Impressum

Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Besinnliches für Friedenskämpfer

 22 Antwort(en).

Katharina begann die Diskussion am 22.02.03 (18:54) mit folgendem Beitrag:

Wer nicht schreit ins Megafon
Kampf dem Krieg! Den hab' ich schon
Am Schlafittchen, am Genick
Und flugs muss er zum Start zurück

Muss hundert Mal "Bin böse" schreiben
Hundert Mal "Will bei euch bleiben"
Hundert Mal muss er beschwören
Niemals mehr wird er uns stören

Die wir für die gerechte Sache
Nehmen jeden in die Mache
Und ist er dann noch renitent
Er wirklich in sein Unglück rennt

Zu den andern zählt er dann
Geldgeil, naiv und inhuman
So schallt es aus dem Trichter
Denn wir, wir sind die Richter


(den strammen Kämpfern hier ans Herz gedichtet von
Katharina!)


Marianne antwortete am 22.02.03 (19:22):

Wo kämen wir denn hin,
fänden wir auch Sinn
in den wirren, krausen
abweichlerischen Meinungen
der Denkbanausen.
Denn das führte ja zum Teifel
glatt zu fruchtlosem Zweifel!
Und - das sei bedacht,
Zweifel zweifellos friedlich macht.


sofia204 antwortete am 22.02.03 (19:38):

Heraklit sagte:
Der Krieg ist(sei?)der Vater aller Dinge

Ernst Barlach sagte:
Die Welt wird frei, groß, kühn,
wenn sie in Brand, in Not, in Wut gerät

Käthe Kollwitz
was hat(hätte) sie gesagt, Ihr Beschützer?

keinesfalls zynisch gemeint


Karl antwortete am 22.02.03 (22:01):

Es mag ja sein, dass Euch das Thema zum Hals raus hängt, aber das ist nichts im Vergleich zu den Gedärmen, die den Irakern bald zu Tausenden zu Füssen fallen.

Schämt Euch! Und das meine ich ernst.


Johannes Michalowsky antwortete am 22.02.03 (23:20):

Ich glaube, es ist die falsche Sicht zu sagen, daß einem das Thema zum Halse heraushängt. Was zum Halse heraushängt, ist der Totschlag, der hier am Diskussionsforum verübt wird. Was zu sagen ist, ist alles bereits mehrfach gesagt, 10 mal als neues Thema dasselbe Thema innerhalb von 24 Stunden, das ist zu viel, das vollzieht niemand mehr nach. Alle sind sich einig, einen Krieg zu verhindern oder vermeiden zu wollen, dazu braucht es aber nicht inzwischen einer Myriade von Diskussions"themen".

Es ist nichts Beschämendes, wenn man versucht, zu diskutieren und nicht zu emotionalisieren.


hl antwortete am 22.02.03 (23:35):

Damit wenigstens etwas Besinnliches hier steht:

Jede Waffe, die hergestellt wird,
jedes Kriegsschiff,das vom Stapel gelassen wird,
jede Rakete, die abgefeuert wird,
bedeutet im Endeffekt:

Diebstahl von denen, die verhungern und die nichts zu essen haben,für die es kalt ist und die keine Kleidung besitzen.

Die bewaffnete Welt zahlt nicht allein mit Geld, sondern mit dem Schweiß ihrer Arbeiter, dem Genie ihrer Wissenschaftler, der Hoffnung ihrer Kinder.

Dwight David Eisenhower
Präsident der USA
16 April 1953


Barbara antwortete am 22.02.03 (23:44):

Johannes,

wie bereits gesagt, berührt mich der drohende Tod von Tausenden nun mal emotional. Mich stößt es ab, wenn Politiker wie Herr Schäuble sagen, sie rechnen mit einem kurzen Krieg, der nur ein paar Tausend Menschenleben kosten wird. Da kann ich nicht ohne Emotionen drauf reagieren....

