das Volk von Bildzeitungslesern zu verantwortungsvollen Mitbürgern erziehen? Die Wähler oder Nichtwähler stehen doch ihrer Regierung an Egoismus, Vorteilsdenken und Kurzsichtigkeit in nichts nach :-(
"Der Mensch ist gut, aber die Leit san a G'sindl" ;-)
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Medea.
antwortete am 05.03.03 (08:18):
Habe sehr aufmerksam alle Beiträge gelesen, stimme mit vielem überein. Ärgere mich schon seit Jahren darüber, daß für jeden "Pups" ein Arztbesuch oder eine Tablette her muß, vertrete auch das Prinzip mehr Eigeninitiative zu bringen, dieser unendliche Schrei, a l l e s zu Lasten des Staates (auf unser aller Rücken) zu buckeln, aber sich bei jeder Möglichkeit des Sichselbsteinbringens zu drücken.... Deutschland quo vadis? für ein mehr als 80 Millionen Volk besteht doch kein Grund zur Resignation. Und vor allem die vielen Leistungen, die erbracht wurden und werden, nicht so madig machen. Neulich wurde das Ehrenamt angesprochen .... Menschen unserer Generation, sofern in der Lage, können sich dort gut einbringen (Titus erwähnt eine Pförtnertätigkeit im Seniorenheim) - der falsche Weg aber ist es allemal, mit unserem Wahlrecht so liederlich umzugehen und durch Wahlverweigerung zu protestieren zu glauben. Wir sind doch wohl kein Volk von Schwachköpfen geworden?
Medea.
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schorsch
antwortete am 05.03.03 (09:43):
Was den Bundesbürgern offenbar noch nicht aufgefallen ist: Nicht nur Deutschland hat diese Sorgen. Genau die gleichen haben alle europäischen und überseeischen Länder aufzuweisen. Es spielt überhaupt keine Rolle, wie die gerade "herrschende" Partei heisst: sie kann nichts anderes machen als Schadensbekämpfung. Damit hinkt aber jede Regierung ein paar Schritte hinter den Realitäten nach. Deutschland hat - im Gegensatz z.B. zur Schweiz - noch folgendes Handycap: Da die Opposition von Verantwortungen und Mitregierung entbunden ist, hat sie alle Zeit der Welt, ihre Daseinsberechtigung im Opponieren und Schlechtmachen zu finden. Zudem sind die meisten Macher der Wirtschaft traditionsgemäss nicht für die SP, sondern gegen sie. Dabei wären sie die einzigen, die mittels Arbeitsplatzbeschaffung etwas für das Land tun könnten. Aber aus Trotz ("Wir wollen euch schon zeigen, wer hier befiehlt!!") schaffen sie keine Arbeitsplätze, sondern benutzen jede Gelegenheit, noch weitere abzubauen.
Ich frage mich wie lange es noch gehen wird, bis jene, die durch ihrer Hände Arbeit das Bruttosozialprodukt des Landes und damit den Wohlstand schaffen (könnten), endlich merken, wie sie von den politisierenden Bossen für dumm verkauft werden....
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Barbara
antwortete am 05.03.03 (10:59):
Es gibt ja nie nur eine Wahrheit...
Sicher können nur Arbeitgeber Arbeitsplätze schaffen, aber Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaften könnten sich auch für eine Umverteilung bestehender Arbeitsplätze stark machen.
Beispiel: Banken
Aufgrund der Neuerungen durch die moderne EDV wurden Zehntausende von Arbeitsplätzen überflüssig. Da man im Bankgewerbe sowieso schon flexible Arbeitszeiten hat, könnte man leicht die Regelarbeitszeit z.B. auf sechs Stunden reduzieren. Gewerkschaften haben Umfragen unter den Bankangestellten gemacht, wer aus Solidarität dazu bereit wäre. Das Ergebnis war erschreckend....
Leider denkt jeder nur an sich selbst. Aus Solidarität zu von Arbeitslosigkeit bedrohten KollegInnen auf etwas weniger Geld zu verzichten, wird rigoros abgelehnt. Jeder meint, ihn könne es nicht betreffen.
Hier tragen auch die Gewerkschaften eine große Verantwortung. Da jedoch immer weniger Arbeitnehmer organisiert sind, fürchten sie sich vor weiteren Austritten ihrer Klientel.
Frankreich lebt uns vor, wie positiv sich eine kürzere Arbeitszeit auf das gesamte Miteinander auswirken kann. Wer acht Stunden täglich beruflich stark gefordert ist, hat abends keine Kraft mehr für Nachbarschaftshilfe, Kinderbetreuung, Sportvereine, Ehrenamt, etc. Meiner Meinung nach würden wir alle gewinnen, wenn wir zu mehr Solidarität untereinander kämen.
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mechtild
antwortete am 05.03.03 (13:40):
@ Wolfgang Klar hast Du recht. Nur ist unsere Demokratie so aufgebaut, dass die Mehrheit der Stimmen zählt, egal wie viel Menschen wählen. Die Parteien (besonders die FDP) freuen sich doch über die vielen Nichtwähler. Sie erreichen ihre Mandate oft wegen der Nichtwähler.Ist doch in Amerika auch so. Da die kleinen Leute nicht wählen, meinen die PolitikerInnen sie müssen sie müssen ihre Interessen nicht vertreten. Sie können sich jetzt für die Wähler und deren Interessen einsetzen, was meist auch die eigenen Interessen sind. Ich finde es dringend notwendig, dass sich die Nichtwähler Gehör verschaffen. @ Karl Die PolitikerInnen früher hatten noch das Wohl des Volkes und weniger das eigene Wohl und das ihres Gleichen im Kopf. Heute haben nur noch wenige PolitikerInnen eine Vision und Menschen aus dem Volk kennen sie nicht. @ Barbara Viele ArbeitnehmerInnen würden weniger arbeiten, wenn sie dann noch so viel verdienten, dass sie den Lebensunterhalt davon bestreiten könnten. Die meisten Menschen arbeiten um zu leben und leben nicht um zu arbeiten.
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Wolfgang
antwortete am 05.03.03 (13:54):
@Mechtild... Die WählerInnen (ich meine die, die zur Gruppe der "kleinen Leute" gehören) haben doch die Erfahrung gemacht, dass es für ihre soziale Lage völlig unerheblich ist, ob CSU/CDU oder SPD an der politischen Macht sind, in welcher Koalition auch immer.
Ihnen wird von beiden Seiten das Fell über die Ohren gezogen.
Ich will damit sagen: Stelle niemand die Nicht-WählerInnen als blöde hin... Sie sind arm, aber nicht dumm... Die wissen schon, was sie tun. Nicht die haben eine Bringschuld, die PolitikerInnen haben ihnen gegenüber eine Holschuld.
P.S.: Gerade lese ich, dass die SCHRÖDER-Administration die Arbeitslosen als Sozialhilfeempfänger - "Assis" umgangsprachlich genannt - in der Kaste der Unberührbaren führen will. Das spart Kosten und schönt die Statistik. Das Gros der Nicht-WählerInnen rekrutiert sich aus diesen Menschen. Diesen Leuten, Mechtild, empfiehlst Du, wieder zur Wahl zu gehen und "ihre" Vertreter zu wählen? Warum sollten sie das tun?
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Barbara
antwortete am 05.03.03 (14:15):
@ mechtild,
das ist mir bekannt.... Nur wenn wir immer gleich sagen: "Das geht alles nicht", werden wir nie etwas zum Positiven hin verändern können.
Ich habe das Beispiel der Bankkaufleute gewählt, da ihr Verdienst nicht unbedingt am unteren Ende liegt. Jahrelang habe ich als Bankkauffrau vier Stunden täglich gearbeitet. Mir war es wichtig, am Nachmittag für meine Kinder da zu sein. Das bedeutete finanzielle Einschränkungen... keine Marken-Klamotten, kein Urlaub, etc. Verhungern mussten wir nicht. Später habe ich voll gearbeitet. Vor allem, weil es nicht möglich ist, von einer durch Teilzeit erworbenen Rente im Alter zu leben. Gern hätte ich aus Solidarität und meiner Gesundheit zu Liebe kürzer gearbeitet: unser Rentensystem sprach dagegen.
Ein weiteres Beispiel gaben Lehrer. Viele waren aus Solidarität zur Teilzeitarbeit bereit. Das komplizierte Beamtenbesoldungssystem verhinderte die Umsetzung ihres Angebotes.
Mir fallen noch eine Menge weiterer Beispiele ein. Meiner Meinung nach gibt es nicht die eine große Lösung aller Probleme.... Wenn ich jedoch gerade in Spiegel-online lese, dass die SPD die Arbeitslosenhilfe auf Sozialhilfe-Niveau senken will, um dadurch "Milliarden einzusparen", wird mir ganz anders. Das trifft doch wieder in erster Linie diejenigen, die sich schon heute am unteren Ende befinden.
Es wird uns suggeriert: Arbeitslosigkeit ist gleich Eigenverschulden. Das finde ich in einer Gesellschaft, die sich in einer riesigen technischen Umwälzung befindet, unverantwortlich. Extrem unverantwortlich, wenn dieses von Sozialdemokraten verkündet wird.....
