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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   nichtwaehlen -> ein gedankenanstoß

 7 Antwort(en).

Willi begann die Diskussion am 19.02.03 (10:43) mit folgendem Beitrag:

Guten Tag,

es war nach der Einführung des äuros. Viele Leute regten
sich auf, daß es bei so einer wichtigen Entscheidung keinen
Volksentscheid gab. Obwohl dies in europäischen Nachbarländern durchaus möglich war.
Lapidare Antwort des Bimbeskanzlers Kohl:
"Eine Volksbefragung ist nicht vorgesehen". So hat Kohl für
das deutsche Volk die Entscheidung getroffen und den Bürger
entmündigt. Keine Partei mag Volksentscheide.
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NICHTWÄHLEN WARUM?????

Ein Gedankenanstoß

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WAS PASSIERT, WENN MAN WÄHLT?

1. Man gibt seine politische Verantwortung ab.
Man wählt das kleinere Übel und hat vier Jahre seine Ruhe.
Ärgert sich dann vielleicht vier Jahre und kann nichts mehr tun,
weil man nichts mehr zu sagen hat.

2. Man sorgt dafür, dass sich am Wahlsystem nichts ändert, weil
man durch die Stimm-ABGABE sagt, das Wahlsystem ist ok.

3. Man entscheidet sich für ein 'politisches PROGRAMM' eine Partei
einen KANDIDATEN, der einem nach dem Mund redet.
Man entscheidet NICHT nach den tatsächlichen politischen
Handlungsweisen und Gegebenheiten.
Man weiß nicht, was im Hintergrund im Verborgenen politisch abläuft.

4. Als Bürger 'bürgt' man für die politischen Entscheidungen, die von
Politikern getroffen werden und für die Schäden, die dadurch
entstehen, ob man dies gewollt hat, oder nicht.

5. Man läßt die Politiker entscheiden, wie hoch ihre Gehälter, Diäten,
Spesen usw. sind.
Richten sie Schaden an, sind sie meist, 'aus dem Schneider'.

RESULTAT:
---------
Der Bürger hat keine reale Möglichkeit der Einflußnahme auf die Politik
die meist am Willen der Bevölkerung vorbei läuft.
Das Grundgesetz sagt, 'ALLE MACHT GEHT VOM VOLKE AUS'!
Dies wurde und wird gar nicht angestrebt, und ist mit dem jetzigen
Wahlrecht nicht zu machen.
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Wird der Bürger vielleicht 'MANIPULIERT?':
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So könnte man für mehr Wahlbeteiligung sorgen:
Beispiel:
Eine Partei sagt, wir brauchen MEHR Arbeitskräfte aus dem Ausland.
Schnell wählen besorgte Bürger 'DAS KLEINERE ÜBEL', nehmen dafür
andere unbequeme politische Entscheidungen in Kauf.
Damit ist erstmal die Wahlbeteiligung gesteigert.
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WAS PASSIERT, WENN MAN NICHT WÄHLEN GEHT?
.........................................

Man hat seine Stimme nicht hergegeben, auch wenn man sie genommen
kriegt.
Man hat politische Entscheidungen nicht so mir nix dir nix
mitgetragen.
Man zeigt ehrlich, daß man es nicht für notwendig hält, wählen zu gehn.

RESULTAT:
----------
Wenn viele Bürger ihre Stimme für sich behalten, wird man endlich über
eine Wahlrechtsreform nachdenken müssen.
Dies kann zu einer Verbesserung der politischen Einflußnahme durch die
Bevölkerung führen.

SOMIT HANDELT DER NICHTWÄHLER WAHRSCHEINLICH VERANTWORTUNGSBEWUSSTER!

FRAGE:

Wer kennt eine andere wirksame Handlungsweise, um politisch Einfluß nehmen
zu können, ohne daß gegen das Grundgesetz verstoßen wird??
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Bitte hier einfügen



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BITTE GEBEN SIE DIESE DATEI AN ANDERE WEITER!


Links:
https://www.uni-muenster.de/GrafStatProjekte/Europa/03/03_05.htm
https://www.nichtwaehler.de/index.html


Übrigens: seit über 50 Jahren verhindert die CDU/CSU den bundesweiten
Volksentscheid,
zuletzt am 7. Juni 2002 (Quelle: Mehr Demokratie e.V.)


henner antwortete am 19.02.03 (11:15):

@ Willi,,,dein Gedankenanstoß ,was passiert,wenn man wählt und die nachfolgenden 5 Punkte betrachtet. Darüber kann genausogut stehen:Was passiert wenn man NICHT wählt,das Ergebnis wäre das gleiche.

