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THEMA:   Kriegstreiber haben einen Namen... z. B. ExxonMobil

 11 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 24.02.03 (22:53) mit folgendem Beitrag:

Die Umweltgruppe Greenpeace wirft dem weltgrössten Ölkonzern ExxonMobil Kriegstreiberei vor. Seit Jahren finanziere der Konzern US-amerikanische Institute und Lobby-Gruppen, die ein militärisches Vorgehen gegen den Irak anstrebten.

In Europa vetreibt ExxonMobil sein Benzin unter dem Markennamen Esso.

Wäre es nicht an der Zeit, beim Tanken zu überlegen, bei wem man tankt?


Karl antwortete am 25.02.03 (07:04):

Wenn Du diesen Vorwurf mit Quellen belegen kannst und mich diese überzeugen, bin ich dabei. Nur, gibt es auch eine Positivliste?


Wolfgang antwortete am 25.02.03 (10:55):

Eine Positivliste ist mir nicht bekannt, Karl, aber eine ausführliche Stellungnahme von Greenpeace zum Boykottaufruf gegen ExxonMobil respektive ESSO gibt es seit heute auch in deutscher Sprache:

Greenpeace e. V. Hamburg
Der Tiger im Panzer
ExxonMobil, die Abhängigkeit vom Erdöl und die Irakkrise
https://www.greenpeace.org/multimedia/download/1/150489/0/fs_esso_und_krieg.pdf
[PDF, ca, 1,2 MB]

Wer nicht die Möglichkeit hat, PDFs zu lesen, der sei auf die Überblickseite von Greenpeace verwiesen:

Greenpeace Deutschland
Dem Krieg den Treibstoff abdrehen
https://www.greenpeace.org/deutschland/

Internet-Tipp: https://www.greenpeace.org/deutschland/


Johannes Michalowsky antwortete am 25.02.03 (15:00):

Positivliste:

Mit dem Fahrrad fahren, vor allem für Senioren ein passables Rezept.


Wolfgang antwortete am 25.02.03 (15:08):

Wenn es irgend geht, ja... Zu Fuss gehen oder mit dem Fahrrad fahren oder Zeitvertreibfahrten vermeiden...

Wenn man denn schon tanken muss, dann sollte aber wenigsten überlegt werden, welche Benzinmarke man sich aussucht. Wie Greenpeace überzeugend darlegt, ist ExxonMobil respektive ESSO eines der Unternehmen, die am engsten mit den Bush-Kriegern verbandelt sind und seit Jahr und Tag die Umstellung auf eine Solarwirtschaft hintertreiben.

Totalboykott ist wirklichkeitsfremd... Aber einen von den finsteren Gestalten kann man schon ohne grössere eigene Mühe abstrafen. Die Manager von ExxonMobil und ESSO werden schon registrieren, wenn es ans Eingemachte - ans Geld - geht. ;-)


Wolfgang antwortete am 25.02.03 (15:17):

Ein Link zum Thema...

StopEsso
https://www.stopesso.org/

Internet-Tipp: https://www.stopesso.org/


schorsch antwortete am 25.02.03 (16:15):

@ Wolfgang: "...Totalboykott ist wirklichkeitsfremd... Aber einen von den finsteren Gestalten kann man schon ohne grössere eigene Mühe abstrafen. Die Manager von ExxonMobil und ESSO werden schon registrieren, wenn es ans Eingemachte - ans Geld - geht. ;-).."

Das Perfide an der Geschichte. Die Bosse können ihr "Eingemachtes" beizeiten in Sicherheit bringen. Die Leidtragenden bei jedem Boykott sind die unschuldigen Arbeitnehmer - sie bekommen nichts ab vom "Eingemachten"!


Wolfgang antwortete am 25.02.03 (16:53):

Ein Gejammer gibt es regelmässig bei den Beschäftigen der Rüstungsindustrie (nicht, wenn es Krieg gibt, sondern, wenn abgerüstet wird) oder bei den Beschäftigten der US Army (wenn die aus Deutschland vom bösen Kanzler vertrieben wird).

Aber, so ist das im Leben, Schorsch... Man sollte sich schon die Geschäftspartner vorher genau ankucken und aussuchen, mit wem man dealt oder wem man seine Arbeitskraft verkauft.

ExxonMobil und Esso sind bekanntlich nicht die Vorzeigefirmen, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Noch nicht einmal innerhalb der Branche gelten sie als fortschrittlich, sondern eher als "Betonköpfe", die einer Lösung weg vom Öl und weg vom Krieg ums Öl im Wege stehen.

Internet-Tipp: Internet-Tipp: https://www.stopesso.org/


Johannes Michalowsky antwortete am 25.02.03 (22:47):

"Zeitvertreibfahrten vermeiden"

Das ist ein böses Wort, das vom "Zeit vertreiben". Wir haben so wenig Zeit, daß wir das Bißchen nicht auch noch vertreiben müssen.