Spiegel-online-Ausschnitt:
>>Nach den Plänen von Bundeswirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) sollen diejenigen, die von den Arbeitsämtern noch als erwerbsfähig und erwerbsbereit eingestuft werden, das so genannte Arbeitslosengeld II erhalten, das rund zehn Prozent über dem Sozialhilfesatz liegt. Die Übrigen, deren letzter Job in der Regel bereits Jahre zurückliegt und die als nicht vermittelbar gelten, bekämen Unterstützung nur noch in Höhe der Sozialhilfe.<<
https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,238781,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,238781,00.html
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Wolfgang
antwortete am 05.03.03 (14:16):
"Die Regierung rechne damit, dass durch diese Aufteilung [gemeint ist die Einführung des Arbeitslosengeldes I und II] etwa ein Drittel der 1,66 Millionen Langzeitarbeitslosen aus dem Kreis der Arbeitslosenhilfeempfänger herausfallen würde, berichtet das "Handelsblatt" weiter. Insgesamt, so die Kalkulation, ließen sich durch die Maßnahme bis zu drei Milliarden Euro einsparen."
Quelle: SPIEGEL ONLINE; 05.03.2003, "KANZLER-PLAN: Langzeitarbeitslose kommen in die Sozialhilfe-Kaste"
Meine Einschätzung:
Diese Legislaturperiode wird die SCHRÖDER-Adminsitration so politisch nicht überleben... Wenn sie weg vom Fenster ist, wird ihr zumindest von den "kleinen Leuten" niemand eine Träne nachweinen.
Wer vergisst, wo er herkommt und auf wen er sich verlassen kann (wenn er etwas tut für diese Leute), der ist von allen guten Geistern verlassen. Die SPD, besser: die obersten und oberen Funktionäre der SPD haben im Verlaufe ihrer Geschichte schon zwei mal auf die Mächtigen gesetzt und ihre Klientel verraten, beide Male ist die SPD mitsamt ihrer Klientel untergegangen. :-|
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e k o
antwortete am 05.03.03 (19:54):
Meine Meinung:
Wenn man sich hier wieder in Schuldzuweisungen gegen einzelne Parteien ergeht, wird man dem gestellten Thema nicht gerecht.
Dass wir derzeit so in der Tinte sitzen, kann man nicht einer Partei ankreiden, welcher Couleur auch immer.
Wir haben A L L E seit Jahrzehnten über unsere Verhältnisse gelebt ( und tun es noch immer!) und uns sehr daran gewöhnt, den „Staat“ ( der wir ja letztlich alle selbst sind!) wie eine Weihnachtsgans auszunehmen. Welche Missstände dabei entstanden sind, ist in vielen Beiträgen schon sehr detailliert beschrieben worden.
Es ist nach Vorschlägen zur Besserung gefragt worden. Da fällt mit eigentlich nur eines ein: Wir, also die Gesellschaft insgesamt, müsste zur Besinnung kommen und endlich damit aufhören, einer Bedienungs- und Vollkasko-Mentalität zu huldigen. Solange es aber nur darum geht, Besitzstände jedweder Art zu wahren, wird sich nichts ändern.
Es geht nicht darum, einige korrupte Politiker an den Pranger zu stellen, die den Hals nicht voll genug kriegen können. Es geht auch nicht nur um Gewerkschaften, die brutal nur ihre vermeintlichen Interessen durchsetzen wollen oder den Arbeitgeberverbänden, die ihrerseits nur ihr Schäfchen ins Trockene bringen wollen.
Weitaus wichtiger wäre es m.E., dass der so genannte „einfache Mann“ begreift, dass er z.B. nicht alles haben kann ( Beispiele sind hier schon zuhauf beschrieben worden)
Aber genau daran wird es scheitern. Denn jeder sagt zwar ja zu Einsparungen und Veränderungen, aber jeder denkt: Bitte nicht bei mir.
Denn wenn man immer nur auf andere schielt, die es bringen sollen, wird sich nichts verändern.
Es ist richtig, nicht nur wir Deutschen leben über unsere Verhältnisse. Die ganze Welt macht es so. Mir fällt da auf die Schnelle nur mal der abgeholzte Regenwald ein, der Raubbau an den sibirischen Wäldern, die Verschwendung von unersetzlichen Ressourcen, alles nur, um unseren überhöhten Lebensstandard halten zu können.
Lösungsvorschläge? Gibt es keine. Wenn unsere Enkel und Urenkel einmal begreifen, was die Menschheit insgesamt ihnen hinterlassen hat, sind diese Menschen schon längst nicht mehr da.
Zurück zu uns nach Deutschland: Keine Partei, welche es auch immer sein mag, kann auf die Dauer dem Druck des Verlangens der Lobbyisten standhalten und so wird sich nichts ändern. Der Mensch zerstört seine Umwelt, es ist ihm egal.
Das klingt pessimistisch und in der Tat, da bin ich auch sehr pessimistisch.
Freundliche Grüße
e k o
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pilli
antwortete am 06.03.03 (01:16):
die frage, die karl gestellt hat, weiß ich nicht zu beantworten.
nun, gleich zu anfang möchte ich aber sagen, daß ich eine der "nichtwählerInnen" bin und ich werde mich auch weiterhin hüten, nur durch mein kreuz an welcher stelle auch immer , zu signalsieren, daß ich demokratisch denke. ich habe viele eurer anregungen und aufforderungen auch zu anderen themen "zur wahl zu gehen" sehr genau gelesen und seinerzeit auch mit vielen freunden oder bekannten nächtelang :-) geredet und sogar gestritten...
bis heute séhe ich keinen weg, dies zu überdenken...eher zeigt sich, daß vieles dafür spricht, auch weiterhin nicht zu wählen. es ist ein verdammt gutes gefühl, zu wissen, diesen wahnsinn mit meiner stimme nicht unterstützt zu haben. die im forum mal mitgeteilte zahl (50%) der in gleicher weise denkenden interessiert mich weniger; läßt mich aber nachdenken :-)
ich habe unzählige debatten und auseinandersetzungen der unterschiedlichsten richtungen gehört, gesehen oder davon gelesen.bestimmt eindrucksvoll und manchmal dachte ich, ja , die oder der, die könnten es sein...nur zu schnell verblasste jeweils dieser eindruck, wenn es denn um die frage ging, inwieweit denn nun die medienwirksam so gut dargestellten aufgaben letztendlich verwirklicht wurden.
schuld sind immer die anderen und ich weiß mich an niemanden zu erinnern, der aus unvermögen zurücktrat, vielleicht könnt ihr mir jemanden nennen? nun, wenn nichts mehr zu verschweigen war, dann sah mann oder frau querbeet durch alle parteien diejenigen...nur...auch hier erst dann, wenn schon staatsanwaltschaftliche ermittlungen liefen. ich nenne bewußt weder namen noch partei, alle betrifft es !
wie oft las ich, daß daß ein gutes wahlergebnis bei den parteien sehr oft als lohn für einen harten wahlkampf gesehen wurde. nun, ich belohnte niemand mit meiner stimme :-) vielleicht dafür, daß die oder derjenige es nun endlich geschafft hat, zu dem stuhl zu gelangen, der so manche tür öffnet; der guten lohn verspricht?
dies schien vielen wichtiger zu sein, als anstehende und vorher lauthals proklamierte probleme und aufgaben zu lösen; da wurde dann weniger hart für gesorgt. und warum wurde nur kurz vor der bekanntgabe des wahlergebnis gezittert...warum zittert niemand der verantwortlichen gewählten, wenn es darum geht, sich zu rechtfertigen, ob das in sie gesetzte vertrauen gerechtfertigt wurde?
gleich nach der wahl verzieht sich der so versprühte optimismus schneller als die rauchschwaden und der bierdunst der wahlparties.
Karl, deine frage bezüglich der möglichkeiten, die sich der SPD bieten, wird sicher nicht durch die stützende mitwirkung der gewerkschaftlich gebundenen mitglieder beantwortet werden. die vielzahl der langjährigen gewerkschaftsmitglieder einer regierungsverantwortung tragenden partei ist ein nicht zu verkennendes machtpotenzial. das streiken in plastik-müllsäcken verhindert oft die nötige sauerstoffzufuhr, die ein klarer kopf nun mal braucht.
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pilli
antwortete am 06.03.03 (09:10):
ich weiß sehr gut, daß mir kritik nicht zusteht :-) und wie schon gesagt, ich habe auch keine vorstellung davon, wie etwas geändert werden könnte
das sind schlechte karten, wenn es darum geht zu motzen :-) ich denke aber, ich könnte das aushalten, wenn zum pilli-verdammen aufgerufen wird :-) mit der entscheidung "nichtzuwählen" auch offen zu leben, ist bestimmt nicht einfach aber es klappt immer besser, je öfter ich von sachverhalten kenntnis erhalte, die meine entscheidung mitbeeinflußte. vieles ist an dieser stelle bereits genannt worden; aber auch hier stimme ich nicht allem zu :-)
@ hl
ja,ja, ja !!! natürlich kalkulieren nicht wenige der frauen sehr exakt, wann spätestens das zweite oder auch mehr kinder geboren sein sollte, damit ein nahtloser finanzieller übergang gesichert ist..6 jahre wenn ich nicht irre...muß ein arbeitgeber die vakant gewordene stelle offenhalten...mit aushilfen arbeiten in der zeit? ist ja wohl mehr als uninteressant geworden :-) vielen dieser frauen stehlen nicht nur den kindern und kindeskindern das geld sondern prostituieren sich so lange sie einen dummen finden, der für sie zahlt, obwohl sie gesund und nicht behindert und dadurch sehr wohl arbeitsfähig sind. für mich bedeutet das, daß auch die väter miteinbezogen werden in das spiel, wie schaffe ich es meiner familie einzureden, ich sei so wichtig ,daß nur ich haus und hof hüten kann und das natürlich gleich 24 stunden lang...also auch zu zeiten...wenn eigentlich jemand bereits im hause ist und frau leicht außerhalb des geschützten kreises sich einigen kleineren anforderungen stellen könnte :-)
wem`s gefällt und wer den dazun nötigen findet; warum nicht; mir gefiel`s nicht!
