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THEMA:   Der christliche Fundamentalismus zieht in den Krieg

 35 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 01.03.03 (11:44) mit folgendem Beitrag:

Mit ungläubigem Staunen und ohnmächtiger Wut nimmt die Welt zur Kenntnis, dass Bush und Blair den Irakkrieg wollen, komme was wolle. Die ganze (Geld)Macht wird eingesetzt, um die Regierenden armer Länder zur Zustimmung zum Krieg zu bewegen. Die Verschleierung der eigentlichen Ziele verzieht sich immer mehr. Inzwischen geht es nicht mehr um eine Abrüstung des Irak, denn das hat ja begonnen und kann als Kriegsgrund nicht mehr ausreichen. Jetzt geht es wieder um den Regimewechsel, welcher dem irakischen Volk auf anderem Wege sicherlich zu gönnen wäre.

Als Bush Anfang letzten Jahres oder war es Ende 2001 von einem neuen "Kreuzzug" sprach, dachten noch viele und auch ich, dies sei Ausdruck unbedachter Dummheit und historischer Unkenntnis. Schlimm genug, wenn man von einem Präsidenten der Vereinigten Staaten aufgrund seines Habitus so willig anzunehmen bereit ist, er sei ein Flachkopf. Aber ich konnte mir damals einfach nicht vorstellen, dass er wirklich meinte, was er sagt. Heute bin ich nicht mehr so sicher und bin in noch größerer Sorge.

Der bigotte amerikanische Bibelgürtel steht aber einhellig hinter den Kriegsabsichten des frömmelnden Präsidenten, der Gott ebenso häufig im Munde führt wie Hussein Allah. Haben wir die Verdächtigung "Blut für Öl" zu leichtfertig und vorschnell ausgesprochen? Ist es vielleicht viel schlimmer?

Religiös untermauertes Sendungsbewusstsein hat der Menschheit schon immer schlimme Verbrechen beschert. Jetzt ist "Gods own country", Gottes eigenes Land, von Gott beauftragt, dem Nahen Osten Frieden und Demokratie zu bringen, notfalls mit Flächenbombardements auf Städte, in denen sich das Böse verschanzt hat.

Der islamische Fundamentalismus ist eine große Gefahr, der christliche ist eine noch größere, weil seine Vertreter die Hand nun tatsächlich am Abzug der Massenvernichtungswaffen haben.

Der Bibelgürtel ist glücklicherweise nicht das ganze Amerika. Die Hoffnung, sie stirbt zuletzt, aber nahe der Hoffnungslosigkeit blüht die Satire (s. Link). Eine kleine Genugtuung angesichts der verzweifelten Situation.

Internet-Tipp: https://www.rtl.de/news/794645.html&Color=319ACE


Wolfgang antwortete am 01.03.03 (12:58):

Ich bin der festen Überzeugung, Karl, dass wir den Verdacht "Blut für Öl" nicht zu leichtfertig und vorschnell ausgesprochen haben. Jede Zeit und jede Aggression hat ihre Ideologie. Die Funktion von Ideologien muss ich Dir sicher nicht ausführlich erklären... Nur so viel: Ideologien legen einen Nebel über die Wirklichkeit, besser, einen schönen Schein, damit das, was drunter liegt, nicht in seiner ganzen Banalität und Hässlichkeit sichtbar wird.

So ist jeder Angriffskrieg immer auch ein Krieg um die Köpfe der eigenen Leute. In aller Regel müssen religiöse oder quasi-religiöse Motive für die Präsentationen herhalten, die um den Krieg herum inszeniert werden.

Das Frömmeln der Bush-Krieger und ihres Mobs und die Gier nach Öl - dem Schmierstoff des "westlichen" american way of life, der Stoff, aus dem sich ungeheure Profite und Macht speisen - sind zwei Seiten derselben "Medaille". Die "Medaille" selbst aber ist der "enduring war", der andauernde oder immerwährende Krieg, den die Bush-Krieger gegen die Welt führen, und den sie hoffentlich irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft verlieren werden - bei möglichst geringen Opfern auf allen Seiten.


