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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Drewermann - ein lesenswertes Interview

 7 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 11.02.03 (15:57) mit folgendem Beitrag:

über Bush:
"Wer aus dem Neuen Testament die Pflicht zum Präventivkrieg herausliest, wer aus der Bergpredigt die Legitimation nimmt, Hunderttausende Menschen mutwillig zu töten, hat entweder das Christentum nicht verstanden, oder er entfernt sich mit Siebenmeilenstiefeln davon. Man kann nicht über Leichen gehen, wenn man den Weg Christi gehen will."

Mehr siehe Link:

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,234547,00.html


schorsch antwortete am 11.02.03 (16:20):

Was solls? Bush ist sein eigener Christus!


Rosmarie V. antwortete am 11.02.03 (16:34):

Kennt Busch überhaupt die Bergpredigt?


Antonius antwortete am 11.02.03 (18:32):

So, wie Bush geisteskranke Todeskandidaten (mit Hilfe der Justiz, die arg scheel hinkuckt in Texas) hinrichten ließ, so glaubt er, auch ein korruptes Regime beseitigen zu können - und Hunderttausende als Opfer mit zu vernichten.
Das ist Menschenverachtung und Majestätenmacht als "Gottesdienst", nach heidnischer, vorzeitiger Art, die auch in unserem alten Europa mal (vor knapp 60 Jahren) durch geistige Fehlentwicklung unter einer FÜHRER-Schicht exerciert wurde; und aus der wir hoffentlich gelernt haben.
Nein - Busch's-Gang-War (oder der Rumsfeldzug) ist nicht die Kraft der Amis und Tommys und Kanadier usw., die uns - und mich besonders in der holländischen Familie, aus der ich stamme - bis 1945 mühsam, unter ungeheuern Opfern der jungen Generation befreite.
Heute stehen hier die CDU-Untertanen-Helden als kleine Kriegstreiber - und beschimpfen eine SPD, die das Natobündnis für eine Verteidigungverpflichtung hält und das Angriffsverbot aus unserem Grundgesetz beachtet.


Barbara antwortete am 11.02.03 (20:25):

Dank Dir, Karl, für den Tipp zum Interview mit Drewermann.
Ich werde immer sprachloser.....

Ich lese:

>>Die Amerikaner haben ihre Ausgaben zur Bekämpfung der Armut in der Welt gerade auf 1,7 Milliarden Dollar reduziert. Das ist nicht einmal so viel, wie sie in zwei Tagen fürs Militär ausgeben.
.......
.......
Bush senior hatte schon im ersten Krieg gegen den Irak 1991 gesagt, der Ausgang des Krieges könne nur der Sieg des Guten sein. Dieser Sieg des Guten hat im Irak allein mehr als 200.000 Menschen das Leben gekostet und Hunderttausende zu Krüppeln gemacht. Die Embargopolitik hat mehr als eine Million Menschen in den Tod gedrückt. Wie kann man das Wort "gut" auf eine derart grausame Weise intonieren?

SPIEGEL ONLINE: Wollen Sie allen Ernstes behaupten, Bushs Irak-Politik sei eine Synthese aus Vaterkomplex und religiösem Fundamentalismus?

Drewermann: Die religiöse Komponente kann sich mit der Beendigung seiner Alkoholismus-Probleme verbunden haben. Alkoholiker kompensieren schwere Minderwertigkeitskomplexe - Bush galt über Jahre als der Versager der Familie - durch die Droge und durch Loyalität und Jovialität. Trocken geworden, als Bekehrte sozusagen, strengen sie sich dann an, die verinnerlichten Maßstäbe ihres Über-Ichs perfekt zu erfüllen. für George W. verschmelzen Gott und sein Vater zu dem Auftrag, einen noch größeren und noch besseren Krieg zu führen als der eigene Vater - mit dem Beistand des Vaters im Himmel. Das alles ist eine Verzahnung aus individueller Neurose und sozialpsychologischem Wahn: ein Überbietungssyndrom und eine Weltbeglückungskomponente.<<

Gott beschütze uns vor diesem "Weltbeglücker"

Noch habe ich Hoffnung, dass immer mehr Länderchefs diesen Wahnsinn ablehnen.


Felix antwortete am 12.02.03 (00:28):

Was Drewermann sagt ist uns schon längere Zeit bekannt. Leider haben noch zu viele Zeitgenossen ein verklärtes Bild von diesem "Kreuzritter". Mit diesen lässt sich Bush & Co. am ehesten vergleichen.
Auch wenn viele in diesem Forum es nicht so sehen wollen, bleibe ich bei meiner früher schon gemachten Feststellung, dass religiöse Ideen eine kriegsfördernde Rolle weltweit und über alle Epochen gespielt haben.
Es liegt nicht an den Religionsstiftern, dass man ihre durchaus ethischen Lehren für aggressive Handlungen missbraucht hat. Es sind die religiös argumentierenden Machthaber, die immer wieder das gutgläubige Fussvolk verführt haben. Was Bush in seinem religiösen Grössenwahn anstrebt ist die Pervertierung der christlichen Ethik.
Das wäre ja nicht weiter tragisch. Es gibt ja immer wieder Irre, die sich für Gott oder Napoleon halten. Die grosse Tragik ist, dass viele an diese Sendung glauben und ihn bei der Inszenierung einer Tragödie noch unterstützen.


Hermann Penker antwortete am 14.02.03 (18:21):

Hallo Felix, mit Deinem obigen Beitrag kann ich konform gehen. Missbraucht wird ja wahrscheinlich alles, was wenigstens ein Teil der Menschen für gut hält. Warum sollte dies mit religiösen Ideen nicht passieren? Manchem Verführten ist aber doch eine gewisse Mitschuld zuzuordnen. Du verlangst zwar häufig in einem anderen Sinne Aufklärung, aber diese wäre auch hier nötig. Wer überwiegend nur mit dem Herzen religiös ist, und die Grundlagen seiner Religion kaum oder eben nur schlecht kennt, ist leichter verführbar als jener, der seinen Glauben mit Herz und seinem Verstand gewählt hat.
MfG Hermann


Felix antwortete am 15.02.03 (01:24):

Schön ... Hermann ... dass wir auch einmal einen Konsens gefunden zu haben!
Leider ist der fatale Prozess schon so weit fortgeschritten, dass eine Wende unwahrscheinlich geworden ist.

August Strindberg, der auch ein bahnbrechender Dramatiker war, schrieb eine Reihe symbolistischer Dramen. In "Ett drömspel" (dt. Ein Traumspiel) kommen die berühmten Zeilen "Es ist schade um die Menschen" vor.

Jammerschade sogar!