von dem moment an, wo ich den wunsch hatte ein kind zu haben wußte ich "mädel, datt kostet" :-) aber mich und weniger die anderen und schon garnicht die öffentliche hand. zunächst mal bis zum beginn des kindergartenalters monatlich 650.- DM an die kinderfrau; später dann 150.- DM kindergarten-beitrag und dann wiederum später 170.-DM für hort und weitere 150.- jeweils monatlich schulgebühren für das musikgymnasium. wer fleißig mitgerechnet hat erkennt leicht...eine eigentumswohnung hätte in der zeit auch bezahlt werden können :-)
ich habe das alles mehr oder weniger brav eigenverantwortlich erledigt und nur manchmal darüber nachgedacht, warum die von mir gewählten nichts daran änderten, daß ich als zwischenzeitlich alleinstehende berufstätige frau keine ermäßigung für die gebühren des kinderhortes erhielt :-)
das seit 1952 bekannt mutterschutzgesetz hat bestimmt eine berechtigung, ich möchte da nicht falsch verstanden werden; aber wer schützt die selbständig arbeitenden frauen ? ist doch klar, die tun das wiedermal in eigenverantwortung und arbeiten oft noch am tag vor der geburt. ich gönne jeder frau diese 6 wochen bezahlte freizeit vor der geburt möchte aber berichten dürfen, daß ich erst drei wochen vor der geburt von dieser möglichkeit gebrauch machte; geht also auch, wie bewiesen :-) damit klar wird, wovon ich rede; zu dieser zeit war ich noch nicht selbstständig :-) sondern arbeitete gerne. ab und zu soll das ja auch noch vorkommen :-) daß von der lust und der freude, die arbeit auch bereiten kann, gesprochen werden darf.
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schorsch
antwortete am 06.03.03 (09:31):
Wenn es darum geht, mittels Steuererhöhungen (direkte und indirekte) das Staatsdefizit zu lindern, passieren zwei Sachen:
Der Grosse droht, mit seinem Betrieb auszuwandern; der Kleine knirscht mit den Zähnen.
Ratet wer nun gewinnt!
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 06.03.03 (11:01):
Hallo Pilli, hallo e k o
Euren Darlegungen kann man sich durchaus anschließen, immerhin sind es Denkanstöße in eine andere Richtung.
Nur kann ich mich nicht mit einem gewissen Pessimismus anschließen, denn wen wir anfangen uns von Problemen abzuwenden "wir können doch nichts ändern", dann hören wir auch auf von besseren Zeiten zu träumen (albern? ja, vielleicht, aber nehmt den Menschen den Traum, gehen sie kaputt, weil auch die Hoffnung verschwindet).
Und, Pilli, das Nichtzurwahlgehen, das habe ich mir jetzt auch schon überlegt. Ich weiß noch nicht, wie ich mich demnächst entscheide. Und selbständig arbeiten? Ja, verdammt hart und in vielen Dingen Ungerechtigkeiten ausgesetzt - weiß ich aus eigenen Erfahrungen.
Und trotzdem sollte der Weg der Selbständigkeit erleichert werden - die Menschen begreifen dann, daß gerade das "ungeschützte" selbst erarbeitete Geld besonders wertvoll ist. (gut, dieser Satz kann mißverständlich aufgenommen werden, ich laß´ ihn trotzdem stehen . keine Zeit mehr für Zusatzerklärungen , muß arbeiten - selbständig........)
Der Himmel ist düster, die Aussichten sind es gegenwärtig auch - macht es wie der Berliner der sagt " ick amüsüre mir trotzdem"..
Titus grüßt bis demnächst.
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Barbara
antwortete am 06.03.03 (11:40):
Folgende Ausschnitte aus den Beiträgen zweier Geschlechtsgenossinnen bringen mich auf die Palme....
hl ....wohl kalkuliertes Kinderkriegen um übergangslos von einem in den anderen Mutterschaftsurlaub zu rutschen und möglichst danach auch noch das Arbeitslosengeld voll ausschöpfen, obwohl Frau nicht daran denkt noch zu arbeiten...
pilli vielen dieser frauen stehlen nicht nur den kindern und kindeskindern das geld sondern prostituieren sich so lange sie einen dummen finden, der für sie zahlt, obwohl sie gesund und nicht behindert und dadurch sehr wohl arbeitsfähig sind
Nun würde mich brennend interessieren, wie vielen Kindern ihr das Leben geschenkt habt? Deutschland hat die niedrigste Geburtenrate in ganz Europa.... Wahrscheinlich haben hiesige Frauen bisher nicht erkannt, welch faules Leben sie sich durch die Geburt mehrerer Kinder auf Kosten der Gesellschaft und zukünftiger Generationen (!) leisten könnten.
Glaubt ihr das eigentlich wirklich? Wisst ihr, wieviel Kinder kosten...an Arbeitskraft, an Geld, an Nerven? Die heutige Frauen-Generation ist so dumm nicht. Sie nimmt euch nicht ab, dass mehrere Kinder zu betreuen "keine Arbeit" sei und verweigern sich mehr und mehr diesem "Faulenzerleben".
Ich wehre mich entschieden dagegen, wenn jemand mir bei der Betrachtung meines Lebenslaufes sagt, ich habe 17 Jahre nicht gearbeitet. Diese 17 Jahre zählten nämlich zu den arbeitsreichsten meines Lebens, weil ich in dieser Zeit drei Kindern mit all ihren Sorgen und Nöten zur Seite stand. Mich hat es zunehmend verletzt, dass diese anspruchsvolle Arbeit von der Gesellschaft einfach nicht anerkannt wird.
Sobald ich wieder in meinen Beruf eingestiegen war, erhielt ich große Anerkennung: nein, wie tüchtig ist diese Frau.....Steht am Bankschalter und bedient Kunden. Neben einem guten Gehalt bekam ich zig Mal täglich zu hören, wie nett, freundlich und hilfbereit ich doch sei, wie sehr man meine Arbeit schätze etc.
Auch in den Augen meiner Nachbarn stieg mein Ansehen rapide.....War mein Haus nun nicht ständig blitzblank geputzt, hieß es: Sie arbeitet schließlich ja auch!
Ich finde das extrem ungerecht.... und das nicht nur, weil am 8. März Weltfrauentag ist....
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hl
antwortete am 06.03.03 (11:54):
>Nun würde mich brennend interessieren, wie vielen Kindern ihr das Leben geschenkt habt?<
Ein Kinder, lauter Mädchen, liebe Barbara :-)
Mein von dir angesprochener Beitrag sollte natürlich nicht alle Mütter/Väter pauschalieren. Nur leider sind mir genug persönliche Beispiele bekannt für das was du so empört auf dich beziehst.
Und nun komm' wieder runter auf den Teppich der Tatsachen und sag' mir, mit welchem Recht Frau oder Mann Arbeitslosengeld kassiert wenn sie/er genau weiß, dass sie/er nicht mehr arbeiten will.
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Medea.
antwortete am 06.03.03 (11:56):
Pilli,
ein heißes Eisen, was Du da über den Mutterschutz und die Arbeitsplatzerhaltung schreibst, aber eine Tatsache. Ganz besonders "ausgenutzt" wurde der einjährige Mutterschutz in der früheren DDR, kenne ich aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis dort, dort kamen zum Teil in drei Jahren drei Kinder bei einer Mutter auf die Welt (die Väter wurden nicht angegeben und damit auch nicht zur Verantwortung gezogen) - es wurde - so brutal das klingen mag - abkassiert. Über dieses Thema wird heute ungern geredet. Natürlich müssen Mutter und Kind vom Staat geschützt werden, gar keine Frage, doch wohl auch in Maßen. Die Situation, mein Kind weitgehend allein großzuziehen bei ganztäglicher Arbeit, ist mir vertraut (Musikschule und späteres Studium gehörten ebenfalls dazu). Eine im Stillen geträumte Eigentumswohnung auch, die nie realisiert werden konnte. Dennoch - ich bin gerne zu meiner Arbeit gegangen, war damals nicht unglücklich und bin es heute auch nicht. Nach der Decke habe ich mich mein Leben lang strecken müssen und meine Träume wurden bescheidener. Die Nehmermentalität, die sich in den letzten Jahrzehnten so stark entwickelt hat, stört mich sehr. Allerdings käme ich nicht auf die Idee, die Demokratie "abzustrafen", indem ich mein Wahlrecht nicht wahrnehme. Da bist Du mir gedanklich ein Stück voraus,
Grüße von Medea.
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pilli
antwortete am 06.03.03 (12:42):
@ Medea
warte mal ab; es wird noch heißer :-) nur wollte ich nicht alles zumüllen :-)
vorab an hl
danke für den einwurf des auch noch zustehenden arbeitslosengeldes...ich habe einfach nicht gewagt, das noch einzubringen :-) es ist für mich absolut unverständlich, wie frau sich das auch noch reinzieht :-) obwohl´sie schon entschieden hat, sich nicht mehr vermitteln zu lassen.
