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THEMA:   Sand im Getriebe der Kriegsmaschine

 8 Antwort(en).

bernhard begann die Diskussion am 02.03.03 (00:11) mit folgendem Beitrag:

Frohlockend lese ist, dass die amerikanische Kriegsmaschine stockt. Die Türkei zieht nicht richtig mit und die Welt auch nicht. Die USA müssen ihren Krieg verschieben und den Inspekteuren mehr Zeit geben.

Hut ab vor dem deutschen Aussenminister!

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,238396,00.html


Nuxel antwortete am 02.03.03 (08:37):

Ja,auch ich war zunächst erfreut über diese Nachricht.Aber,wer weiss,für wieviel Dollar mehr die Osmanen bereit sein werden,wieder mit zu "kriegen"?
Und Mr.President lässt sich gewiss seine Machtgier nicht durch irgendetwas unterdrücken

denkt Nuxel


Karl antwortete am 02.03.03 (09:56):

Einen schönen friedlichen Sonntag zusammen!

Die Nachricht aus der Türkei ist gut in den USA angekommen. Die New York Times schreibt:

"Turkish Deputies Refuse to Accept American Troops
By DEXTER FILKINS
The Turkish Parliament rejected a measure that would have allowed U.S. troops to use the country as a base for attacking Iraq."

d.h. die Entscheidung des türkischen Parlaments wird eindeutig als Ablehnung verstanden. Weiter heißt es:
"The Turkish Parliament today dealt a heavy blow to the Bush administration's plans for a northern front against Iraq".

"Das türkische Parlament hat der Bush-Administration einen schweren Schlag in Bezug auf die Nordfront gegen den Irak erteilt".

" The defeat stunned American officials"
"Diese Niederlage hat Amerikanische offizielle hart getroffen".

In einem Interview nach der Abstimmung sagte der türkische Präsident:

"Turkey is the only democratic country in the region. The decision is clear. We have to respect this decision, as this is what democracy requires."

"Die Türkei ist das einzige demokratische Land in der Region. Die Entscheidung ist klar. Wir haben diese Entscheidung zu akzeptieren, wie es die Demokratie verlangt".

Bravo Türkei! Nicht alles und nicht alle sind in der Politik käuflich! Bei einigen gilt auch die Vernunft und die Moral noch etwas (sollte sich unsere deutsche, angeblich "christliche" Opposition einmal merken)!

Powell kann die dadurch entstehende Verzögerung im Aufmarsch der Truppen und die für die Neuorientierung der Strategie benötigte Zeit als Eingehen auf die Forderung der Europäer verkaufen. Ob dies dem Frieden eine neue Chance gibt? Ich hoffe es.

Mit optimistischen Grüßen,


Karl


schorsch antwortete am 02.03.03 (09:57):

Was vielleicht in der allgemeinen Angst untergeht: Die USA bomben bereits seit Wochen kleinere Ziele im Irak. Dazu werden laufend landeskundige einheimische oppositionelle eingeschleust, die Ziele auskundschaften und mit elekronischen Markern markieren müssen. Kommt dann der grosse Schlag, sind die Ziele bereits in den Raketen und Bomben einprogrammiert.
Dass 100 Prozent des Volkes hinter Saddam stehen ist eine Lüge. Denn auch im Irak selber gibt es bereits Zellen, die die Lage auskundschaften und im Falle des Losschlagens von Innen her angreifen werden. Schön für Irak wäre es, wenn diese Zellen so stark würden, dass sie Saddam eliminieren könnten, bevor von Aussen angegriffen wird. Aber es wimmelt von Spitzeln, die das Regime über solche Zellen informieren. Was dann geschieht, kann anhand Beispielen aufgezeigt werden: Saddam Hussein schreckt nicht mal davor zurück, eigene Familienmitglieder eigenhändig umzubringen, wenn auch nur der leiseste Verdacht auf "Verrat" besteht.