1. Man gibt seine politische Verantwortung ab
2. Man sorgt dafür, dass sich am Wahlsystem nichts ändert
3. Man entscheidet sich für ein 'politisches PROGRAMM' eine
Partei,,,, (ob man will oder nicht)
4. Als Bürger 'bürgt' man für die politischen Entscheidungen
5. Man läßt die Politiker entscheiden, wie hoch ihre
Gehälter, Diäten,Spesen usw. sind


Willi antwortete am 19.02.03 (11:36):

hallo henner,

es ist nicht dasselbe, ob ich wählen gehe oder nicht.
wie will man sonst erreichen, daß es eine politische
wahlrechtsreform gibt?
wie will man bei wichtigen themen einen bundesweiten volksentscheid durchsetzen, wie er in europäischen nachbarländern vorhanden ist?
wer eine partei wählt, wählt oft auch entscheidungen, die er nicht mag.
siehe leserbriefe in zeitungen.
ich glaube, nur wenn sehr viele leute nicht wählen, wird sich am wahlsystem was ändern.

gruß willi


mulde antwortete am 19.02.03 (13:37):

Willi
Eine Antwort zu Deinem Problem findest Du in
dem Buch : Conrad Adenauer - Reden und Aufsätze 1945- 1950
oder
befasse Dich mit den gleichen Themen in den Protokollen
des Deutschen Bundestages 1949 - ??? hier speziell
die Reden des Bundeskanzler Conrad Adenauer zu Fragen
eines Volksentscheides und seine Meinungen zur Mündigkeit
des deutschen Volkes.
mgf
mulde


Willi antwortete am 19.02.03 (16:33):

Hallo Mulde,

war und ist unsere demokratische Grundordnung eine sehr gute.
Und zu Zeiten Adenauers nach dem Krieg war die Parteiendemokratie auch sicher richtig. Doch der Wiederaufbau ist vorbei, die Parteien werden immer mehr
Entscheidungsunfähiger.
Auch heute werden wir die Parteien benötigen. Diese müssen meiner Ansicht nach aber vom Volk in wichtigen Situationen
beeinflußbar sein, ohne dass das Grundgesetz, die demokratische Grundordnung in Gefahr gerät. In unseren demokratischen Nachbarländern geht das auch.
Ich glaube, wenn uns das in Zukunft nicht gelingt, werden wir uns in einer sehr unangenehmen Situation befinden, die einer Diktatur gleicht. Wir leben im Zeitalter der Statistiken und Manipulationen.

Mit freundlichen Grüßen


DieterH antwortete am 19.02.03 (18:03):

Je komplizierter die Welt wird umso mehr fühlen sich viele Menschen nicht mehr verstanden. Poltisches Desinteresse ist die Folge. Die Anzahl der Nichtwähler bei den politischen Wahlen ist schon hoch und könnte in den nächsten Jahren noch höher werden.
Zunehmend ist auch festzustellen, daß die Bürger vor wollendete Tatsachen gestellt werden. Nur all zu oft reden die Poltitiker eine Sprache die vom normalen Bürger nicht verstanden wird.
Das einzige Allheilmittel scheint wirklich der Ausbau der Volksbefragung zu sein.
Entweder die Befürworter einer politischen Entscheidung machen ihre Haltung deutlich und bekommen eine Mehrheit oder sie scheitern mit ihren Vorstellungen. Die ganze Diskussion um die Rentenreform, jetzt die Gesundheitsreform oder die Einführung einer Vermögenssteuer könnte der Gesetzgeber in Form einer Bürgerbefragung in der einen oder anderen Form durchsetzen.
In der Schweiz entscheiden die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise darüber ob ein Krankenhaus öffentliche Zuschüsse bekommen soll oder nicht. Bisher ist die Sozialpolitik in der Schweiz deswegen nicht in den Ruin geführt worden.


mechtild antwortete am 19.02.03 (20:47):

Ich finde es dringend notwendig wieder alle Menschen mit der Demokratie anzusprechen und in den politischen Alltag einzubeziehen. Der größte Teil der Nichtwähler hat sich aus der Politik verabschiedet. Unsere Demokratie spricht mit dem Parteiensystem nur noch die Hälfte der Bevölkerung an, ähnlich wie in den USA. Die Politiker kümmern sich kaum noch um den Teil der Bevölkerung, der eh nicht zur Wahl geht.
Die politisch interessierten Nichtwähler haben viel zu tun, wenn sie eine Form der Demokratie entwickeln wollen, die alle Menschen anspricht.


Willi antwortete am 19.02.03 (21:13):

Hallo Herr DieterH, hallo Frau Mechthild,

ich freue mich, daß sie eine solche sehr gute Einstellung
haben, und daß ich mit meinem Wunsch nach mehr Demokratie nicht allein stehe. Auch haben Sie Mut, hinter Ihrer Meinung zu stehen. Ich denke, Menschen wie Sie beide haben das Problem erkannt.

Vielen Dank für Ihre Beteiligung an diesem Forum.

Ich grüße Sie sehr herzlich
Willi