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THEMA: Rentenreform schafft Arbeitsplätze
7 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 16.05.01 (07:35) mit folgendem Beitrag:
Bürgermeister Diepgen hat der Rentenreform zugestimmt, weil sie für Berlin /Brandenburg 1.400 neue Arbeitsplätze in der Verwaltung schafft. Die Rentenreform beschert also dem Steuerzahler zusätzlich laufende jährliche Kosten in Milliardenhöhe für unproduktive Verwaltungstätigkeiten.
Wenn schon Reform - hätte man sich nicht auch vorstellen können, eine solche mit einer Vereinfachung und so mit einer Kosten s e n k u n g in der Verwaltung einhergehen zu lassen?
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/my/)
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Mechtild Threin
antwortete am 16.05.01 (12:03):
Lieber Johannes, dass die Rentenreform zusätzliche Arbeitsplätze schafft, ist so denke ich positiv an dieser Reform. Dass diese Arbeitsplätze in den neuen Bundesländern liegen halte ich auch für gut, wenn man die hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern bedenkt. Auch wenn Du Verwaltung subjektiv für unproduktiv hältst, ist Verwaltungsarbeit notwendig und die Arbeitsplätze in der Verwaltung im öffentlichen Dienst sind gute und sichere Arbeitslätze, gönne sie den Kollegen und Kolleginnen. Im öffentlichen Dienst wird entgegen aller Vorurteile auch gearbeitet und die Arbeits- verdichtung hat auch hier in den letzten Jahren zugenommen. Die Verwaltungsreform ist in vollem Gange. Eine Verwaltungsreform die nur Kostensenkung betreibt, in dem sie Arbeitsplätze abbaut halte ich nicht für sinnvoll.
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Ellen Kluge
antwortete am 16.05.01 (14:28):
Arbeitsplätze um jeden Preis kann ja wohl nicht die "ultima ratio" sein. Dann müssen nur neue Reformen eingeführt werden und die Arbeitslosigkeit würde gegen "null" sinken?
Verwaltung ist natürlich wichtig, da führt kein Weg dran vorbei. Obwohl ich den ersten Beitrag zwei Mal gelesen habe konnte ich darin keine äusserung finden, die besagt: in den neuen Ländern würde nicht gearbeitet.
Ich möchte mal ein Beispiel aus meiner Heimatstadt erzählen. In den 80-iger Jahren benötigte das Städt. Bauamt für eine Genehmigung ca. 6 - 8 Monate. Als der Bauboom nachliess dauert das Procedere mit der gleichen Mitarbeiterzahl ebenfalls 6 - 8 Monate. Jeder fragte sich: warum? Wobei ich nichts gegen die Verwaltungsbeamten sagen möchte, aber das macht doch nachdenklich?
Können wir diesmal beim Thema bleiben, keine persönlichen Angriffe fahren und nicht auf Nebenschauplätze ausweichen?
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/kluge/)
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Johannes Michalowsky
antwortete am 17.05.01 (13:46):
Ich möchte gerne versichern, daß ich nichts gegen Ossis habe. Ich habe wichtige Jahre meines Lebens in Dresden und Halle gelebt und stand mit an der Spitze der Wiedervereinigungseuphorie 1989. Die BfA, die ja hauptsächlich von der Rentenreform betroffen ist, ist aber am Fehrbelliner Platz in Charlottenburg, sprich westlicher Teil der Stadt angesiedelt, und ist ein Relikt aus der Zeit, als Berlin Beamtenstadt und die verkörperte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme schlechthin war.
Der baden-württembergische Landesetat besteht zu 40% aus Personalkosten, das wird bestimmt in anderen Bundesländern nicht viel anders sein. Ich denke, daß die öffentliche Hand damit als Arbeitsplatzbeschaffer ihre Pflicht hinreichend getan hat - und mehr als das. Statt durch neue und immer kompliziertere Gesetze sinn- und inhaltlose Arbeitsplätze zu schaffen, sollte die Politik sich überlegen, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, den Menschen zu Arbeitsmöglichkeiten zu verhelfen, die auch ich ihnen herzlich gönne.