Auch wenn von der neuesten Kriegstechnik berichtet wird: Mikrowellen-Waffen, die durch Häuserwände hindurch Menschen verschmoren lassen, kann ich meine Emotionen nicht verbergen....

Auch wenn der Einsatz von Mini-Nuklearwaffen erwogen wird, kann.......

Ich verstehe allerdings nicht, warum Du Leute anklagst, die Themen eröffnen. Es bleibt doch jedem freigestellt, eigene Themen zur Diskussion zu stellen. Sich nur über andere zu beklagen, ist mir zu billig.


Johannes Michalowsky antwortete am 22.02.03 (23:57):

@hl

"bedeutet im Endeffekt:

Diebstahl von denen, die verhungern und die nichts zu essen haben,für die es kalt ist und die keine Kleidung besitzen."

Oder vielleicht auch Arbeitsplätze für die, die sonst nichts zu essen hätten? Arbeitsplätze sanktionieren doch sonst alles, nicht zuletzt in Ländern der 3. Welt, z.B. Brasilien als großem Waffenexporteur?


Johannes Michalowsky antwortete am 23.02.03 (00:00):

@Barbara

"Ich verstehe allerdings nicht, warum Du Leute anklagst, die Themen eröffnen"

Na, eine Anklage war es nicht, vielleicht eher schon ein Hinweis darauf, daß man als Normalmensch zehnmal das gleiche Thema innerhalb von 24 Stunden nicht mehr zu verdauen mag - da schaden sich doch diese Diskutanten selber!


katharina antwortete am 23.02.03 (07:21):

Sprachliche Aggressionen, Diffamierungen, diverse Unterstellungen, extrem selektives Leseverhalten, das allein darauf gerichtet ist, mir eine schönfärberische und verdrängerische Weltsicht anzudichten. - und das ist nur, was mir so auf Anhieb einfällt.

DAS ist es, auf das ich andauernd hinweisen will. Ihr, die ihr für den Frieden seid, ihr benehmt euch (sprachlich), als wolltet ihr diesen Krieg gegen den Krieg am liebsten gleich hier führen - und zwar mit mir und anderen, die sich erlauben, ein paar andere Aspekte, Gedanken und ja - selbst das: Meinungen zu haben.
Ich finde das grotesk, aber auch beängstigend.

Ja, von Wolfgang hab ich noch nie was gelesen, das auch nur irgendwie was Eigenständiges hat, das sind für mich Phraseologien ohne Ende, Substanzlosigkeiten, vorgetragen in aggressiv-emotionalisierendem Ton. Dass er nicht so recht nachvollziehen kann, was ich meine, das verstehe ich schon.
Aber was setzt denn da bei Barbara, bei hl, bei Karl aus? - Barbaras Kommentare schätze ich eigentlich normalerweise, mit hl und Karl hatte ich in anderen Threads schon Kontakt. Also ihr müsstet euch doch - ginge es mit rechten Dingen zu - ein Bild machen können von mir. Dass ich (und davon zeugen doch auch meine Kommentare) weder eine von denen, die verdrängen und schon gar keine von denen, die für den Krieg oder gar pro-Bush bin, müsstet ihr doch wissen.

Aber diese Anti-Kriegsdiskussion hier ist abgeglitten: In eine Betroffenheits- und Entsetzens-Zurschaustellung mit hysterischen (meint: irrational geleiteten) Zügen.
Aus den Medien werden die "Zuckerl" herausgesucht: besonders abstoßende Bilder, besonders abstoßende Äußerungen, dann äußert man seine Betroffenheit und schimpft auf Bush, stilisiert ihn zum Bösen schlechthin. Und wer da nicht mitmacht, wird gleich mitverwurstet. So erlebe ich das hier. Und mit "unterkühlt" hat das ganz und gar nichts zu tun. Und stimmt es euch diese Wahrnehmung von mir nicht bedenklich oder auch der Umstand, dass schön langsam viele "verschwinden", die andere Meinungen haben, bzw. auch nur andere Akzente setzen möchten?