@ Barbara
meine überlegungen, niemand die gelegenheit zu geben, meinen kinderwunsch zu finanzieren erlaubten mir nur ein kind, eine wundervolle tochter :-)
doch halt, als sie 16 war, verstarb die auch alleinerziehende mutter ihres freundes sehr plötzlich...beide waren zu dieser zeit verreist. seine frage auf dem flugplatz bei der rückkehr (erst da erzählte ich beiden von dem ereignis) "und wo soll ich denn jetzt hin" beantwortete ich spontan "na zu uns natürlich" und das dauerte dann noch 7 jahre.:-)
der boy begann eine woche nach der beerdigung seiner mutter seine ausbildung. gilt das für dich als 1,5 kind ? :-) vielleicht interessiert es, meine derzeitige wohnfläche betrug 63qm :-) eine entsprechende nachfrage beim städt. wohnungsamt endete mit der telefonischen aussage der sachbearbeiterin "da geht es Ihnen noch gut, wir haben vormerkungen, da schlafen die jugendlichen auf der erde"
tja, also auch hier ganz schnell dankende absage an staatliche hilfe .-)) haben wir drei wunderbar gemeistert, auch wohngeld gabe es nicht für den boy, selbst wenn wir es beantragt hätten .-)
Barbara, bisher wurde von niemandem von "allen" gesprochen. ich nenne dir nur meine meinung und das was mir im laufe meines sehr bewegten lebens bekannt wurde.
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e k o
antwortete am 06.03.03 (13:06):
@ Titus:
Du hast natürlich Recht , wenn Du sagst, dass Pessimismus nicht angebracht ist. Das stimmt, da könnten wir uns ja gleich aufhängen.
Dennoch sehe ich keine Möglichkeit, die man als einzelner hätte, um diesem Niedergang Einhalt zu gebieten.
Ob jemand z.B. zur Wahl geht oder nicht geht, muss jeder selbst entscheiden, aber wer nicht gewählt hat, verbaut sich auch das Recht, zu kritisieren.
Grundsätzlich bleibe ich aber bei meiner Meinung, dass es nicht so sehr darauf ankommt, von welcher Partei wir regiert werden, denn keine davon hat die absolute Weisheit und Wahrheit für sich gepachtet.
Was mich halt pessimistisch in die Zukunft blicken lässt, ist das, was ich schon angesprochen hatte, nämlich die Mentalität in unserer Gesellschaft. Und da habe ich keine Hoffnung, dass sich da groß etwas ändern wird, weil es an die eigene Substanz, den eigenen Geldbeutel, den eigenen Besitzstand geht.
Freundliche Grüße
e k o
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Nuxel
antwortete am 06.03.03 (13:43):
Was Ihr da so schreibt von den Kosten für ein ganzes Kind,was Ihr diesem einen einzigen Kind alles ermöglicht habt,auf was ihr verzichtet habt-z.B. Kind gegen Eigentumswohnung- habt ihr mal überlegt,was ihr Euerm Kind vorenthalten habt? worauf es verzichten musste? Es wurde geboren-warum auch immer- es bekam eine teure Kinderfrau-Mutter musste ja Geld verdienen-später musste der Hort und Kindergarten u.u. u. bezahlt werden...... Wo bekam das Einzelkind die Geborgenheit eines gesunden Familienlebens ? Abends,wenn die mutter müde und abgespannt nach Hause kam und Schlafenszeit fürs Kind war???? Wer war zu Hause,wenn später das Schulkind mittags nach Hause kam? Wer tröstete,wenn schulische Sorgen oder Kümmernisse zu bewältigen waren? Also,wir "nur"-Mütter hatten ab Kindergarten die gleichen finanziellen Belastungen!Aber nicht nur für ein Kind! Jedes Kind hat seine eigenen Begabungen und Bedürfnisse. Ich persönlich sehe in dem Trend der Alleinerziehenwollenden ein ganz grosses Problem! Und nicht nur in finanzieller Hinsicht,die der Staat,bzw.die Allgemeinheit tragen soll! Man sollte,bevor man Kinder haben will,Prioritäten setzen! Entweder Kinder in einer Familie!! Oder Beruf! Meiner Meinung und Erfahrung nach kann man den Beruf ruhig so lange einfrieren,wie die Kinder ein umsorgtes Zuhause benötigen! Ich persönlich bedauer alle Kinder,die von späten Müttern noch schnell in die Welt gesetzt werden,oft zu einem Zeitpunkt,da sie eigentlich schon Gross-Mutter sein könnten,die vorher unbedingt beruftstätig sein mussten,und auf Luxus und Reisen nicht verzichten wollten. Naturgemäss können sie den Bedürfnissen ihrer Sprösslinge gar nicht gerecht werden. Und den Schrei nach finanzieller Hilfe vom Staat-also auch von uns,die wir unsere Kinder noch unter völlig anderen Gegebenheiten auf ihr Leben vorbereiteten und begleiteten,ist einfach nicht in Ordnung! WIR haben unsere Aufgabe selbstverständlich zum Wohl der Kinder ohne finanzielle Hilfe -aber als Elternpaar-gemeistert.Da wurde kein kleines Wesen frühmorgends aus dem Schlaf gerissen,zur Pflegemutter oder in den Hort geschleppt! (Darum müssen wir auch nicht anrechnen,was Kinderfrau u.u.u. gekostet hat!) So man sich denn als Elternpaar einig ist,Kinder haben zu wollen,weiss man ja auch,dass das nicht ohne Aufgabe eigener beruflicher Interessen und Einschränkungen finanzieller Art möglich ist.Zumindest für einige Jahre! Unsere Eltern mussten früher noch Schulgeld für Gymnasien etc.zahlen,und wer aus dem Vorort in weiterführende oder Musik-bzw.Balett-oder Sportbildungsstätten wollte,brauchte zudem noch Fahrgeld für Bus oder Bahn . Wer aber "Alleinerziehender" sein will,der sollte nicht über finanzielle Ausgaben für den einen Sprössling klagen und vor allem nicht finanzielle Hilfe fordern,oder jammern,wenn das nicht möglich ist! Kinder zu haben ist Glück und kein Grund aufzuzählen,was man alles eingesetzt hat. Ist das nicht selbstverständlich?
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Medea.
antwortete am 06.03.03 (14:07):
Liebe Nuxel,
ich glaube, wir schreiben ein wenig aneinander vorbei.... Nicht immer wurden später alleinerziehende Mütter gefragt, ob sie das auch sein wollten... Da sterben Väter viel zu früh, gehen verantwortungslos aus eigennützigen Gründen "von der Fahne", wollen gar das zu erwartende Kind nicht und bedrohen die potentielle Mutter mit dem Schrei nach Abtreibung etc., etc. Da sind mannigfaltige Gründe, warum Frauen alleinerziehend werden - und warum sollte eine Frau ihren großen Kinderwunsch nicht verwirklichen, die dieses Kind nicht an den Staat begibt, sondern verantwortungsvoll allein für es sorgt? Hier ist doch keine Mutter angegriffen worden, die die schöne Aufgabe, nur Mutter zu sein, wahrnimmt. Aber nicht immer ist es möglich, Kinder im geborgenen Familienkreis aufwachsen zu lassen. Auch diese anderen Mütter sind in den meisten Fällen für ihre Kinder in allen schwierigen Entwicklungsjahren da. Ich betone, was mich immer aufgebracht hat und immer noch aufbringt sind die Menschen, die für a l l e s laut nach der Hilfe des Staates rufen, ohne selbst auch ihren Anteil an einer "Bringeschuld" überhaupt in Betracht zu ziehen.
Grüße von Medea.
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pilli
antwortete am 06.03.03 (14:35):
allerliebste nuxel,
vor lauter hektik scheinst du mal wieder das thema verwechselt zu haben:-) so langsam gewohnheit?
Karl hat für mich etwas sehr mutiges gemacht :-) er stellt die frage nach dem warum und wie kann geholfen oder verändert werden. mutig für mich, da ich meine erkannt zu haben, daß die SPD ihm nahe steht :-)
ich habe überlegt und antworte gerne genau so mutig; und zwar so, wie ich die dinge sehe, nicht mehr und nicht weniger...und dabei einiges bekanntzugeben, das tue ich um die wichtigkeit seiner frage zu dokumentieren aber nicht um hier einen muttertier-aufstand zu eröffnen. :-)
wer klagt und wo wird übrigens gejammert? wo liest du das?
es wurde die eigenverantwortlichkeit angesprochen und dazu sachlich kleine unbedeutende möglichkeiten genannt, dies zu tuen.
nur, das ist e i n e sichtweise und zwar meine :-)
und an dich habe ich die große bitte, einmal wenigstens nur einmal großmut zu zeigen und die dinge einfach mal gesagt sein zu lassen ohne gleich deinen abstrafenden senf dazu zu fügen
:-) einverstanden ?
liebe nuxel,
mein nächster punkt über reformen nachzudenken wird das thema teilzeitarbeit sein; vielleicht kannst du eigene erfahrungen bekanntgeben? wenn nicht, warte einfach mal ab...es kommt noch anderes :-)
und wenn du unbedingt den "prügel" in der hand behalten möchtest, es gibt dafür angenehmere stellen, glaube mir :-)) nur finden, datt sollteste schon selber können :-)
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Barbara
antwortete am 06.03.03 (14:41):
@ hl
Bin wieder von meiner Palme heruntergeklettert und habe sogar sämtliche Kokosnüsse oben gelassen ;-)
Die von Dir kritisierte Zahlung eines Arbeitslosengeldes sehe ich als Köder für Frauen, sich den Kinderwunsch trotz Bedenken zu erfüllen. Heutige Frauen wissen jedoch, dass die Sorge für ein Kind länger dauert als drei Jahre....
@ pilli
Meine Hochachtung für Deine Leistung. Allerdings betrachte ich einen 16jährigen (?) nicht mehr als "Kind", für den eine Mutter bzw. Pflegemutter unbedingt auf eine Berufstätigkeit verzichten muss.
@ Nuxel
Ich persönlich sehe vieles wie Du und habe nie bereut, für meine Kinder immer dagewesen zu sein. Bei drei Kindern weiß ich auch, dass jedes Kind total anders ist. Während das Eine im Hort oder Kindergarten aufblüht, bedeutet diese Art der Betreuung für das Andere eine Katastrophe. Es gibt nun einmal sonne und solche Kinder....