Karl antwortete am 01.03.03 (13:13):

Also ich fände einen Krieg um Öl (steht für wirtschaftliche Interessen) abstoßend, aber er hätte einen Rest Rationalität. Einen Religionskrieg jedoch würde ich als das noch schlimmere Übel ansehen, weil dann auch noch der letzte Rest an Rationalität verloren ginge und alles nur auf ein gegenseitiges Abschlachten und Unterdrücken hinauslaufen würde.


friedrich antwortete am 01.03.03 (13:29):

Lieber KARL, hat Dich der Teufel geritten, das Thema "christlicher Fundamentalismus" so deutlich ins Forum zu bringen ? ----- Du solltest Deinen eigenen Thread schnellstens exorzieren ! ----- Christen dürfen nicht über BUSH und seine kämpfenden Amerikaner herziehen, solange sie nicht eine fundierte Antwort auf die Frage ausdiskutiert haben: auf Gott vertrauen oder nicht ???? ----- Der christliche = feindesliebende Papst hat das ungeheuerlichste Problem vor sich stehen ! Wäre es nicht unerläßliche Selbstverteidigungs-Pflicht für das Volk auf der Erde, das den Monotheismus für heilig hält, dafür zu sorgen, dass keinem andersgläubigen Volk auf dieser Erde gestattet wird, Massenvernichtungsmittel herzustellen und zu besitzen ? ---- ebenso n i c h t Genlaboratorien mit denen sich eine Superrasse von menschenähnlichen Wesen erzeugen ließe ? ---- Auf die UNO ist kein Verlaß, denn sie besteht zum größten Teil aus Nichtchristen.


mulde antwortete am 01.03.03 (13:37):

Karl – Wolfgang und alle anderen.
Was hier diskutiert wurde und noch wird- zeigt doch wie besorgt „Alten“ doch sind.
Die meisten von uns haben doch die ganze Scöööö. selbst erlebt.
Der eine noch junger Soldat - der andere im Luftschutzkeller, wieder andere auf der
Flucht oder Vertreibung aber alle gemeinsam haben das in Folge eine Krieges erlebt.
Das ist das, was uns eigentlich eint.
Es währe aber an der Zeit mal auf die Zeit der Wahlberichtserstattung aus den
Präsidenten Wahlen in USA , sich zu erinnern.
Als Bush jun. seine Regierungsmannschaft vorstellte und dabei erklärte etliche
seiner Berater (Minister) seien noch aus der Zeit von Bush sen, übrig geblieben.
Tat man sehr verwundert.
Noch mehr wahr man doch erstaunt, das gerade diese Leute aktiv im Golfkrieg
auf die unterschiedlichste weise beteiligt waren.
Die damals hier im alten Germany warnend den Finger hoben, weil etwas ungutes
erahnen taten, die wurden verlacht- verhöhnt.
Heute tun die, die von Bush jun wieder reaktiviert wurden – eigentlich nichts anderes,
als dort weiter zumachen wo sie aufgehört haben.
Nun soll der damalige Golfkrieg im Nachgang doch noch gewonnen werden.
Wie lies damals das Pentagon das eingreifen der USA durch die Weltpresse
Erklären?
Wir helfen nur der Familie des Scheichs von Kuwait gegen den Angriff des Iraks!!!
Der Irak hingegen wollte sich den Zugang zum Golf und einen eigenen Hafen erzwingen!?!?!?
Ist der Zugang zu einem eigen Hafen nicht verständlich? Aber irgendjemand war dagegen.
Nur wer wohl?
Es blieb eben nicht beim Säbelrasseln.
Den notwendigen Hafen, den nimmt sich die Ölmafia doch heute sowieso.
Das wollte ich nur in das Gedächtnis zurückrufen- weil niemand hier je erwähnt hat.
Eine Alte Regierungsmannschaft mit nicht zu ende geführten Auftrag.
Ist schon alles sehr makaber.


mulde antwortete am 01.03.03 (13:48):

friedrich
Lass bitte den "Gott" , den es nie gab und nie geben wird
hier aussen vor.
Der Bush ist Gottloser als alle anderen.
Die hier im ST sich äussern die haben den Gott des Friedens
und des miteinander sich zugewandt.
Die bisher hier her ihr Meinung gesagt haben ob bekennende
oder Nichtchristen - die alle sind christlicher als Du es,
glauben magst- die sind nähmlich erhrlich. Die entwickeln
eigene Gedanken gute und schlechte aber ebnd eigene.
Sie verstecken sich nicht hinter dem alles bemäntelten Begriff "das ist Gott gewollt"
Die Kriege hat noch nie ein Gott geführt oder in Auftrag gegeben es waren immer nur Menschen.


schorsch antwortete am 01.03.03 (14:13):

Haben wir nun einen "Heiligen Krieg" oder ganz einfach die Umsetzung von "Dallas" auf eine grösser Ebene? Ich denke, von beidem etwas...