Ich denke, dass manche der Diskutanten/innen auf diese Weise dieses schreckliche Gefühl der Ohnmacht, Machtlosigkeit angesichts der drohenden Entwicklungen kompensieren möchten. Bei anderen habe ich das Gefühl, als ob es ihnen primär um diese Er- und Aufregungszustände ginge, die da mit Engagement verwechselt werden.
Ich habe mir auch gedacht, ob diese merkwürdige Diskussionsentwicklung auch damit zusammenhängt, dass gerade Deutsche sich nicht mehr zum Vorwurf machen lassen wollen, dass sie "weggeschaut" hätten. Wo ich eben darauf hinzuweisen versuchte (anlässlich der Photo-Link-Diskussion), dass es auch eine pervertierte Form des Hinschauens gibt. Wisst ihr, dass es Photo-Agenturen gibt? Wo man unter "Kind und Krieg" solche Bilder bestellen kann?

Nunja, dort liegen meine (aktuellen) Betroffenheiten - und auch meine Ohnmacht. Dass es aus diesen Funktionalisierungen so gar keinen Ausweg zu geben scheint. In meiner Tätigkeit als Schriftstellerin suche ich danach.


Mit sonntäglichen Grüßen
Katharina


Karl antwortete am 23.02.03 (07:53):

@ Katharina,


hättest Du Dir die Mühe gemacht, auch selbst einmal zu recherchieren, würdest Du sehen

1. wie absurd Dein Vorwurf an Wolfgang ist. Wolfgang hat durchaus eigenständige Ideen und diese hier in den Foren seit Jahren vertreten. Es ist schon absurd, ihm, da er Quellenangaben über Informationen macht, vorzuwerfen, er habe keine eigene Meinung. Ich sehe das eher so, dass er versucht seine Meinung zu belegen. Andere - auch diejenigen, die angeblich cool argumentieren, beziehen ihre Informationen häufig aus nicht angegebenen Quellen - aus dem Bauch?

2. wie Dich Dein Vorwurf disqualifiziert, der Spiegel habe sein Foto von einer Agentur gekauft. Natürlich zahlt der Spiegel für seine Informationen. Bei dem Foto handelt es sich um ein Bild einer sehenswerten Serie, die eine Reise in den Irak schildert. Klicke einfach einmal auf "weiter" oder "zurück" unter dem Bild. Ich finde es bezeichnend, dass Du dieses Bild nicht an Dich heranlassen willst.

Du gehörst Du denjenigen, die die Diskusssion über Krieg und die Anklagen an Bush am liebsten in eine Metadiskussion über die Diskussion umfunktionieren wollen. Der Diskussionstil ist Euch wichtiger als der Inhalt.

Krieg? Ist unschön! Schön ist, wir haben in wohlgesetzten Worten, möglichst emotionslos, intellektual auf hohem Niveau darüber diskutiert, aber wehe jemand sagt uns, wie schrecklich Krieg wirklich ist. Das könnte uns betroffen machen - und Betroffenheit lassen wir an uns nicht heran. Lieber diffamieren wir dann die informationsquellen.

Einen schönen Sonntag,

Karl

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,grossbild-241095-234952,00.html


katharina antwortete am 23.02.03 (08:22):

Also das darf doch nicht wahr sein. Wo bitte habe ich geschrieben, dass dieses (konkrete) Bild ein Agentur-Bild ist? Und sei versichert: Auch dieses Bild wird (wenn es nicht eh schon dort ist) in so einer Agentur landen. Und: Darf man denn keinen Millimeter über den Anlassfall hinaus überlegen?

Ist die Frage, ob das Verbreiten solcher Bilder nicht auch etwas Obszönes (und zwar dem Dargestellten gegenüber) hat, völlig unberechtigt?
Darf man sich keinerlei Überlegungen erlauben? Dass es zum Beispiel auch so was wie einen Grauen-Overkill geben kann, schwere Abhärtungserscheinungen? Wollen wir einen kleinen Wettbewerb veranstalten, wer das grauenvollste Bild findet? Und stellt der dann unter Beweis, dass er der Mitfühlendste oder politisch Korrekteste ist? Aber ich darf nicht mitmachen, weil ich schon "disqualifiziert" bin? Wegen beharrlicher Verweigerung von Gefühlsexhibitionismus?