Bei dieser Diskussion geht es aber doch um Fehler in der Politik. für mich wäre es Hauptaufgabe jeder Politik, unsere Gesellschaft hin zu einer kinderfreundlichen zu wandeln, denn ohne nachfolgende Kinder können wir uns zig Mal unsere spätere Rente berechnen lassen: wir werden sie nie bekommen!
Daher habe ich auf unseren Nachbarn Frankreich verwiesen. Durch kürzere Arbeitszeiten, gute Kinderbetreuung etc. wird es dort beiden Elternteilen ermöglicht, sich die Pflichten und Freuden für ein Ja zum Kind zu teilen.
Frankreich hat dadurch die höchste Geburtenrate der EU - und wir die niedrigste....
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Wolfgang
antwortete am 06.03.03 (15:11):
@eko... Das meiste sehe ich auch so, wie Du es in Deinen Beiträgen beschrieben hast: Dass wir alle (die einen mehr, die anderen weniger) über unsere Verhältnisse gelebt haben... Dass wir sträflich auf Kosten der Ressourcen (das sind auch die Kinder) gelebt haben... Dass der Staat uns etwas war, dem wir nicht dienen wollten, sondern der uns angeblich zu bedienen hatte... Dass die wirtschaftlichen Probleme kaum etwas mit SPD oder CSU/CDU zu tun haben (die sich in ihrer praktizierten Politik ähnlicher sind, als ihre AnhängerInnen wahrhaben wollen)...
Ich bin auch Deiner Meinung, dass die Lösung nicht alleine von "oben" kommen kann. Die "kleinen Leute" müssen wieder danach streben, ihr wirtschaftliches Schicksal selbst in die Hände zu nehmen. Wenn sie weiter vertrauend auf "die da oben" sich führen lassen (wohin, weiss sowieso niemand genau), wird es ein noch schlimmeres Erwachen geben, als es ohnehin geben wird.
Was Deinen Pessimismus auf eine schnelle Änderung der Vollkaskomentalität betrifft: Da vertrete ich eine andere Meinung. Wir wissen, dass unsichere Zeiten auch die Chance zu schnellen Veränderungen bergen. Am Beispiel der Rentenversicherung wird das deutlich... Die ist nicht nachhaltig aufgebaut (das war sie schon nicht zu Zeiten ihrer Gründung) und kollabiert gerade vor unseren Augen... Ob wir die Augen davor verschliessen oder nicht: Die drohende Insolvenz schafft sich eine Lösung.
Es wird sich schnell etwas ändern, so oder so, und das Bewusstsein wird - wie immer - vom Sein eingeholt werden. ;-)
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pilli
antwortete am 06.03.03 (16:07):
liebe Barbara, ich möchte mit einem auszug deines beitrages beginnen, wenn ich meine gedanken über zeit- oder teilzeitarbeit notiere. und habe auch an dich die bitte, dies nicht gleich wieder als persönlichen angriff zu betrachten. :-) ich gebe dir nur die gelegenheit und vielleicht auch eine chance einfach mal anderes gedankengut kennenzulernen. ich erwarte doch nicht, daß du das akzeptieren sollst :-) worüber lohnt es denn noch nachzudenken oder zu diskutieren, wenn "fremdes" denken schon an der türe abgewiesen wird? ----------------- "Leider sehen Arbeitgeber Nachwuchs heute noch immer als reine Privatsache an, der sich auf die Karriere des erziehenden Elternteils negativ auswirkt. Hier müsste endlich ein Umdenken erfolgen. Warum sollte es Eltern nicht gleichberechtigt möglich sein, durch entsprechende Teilzeitarbeits-Modelle ihre Kinder gemeinsam gut zu versorgen und zu begleiten. Eine Handvoll Unternehmerinnen hat beispielhaft gezeigt, dass dieses mit etwas Kreativität durchaus möglich ist und dass alle davon profitieren können." ---------------------- reformen können m.e.nur gemeinsam entwickelt werden und das bedeutet für mich, daß arbeitgeber und arbeitnehmer ihre vorstellungen möglichst nahe zusammenbringen. nun ich sehe es tatsächlich ähnlich wie die arbeitgeber:
- auch für mich sind kinder privatsache- nur, es muß sich nicht negativ auf die karriere auswirken, meine ich:-)
wenn ich nun rücksicht nehme z.bsp. auf mein erkranktes kind und anstehende aufgaben in dieser zeit nicht erledigen kann, so ist es doch eigentlich selbstverständlich, daß ich nach der genesung alles tun werde, einen zwischenzeitlich entstandenen engpass so schnell wie möglich wieder auf zu arbeiten. so selbstverständlich wie der arbeitgeber mich freigestellt hat, genauso selbstverständlich bleibe ich dann halt länger und lasse doch nicht zu, daß andere für probleme verantwortlich gemacht werden, die ich zu vertreten habe. und manchmal ist dann auch mal ein wochenende geeignet, dinge wenn möglich vorzubereiten...nicht immer sind 36 stunden wochenarbeit ausreichend :-) das vertrauen zwischen arbeitgeber und arbeitnehmer kann erarbeitet werden, glaube mir das einfach mal :-)
zur teilzeitarbeit habe ich immer kritische gedanken gehabt :-) einige der mir seinerzeit bekannten frauen haben sich erst dazu entschlossen, als ihr klug rechnender partner ihnen erklarte, daß es im "wahrsten" sinne des wortes "lohnender" sei. von sozialer verantwortung sprachen die wenigsten :-) die hälfte eines einkommens kann nach abzug der dann deutlich geringeren abzüge manchmal keinen so grossen unterschied aufweisen :-) und wenn dann wie mir seinerzeit vom steuerberater auch angeraten wurde, ein zweites oder sogar ein drittes kind geplant sind, gleicht der nicht unbeträchtliche kindergeldbetrag den rest schnell aus. wenn jetzt weiter fair nachgedacht wird, ist doch schnell klar, wer benachteiligt ist ? die arbeitnehmer diesmal bestimmt nicht :-) aber der arbeitgeber, der ja zunächst mal kapital einsetzen muss und dem wir auch ein bischen risikofreudigkeit aufdrücken und der uns ja eigentlich ziemlich egal ist, ausser er überweist die tariflichen gehälter nicht pünktlich, der darf sich dann anstatt mit einer beschäftigten gleich 2x mit themen wie urlaub, krankheit, wehwehchen-fernbleiben für kurze zeit und dergleichen mehr befassen. die summe der unangenehmen dinge verdoppelt sich, wobei wir als arbeitnehmer profitieren. ach ja und in der nun gewonnenen freizeit springen wir doch mal kurz ins neuerbaute städt. hallenbad...nun...wer hat wohl mehr zum bau beigetragen ? ich, die kleine steuergeminderte teilzeitbeschäftigte oder mein böser arbeitgeber mit seiner vielzahl von unterschiedlichen steuerabgaben? neee, immer nur eine oder einen zu verteufeln, datt hilft nicht weiter :-)
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Nuxel
antwortete am 06.03.03 (17:05):
Hallo,Pilli da Du mich so "liebevoll" und direkt und auch noch als aufständisches Muttertier-lach- bezeichnest,hier meine Antwort: ja,ich war meinen 3 eigenen und insgesamt 10 Pflegekindern eine Mutterlöwin! Habe auch nach dem viel zu frühen Tod meines Mannes durch Teilzeitarbeit unseren Unterhalt verdient-ohne dem Staat zur Last zu fallen!Und mich weitergebildet! Allerdings bekam ich ja eine kleine Witwenrente dazu,gering,weil mein Mann nach dem Notabi eingezogen wurde und erst sehr spät aus sibirischer Gefangenschaft zurück kam. Wir hatten also sehr viel schlechtere Startbedingungen! das nur so nebenbei!
Was ich überhaupt sagen wollte,ist,dass jeder wieder mehr eigenverantwortlich sein Leben meistern sollte!
Barbara was Du vom Nachbarland Frankreich schreibst,wollte ich auch noch erwähnen,und bin der gleichen Meinung wie Du!
Grundsätzlich glaube ich,dass es so schnell keiner Partei gelingen wird,die ungeheure finanzielle Misere in den Griff zu bekommen. Es ist auch müssig,zu erwähnen,dass viele Gelder durch gewissenlose"Umverteilung" dort fehlen,wofür sie gedacht waren. Reformen sind erforderlich,da sind wir uns einig.Sind wir auch bereit,Ansprüche zurückzuschrauben?
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Wolfgang
antwortete am 06.03.03 (17:24):
Der Hinweis auf Frankreich finde ich äusserst wichtig... Dort ist die Kinderzahl höher, obwohl das Kindergeld und die Kinder-Steuervorteile auch nicht gravierend höher sind, als bei uns (ein wenig aber schon).
Was aber total anders ist: Es gibt dort viel mehr Krippen, Kindertagesstätten und Kindergartenplätze. Was vielleicht noch ausschlaggebender ist: Französische Schulen sind Ganztagsschulen inklusive Kinderbetreuung während der schulfreien Zeit.
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Barbara
antwortete am 06.03.03 (17:56):
pilli,
Dein Herz für Arbeitgeber rührt mich.... Sicher kann es so laufen, wie von Dir beschrieben. Wie bereits erwähnt bin ich Bankkauffrau. Ich habe erlebt, wie man über eine allein erziehende Mutter herzog, weil sie schon wieder wegen ihres kranken Kindes fehlte. Am Schalter kann ich dem Kunden nicht sagen, er möge doch bitte in einer Woche oder am Sonntag vorbeikommen, da die Kollegin dann ihre Fehlzeit nachholen wird. Ich glaube, als Bankkundin wirst Du das nachvollziehen können.