Karl antwortete am 01.03.03 (14:17):

Zitat Friedrich: "Auf die UNO ist kein Verlaß, denn sie besteht zum größten Teil aus Nichtchristen."

Seht Ihr, die Fundis sind nicht weit. Gerade in diese Kategorien möchte ich, dass die Welt nicht mehr eingeteilt wird.


mechtild antwortete am 01.03.03 (14:29):

Rationale Argumente für oder gegen einen Krieg waren noch nie entscheidend. Die wären ja überprüfbar und widerlegbar. Die Massen kann man nur für den Krieg mit irrationalen Argumenten gewinnen. Am besten, wenn man selbst dran glaubt und das tut Bush. Deshalb wirken seine Argumente auch überzeugend. Die mit den rationalen Argumenten haben meist wenig Chancen gehört zu werden.


friedrich antwortete am 01.03.03 (14:32):

Hallo MULDE, es gibt leider wenig Völker, die nicht irgendeinen "Gott" hinter sich stehen glauben, und fast jedes Volk ist im Grunde genommen davon überzeugt, "Gottes auserwähltes Volk" zu sein, auch wenn er anders heißt als Jesus. ---- Ich widerspreche KARL entschieden, der da meint, dass es den Amerikanern um ÖL geht. In wenigen Jahren werden die USA kein (arabisches) Öl mehr benötigen, weil sie genug Wasserstoff als Treibstoff herzustellen vermögen wird. ---- Ich bin n i c h t gottgläubig, weshalb i c h Ungeheuerlichkeiten denken darf --und vielleicht auch aussprechen--; ich sehe die (apokalyptische) Entgleisung der EVOLUTION bevorstehend, die selber nicht weiß, wohin mit der Überbevölkerung des Planeten Erde. ---- Die Zeit scheint gekommen, dass die Amerikaner beginnen, sich darauf vorzubereiten, dass ihr Land nicht von Asiaten überschwemmt wird, weil diese im Besitz von Massenvernichtungsmitteln und Genlaboratorien sind.


Karl antwortete am 01.03.03 (15:41):

@ Friedrich,


was für ein wirres Zeug - und welche menschenverachtenden Ideen stehen dahinter? Du hast hier schon öfters so getönt, (man, z.B. Felix) wollte es nicht glauben, als ob Du dafür sprechen wolltest, das Überbevölkerungsproblem sei am besten mit der Atombombe zu lösen. Am besten dann auf die Nichtchristen? Sorry, aber mit solch einem mentalen Müll möchte ich mich nicht beschäftigen müssen.


Karl antwortete am 01.03.03 (15:59):

Ich empfehle das Interview von Susan Sonntag im Spiegel zu lesen:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,238160,00.html


Wolfgang antwortete am 01.03.03 (16:05):

Leider haben alle die kleinen willigen Vollstrecker, wie immer sie heissen mögen, ihre Vordenker auf hoher und höchster Ebene... Nicht umsonst wird seit Jahr und Tag in amerikanischen sogenannten "think tanks" über eine neue Herrenrasse und ihren Auftrag die Welt zu "führen" schwadroniert.

Das wird wirtschaftlich, politisch, kulturell oder religiös oder sonstwie begründet. Immer liegt dem Ganzen ein altbekanntes Denkschema zu Grunde: "Wir" müssen es "denen" zeigen... "Wir", die weisse westliche "Herrenrasse", gegen "die", die nicht-weissen nicht-westlichen nicht zur Führung geborenen "minderwertigen" oder sogar "Untermenschen".

Solche "think tanks" - den Ausdruck gab es damals noch nicht - gab es ab der Jahrhundertwende in Deutschland in grosser Zahl. Ihre "Denker" hetzten gegen das Recht und gegen andere Völker und Religionen. Jahre später, 1933, ging die Saat der Hetze auf.

Project for the New American Century
https://www.newamericancentury.org/

Internet-Tipp: https://www.newamericancentury.org/


bernhard antwortete am 01.03.03 (16:20):

Hmm, das so offen über amerikanische Vorherrschaft gesprochen wird, schockt mich. Sollte mal jemand übersetzen, damit es alle lesen können.


friedrich antwortete am 01.03.03 (17:18):

Hallo Karl; Entschuldigung, doch jetzt verliert Dein Geist aber völlig den Verstand, indem Du mir unterstellst: "..... das Überbevölkerungsproblem sei am besten mit der Atombombe zu lösen". ----- Hätte nicht die UNO schon längst dafür sorgen müssen, dass n i e m a n d auf der Welt über Atomraketen verfügt ? ---- Wielange will diese träge und faule Mehrheit der Staaten denn noch zuwarten, bis das dringende Problem der zunehmenden Verelendung großer Menschenmassen in Afrika, Arabien und Asien endlich eine dauerhafte und humane Lösung findet ?