Katharina antwortete am 26.02.03 (08:13):

Ein Zusatzgedanke:
Unser westlicher Lebensstandard beruht weitgehend auf der Armut weiter Teile der Weltbevölkerung, und wenn die USA Europa wirtschaftlich gänzlich ins Out drängt, werden wir es ja auch sehr schnell merken. Dann werden wir uns bald eh nicht mehr überlegen müssen, welcher Erdölkonzern nicht ganz so inhuman agiert, welcher Kaffee nicht von der Kaffeemafia vertrieben wird, welche Kleidung, welches Schuhwerk ohne Kinderarbeit hergestellt worden ist usw., weil wir uns das alles nicht oder nicht mehr im Sinne von Auswahlmöglichkeiten leisten werden können. Auch die energetisch und umwelttechnisch schwer belastenden Flugreisen werden sich von selbst erledigen. Weil wir sie dann nämlich nicht mehr bezahlen werden können.
Dann wird die ja nicht zufällig in Zeiten wie diesen auftretende Beliebtheit von Aldi und co noch mehr Image-Aufwertung erfahren, weil bei Geldknappheit eben das Preisargument das schlagende ist. Und dass die billigen Massenwaren nicht unter Berücksichtigung ethischer Standards produziert werden, ist klar. Weil diese ethischen Standards eben Geld kosten, sei es auf der Umwelt-, sei es auf der humanen -Ebene.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte es für sehr sinnvoll und anstrebenswert, ein "bewusstes Konsumverhalten" an den Tag zu legen. Ich halte es auch für eine gute Entwicklung, wenn "ethische Kategorien" zu Verkaufsargumenten werden. Das soll uns aber nicht vergessen machen, dass wir nach wie vor und in wahrlich nicht geringem Ausmaß von genau dem System profitieren, das wir anklagen. Gelegentlich ist es wichtig, denke ich, sich diese - unangenehme - Tatsache ins Bewusstsein zu rufen.

mit Grüßen
Katharina


Barbara antwortete am 26.02.03 (11:15):

Katherina,

zum Teil gebe ich Dir Recht. Allerdings ist es m.M.n. längst nicht immer sinnvoll, bei Geldknappheit das billigste Produkt zu kaufen. Wir hatten zu Haus sehr wenig Geld. Neue Sachen wurden nur gekauft, wenn es notwendig war. Dann allerdings kaufte meine Mutter stets qualitativ hochwertige Produkte, die uns gefielen. Wir trugen sie, bis sie auf waren. Dabei wurde selbstverständlich auch geflickt, gestopft und geändert....

Eine Freundin meiner Mutter machte ihr deswegen oft Vorwürfe. Sie kaufte nur Sonderangebote. Ihre Kinder hatten z.B. jede Menge Schuhe; kein Paar passte und alle waren von minderwertiger Qualität. Ich denke, meine Mutter hat mit den teuren, hochwertigen Produkten mehr gespart als die Freundin durch Sonderangebote....

Wir können unsere Kinder und Enkelkinder nicht früh genug in Richtung verantwortungsvollem Konsumverhalten erziehen. Das kommt später ihnen, der Umwelt und den Menschen in der sogenannten "Dritten Welt" zugute.


Wolfgang antwortete am 26.02.03 (11:34):

In der Tat... Es ist eine "Weltordnung" entstanden, die den Interessen der Mehrheit der Bevölkerung dieses Planeten diametral entgegensteht. Von etwa 6 Milliarden Menschen leben weit über 4 Milliarden in den sogenannten "Entwicklungsländern", und die meisten von ihnen leben nicht so, wie Menschen leben sollten.

Diese "Weltordnung", besser, diese Weltunordnung gilt es zu beseitigen. Dazu muss zuerst ihren Profiteuren - den Eigentümern der grossen amerikanischen und europäischen Unternehmen und dem Heer ihrer willigen Vollstrecker - die politische Macht genommen werden.

Die Chancen stehen gut dafür. Denn überall in der Welt - nicht nur in der 3. Welt, dort aber besonders - rumort es und knirscht es im Gebälk. Wer Ohren hat zu hören, hört jetzt schon das Murren (das freilich immer lauter wird).

Die (auch im "Westen" wenigen) "westlichen" Spieler gehen gerade im Sieben-Meilen-Stiefel-Tempo dem Ende des Spiels entgegen. Mit anderen Worten: Der Mensch lernt wieder, Mensch zu werden und besinnt sich auf das grosse (wie ich meine, das grösste) Ideal, das Motto der französischen Revolutionäre:

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!

Tun wir etwas dafür, dass die alte Unordnung ein wenig schneller abtreten kann! :-)