Wie gesagt: es gibt viele Wahrheiten. In meinem Job müssen die Arbeiten sofort erledigt werden. Wir würden in den Filialen total versacken, ließe man Dinge für z.Zt. kranke KollegInnen liegen....(weiteres einleuchtendes Beispiel: Kassentätigkeit ;-) )
Zu Deiner These: Teilzeitarbeit sei steuerlich günstig, habe mit sozialer Verantwortung wenig zu tun....
Wie oft wird vom Drama der "Scheidungswaisen" berichtet, die von ihrem allein erziehenden Elternteil vernachlässigt werden. Als ich mich von meinem Mann trennte, waren meine Kinder 12, 14 u. 16 Jahre alt, hatten alle drei massive Schulprobleme aufgrund ihrer Legasthenie. Morgens machte ich noch winke-winke, wenn sie zur Schule radelten und mittags hatte ich nach meinem Teilzeit-Job gerade die Kartoffeln aufgesetzt, wenn sie aus der Schule kamen. Am Nachmittag las ich ihnen Geschichte vor, schrieb Aufsätze nach Diktat für sie vor, lernte mit ihnen Vokabeln etc. Meine Kinder habe ich aufgrund der Möglichkeit von Teilzeitarbeit nicht vernachlässigen müssen. Einfacher für mich wäre es gewesen, vollzeit in der Bank zu arbeiten.... Auf meine Rente hätte sich ein Vollzeit-Job auch günstiger ausgewirkt. Was meinst Du: habe ich sozial verantwortlich gehandelt?
Auf Dein Argument des wahnsinnig hohen Kindergeldes möchte ich gar nicht eingehen.... Wahrscheinlich hast Du keinen kaufmännischen Beruf....
Klar, liebe pilli, wir können immer sagen: ich meine nicht Dich sondern die vielen egoistischen anderen.
Meiner Meinung nach hat unsere gesamte Gesellschaft - und dazu gehören auch Arbeitgeber - die Pflicht ein Umfeld zu schaffen, das durch Kinderfreundlichkeit die Ängste vor der "Erziehungsarbeit" abbauen hilft.
Wie bereits mehrmals gesagt: Ohne Kinder können wir die Zukunft unseres Landes total vergessen - und das in jeder Hinsicht!
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Tessy
antwortete am 06.03.03 (18:35):
Da es ja eigentlich um Lösungswege geht: Der Vergleich mit Frankreich hinkt. In den letzten Jahren war ich sehr oft in Frankreich, nicht in Großstädten, über die Verhältnisse dort kann ich mich nicht äußern. Aber in Kleinstädten und Dörfern leben die Menschen sehr viel anders als bei uns. Die Ansprüche sind bei weitem nicht so hoch: neue Wohnungseinrichtung - warum? Die geerbte ist viel schöner und die bleibt! Die Autos sind kleiner und meist alt. Flugreisen - für den Durchschnittsbürger nur sehr selten. Zwei Autos wie es bei uns schon üblich ist? auch nicht. Bei französischen Freunden beobachteten wir anfangs sehr kritisch daß vieles an Haus und Wohnung nicht repariert wird wenn etwas kaputt geht. Inzwischen wissen wir daß dort anders über solche Dinge gedacht wird. Das soziale Netz ist übrigens auch etwas eingeschränkter als bei uns. Ich sehe in Deutschland wenig Bereitschaft die Ansprüche etwas abzusenken. Natürlich kommt es immer darauf an, in welchem Umfeld ich meine Beobachtungen mache, das ist mir klar. Aber wenn immer mehr Menschen sozial zu finanzierende Ansprüche geltend machen bleibt für die wirklich Bedürftigen zu wenig übrig.
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Barbara
antwortete am 06.03.03 (19:00):
@ Tessy,
die Frage ist: ist die französische Gesellschaft kinderfreundlicher als unsere?
Wenn Du uns auffordern möchtest, mit unseren alten Möbeln vorlieb zu nehmen, keine Autos mehr zu kaufen und auf Flugreisen zu verzichten, schadest Du der Wirtschaft.... Wer soll denn all die Produkte der neu zu gründenden Ich-AGs kaufen? ;-)
Vielleicht investiert man in Frankreich in Kinder statt in Wohlstands-Artikel. Meiner Meinung nach wäre das der richtige Weg.
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pilli
antwortete am 06.03.03 (19:03):
@ Nuxel
es ist doch wirklich nicht schwer, bitte nur "richtig" lesen, das braucht es schon :-)
du irrst mal wieder und zwar gewaltig; ich habe dich nicht als "muttertier" bezeichnet und schon garnicht als "aufständisches" warum kommentierst du´immer und immer wieder dinge und fühlst dich angesprochen?
nun wenn du das brauchst, dann jetzt was ganz spezielles für dich zum nachdenken :-)
wenn ich meine, eigenverantwortliches handeln ist zu überlegen, dann teile ich dir mal meine meinung zu den sogenannten "witwenrenten" mit. ich habe nämlich dazu auch so eine ganz besondere meinung :-)
wozu soll das gut sein ? jeder der gesund und nicht behindert ist, kann und soll, meiner meinung nach für das brot, daß er ißt, arbeiten und zwar selber. einen anderen menschen dafür arbeiten lassen, daß er mich ernährt, das ist für mich, wohlgemerkt nur für mich :-) ausbeutung und zwar der schlimmsten art und weise. diese rente steht dem oder derjenigen, die gearbeitet haben vielleicht zu? keine ahnung...aber watt denn jetzt noch weiter an eine oder einen zweiten berechtigten zahlen...merkste watt, da ist doch nur von einem eingezahlt worden...wieso schmarotzt denn jetzt der oder diejenige davon, die niemals einen pfennig eingezahlt haben? das ist doch unglaublich, daß da überhaupt noch geld in den kassen ist?
da wird von ich weiß nicht wieviel witwen oder witwern geld angenommen, daß dann im schlimmsten anzudenkenden fall, nämlich dann, wenn eineR auch noch wesentlich jünger ist,nicht für ein rentenanspruchszeitraum sondern für wesentlich mehr zu zahlen ist.
watt glaubste denn, meine gute, wie rasch so manches muttertier zur arbeitsstelle gerannt wäre, wenn hier der gesetzgeber oder andere verantwortliche nicht eben das in der vergangenheit zu verhindern wußten.
datt frau arbeiten wollte, sollte nämlich nicht sein...mochte der olle adenauer so ja nix von wissen. also haben die klugen kerlchen halt beschlossen, lass se man bloss zu hause die wände anstarren und bloss uns nicht in die quere kommen. beim starren dürfen sie sich dann aber wenigstens auf die witwenrente freuen, datt haben sie sich dann jedenfalls ersessen oder besser noch erlegen :-)
noch dubioser wird es für mich, wenn dann auch noch ansprüche von geschiedenen befriedigt werden; ja da hört doch wirklich alles auf nachvollziehbar zu sein...für mich, wie immer wieder gerne betont, für mich ist das so.
dem himmel sei dank werden mittlerweile wenigstens mehrere rentenansprüche gegeneinander aufgerechnet und das ist gut so.
ich weiß, daß nur konsequentes nachdenken der verantwortlichen, und das sind m.e. auch wir :-) helfen kann, mal diesen riesenberg abzutragen, der da jahrzehntelang den "wissenden" schon lange "bauchgrimmen" verursachte, nur :-)...wer hat den mut und spricht auch sowas mal an?
:-)
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Tessy
antwortete am 06.03.03 (19:25):
Die Problematik habe ich verstanden! Ich wollte nur aufzeigen daß der Vergleich hinkt!
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Barbara
antwortete am 06.03.03 (20:11):
Noch eine Information:
Hier in Norderstedt (Schleswig-Holstein) lag die Wahlbeteiligung bei 45,1% (!) SPD 30,1 CDU 50,8 GALiN 8,0 FDP 5,8
Bei dieser ausgesprochen schwachen Wahlbeteiligung relativiert sich der Jubel über die absolute Mehrheit der CDU.
Auf jeden Fall bekommen wir jetzt einen Autobahn-Anschluss. Dafür werden Jugendfreizeiteinrichtungen geschlossen, Kindergartenplätze teurer und die "Penner" aus dem Einkaufszentrum vertrieben.
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schorsch
antwortete am 06.03.03 (20:35):
Darf ich als Mann auch ein Wörtchen mitreden?
Meine Hochachtung an all jene Frauen, die während des Krieges geschuftet und ihre Kinder aufopfernd grossgezogen haben. Meine Hochachtung aber auch an all jene Mütter, die es heute noch - vielleicht mit weniger Kindern als es noch vor 50 Jahren üblich war - fertig bringen, der ruhende Pol inmitten grosser Hektik und Konsum-Grössenwahn zu sein....