Und ja, mir sind Strukturen und Sprache wichtig. Kriege werden mit Worten vorbereitet. Strukturen überdauern die unmittelbaren Vorkommnisse.

Und zum x-ten Mal: Ich bin überhaupt nicht "cool". Aber vielleicht ist man hier ja schon auf origiastische Gefühlsdarstellungen eingestellt, sodass keine Nuancen mehr bemerkt werden.
Aber dass du mir einerseits "Aus-Dem-Bauch-Argumentation" vorwirfst und gleichzeitig coole Emotionslosigkeit, darauf kann ich mir keinen Reim machen.

Und weißt du, Karl, auch wenn ich hier mein Seelenleben (und auch meine Aktivitäten jenseits des Netzes) nicht ausbreite: Das, was offensichtlich für "Wachrütteln" gehalten wird, ist definitiv nicht notwendig. Man muss ganz grundsätzlich mir (und niemandem) das Gesicht abwatschen, damit er die Dinge so sieht wie vom Rüttler gewünscht.

Katharina


Karl antwortete am 23.02.03 (08:44):

@ Katharina,


deine Entrüstung ist gespielt, denn Du hast geschrieben "Wisst ihr, dass es Photo-Agenturen gibt? Wo man unter "Kind und Krieg" solche Bilder bestellen kann?".

Sorry wenn ich das dummerweise so interpretiert habe als wolltest Du unterschwellig unterstellen, das Bild sei unecht.

Lass uns doch über die Bildlegende einmal diskutieren - oder ist das auch unnötig? Unter dem Bild steht:

"Die 1991 verwendete Munition mit abgereichertem Uran 238 lässt noch heute Kinder an Krebs erkranken. Es pulverisiert bei Verbrennung, zum Beispiel beim Durchschlagen einer Panzerung, und wirkt in höchstem Maße toxisch und radioaktiv. für die Behandlung notwendige Geräte, Stoffe und Literatur darf aber laut Embargo-Vorschriften nicht importiert werden, weil sie Substanzen enthält, die zum Bombenbau nützlich sein könnte. Laut der Organisation Internationale Ärzten für die Verhütung des Atomkriegs lag die Säuglingssterblichkeit vor dem Zweiten Golfkrieg im Irak bei 65 von 1000 Lebendgeburten. Entwicklungsländer lagen bei 76. Seit 1998 stieg sie im Irak jedoch auf 103 an."

Lass uns doch einmal diskutieren, wie die Verwendung solcher Munition mit den angeblich so humanen Zielen der Befreiung der Iraker zu vereinbaren sein wird - oder glaubt jemand, die Amerikaner würden jetzt diese Munition aussortiert haben?

Anstatt über Deine Befindlichkeiten zu diskutieren, lass uns darüber diskutieren, ob ein Embargo gerechtfertigt ist, das eine Bevölkerung ins Elend gestürzt und Hunderttausenden von Kindern bereits jetzt das Leben gekostet hat.

Lass uns über Robert Byrds Aussage diskutieren:

"Ganz ehrlich muss ich auch das Urteilsvermögen eines Präsidenten in Frage stellen, der sagen kann, dass ein schwerer militärischer - nicht provozierter - Angriff auf eine Nation, die zu mehr als der Hälfte aus Kindern besteht, in den 'höchsten moralischen Traditionen unseres Landes' stehe."

Lass uns über die wirklichen Probleme reden und nicht über uns.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,237371,00.html


Marianne antwortete am 23.02.03 (09:17):

Denken setzt Mitgefühl und (tätiges) Handeln nicht außer Kraft.