Wolfgang antwortete am 01.03.03 (17:25):

Die Meinung des Historikers GÜNTER BARUDIO* zur aktuellen politischen Entwicklung in den USA (heute in der FAZ**, ein Link dahin ist leider nicht möglich, deshalb ein kurzer Ausschnitt):

"Der rasante Abbau der inneren Rechtssicherheit in Amerika seit dem 11. September 2001 bestätigt die Ängste [...], dass sich die Bush-Administration im 'Krieg gegen den Terrorismus' immer mehr der konstitutionellen Kontrollen entzieht und einen Zustand herbeiführt, der den Verfassungsstaat, die Rechtsordnung und die repräsentative Demokratie im Vertragskern bedroht - hin zu einer dezisionistischen*** Diktatur."

* BARUDIO ist Autor u. a. von "Tränen des Teufels. Eine Weltgeschichte des Erdöls", Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001

** FAZ - 01.03.2003
GÜNTER BARUDIO
Der Lehrherr des Königs von Amerika
Intervention in einen fremden Staat darf nur der Gerechtigkeit dienen: Ist George W. Bush aber ein neuer Gustav Adolf?

*** "Dezisionistisch" kommt vom lat. "decidere" (= abschneiden) und meint eine entscheidungsorientierte Staatsform im Gegensatz zur eher diskurs- und kompromissorientierten Staatsform der Demokratie.


friedrich antwortete am 01.03.03 (18:35):

Hallo WOLFGANG, was soll man mit Deiner Mitteilung anfangen ? ----- Niemand ist weit und breit in Sicht, die USA effektiv maßregeln zu können. ----- Asiatische Religionen sehen das sog. SCHICKSAL als die oberste Gottheit der Schöpfung an. ----- Niemand kann voraussehen, wen der Hammer des Schicksals als nächsten trifft, vielleicht den Irak, oder Korea oder .....?


Wolfgang antwortete am 01.03.03 (18:44):

Du meinst mit "Hammer des Schicksals" sicher die Angriffskriege, die die BUSH-Krieger bisher führten oder noch zu führen gedenken...

In der Tat: Niemand kann voraussehen, wen es als nächsten trifft. Und niemand kann voraussehen, wie sich die BUSH-Krieger im eigenen Land weiter aufführen werden.

Aber vielen, den meisten Menschen weltweit, schätze ich, ist mittlerweile klar geworden, welche grosse Gefahr diese kleine, aber mächtige Gruppe von Menschen darstellt. Deshalb wächst der Widerstand allerorten. Hoffen wird, dass die BUSH-CHENEY-Öl-Gas-Junta mit vereinten Kräften noch rechtzeitig gestoppt und gestürzt werden kann. Die Chancen dafür sind jedenfalls gestiegen. :-)


Karin antwortete am 01.03.03 (20:59):

Und wenn Ihr noch so dagegen argumentiert......
Gott gibt es, er hat ein besorgtes Auge auf diesen Erdball, auf all die Menschen die er erschaffen hat....
6% der Erdbevölkerung verbrauchen über 35% der Fossilen Energien. Die Industrienationenen leben im Vergleich zu anderen Ländern in grossem Luxus. In Israel, zum Beispiel gibt es Menschen die sich einen Swimmingpool leisten, der palästinensische Nachbar hat nicht einmal das lebensnötige Wasser. Wir verursachen eine Klimakatastrophe,es gibt Ozonlöcher, die Pole erwärmen....und,und,...Dies kann Gott nicht gefallen....
Nun frage ich Euch, wie werden all die Ungerechtigkeiten
korrigiert ?
Im Sinne eines gerechten Gott?


schorsch antwortete am 02.03.03 (10:04):

Wenn auf einer Seite eine Million zu Gott betet, er möge ihnen zum Siege zu verhelfen, und auf der anderen Seite sind es auch eine Million, die Gott überzeugen möchten, ihre hehren Ziele zu ermöglichen, wem soll denn der arme Gott nun den Gefallen tun? Ich jedenfalls möchte nicht in seiner Haut setcken!


bernhard antwortete am 02.03.03 (10:12):