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/my/)
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Georg Segessenmann
antwortete am 18.05.01 (23:09):
Die Gesamtheit der Arbeitsplätze ist wie ein Kuchen: Wenn da jemand ein grösseres Stück nimmt, bleiben für andere kleinere Stücke. Der Kuchen müsste also vergrössert werden. Dies kann nur geschehen, wenn Nachfrage nach neuen Gütern entfacht wird. Ein Teufelskreis. Denn wenn neue Güter auftauchen, die bis anhin noch keiner hatte, möchten sie natürlich alle, auch jene, die das Geld dazu gar nicht haben. Damit man sie sich trotzdem beschaffen kann, werden teure Kredite aufgenommen, die zur Verschuldung führen. Wer verschuldet ist, der ist ein Sklave von denjenigen, die den Kredit gegeben haben. Ankurbelung der Wirtschaft führt aber auch zu Inflation. Der Einzelne wirft zwar mehr Geld in den Kreislauf. Aber dadurch entsteht die böse Lohn/Preisspirale. Am Ende haben wir zwar alle mehr Geld zur Verfügung. Aber es hat seinen ursprünglichen Wert verloren. Da also das Geld seinen Wert verliert, bringen wir es gar nicht mehr auf die Bank, sondern kaufen uns Güter davon, die wir eigentlich gar nicht nötig hätten. Das Geld rollt noch schneller - und damit die Inflation!
Ich hoffe, niemandem den Kopf vollgeschwatzt zu haben.
Schorsch
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Hans-J. Schaper
antwortete am 20.05.01 (22:50):
Warum bauen wir nicht wieder mal Kanonen - damit bekommen wir auch wieder eine Vollbeschäftigung. Das hat schon beim letzten mal nicht funktioniert. Die Vorstellung, Arbeitsplätze zu schaffen, und das ausgerechnet in Bereichen der kostenverschlingenden in höchstem Maße unproduktiven Executive kann doch wohl nicht erstgemeint sein. Wir sollten uns besser einmal an den Gedanken gewöhnen, unser Leben verantwortlich selber zu gestalten und nicht ständig nach dem Staat zu rufen. Was bringt uns dieses Regime außer ungeeignete Reformen, die dem Bürger nur das Geld aus der Tasche zieht. Seit Jahrzehnten wird doch nur noch das Geld in notleidende, öffentliche Haushalte verschoben - ohne das sich damit an diesen kranken, vermutlich irreparablen Sozialsystemen etwas zu besseren gewandelt hätte. Rentenreform - eine Mogelpackung. Gesundheitsreform - Eintritt von der 2 in die 3-Klassen-Gesellschaft.
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Heinzdieter
antwortete am 09.06.01 (11:41):
Nur eine Frage: Wer bezahlt das ??( die Arbeitsplätze ) Antwort: Die BfA (oder liege ich falsch ) Wenn das zutrifft, finde ich es vernünftiger dieses Geld für die Rentenerhöhung 2001 einzusetzen. Ein Arbeitsplatz wird heutzutage mit DM 150.000.-/ a veranschlagt; also nach Adam Riese DM 210.000.000
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Wolfram Unger
antwortete am 10.06.01 (00:52):
Vom Standpunkt des Herrn Diepgen auf seinem Berliner Turm aus ist die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die neue notwendig gewordene Verwaltung richtig. Aber bezahlen müssen es doch wohl alle Bürger. Sicher über Steuern,sofern diese die Unternehmen treffen auch wieder die Bürger über Preise. Die Schaffung der Arbeitsplätze bringt doch kein neues Produkt hervor. Weniger und einfachere Regelungen würden keine neue Behörde erfordern. Am Ende platzt die Seifenblase aus Verwaltungen ohne Produktion.
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