Argumentieren aus dem Bauch heraus unter zur Hilfenahme selektierter Quellen - ist das Eine.


Argumentieren aus dem Kopf heraus mit Hilfe internalisierter und ins eigene Denksystem gebrachter Informationen ist das Andere.


So viel - und nicht mehr!


Beim Erleben von Diskussionen stellen sich ganz automatisch Überlegungen zum Diskussionsstil ein - .
Das hat noch gar nichts mit Metakommunikation zu tun, denn dazu bedürfte es wenigstens ansatzweise des Willens dazu - auch von den "aus dem Bauch heraus" Diskutierenden.

Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein.


Und das ist mein Eindruck von manchen der zum Thema Nr, 1 Schreibenden. Und das Thema ist wahrlich das Wichtigste: Aber es heißt Frieden.


Barbara antwortete am 23.02.03 (10:20):

Karl spricht mir total aus der Seele.....

Was ich immer wieder bemerke:

Die einen liefern Fakten, Hintergrundinformation, stellen lesenswerte Links zur Verfügung, klären auf...

Die anderen stürzen sich auf die Person des Diskutanten, auf seinen Stil, auf seine Art, stellen die Angabe von Informationsquellen als mangelndes Wissen dar....

Ich bin für jeden Link dankbar, der mir die Möglichkeit gibt, mein Wissen zu vertiefen. Natürlich ist es lesenswert zu erfahren, dass der Eine eine Sache so sieht und der Andere ganz anders. Da man keine Romane schreiben möchte, hält man sich kurz. Oft interpretiert das Gegenüber diese knappen Sätze falsch, liest etwas hinein, was gar nicht gemeint war.....

Bitte, bitte, lasst doch beim Lesen die Namen der Diskutanten einfach weg. Konzentriert Euch auf den Inhalt!

Du sagst etwas sehr Wichtiges, Katharina:

Ich (Jahrgang 1946) möchte mich nicht später von meinen Kindern und Enkelkindern fragen lassen müssen, was ich denn damals unternommen habe, als Krieg wieder als politisches Mittel hoffähig gemacht wurde. Könnte ich dann sagen:

wisst ihr, meine Informationen reichten nicht aus,
ich wusste nicht, wie ich hätte mehr erfahren sollen,
mein Diskussionsstil kam bei einigen nicht an,
da habe ich lieber weggeschaut und meine Energie aufs Silberputzen konzentriert....

Nein, Katharina, das will ich nicht. Im Dritten Reich haben zu viele weggeschaut. Damals hatten sie gar nicht die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Das Internet bietet uns eine große Chance, unser Wissen zu vertiefen, Dinge zu hinterfragen, Leserbriefe unkompliziert an Verlage zu schicken, in Foren mitzudiskutieren, sich einzumischen.

Später werden wir nicht die Ausrede der mangelnden Information haben. Es wird uns auch niemand abnehmen, wir hätten nichts sagen dürfen. Das werden unsere Kinder und Enkelkinder uns mit Sicherheit nicht abnehmen.

Ich bewundere Menschen mit einem großen Wissen, was natürlich nie objektiv sein kann. Daher gehe ich gern angebotenen Links nach, um an sachliche Informationen zu kommen. Gerade Wolfgang trägt sehr dazu bei, über den eigenen Tellerrand hinausschauen zu können. Er achtet stets auf seriöse Quellenangaben. Ich wüsste gar nicht, wie ich zu diesen Informationen finden sollte und bin aus diesem Grunde dankbar dafür.