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henner
antwortete am 06.03.03 (20:56):
Zur Wahl hab ich mal ne grundsätzlich Frage -- soweit ich das mitbekommen habe wird in der BRD nach Mehrheits und Verhältniswahlrecht gewählt,nach Erst-und Zweitstimmenanteil dazu gibts Direktmandate und Minderheitensonderrechte,5%Klausel und der besondere Clou.es muß sich immer um eine Partei handeln.(also kein Verein,Gewerkschaft,Bündnis,Gemeinschaft,Verband,,,,sondern zwingend eine Partei). Damit wird doch schon von vornherein dafür gesorgt daß nicht die fähigsten,kompetentesten,fachlich versiertesten Experten usw ein entsprechendes Amt (Funktion,Posten,Verantwortungsbereich,,,)erhalten ,sondern zumeist (Ausnahmen gibts hin und wieder durch parteilose Kandidaten)die ranghöchsten Politiker bzw. deren"Bezugspersonen,Günstlinge und sonstwelche mehr oder weniger sprachgewaltige"Opfer",die später wilkürlich gesetzt,umfunktioniert oder gefeuert werden können. Wer sagt mir nu ,das es und warum es so und nicht anders sein muß
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Antonius
antwortete am 07.03.03 (07:12):
@ henner! Du erweckst in mir einen alten Wunsch, alle Vertretungszirkusse unseres Volkes, die privilegierten Herren- und Damenriegen auf Grund unserer Wahlen,, also unserer Beauftragung - alle Abgeordneten und ihre Helfer - einer organisatorischen und Qualitätsreform zu unterziehen. Alle gesetzgebenden Versammlungen werden verkleinert und zusammengelegt: Bundestag: nur noch 100 Abgeordnete, Bundesrat: nur noch 50 Mandatsträger (gewählt aus den Länderparlamenten). Diese beiden Kammern (erheblich verkleinert also!) werden ergänzt durh ein Wissenschaftlergremium (auch 100 Vertreter aus allen Wissenschaftsbereichen). Diese Repräsentanten könnten sich innerhalb einer Woche auf Themen versäntingen, innerhalb zweier die Gesetze formulieren, innerhalb dreier sie verabschieden, notfalls in permanenter Sitzung. (Mehr Unsinn als in den letzten Jahren kann dabei auch nicht in den Gesetzen auftauchen...) Es dürfte nicht mehr vorkommen, dass mehr als anderthalb Jahre lang permanent Wahlkämpfe in Stadt und Land stattfinden, mit allen Dumm- und Scheinheiligheiten und schwarzen Kassen. Alle Wahlen an einem Wochenende (von Freitag bis Sonntagabend) für alle Gremien und Körperschaften in der BRD; also alle Stadt- Kreis, Land, Bundes-Wahlen zusammengelegt. Lufdauer der Erprobung: fünf oder sechs Jahre. - Und dann Schwätzer und Nullen raussetzen!
Begründungen? Fast alle Kritik, die hier zum Thema angemahnt wurde! Und noch vieles: Der Vorgang, dass das Einwanderunggesetz - einschließlich der halbjährlichen Blockade nach der unsinnigen Unterschreibung durch den BuPrä - und nach einem Jahr noch nicht beschlußreif vorliegt, zeigt ein Arbeitsverhalten, das Kabarett- oder "kindergartenreif" ist - und Kreatitivität und Umsetzung vermissen lässt. Wenn Wissenschaftler - als Vertreter - sofort im Parlament mitmischen, hört der Quatsch der Gremien, der ernannten Kommissionen, der berufenen, der pressegeilen Herrschaften auf; ihre Selbst-Reklamations- und Werbeeffekte kann man auf null gesetzt werden. Volksvertreter sollen gezielt und effektiv arbeiten - statt sich in Showtänzen aufzuführen, die von allen Medien aufgeplustert werden. Wer eine Gesetzgebung in ihrer erster oder zweiter Lesung in einem Parlament erlebt hat - kann verzweifeln am gesunden Menschenverstand dieser Eliten.
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henner
antwortete am 07.03.03 (10:45):
@ Antonius ,na du gehst vielleicht ran -wie Nettel an die Gänse oder Blücher an die (war nix) dann frag ich doch gleich mal weiter,müssen wir ein Steuersystem haben welches zigtausende Steuerberater erfordert (brotlose Kunst für den Staat-sie produzieren nix)Beamte die von Steuergeldern bezahlt werden, müssen davon Steuern bezahlen ? ist doch nur ein ´Rechenwirrwar müssen wir Kleinstaaterei betreiben (Mecklenburgvorp. unter 2 Millionen Bürger/Saarland/ Bremen usw )und jeder mit nem Präsidenten,Parlament usw,,könnte die Aufgaben´verteilung und Zuordnung nicht so aussehen: die wichtigen Entscheidungen alle über die EU die länderbezogenen vom Staatsparlament und die kommunebezogenen von den Großstädten und Großkreisen .Andere Reduzierungen hatten wir schon mal diskutiert z.B müssen wir hunderte Krankenkassenpräsidenten und Vorstände ernähren usw . Aber dann hätten wir bald einen schlanken Staat und der wäre halbwegs gesund und daran könnten viele nicht mehr verdienen.(Staatsverschuldung ist immer noch die Sicherste Geld-und Vermögensanlage der Banken/Versicherungen und derer die mit Geld und nicht durch eigene Arbeit reich bleiben möchten.Allein was in den "Neuen Bundeländern"nach der Wende für Arbeitslosenzentren (Neu-und Prachtbauten)für Gehälter an Mitarbeiter von Arbeits-und Sozialämter,für Umschulung,Aus-,und sinnlose Weiterbildung ausgezahlt wurde geht in die Milliarden,da ist das viele gute Geld für nichtgeleistete (mit sinnlosem Warten auf Arbeitsstellen verbrachte Zeit)Tätigkeit.Was damit alles finanziert,investiert,restauriert,erneuert und erhalten hätte werden können,,,,,,aber ist es nicht zu schön und erhaben ,wenn man vom arbeitslosen Maurer durch Umschulung und Weiterbildung auch noch zum arbeitslosen Altenpfleger und arbeitslosen Diätkoch avanciert ???
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Barbara
antwortete am 07.03.03 (11:02):
@ henner,
hast Du einmal überlegt, wie sich die Umsetzung Deiner Vorschläge auf die Arbeitslosenzahlen auswirken würde ;-)
Sollen die freigesetzten Staatsbediensteten alle Ich-AGs gründen? Was könnten die wohl produzieren?
Eigentlich doch egal, ob sie Beschäftigungs-Therapie in ihren Staatsgebäuden betreiben oder arbeitslos auf der Parkbank sitzen.... Aber vielleicht könnten sie dort die Enten füttern, mästen, schlachten, abpacken, einfrieren, vermarkten..... ;-)))
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Wolfgang
antwortete am 07.03.03 (11:53):
Viele meinen, dass Sparen das Heil sei. Aber gespart wird schon genug: An Arbeitenden und Arbeitslosen wurde das Konzept "Sparen" am rigorosesten durchgesetzt... Den einen hat man den Lohn gekürzt, den anderen hat man Null-Arbeitszeit verordnet und zusätzlich - per Arbeitslosengeld bzw. -hilfe - den Lohn drastisch gesenkt.
Im gleichen Zeitraum ist die Wirtschaftsleistung unserer Volkswirtschaft gestiegen - wohlgemerkt, bei insgesamt weniger geleisteter Arbeit und bei weniger Lohn für diese geleistete Arbeit. Das Erwirtschaftete muss aber irgendwohin geflossen sein, wenn nicht zu denen, die gearbeitet haben bzw. von der Arbeit ausgeschlossen wurden, dann zu denen, die das Kapital haben.
Genauso ist es geschehen: Es wurde gespart bei den Millionen zugunsten der Milliardäre. Die freuen sich jetzt zwar ob ihres Erfolgs., aber die Freude kann von kurzer Dauer sein. Denn Rezession droht. Immer mehr Volkswirtschaftler reden besorgt von einer neuen Weltwirtschaftskrise (die Politiker reden derweil schön). Eine Weltwirtschaftskrise aber ist die zwangsläufige Folge, wenn derart erfolgreich gespart wird. Denn dieses "Sparen" ist nur ein anderes Wort für Umverteilung von unten nach oben. Die verheerenden wirtschaftlichen Folgen werden wir noch deutlicher zu spüren bekommen.
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Heinz-Dieter.Petermann
antwortete am 07.03.03 (19:37):
Über eins sollten wir uns doch im Klaren sein, das Geld wird von unserer Regierung zum Fenster rausgeworfen. Unter Sparen verstehe ich sinnvolle Ausgaben aber nicht eine Finanzierung eines maroden und aufgeweichten Sozialsystems, das vom Untergang gezeichnet ist, oder großflächig gestreute Subventionen, deren Sinn kaum verständlich ist. Im Wahljahr 1998 hatte H. Lafontaine brauchbare Vorschläge zur Sanierung der Rentenversicherung und Krankenversicherung gemacht.Schon damals hatte H. Schröder nichts davon realisiert nachdem er die Wahl gewonnen hatte. Ich bin gespannt was H. Schröder uns am 14.03.03 erzählen wird und was dann später davon verwirklicht wird.
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Wolfgang
antwortete am 08.03.03 (12:17):
Zur Zeit wird das letzte bisschen soziale Sicherheit der "kleinen Leute" zerschlagen. Die Jungen lernen eine Lektion, die die Alten schon einmal gelernt hatten (aber im Laufe der Zeit vergessen haben): Dass man nicht auf den Staat setzen soll, der doch angeblich der Staat aller und für alle ist.
Aber es zeigt sich, dass der Staat nicht für alle gleichermassen da ist. Die "kleinen Leute" müssen ihn zwar finanzieren, aber sie bekommen keine gleichwertige Leistung zurück.
Denn der Staat ist vor allem der Staat der wirtschaftlich Mächtigen, der wenigen Milliardäre. Die sagen den Ohnmächtigen, den vielen Millionen, wo und wie es langgeht. für die Mächtigen steht auch schon fest, wer die von ihnen zu verantwortenden Krisen bezahlen wird... Wie immer, die "kleinen Leute", sagen sie... Ob sie, wie bisher immer, recht behalten werden?