Jede Seite konstruiert sich ihren Gott, so wie sie ihn haben will.


friedrich antwortete am 02.03.03 (11:02):

Möglicherweise halten mich interessierte Kreise für schizophren, wenn ich sage, dass ich h o f f e, dass es f a l s c h sein möge, was ich d e n k e , nämlich dass es um die Frage geht, ob für den christlichen Glauben zu k ä m p f e n oder n i c h t zu kämpfen ? ---- Der ISLAM hat keinerlei Probleme für seine Glaubensüberzeugung zu kämpfen, obwohl diese sich auf dasselbe Alte Testament bezieht, wo es ganz und gar nicht unblutig zuging, obwohl Gott über allem gestanden haben soll. ---- Die Juden warten noch heute auf die Einlösung des versprochenen Landes, wo Milch und Honig fließen. ---- "Christlicher Fundamentalismus" ist m.E. eine sich widersprechende Phrase !


Karl antwortete am 02.03.03 (11:05):

Ich kämpfe für das Recht und die Fairness auch in den internationalen Beziehungen. Deine Diktion, Friedrich, ist von vorgestern.


Wolfgang antwortete am 02.03.03 (11:56):

"Wahrlich, dies ist die schlimmste Seite der Religionen, daß die Gläubigen einer jeden gegen die aller andern sich Alles erlaubt halten und daher mit der äußersten Ruchlosigkeit und Grausamkeit gegen sie verfahren. [...] Doch gehe ich vielleicht zu weit, wenn ich sage alle Religionen: denn, zur Steuer der Wahrheit muß ich hinzufügen, daß die aus diesem Grundsatz entsprungenen fanatischen Gräuel uns doch nur von den Anhängern der monotheistischen Religionen, also allein des Judenthums und seiner zwei Verzweigungen, Christentum und Islam, bekannt sind. Von Hindu und Buddhaisten wird Dergleichen uns nicht berichtet."

Quelle... ARTHUR SCHOPENHAUER: Über Religion (s. Link)

Zu SCHOPENHAUERS's Zeiten war das noch so... Mittlerweile haben auch die nicht-monotheistischen ReligionsanhängerInnen aufgerüstet. In Nordindien, in Ayodhyâ, soll ein Tempel für den Gott Râma entstehen. Der Tempel soll, so wollen es radikale Hindu-Gruppierungen, auf jenem Platz gebaut werden, auf dem seit 1528 die Babri Moschee des ersten Mogul-Kaisers stand, bis am 6. Dezember 1992 aufgebrachte Hindus diese einrissen. Mindestens dreitausend Menschen, Hindus und Moslems, wurden in den Tagen danach umgebracht.

Der religiöse Fundamentalismus nimmt zu und feiert in West und Ost für die jeweils eigene Seite fröhliche "Feste" (für die jeweils anderen Seiten sind die "Feste" alles andere als fröhlich). Götter und an sie glaubende FanatikerInnen sind ein Problem. GEORGE W. BUSH ist so ein "christlicher" Fanatiker, nicht der einzige, aber - weil er Präsident der USA ist - derzeit der mächtigste, also der gefährlichste.

Internet-Tipp: https://homes.rhein-zeitung.de/~ahipler/kritik/religion.htm


friedrich antwortete am 02.03.03 (14:34):

Hallo WOLFGANG, Deine hetzerische Munition scheint Dir wohl auszugehen ? Allen gebildeten Menschen erscheint es unzulässig, ausgerechnet den an Gott verzweifelnden Schopenhauer mit dem religiös besessenen BUSH in Verbindung zu bringen. Der nichtchristliche Fundamentalist KARL kämpft für die IDEALE von RECHT und FAIRNESS; für welche höheren Werte kämpfst eigentlich DU ?


Karl antwortete am 02.03.03 (16:11):

@ friedrich


ich zweifle, ob Deine Bezeichnung Fundamentalist für mich, den Tatsachen entspricht. Ich persönlich halte mich nicht für einen solchen, denn ich versuche mein Hirn einzuschalten und habe schon des öfteren bewiesen, dass ich unter dem Druck von Realitäten meine Meinung ändern kann. Einem Fundamentalisten würde ich gerade diese Fähigkeit aufgrund meiner Erfahrung absprechen wollen.

Aber warum um Begriffe streiten? Wenn Du mich einen Fundamentalisten nur deshalb schimpfst, weil ich noch Werte habe und dafür eintrete, dann will ich sogar gern in Deinen Augen ein Fundamentalist sein.