Karl antwortete am 02.03.03 (10:07):

Hallo Schorsch,

darüber, dass Saddam ein schrecklicher Diktator ist, sind wir uns einig. Dass dies aber nicht rechtfertigt, ein Land zu zerbomben und Zigtausende umzubringen, darin stimmen wir hoffentlich auch überein. Nach einem Irakkrieg hätte Bush mehr Tote auf dem Gewissen als Saddam.

Dass es zudem den Amerikanern nicht um Saddam geht (immerhin haben sie z.B. Pinochet in Chile an die Macht gebracht und unterstützen Diktaturen jederzeit, wenn es in ihren Kram passt), sollte inzwischen auch jeder denkende Mensch begriffen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Wolfgang antwortete am 02.03.03 (10:52):

Viele Menschen glauben zwar immer noch das ein oder andere, was die BUSH-Krieger in die Welt setzen, aber der Glaube schwindet rapide. Gerade in den USA ist die Zeit vorbei, als GEORGE W. BUSH und seine Öl-/Gas-Hintermänner - die Gunst der Stunde nutzend und den Notstand inszenierend - von "enduring freedom" schwadronieren konnten UND ihm die meisten Menschen das Meiste glaubten.

Die Propaganda, die psychologische Kriegführung der BUSH-Krieger ist praktisch gescheitert. Sie ist gescheitert, weil der Widerspruch zwischen ihrer Form und ihrem Inhalt und dem tatsächlichen Geschehen zu gross war.

SADDAM HUSSEIN ist ein grausamer, zwar für "sein" Land und für die Menschen in seinem kleinen Machtbereich noch sehr gefährlicher Potentat... für den Weltfrieden aber wurde er erst gefährlich, als die BUSH-Krieger ihn aus eigennützigen Motiven heraus als GröSaZ, als grössten Schurken aller Zeiten, aufgebaut haben. Ernüchterung ist eingetreten. Den bisher gläubigen Menschen wird bewusst, dass es noch andere GröSaZ gibt, gefährlichere, den Weltfrieden tatsächliche bedrohende. Diesen Menschen wird auch bewusst (das Erschrecken ist gross), dass der gefährlichste aus der Reihe der GröSaZ einer ist, den sie anfangs auf ihrer Seite wähnten und ihm ihr Vertrauen schenkten.


York antwortete am 02.03.03 (12:16):

Die irakischen Kurden fühlen sich von den türkischen Regierung wie auch von den Amerikanern verraten Das türkische Parlament hat den Verrat nicht mitgemacht und das ist gut so.
Ausländische Truppen seien es die Türken oder die Amerikaner werden nämlich nicht geduldet.Diese Warnung hat das Kurdenparlament der türkischen wie auch der amerikanischen regierung mitgeteilt.
Außerdem kommt dazu,dass die Amerikaner aus taktischen Gründen die kurdiche Opposition am ausgestreckten Arm verhungern lassen.
Die Amerikaner können erstmal ihre Panzer in den Schiffen lassen,die im Hafen von Iskenderun liegen,
Eine Nordfront scheint in weite Ferne gerückt.


Karl antwortete am 10.03.03 (17:49):

Vielleicht geht noch was?
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239519,00.html

Ich denke, diese ganze Entwicklung hat die klare deutsche Position entscheidend mit beeinflusst. Die Demokratien funktionieren doch! Niemand kann wirklich langfristig Politik gegen das Volk machen - und Weltpolitik, Herr Bush, gegen den Willen der Weltbevölkerung ist gefährlich.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239519,00.html


Ursula antwortete am 10.03.03 (19:20):

Die Ankündigung nun auch eines russischen Vetos gegen eine zweite UN-Resolution, die einen Irak-Krieg ermöglicht, gibt Grund zu neuer Hoffnung:

Wie es aussieht, baut sich gegen Washington allmählich eine völkerrechtliche Mauer auf, die nicht so leicht zu überwinden sein wird.

Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance, die verbrecherischen Absichten der Bush-Krieger zu stoppen!

Ursula