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THEMA: Will man uns für dumm verkaufen?
9 Antwort(en).
hl
begann die Diskussion am 16.02.03 (12:23) mit folgendem Beitrag:
NATO-Sondersitzung - Zum Schutz der Türkei, nur zum Verteidigungszweck - oder Aufweichung der Anti-Kriegs-Politik? NATO-Schutz für Türkei Belgischer Kompromissvorschlag
Die NATO setzt zur Stunde ihre Beratungen über die von der Türkei erbetene militärische Unterstützung für den Fall eines Irak-Krieges fort. Belgien will einen Kompromissvorschlag vorlegen, der klar machen solle, dass die NATO-Maßnahmen allein zum Schutz der Türkei getroffen würden und kein Vorgehen gegen den Irak bedeuten. [..] Deutschland, Frankreich und Belgien hatten bislang einen Beschluss über das Ersuchen der Türkei verhindert und darauf verwiesen, dass der UN-Sicherheitsrat über das weitere Vorgehen in der Irak-Krise entscheiden müsse. Sie verwarfen den Plan von NATO-Chef George Robertson, wonach die Allianz Patriot-Raketenabwehrsysteme, AWACS- Aufklärungsflugzeuge sowie Spezialkräfte zur Abwehr biologischer und chemischer Angriffe bereitstellen sollte.
Quelle (n-tv.de)
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Johannes Michalowsky
antwortete am 16.02.03 (13:44):
Na, ich glaube, daß wir weder für dumm noch für sonst etwas verkauft werden. Wir spielen ganz schlicht keine Rolle und sind lediglich Zeugen einer großen Inszenierung mit guten und schlechten Schauspielern und mit guten und schlechten Regisseuren. Beifall oder Pfiffe dürfen wir spenden, wenn der Vorhang über der Bühne wieder fällt.
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Wolfgang
antwortete am 16.02.03 (14:03):
Sind wir nicht das Volk? Oder, wollten wir nicht wenigstens das Volk sein?
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mechtild
antwortete am 16.02.03 (18:02):
@wolfgang Wir sind noch nicht das Volk! Zumindest wissen es die meisten noch nicht. Aber wir sind auf dem Weg dahin.
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js
antwortete am 16.02.03 (19:13):
egon bahr sagte neulich, deutschland ist einfach auf dem weg zur normalität. teile diese meinung, wird noch viele überraschungen geben, denn die Jungen haben ganz andere themen, wollen nicht mehr demütig sein.
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Johannes Michalowsky
antwortete am 16.02.03 (19:37):
Es geht nicht um "das Volk", sondern um d i e Völker der Welt, und die haben durchaus unterschiedliche Sicht der Dinge, evt. auch gar keine. Das hängt von vielen Parametern ab - nur Zuschauer sind sie alle.
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Wolfgang
antwortete am 16.02.03 (19:46):
Gerade gestaltet das Volk in seinem jeweiligen Land die Politik aktiv und kräftig mit, da meinst Du, Johannes, sie (wir) seien alle nur Zuschauer.
Die Wirklichkeit entspricht Deiner Sicht nicht. Was ist das? - Alter? Müdigkeit? Resignation?
Ich meine: Zur Resignation gibt es überhaupt keinen Anlass. :-)
Internet-Tipp: https://www.ecotrip.de/inhalt.html
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Johannes Michalowsky
antwortete am 16.02.03 (21:06):
Nein, ich denke, es ist Realismus, alles Andere sind Unterstellungen, die Du Dir nur erlauben kannst, weil Du mich nicht kennst. Ich finde diese Deine Äußerung schon reichlich impertinent.
Ich habe einen Fernsehkommentator aus Washington im 3. Programm des SWR gesehen - das können wahrscheinlich nicht alle empfangen -, leider habe ich den Namen des Reporters nicht notiert. Aber der hat gesagt - und das ist eben realistisch, wie ich meine -, daß es völlig ausgeschlossen ist, daß es nicht zum Krieg kommt. Die Amis veranstalten nicht einen derart riesigen Aufmarsch in der Golfregion, nur um - aus ihrer Sicht - unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Und alles Andere außer dem Sturz von Saddam wäre eine Niederlage für die USA und ein Triumph für den Diktator dort und würde in der Konsequenz Gefahren erst richtig heraufbeschwören, vor allem für das nahe gelegene alte Europa.
