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THEMA:   Was können wir tun?

 11 Antwort(en).

jako begann die Diskussion am 15.02.03 (12:46) mit folgendem Beitrag:

Ganz gleich, was ich an Aussagen höre oder lese, scheint es uns "nur" darum zu gehen, einen bevorstehenden Krieg zu verhindern und natürlich ist es richtig, wenn alle unsere Anstrengungen momentan in diese Richtung gehen.
Aber nachdem ich nun vielen vor allem amerikanischen Quellen nachgegangen bin, um die wahren Hintergründe zu verstehen, die unser Weltgeschehen bestimmen, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es uns um viel mehr gehen sollte.
Den Kriegstreibern geht es nicht nur um Macht, sondern um ihre vermeintliche Berufung, in Gottes Namen die Welt vom Bösen zu befreien ohne Rücksicht auf das Wie, das Was oder Wieviel. Ihr Ziel scheint die Versklavung der Völker zu sein, das eigene davon nicht ausgenommen. Selbst das Töten wird als Segen für die Menschheit betrachtet.
Vor einigen Monaten wurde ich von meinen amerikanischen Beziehungen darauf aufmerksam gemacht, dass Bush und sein Gefolge (oder umgekehrt) einer Art religiösen Sekte angehören, die auf Grund ihres Glaubens nichts unversucht lassen werden, um die obengenannten Ziele zu erreichen. Also selbst, wenn dieser Krieg verhindert werden kann, wird es sehr schnell zu einer neuen Tragödie kommen.
Seit Wochen denke ich darüber nach, ob und wie wir uns wehren können, dass das wahre "Böse" eines Tages die ganze Welt regiert.
Es genügt nicht, dass wir Unterschriften leisten oder an Demonstrationen teilnehmen. Ich bin der Meinung, dass das, was passiert eine große Herausforderung für uns alle ist, ein neues Bewusstsein zu entwickeln und zu verbreiten, jeder wie und wo er kann. Es kann doch nicht sein, dass nur noch die Gewalt auf dieser Welt das Sagen hat und unsere Zukunft bestimmt!
Wir sind als freie Menschen in diese Welt gesetzt worden - also nutzen wir diese Freiheit, ein mächtiges Bollwerk zu errichten gegen die Walze der Vernichtung aller ethischen und moralischen Werte.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/jakoswelt


Karl antwortete am 15.02.03 (15:29):

Liebe Jako,


ich teile Deine Befürchtungen, leider. Aber ich schöpfe auch Hoffnung. Heute demonstriert eine halbe Million Menschen in Berlin, ähnlich viele in London, weltweit sind es Millionen.

Wir dürfen nicht nachlassen. Der Frieden hat eine Chance gegen die Kriegstreiber, die stiller und vielleicht doch auch nachdenklich geworden sind.

Niemand kann Krieg führen, wenn das Volk sich einig ist und nicht will!

Kein ewiger Krieg für versprochenen Frieden! Wir sind keine Esel!

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/php-scripts/offener_brief/offener_brief.php


Karl antwortete am 15.02.03 (15:38):

Eine halbe Million demonstriert in Berlin - weit mehr Menschen als erwartet:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,235314,00.html


Karl antwortete am 15.02.03 (15:40):

Isoliert ist nicht Deutschland, sondern die USA:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,235321,00.html


mulde antwortete am 15.02.03 (16:27):

Fragen wir mal so
Was können die Schäubles - Merkels und Co noch tun?
sind sie es nicht die eigentlich isolierten?
und das mit Recht!
Nur befürchte ich am Ende,daß sie durch ihre Demagogie
die Sieger sein werden.
Siehe die Umfragen in letzter Zeit!


jako antwortete am 15.02.03 (18:37):

Natürlich ist es positiv zu bewerten, dass weltweit soviele Menschen heute auf die Straßen gegangen sind und das gibt vielleicht auch Grund zu Hoffnung.
Was ich meine ist aber etwas anderes, nämlich dass der Einsatz für Frieden nicht nur bei höchster Gefahr erfolgen darf, sondern in allen Bereichen unseres Lebens tagtäglich umgesetzt werden muss um dadurch weiter getragen zu werden.
Ich will ein Beispiel geben:
Was nützt es, wenn "ich" heute auf die Straße gehe um zu demonstrieren, aber kaum bin ich zu Hause, schreie ich meine Kinder an oder streite mich mit meinen Nachbarn oder mobbe einen Kollegen in der Firma. Wir können m.E. nur auf Frieden hoffen, wenn wir selber dazu beitragen und zwar grundsätzlich und immer. Das ist die einzige "Waffe", die wir gegen die Gewalt haben. Dass es so ist, konnte und musste ich lernen, als ich einige Jahre mit Kriminellen zu tun hatte, und zwar täglich. Es war eine Schule, wo die Gewalttäter die Lehrer waren. Und so meine ich, dass wir auch aus der heutigen Situation lernen sollten. Sonst machen sie mit uns was sie wollen und schon lange geplant haben. Denn dass die Kriegstreiber nachdenklicher werden, ist für mich persönlich illusorisch. Vielleicht können sie nicht ganz so wie sie wollen, aber ich fürchte, sie werden immer den Weg finden, um ihre Pläne auszuführen.
Auch dazu will ich ein Beispiel aufführen.
Schauen wir uns die sizilianische Mafia an. Seit die Bevölkerung mit Zivilcourage gelernt hat, sich zu wehren, hat sich die Mafia nur andere Ziele (z.B. Wirtschaftskriminalität) ausgesucht. Sie hat also ihre Aktivitäten nur verlagert.