Was das ständige Angriffsziel "Wolfgang" in diesen Foren betrifft, so möchte ich zum wiederholten Male betonen, dass Wolfgang jemand ist, mit dem sich zu diskutieren lohnt, nicht weil ich seine Meinungen teile (s. z.B. unsere Diskussionen über Bioethik etc.), sondern weil er versucht, seine Meinungen mit Informationen zu hinterlegen und weil er sehr selten Leute persönlich angreift.

Diskutanten sind mir nicht deshalb lieb oder unlieb, weil sie meine Meinung teilen oder nicht, sondern wenn sachlich diskutiert und fair gestritten wird, finde ich das befriedigend. Wenn darüberhinaus Informationen geliefert werden, auf die ich selbst noch nicht gestoßen bin, so ist das Klasse. Dies war heute z.B. so bei dem Bericht des Observers über den Abhörversuch von UNO-delegationen durch den US-Geheimdienst.


Mit freundlichen Grüßen

Karl


mulde antwortete am 02.03.03 (16:16):

Friedrich!
Warum legst Du an mit Menschen Dir nichts getan haben?
Woher nimmst Du die Gewissheit "Karl währe ein
nicht christlicher Fundamentalist" oder dem Wolfgang
sei die hetzerische Muniton ausgegangen!
Du bist in Deiner Gedankenwelt , doch um Lichtjahre derer
die hier Diskussieren zurück- ist Dir selbst noch nie der
Gedanke gekommen, das Du irgendwann in Deiner Erkenntniswelt stehen geblieben bist?
Du bist besrebt uns als Unwissende bei allen anderen
in Mißkredit zu bringen.
Das Zeitalter wo Missionare mit Bibel,Schwert und Galgen
hinauszogen um ihre Heilslehre zu verkünden sind doch
schon mehr als lange vorbei.
Ich persönlich sehe Dich als letzten dieser Art.
Damit du nicht lange Überlegen mußt warum ich solche
Gedanken hier äussere -- ich bin ein überzeugter Atheist
nur glaube mir ich gehöre zu den Menschen - die mehr
christliche Nächstenliebe im Bauch haben - als Du im Kopf
Dein Geschwafel beleidigt doch alle Frauen und Männer
hier im Chat die praktizierende Christen sind.
Die reden nähmlich ehrlich (weil sie es sind)
Deine Worte sind noch nicht graue Theorie.
So widersinnig hat noch nicht mal ein Parteisekretär in
der DDR reden dürfen.
Die Zeit und Diskussion hier Chat ist viel nüchterner
und realistisch - das ist Dein Metaphysisches Getue
einfach fehl am Platz.

An Karl falls das gelöscht werden soll - bitte tue es
aber ich mußte so antworten dafür ist der Sinn unserer
gegenseitigen Meinungen wohl zu realistisch.


Wolfgang antwortete am 02.03.03 (17:55):

Es ist wichtiger und auch spannender, übers Thema zu diskutieren... Der (in diesem Fall christliche) Fundamentalismus, der bei den BUSH-Kriegern zu beobachten ist, ist - das ist meine These - nicht Motiv zum Kriegführen, sondern die passende Uniform dazu.

Wir wissen, dass alle Angriffskriege angeblich um irgend etwas "Höheres" geführt werden. Wir wissen auch, dass alle Angriffskrieger von banalen, verwerflichen, eigennützigen Motiven getrieben werden. Die Eroberung von Raum, um an Ressourcen heranzukommen, steht am Anfang aller Überlegungen... Darum herum werden dann "Begründungen" gebastelt, die alle den einen Zweck haben: Die den Raubzügen zugrundeliegenden Überlegungen möglichst unsichtbar zu machen.

Die Idee vom "Krieg der Kulturen" (SAMUL P. HUNTINGTON), sprich, vom Krieg der Religionen, wurde in amerikanischen "Think Tanks" vor Jahrzehnten ausgebrütet. Der Krieg wurde unter diesem Motto weltweit in Gang gesetzt und immer mehr angeheizt vom CIA, zuerst gegen die UDSSR und später, als die UDSSR implodiert war, gegen den Rest der verbleibenden Unbotmässigen.

Die Religion - der eigene und der fremde religiöse Fundamentalismus - war den Vorgängeradministrationen und ist der BUSH-Administration das psychologische Mittel im Krieg um die Weltherrschaft, so, wie die Bomben und Raketen ihre militärischen Mittel waren bzw. sind.