In mir sprudelt noch so Vieles.....z.B. über die Auswirkungen eines coolen Abnickens nachzudenken. Aber Karl hat meine Gedanken so treffend formuliert.....ich könnte nur jedes Wort wiederholen.


jako antwortete am 23.02.03 (12:31):

Liebe Barbara,

< Im Dritten Reich haben zu viele weggeschaut. Damals hatten sie gar nicht die
Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.>

Ich bin Jahrgang 1926 und also im Dritten Reich großgeworden. Glaub mir, um zu wissen, auf welcher Seite man stehen wollte, war alles was man wusste, hörte, las oder erlebte völlig ausreichend.
Worum es ihnen ging, ließen sie uns auf Schritt und Tritt spüren. Wer da nicht mitmachte bzw. sich schweigend unterwarf, war schnell weg vom Fenster. Oft blieb einem nur der passive Widerstand. Das einzige, was wir tun konnten war, unseren jüdischen Freunden zu helfen. Dies konnte nur im Schutze der Dunkelheit geschehen.
Die Diktatur war allgegenwärtig. Aus Angst vor Spitzeln war es z. B. nur sehr bedingt möglich, Freundschaften zu pflegen.


Fred Reinhardt antwortete am 23.02.03 (13:26):

Aber richtig ist doch jako, wir sind von einer Demokratie voll in eine gewählte Diktatur gerauscht. Erst dann waren freie Worte nicht mehr möglich. Auch damals gab es bürgerliche Parteien die nicht unschuldig an dem Dilemma waren.
Kann sich soetwas wiederholen, oder wiederholt es sich bereits ?


jako antwortete am 23.02.03 (14:26):

Natürlich kann es sich wiederholen, wenn wir nicht aufpassen. Jedenfalls hier bei uns. In Italien sagte man immer:
ein Volk hat die Regierung, die es verdient. Da ist sicher was dran.
Welch wertvolles Gut die Freiheit ist, weiß man, glaube ich, erst wirklich zu schätzen, wenn man einmal unter einer Diktatur gelebt hat. Ich erinnere, dass ich Jahre, wenn nicht Jahrzehnte brauchte, um mich von den Zwängen und den Ängsten vor der Obrigkeit zu befreien.


Fred Reinhardt antwortete am 23.02.03 (17:16):

@Jako

Bei uns sieht es nicht nach einer Machtübernahme aus. Ich habe da an einen Präsidenten gedacht, der mittlerweile über so viel Machtfülle verfügt und ohne Hemmung den Satz aussprechen kann : AB MORGEN WIRD ZURÜCKGESCHOSSEN.
Wie immer suchen sich solche Herren erst einmal Gegner aus, die sie spielerisch überrollen können. Wer aber bremst in Zukunft solche Machtmenschen ?


jako antwortete am 24.02.03 (07:28):

@Fred
Ich fürchte, dass darauf keiner eine Antwort weiß.
Es ist m. E. wichtig, auch in diesen Zeiten und in denen, die noch kommen werden, sich den Herausforderungen zu stellen und sich seiner Verantwortung als Mensch bewusst zu sein. Damit meine ich, Ängste und Sorgen durch eine positive Geisteshaltung zu ersetzen. Als überzeugte Christin fällt mir das nicht schwer.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/jakoswelt


Ernst antwortete am 24.02.03 (12:04):