Ich hoffe, daß ich nun nicht wieder als Kriegstreiber diffamiert werde.
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Wolfgang
antwortete am 16.02.03 (21:31):
Nun, so weit liegen wir gar nicht auseinander in der Einschätzung der Lage, Johannes... Auch ich denke, dass es früher oder später zum Krieg kommen wird. Ähnlich, wie Adolf Hitler und seine fanatisierten Anhängerinnen, können Mr. Bush und seine ebenfalls fanatisierten AnhängerInnen gar nicht mehr anders, als ihr Heil im Krieg zu suchen.
Nur, und da unterscheiden wir uns, bin ich der Meinung, dass wir gerade Zeitzeugen oder sogar Beteiligte werden, wie sich eine Supermacht übernimmt, sich ihr eigenes Grab schaufelt.
Und, die zwangsläufige Folge, Ursache und Wirkung zugleich: Das Volk steht auf und nimmt seine Geschicke in die eigenen Hände.
Die Ära Bush, womöglich das sogenannte "amerikanische Zeitalter", sind in eine schwere Krise geraten. Der Krieg hat schon andere, Jahrhunderte alte und als absolut fest im Sattel sitzend geltende Dynastien binnen weniger Jahre hinweggefegt. Die Krise treibt ihrem Höhepunkt entgegen.
Das ist keine Zeit für Ängstliche oder Müde... Die Krise birgt gewaltige Risiken. Aber die Krise eröffnet auch ungeheure Chancen. Es liegt an uns, die Risiken zu minimieren und die Chancen zu nutzen. Das geht nur, wenn man sich einbringt, mit allem, was man hat. Sonst ist man in der Tat nur Zuschauer.
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Barbara
antwortete am 16.02.03 (22:55):
@ Johannes,
ich habe nicht SWR gesehen, sondern die Sendung 19zehn auf 3sat - Thema: Sprengt Irak die NATO?
Helmut Markwort wollte ein weiteres Mal Schröders Politik als dumm und gefährlich darstellen, was jedoch vollkommen daneben ging. Nicht einmal die ihm zur (politisch) Rechten Sitzenden
Helmut Bagger Generalinspekteur der Bundeswehr a.D und
Jack Hoschauer ehem. Militärattaché der US-Botschaft
wollten dabei mitspielen. Wenn Markwort von der Strategie Amerikas sprach, verbat der Amerikaner Hoschauer sich das und bat, er möge bitte nicht von Amerika sondern von der Bush-Administration sprechen. Allgemein wurde das Weltherrschaftsstreben der Bush-Leute als deren oberstes Ziel gesehen.
Der Friedens- und Konfliktforscher Ernst-Otto Czempiel bat einmal zu überlegen, wie es denn nach einem Sturz Saddams mit einer vom Westen eingesetzten Regierung im Irak weitergehen solle. Er meinte, am Beispiel Israels könne man sich ausmalen, mit welchen Widerständen ein von außen eingesetztes Regime inmitten arabischer Länder rechnen müsse, und das auf Jahrzehnte. So würde der Irak zu einem weiteren Pulverfass werden.
Der vierte Gast, Rainer Büren, Politik- u. Islamwissenschaftler, beklagte den amerikanischen Versuch, die NATO für ihre Zwecke zu missbrauchen. Er wies auf die Statuten dieses Verteidigungsbündnisses hin. Alle vier Gäste reagierten mit Empörung auf den Erpressungsversuch der Bush-Administration, einen Einsatz der NATO zum Schutz der Türkei zu erzwingen. Die Türkei befände sich so lange nicht in Gefahr, wie die USA den Irak in Ruhe ließen. Erst durch einen Angriff der Amerikaner auf den Irak, geriete die Türkei in Gefahr. Insofern wäre die USA für den Schutz der durch ihr Handeln in Gefahr geratenen Türkei zuständig und nicht das Verteidigungsbündnis NATO.
Herrn Markworts Gesicht wurde immer länger, da alle vier die Politik Schröders als mutig und dem Recht folgend verteidigten.
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