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schorsch
antwortete am 08.03.03 (16:29):
Man kann einen Staat zutode sparen. Auf der einen Seite verlangt die Opposition laustark nach "Sparen" und auf der anderen Seite zeigt sie Themen und Projekte auf, die unbedingt gemacht werden müssten, die aber unbestritten auch Geld kosten. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not, hiess es einmal. Wahrheit aber ist, dass in Hochkonjukturzeiten noch nie für Tiefkonjunkturzeiten gespart wurde. Nun, da wir im absoluten Tal sind, kann weiteres Sparen tödlich sein. Richtig wäre, sich antizyklisch zu verhalten - jeder und jede von uns - auch die Regierung - auch wenn wir Geld ausgeben, das gar noch nicht vorhanden ist. Oder glaubt vielleicht jemand, dass der Aufschwung nach dem Krieg auch so rasant vorgekommen wäre, hätten nicht ganze Völker auf gegenseitigen Pump gelebt?
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Barbara
antwortete am 08.03.03 (17:00):
In der heutigen Ausgabe des Hamburger Abendblattes fragt Manfred Bissinger: Ist NOCH was faul im Staate Deutschland?
Anstatt ständig zu mäkeln, was in Berlin falsch laufe, rät er, den Spieß einmal umzudrehen und auf die Wirtschaftsbosse zu schauen:
>>Haben unsere Eliten die Scham verloren? Sind die Spielregeln von Anstand, Rechtschaffenheit und Verlässlichkeit außer Kraft gesetzt? Einer der letzten weißen Elefanten deutscher Unternehmen, der Lufthansa-Chef Jürgen Weber, analysierte den neuen Egoismus: "Herausholen, was herauszuholen ist, und nach mir die Sintflut."
In kurzer Zeit ist viel Idealismus, Tradition und Vertrauen zerstört worden. Hunderttausende wurden darüber arbeitslos, Millionen sind verunsichert. Die Pleiten (von Holzmann bis Dornier, von Cargolifter bis Flowtex) erweisen sich als Spiegelbild einer Generation von Macht bewussten Managern, die - getrieben von der Sorge um ihr persönliches Fortkommen - sich immer seltener an den Werten ihrer Betriebe oder gar der Gesellschaft orientieren. Allein 2001, ermittelte die "Financial Times Deutschland", haben die Straftaten von Managern um 23 Prozent auf mehr als 100 000 Fälle zugenommen; die Schäden lagen nach Angaben des BKA bei 6,7 Milliarden Euro......
Da freut man sich richtig, wenn die ersten Strafen verhängt werden. So muss Bodo Schnabel für seinen Comroad-Betrug für Jahre hinter Gitter. Und sollten die kürzlich von der rot-grünen Regierung vorgelegten Gesetzesinitiativen wahr werden, wird in Zukunft die persönliche Haftung von Vorständen und Aufsichtsräten ausgeweitet und die drohenden Strafen nach oben korrigiert. Keine Freiheit ohne Grenzen.
Ein überfälliger Schritt. Damit endlich weniger "faul im Staate Deutschland" ist. Vertrauen lässt sich nur mit klaren und strafbewehrten Regeln wiederherstellen.<<
gesamter Artikel: https://www.abendblatt.de/daten/2003/03/08/132089.html
Werden die C-Parteien diese Gesetzesinitiative mittragen? Vielleicht ist es doch besser zur Wahl zu gehen, als "den anderen" alles zu überlassen.....
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/03/08/132089.html
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Wolfgang
antwortete am 08.03.03 (17:32):
Kollabierende Sozialsysteme, marode Staatsfinanzen, nervöse Börsianer (denen die Felle davon schwimmen), Massenarbeitslosigkeit, Rezessionsängste, moralisch diskreditierte Eliten, Krieg, gewaltiger aufgehäufter Reichtum bei Wenigen und zunehmende Not bei Vielen... Das alles in den wichtigsten Zentren der sogenannten "entwickelten Welt... Mehr Angst, als Vaterlandsliebe bei allen Akteuren (die das vehement, aber nicht sehr überzeugend bestreiten und gerne, aber verdächtig oft und laut den Optimisten raushängen lassen)... Das ist der Stoff, aus dem üblicherweise schwere Krisen entstehen und die Evolution schnell in Revolution übergehen kann. Schau'n mer mal, wie 's diesmal abgeht. Aber eines scheint so gut wie sicher zu sein: Es hat sich ausgewählt, denn gerade die zu Wählenden irren am ziellosesten umher. ;-)
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Barbara
antwortete am 08.03.03 (19:38):
Wie gefährlich für Leib und Seele die Auflösung überflüssiger Ministerien ist, musste gerade der grüne Landwirtschaftminister von Schleswig-Holstein Klaus Müller erfahren:
>>Bauern bewarfen Minister Marsch auf Kiel: Protest gegen rot-grüne Agrarpolitik
Kiel - Mehr als 4000 Bauern haben am Freitag in Kiel gegen die Agrarpolitik von Rot-Grün in Schleswig-Holstein und Berlin protestiert. Vor allem die Auflösung des Landwirtschaftsministeriums in Kiel und seine Aufteilung auf vier Ministerien habe die Landwirte auf die Straße getrieben, sagte der Präsident des Landesbauernverbandes, Otto-Dietrich Steensen.
Ein Demonstrant schlug mit einem Besen nach Umwelt- und Landwirtschaftsminister Klaus Müller (Grüne). Der Bauer wurde festgenommen. Wurfgeschosse flogen. Personenschützer hielten Schilde vor den Minister. Müller blieb unverletzt.
Aufgerufen zu der Kundgebung in der Innenstadt hatten der Bauernverband, Landfrauen, Techniker, Fischer sowie weitere Vertreter des ländlichen Raumes. Aus den Kieler Nachbarkreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde waren Bauern mit etwa 500 Treckern und vielen anderen landwirtschaftlichen Fahrzeugen nach Kiel gekommen. Der Verkehr brach zeitweilig völlig zusammen. Etwa 70 Busse hatten weitere Demonstrationsteilnehmer in die Landeshauptstadt gebracht.<<
Hamburger Abendblatt: https://www.abendblatt.de/daten/2003/03/08/132102.html
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/03/08/132102.html
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Zergs4ever
antwortete am 10.03.03 (14:07):
Ich finde den Niedergang der SPD sehr gut und auch berechtigt. Mit den Lügen die vor allem Gerhard Schröder vor den Wahlen 1998 und 2002 auf Wählerfang gegangen war wurden viele Bürger dazu gebracht die SPD zu wählen. Die jetztigen Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen eine andere Partei gewählt hätten, wenn sie die wahren Absichten der SPD frühzeitig gekannt hätten!!!
Meine ausführliche Meinung zu diesem Thema finden sie auch auf meiner Website https://www.luegenbold.de.vu
Internet-Tipp: https://www.luegenbold.de.vu/
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Karl
antwortete am 10.03.03 (14:27):
@ Zergs4ever,
auf Ihrer Webseite fehlt ein ehrliches Impressum, die E-mail Adresse allein ist der Wahrheitsfindung nicht dienlich. Zudem könnte sich eine Seite https://www.luegenbold.de.vu durchaus auch noch zusätzlich mit anderen Herren beschäftigen, z.B. mit Herrn Kohl oder Herrn Koch. So erscheint Ihre Hassliebe zu Gerhard Schröder eher wie ein eigenes unbewältiges Problem; denn um die Wahrheit geht es Ihnen offensichtlich nicht.
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 10.03.03 (16:05):
Hallo Zergs4ever,
dieser verleumdete und beschimpfte Kanzler Schröder hat sein Wahlversprechen gehalten und wird uns aus einem verbrecherischen Krieg herauszuhalten versuchen, soweit diese überhaupt möglich ist.
Er wird dadurch dem Volk die freiheitliche Demokrtie erhalten, die in den USA durch die Bush-Administration systematisch zerstört wird.
Und falsche Zahlen vor der Wahl? Welche Partei - besonders die CDU/CSU hat nicht mit geschönten Zahlen operiert oder gar mit wirklich utopischen Ankündigungen, wie die CDU/CSU (von der Bonsai-Partei FDP ganz zu schweigen) Wähler zu fangen versucht?
Man stelle sich vor, die CDU/CSU wäre jetzt an der Regierung - eine Horrorvorstellung!
Träumen Sie weiter!
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Antonius
antwortete am 10.03.03 (18:14):
Ja, die deutsche Sozialdemokratie hat - historisch und psychologisch - noch immer meine Schultern, die noch was tragen können. Wie am Freitag (?) Zauberer-Zauderer Schröder sich als Old Gerhard Thatcher vor die Nation geschubst sehen mag - um die Dekapitalisierung der öffentlichen Hände zu verkünden - und die Geilgelder den schreienden Kapitalisten zukommen lassen muss? Nein - das konnten Blüm und Kohl und Merz mit BILD-Genossenschaft, Sommer-Schremp-Aufsichtsräten und heimlichen Konten und REFORM-Geklingel besser verpacken und belügen und sich reinwaschen, äh, -kaufen. Journalist und Verkünder Clement wartet - als Retter der Nation und Kassen, wenn er mit CDU und anderen die DE-formen zu Ende bringen "müssen" will.
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mechtild
antwortete am 10.03.03 (19:51):
@Zergs4ever Welche andere Partei denn? Es wäre sicher besser gewesen, wenn die Kohl-Regierung schon früher abgewählt worden wäre. Viele WechselwählerInnen wählen kein Parteiprogramm, sondern hoffen, dass die Partei die sie wählen ihnen gute Wahlgeschenke macht. Politik hat eigentlich einen anderen Sinn. Aber auch wenn die CDU jetzt wiedergewählt wird, Wahlgeschenke wird es auch dann nicht geben. Wenigstens nicht für kleine Leute.
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