@Katharina und Karl
Da fetzen sich Karl und Katharina um die Frage, ob es angebracht sei, Bilder von schwerstkranken Kindern (https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,grossbild-241095-234952,00.html) für die Aufklärung über die Folgen eines Krieges zu verwenden.
Grundsätzlich ja, wenn sie den Tatsachen entsprechen, das heißt, wenn Ursache und Wirkung übereinstimmen! Eine Bildunterschrift hat den Bildinhalt wahrheitsgemäß zu kommentieren. Im vorliegenden Fall habe ich dafür berufsbedingt meine Zweifel, die Katharina wahrscheinlich unbewußt teilt. Das dargestellte Kind leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem bösartigen Oberkiefertumor, wie er auch in unseren Breiten ohne Kriegseinwirkungen vorkommen kann. Die Bildunterschrift unterstellt, die 1991 verwendete uranangereicherte Munition habe diesen Schaden verursacht. Das Kind dürfte aber lange nach 1991 geboren sein (, falls kein steinaltes Foto verwendet wurde). Die toxische Uranwirkung, wie sie durch Urandämpfe entstehen kann, bewirkt ganz andere Symptome, die nichts mit der tumor-erzeugenden Radioaktivität zu tun haben. für letztere bedarf es einer Strahlendosis, die von außen schwerlich zu erreichen ist. Hierzu müßte Uran direkt im Gewebe abgelagert sein, z. B. Munitionssplitter, die auch äußerlich sichtbare Narben hinterlassen würden. Die Alpha-Strahlung des Urans wird schon bei Schichtdicken um 0,1 mm absorbiert und durchdringt die Haut nicht. Daher erkrankten z. B. die Bergarbeiter des Uranerzbergbaus in Sachsen und Thüringen nicht an Hautkrebs, sondern am "Schneeberger Lungenkrebs" (eingeatmeter isotopenhaltiger Staub).
Es gibt genügend Fotos - nicht nur von Kindern - die uns wirklich die Schrecken eines Krieges vor Augen führen. Journalistisch raffiniert gemachte Halbwahrheiten im Zusammenhang mit emotional ergreifenden Kinderschicksalen schaden letztlich der Sache, auch wenn man das Anliegen von ganzem Herzen befürwortet.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,grossbild-241095-234952,00.html


Wolfgang antwortete am 24.02.03 (12:40):

Der Verein "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte in sozialer Verantwortung e.V." (IPPNW) unterhält eine Website zum Thema "Uranhaltige Munition (DU)"

IPPNW
https://www.ippnw.de/frieden/du/

Es gibt in der Tat Merkwürdigkeiten oder Rätsel bezüglich der toxischen Wirkung... "Die Wissenschaft steht vor dem Rätsel, dass sich die Ergebnisse der Untersuchungen an Bergarbeitern [hauptsächlich chemotoxische Wirkung, W. M.] aus dem Uranbergbau und an den Soldaten [hauptsächlich radiotoxische Wirkung, W. M.], die mit Uranmunition in Berührung gekommen sind, von den Auswirkungen auf die Gesundheit widersprechen. [...]".

IPPNW
Verzicht auf Uranwaffen
Von ANGELIKA CLAUSSEN
https://www.ippnw.de/frieden/du/meinunguran.htm

P.S.: Es hält sich hartnäckig der Verdacht, dass den uranhaltigen Geschossen auch noch Plutonium beigemischt ist. Das würde der Sache eine völlig neue Dimension geben und manche Ungereimtheiten erklären.

Internet-Tipp: https://www.ippnw.de/frieden/du/


Nienenueteli (NN) antwortete am 24.02.03 (22:33):

Auch wenn ich es zum 20igsten Mal sage: dieser inszenierte und lächerliche Krieg finde ich ganz schlimm.

Es geht hier nicht um Streitereien zwischen Nachbarn oder in einem Forum.

Es geht hier ums Töten und Töten auf Raten,
Es geht auch um Zerstören und Zerstören und Zerstören. Junge Menschen, Häuser, Ehre, Alles wird zerstört.
Es geht um unglaubliche Lügen, um Propaganda und um eine überaus arrogante Macht.

Wer die Macht hat, kann sich offenbar alles erlauben. Alle schauen zu. Niemand fordert Rechenschaft. Die britsche Regierung und Powell lügen uns an mit dubiosen "Beweisen".

In den USA wird eine Angst-Phobie erzeugt (Fenster und Türen mit Klebebänder gegen Biochemische Waffen sichern - zum Totlachen)

Niemand fordert die Lügner auf, Konsequenzen zu ziehen und sich zu verabschieden oder sich vor einem Gericht zu verantworten. Das macht einem so sinnlos ohnmächtig.
Sie machen einfach nicht mit in einem internationalen Gerichtshof oder so.

Da muss man einfach zusehen, und kann nichts dagegen tun.

Die Buschs sagen ja, dass sie all die Demos lustig finden, dass sie aber kein Interesse daran haben, darauf zu hören.
Na ja - shit happens every time.