Karl antwortete am 02.03.03 (18:48):

Wolfgang, Du siehst die christliche Verbrämung der Kriegsziele, das ständige Aufrufen von Gott in den Reden von Bush und seinen missionarischen Eifer damit nur als Mittel zur Überzeugung der Massen?

Ich weiß nicht wie scharf das Denken der "Führungskaste" von dem "des Volkes" zu trennen ist. Ich glaube sehr wohl, dass Ideologien auch in den Köpfen führender Politiker herumschwirren und dass es in allen Schichten alles gibt: Zyniker, die Amerika über alles, auch über die Leichen anderer Völker aufbauen wollen, wie auch moralisierende Überzeugungstäter, die die ganze Welt am amerikanischen Wesen genesen lassen wollen.

Der amerikanische Bibelgürtel, die christlichen Fundamentalisten haben mit der Bush-Clique die militärische Macht übernommen und werden nun das "Böse" ausrotten. Leider fürchte ich, dass diese schlimmste aller Annahmen der Realität nahe kommt.

Vielleicht aber regt sich der Widerstand noch rechtzeitig. Jedenfalls gibt es mächtig Gegenwind.

Zur Auflockerung noch einmal den Link zur Satire:

Internet-Tipp: https://www.rtl.de/news/794645.html&Color=319ACE


mechtild antwortete am 02.03.03 (19:15):


Ich glaube auch, dass der christliche Fundamentalismus dazu dient die Massen für den Krieg zu begeistern. Es ist leicht die Massen mit irrationalen Argumenten zu gewinnen. Es wurde hier schon öfter der Vergleich mit den Kreuzzügen angeführt. Leider sind es aber auch immer einige der führenden PolitikerInnen, die diese Argumente selbst glauben. Bush scheint so einer zu sein, der von den Argumenten die für den Krieg angeführt werden selbst überzeugt ist. Deshalb ist Bush auch so gefährlich. Er ist rationalen Argumenten gegenüber nicht zugänglich, besitzt aber die Macht als Präsident. Ich hoffe er ist nach der nächsten Wahl weg vom Fenster.


Wolfgang antwortete am 02.03.03 (20:36):

Ich fürchte natürlich auch, Karl, dass der G.W.B. selbst an den Blödsinn glaubt, den er anderen Gläubigen erzählt und den wieder andere (wahrscheinlich Nicht-Gläubige) für ihn aufgeschrieben haben. Und Dir, Mechtild, gebe ich auch recht, denn dem G.W.B. mit rationalen Argumenten zu kommen, ist (so sicher wie sein ständiges Amen) ein völlig aussichtsloses Unterfangen.

Die strittige Frage ist nur: Was ist Ursache, was Wirkung? Treibt die Achse der Blöden die Achse der Bösen oder umgekehrt? Vielleicht ist die Frage müssig. Wir wissen: Das "christliche", besser, das frömmelnde Amerika ist aufgebrochen, um den weltweiten und immerwährenden Kreuzzug zu führen und Muslime und andere Abtrünnige zu missionieren und zu anderer Leute Glück zu zwingen.

Die Bushies sind schwer zu ertragen, zumal sie ja bis an die Zähne bewaffnet sind und ihre Waffen nachweislich schon eingesetzt haben... Mit Satire geht das Ertragen ein klein wenig leichter... gagarama.de brachte zum Jahreswechsel das folgende Poster:

Dumb Nukem II.
Merry christmas and a happy nuke year...
https://www.gagarama.de/bush-praesident-specials/george-dumb-nukem-bush.htm

*fg*

Internet-Tipp: https://www.gagarama.de/bush-praesident-specials/george-dumb-nukem-bush.htm


henner antwortete am 02.03.03 (21:03):

@ friedrich ,,deine Vermutung:" Die Zeit scheint gekommen, dass die Amerikaner beginnen, sich darauf vorzubereiten, dass ihr Land nicht von Asiaten überschwemmt wird, weil diese im Besitz von Massenvernichtungsmitteln und Genlaboratorien sind".... hinkt der Realität hinterher,denn diese Drei "Aspekte" gibts doch schon lange in den USA,wenn ich recht informiert bin ;Asiaten nicht zu knapp,Genlabore en Masse und Massenvernichtungsmittel,vielleicht mehr als alle anderen Länder zusammen.
,,,und vieleicht hat George für die Asiaten ähnliche listige Ideen im Hinterkopf wie für Saddam.(ich bin fast geneigt anzunehmen dass Bush von Saddam ,nachdem er alle bisherigen Forderungen erfüllt hat einschließlich Vernichtung sämtlicher Waffensysteme als vorletzte sportlich faire Aufforderung, die eigenhändige Öffnung seiner eigenen Pulsadern verlangt)


friedrich antwortete am 03.03.03 (09:20):