Noch eine Frage: Die Amerikaner drohen mit Wirtschaftssanktionen uns gegenüber, aber wann hören wir denn endlich auf, z. B. ihren TV-Schund zu kaufen, mit dem wir nur die Dummheit in unserem Lande fördern?


js antwortete am 15.02.03 (19:56):

usa ist ein auslaufmodell, es lebe europa, nachdem es sich besonnen und geeinigt hat!


js antwortete am 15.02.03 (20:05):

https://www.deutschlandsagtnein.de
das ist noch eine Seite , nein nein nein!


Barbara antwortete am 15.02.03 (20:15):

jako,

ich bin gerade aus Berlin zurück.....
Es war überwältigend! Ich habe gemeinsam mit meinen erwachsenen Kindern, die aus den verschiedensten Teilen Deutschlands angereist waren, gegen den drohenden Irak-Krieg demonstriert.

Lt. Spiegel wurden 80.000 Teilnehmer erwartet. Schon seit Tagen waren sämtliche Busse der Gewerkschaft ausgebucht. Die Menschen haben sich nicht abhalten lassen und Fahrgemeinschaften gegründet. Mehr als 500.000 sind gekommen, um vollkommen friedlich die Verantwortlichen zu ermahnen: die Bevölkerung will keinen Krieg als politisches Mittel akzeptieren.

Beeindruckend war für mich die Stimmung. Ich fühlte mich wie in einer großen Familie..... Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern und Schichten bildeten eine friedliche Gemeinschaft. Die Straßenbegrenzung bildete eine Eisenstange ca. 30 cm über dem Boden. Aufgrund der Menschenmassen hätte leicht jemand zu Fall kommen können, aber jeder passte auf den Nachbarn auf, wies ihn auf die Stolpergefahr hin..... Man bedankte sich höflich.... für mich war dieses total friedliche Miteinander ein überwältigendes Gefühl. Von Amerika-Feindlichkeit oder Hass war nichts zu spüren. Angeprangert wurde allein die Politik von Bush und seinen Anhängern.

Können die Kriegstreiber Millionen Menschen auf der ganzen Welt einfach ignorieren?


jako antwortete am 15.02.03 (21:33):

Liebe Barbara,

es tut gut, Deine Schilderung zu lesen. Ich danke Dir!


Rosmarie antwortete am 17.02.03 (17:16):

Hallo liebe Jako! Du sprichst mir aus dem Herzen. Danke!

Ich habe schon seit längerem den Eindruck, dass es Bush zwar auch um Öl und um seine Macht geht, daß aber sein Hauptanliegen sicher in der Religion zu suchen ist. Bush ist ein Sektierer, der nach vielen Tiefpunkten wie Alkoholismus usw. seinen Gottesglauben gefunden hat.(Sagt er selbst!)Sektierer halten aber, im Gegensatz zum wirklichen Christen, nur einen Weg für richtig, den Ihren.
Seine Worte bezüglich Irak und Sadam erinnern mich schon in bedenklicher Art und Weise an jemand, der mal vom
"totalen Krieg" gegeifert hat.

Die Riesenbeteiligung an den Aufmärschen der Antikriegs-
gegner sind erfreulich und mutmachend. Die brillante Rede des französischen Aussenminsters ebenso und vor allem die Tatsache,daß wir Kriegsgegner nicht isoliert dastehen und die Befürworter in immer größere Béweisnot kommen, gibt Mut.

Seit ich in der Friedensbewegung bin, verfolge ich mit großer Aufmarksamkeit die Politik in den Staaten.Damals gehörte die weitere Großmacht, die UdSSR noch zu den potentiellen Gegnern"! Ich erinnere mich sehr gut an den Beginn des Vietnamkrieges. Damals wurde Nordvietnam vorgeworfen, zwei ihrer Torpedoboote hätten einen amerikanischen Zerstörer angegriffen. Es stellte sich dann leider zu spät heraus, daß es sich um eine bewusst in die Welt gesetzte Falschmeldung handelte. Diese reichte aber zum Krieg mit massiven Luftangriffen und chemischen Giftstoffen, mit denen die Wälder entlaubt wurden. Seither bin ich sehr vorsichtig, wenn ein Land einen Präventivkrieg plant.

Was wir tun können?

Wir sollten nicht müde werden, zu sagen, dass unser Nein zum Irakkrieg nicht gegen die Amerikaner, wohl aber gegen deren Regierung gerichtet ist.

Schreibt Leserbriefe wo immer ihr welche losbringen könnt. Nehmt an Demos teil, an Friedensgebeten, Friedenskundgebungen. Diskutiert wo immer sich eine Gelegenheit dazu bietet und schreibt Eure Abgeordneten an!
Und...verliert nicht den Mut, wir sind auf der richtigen Seite.....denn Krieg, Zerstörung von Menschenleben und Sachwerten kann nie richtig sein.


schorsch antwortete am 17.02.03 (19:24):

Bush steht seit seiner Geburt im Schatten seines Vaters. Bush senior hat im ersten Irak-Krieg "versagt". Bush junior will ihm nun zeigen, was ein rechter Kerl ist!