Hallo MULDE. Ich kann nicht anders, als Dir zu entgegnen, dass nur Nonnen und Mönche sich als "praktizierende Christen" bezeichnen dürften, das diese aus Überzeugung im Armutsgebot ihr Erdendasein verbringen. Alle nach Wohlstand strebenden Menschen stehen --"aus dem Bauch heraus"-- im nichtchristlichen Konkurrenz k a m p f mit allen anderen sog.Gläubigen oder Ungläubigen, was ohne eine weltweit gültige mitmenschliche Ideologie immer ein Überlebenskampf ist ( vgl. DARWIN).---- Ich gebe KARL und WOLFGANG Zustimmung, indem ich denke, dass BUSHs "christlicher Fundamentalismus" Heuchelei ist, genauso wie der "Heilige Krieg" des charakterlich militanten Islam, der aber unabstreitbar das Lebensgebiet der sog. Christenheit bösartig angegriffen hat mit den Anschlägen in NEW YORK weitab von seinem eigenen "Kultur"territorium. ---- Da kein Christenmensch aber weiß, wieweit die religiös verbrähmte Militanz der Muslime --die die Weltherrschaft anstreben !-- noch geht, insbesonders wenn es ihnen gelingt, Massenvernichtungswaffen gegen die christlichen "Ungläubigen" herzustellen, wäre ein auf den Christengott vertrauende Friedensliebe --oder gar Feindesliebe-- eine fatale RELIGION, ähnlich der der INKAS, deretwegen sie von den Spaniern 1530 n.Chr. blutig ausgerottet wurden.


schorsch antwortete am 03.03.03 (09:45):

Bush der moderne Kreuzritter eigener Gnaden....


friedrich antwortete am 03.03.03 (10:03):

Hallo HENNER, wenn ich durch einen dunklen Wald gehen muß, wo es hungrige Raubtiere gibt, fühle ich mich besser, wenn ich ein Messer bei mir habe ---- doch mein schönes Sicherheitsgefühl ist schlagartig weg, wenn plötzlich ein Mensch auftaucht, der einen Revolver gegen mich richtet.---- Klar, dass BUSH a l l e bewaffneten "Verdächtigen" zu entwaffnen trachtet, ---- sogar auch das Messer zum "Pulsadern öffnen" könnte als unstatthafte Waffe gewertet werden.


Wolfgang antwortete am 04.03.03 (18:09):

Die BUSH-Krieger fielen nicht vom Himmel und kamen auch nicht aus der Hölle. Ihr politischer Einfluss war einmal nicht sehr gross. Interessierte Kreis änderten das. Mit viel Geld und viel Intelligenz bearbeiteten amerikanische "think tanks" das Feld, bevor die Ernte (sprich: die BUSH-Krieger) eingefahren wurde.

Im Frühjahr 1997 wurde das 'Project for the New American Century' (PNAC) gegründet - ein "think tank" mit dem Auftrag ihrer Geldgeber, Blaupausen zu erstellen, deren einziger Zweck darin bestehen (Zitat PNAC): "[...] to promote American global leadership."

SPIEGEL ONLINE berichtet heute über dieses Projekt "Weltherrschaft":

BUSHS MASTERPLAN
Der Krieg, der aus dem Think Tank kam
Es war das glatte Gegenteil einer Verschwörung: In aller Öffentlichkeit schmiedeten ultrarechte US-Denkfabriken schon 1998 Pläne für eine Ära amerikanischer Weltherrschaft, für die Entmachtung der Uno und einen Angriffskrieg gegen den Irak. Lange wurden sie nicht ernst genommen. Inzwischen geben die Falken in der Bush-Regierung den Ton an.
Von JOCHEN BÖLSCHE
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,238643,00.html

Wer den "Masterplan" vom September 2000 (!) lesen möchte, an dem sich die BUSH-Krieger ausrichten beim Versuch, die Welt zu erobern und zu beherrschen, der kann sich das Dokument auf der Seite von PNAC downloaden (PDF, Acrobat Reader erforderlich):

Rebuilding America's Defenses
Strategy, Forces and Resources For a New Century
A Report of 'The Project for the New American Century'
September 2000
https://www.newamericancentury.org/RebuildingAmericasDefenses.pdf

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,238643,00.html