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THEMA:   Vor zwei Jahren begann der Kosovokrieg

 28 Antwort(en).

Mechtild Threin begann die Diskussion am 24.03.01 (13:17) mit folgendem Beitrag:

Der Fehler der Nato scheint offensichtlich: Zuerst half sie den Albanern, die Serben aus dem
Kosovo zu vertreiben, und nun versuchen diese Albaner, Makedonien in Brand zu setzten.
In Makedonien ist es in den vergangenen Jahre zu einem sozialen Zusammenbruch
gekommen. Die internationale Gemeinschaft - oder besser der reiche,
nordwestliche Teil der Welt - hätte ihn wahrscheinlich verhindern können. Der kriegerische
Einmarsch der Nato im Balkan war keine hilfreiche Aktion, er hat das soziale Elend im Land
noch vergrößert.Welche Politik muss der Westen heute verfolgen damit es einen dauerhaften
Frieden geben kann und die wirtschftliche und soziale Lage für die Menschen erträglicher wird?


von Selasinsky,York antwortete am 24.03.01 (19:58):

ja die stitiuation im ehemaligen jugoslawien ist sehr verworren.
das beste wäre ,wenn der westen im einklang mit der UNO den beteiligten völkern das selbstbestimmungsrecht zugestehen würde.
Die nur auf dem papier künstlich geschaffenen nachfolgestaaten wie bosnien-herzogowina oder mazedonien
müßten dann aufgeteilt werden.Aber wer macht das schon?
Auf lange sicht ist aber nur so ein dauerhafte friede möglich.
wer weis schon ,daß es ein mazedonisches volk garnicht gibt.
unter der diktatur von tito lebten Albaner ,bulgaren und griechen zwangsweise zusammen,jetzt unter keinem Zwang mehr.wollen die jeweiligen volksgruppen eigenständig leben.


Manfred Franz antwortete am 26.03.01 (08:58):

Der "Westen" verbietet den Völkern des ehemaligen Jugoslawiens doch nicht, ihr Selbstbestimmungsrecht zu nutzen. Im Gegenteil, die Staaten und Völker, die sich selbstständig machten, wurden doch sehr schnell anerkannt. Aber müssen sie sich denn gegenseitig bekriegen, in Ermangelung eines äußeren Feindes? "Frieden" hat in den letzten Jahrhunderten doch nur dann und solange geherrscht, wie ein Feind vorhanden oder wenigstens erkennbar war. (Türken, Öesterreich, Nazideutschland, Sowjetunion.) Die Potentaten dieser Völker sollten aufhören, von Großreichen zu träumen, sondern eine vernünftige Bündnispolitik unter GLEICHBERECHTIGUNG aller Mitglieder betreiben. Die VÖLKER würden vermutlich auch mit Nachbarn anderer Kultur und Sprache ganz gut zusammenleben können, wenn denn ein Mindestmaß an nationaler Idendität be- und geachtet würde. Aber soll Europa im Namen der "Nichteinmischung" tatenlos zusehen, wie sich die Menschen dort, aufgehetzt von gewissenlosen Machthabern, gegenseitig umbringen und vertreiben?


Wolfgang antwortete am 26.03.01 (12:17):

Die Frage ist doch, ob von aussen mit kriegerischen Mitteln das friedliche Zusammenleben verschiedener Ethnien erreicht werden kann. Und ich meine, diese Frage wurde auch in Jugoslawien klar beantwortet: Es geht nicht. - Der Balkan ist trotz und zum Teil wegen der NATO-Interventionen zerstrittener und zerissener denn je. Die guten Absichten in allen Ehren... Aber wichtiger als moralische Entrüstung ist kluges Handeln mit friedlichen Mitteln.

Zwei Jahre nach dem Beginn des NATO-Krieges gegen Jugoslawien stehen die Verantwortlichen dafür vor dem Scherbenhaufen ihrer kriegerischen Politik. Nach deren Logik müssen jetzt weitere Truppen dorthin geschickt und in die Kämpfe eingegriffen werden. Die Gewaltspirale dreht sich weiter. Vietnam und Afghanistan lassen grüssen...


Manfred Franz antwortete am 26.03.01 (12:46):

Und wenn die Nato- und letztendlich auch die UNO, nicht eingegriffen hätten? Um des lieben Friedens Willen. Dann hätte der Balkan sicher ein tatsächlich "befriedetes" Kosovo und Bosnien. Dann hätten Milosovics Banden auch den letzten, der nicht in ihr Großserbien passte, vertrieben oder umgebracht. Dann herrschte endlich Frieden!! Daran hätten wir (fiedlichen Gutmenschen) Nichts auszusetzen? Wir (die Nato-Mitgliedsstaaten) hätten jedenfalls eine saubere Weste! Und die ist uns doch allemal mehr Wert als das Leben von so ein paar nicht in das Großsebische Reich passenden ethnischen Gruppen(?).


eberhard antwortete am 26.03.01 (16:26):

Lieber Manfred Franz,
ich gebe Ihnen ja sooo recht!! Ich kann das ewige Gemaule gegen den "Krieg", den die Nato angeblich vom Zaune gebrochen haben, einfach nicht mehr hören. Was wäre denn geschehen, wenn die Nato nicht eingegriffen hätte? Ja, es ist richtig, wir hätten "Frieden", aber das wäre ein Friedhofsfrieden, dem vorher noch Tausende und Abertausende von Menschen, die nicht in das Großserbische Reich gepasst hätten, zum Opfer gefallen wären. Haben denn unsere Friedensbewegten, die da so sehr gegen Nato usw wettern, nicht realisiert, was für ein Blutbad die Serben unter den anderen Völkern anzurichten begonnen haben? Wo waren denn unsere Friedensredner alle, als man im Fernsehen die Flüchtlingsströme zeigte, Menschen, die unter unwürdigsten Verhältnissen von den Serben aus dem Land gejagt wurden, deren Männer zu Tausenden von den Serben ermordet wurden, die Frauen reihenweise vergewaltigt? Zählt das denn nicht? Sind die Bilder aus Sarajewo schon längst vergessen?
Es kommt mir vor, als wolle man einen Arzt dafür verurteilen, dass er einem Menschen ein Krebsgeschwür wegoperiert und dabei natürlich auch einen Eingriff am Körper vornehmen musste.
Diese serbische Kriegmaschinerie versteht nur die Sprache der Gewalt...und ist selbst auch nur durch diese Sprache vor weiterer Gewalt zurückzuhalten. Da hilft doch alles Reden nichts!! Da gehts eben leider nur Gewalt gegen Gewalt.
Daran, liebe Friedensbewegte, solltet Ihr auch denken!!
..und nichts für ungut!














M.Threin antwortete am 26.03.01 (23:45):

Der kriegerische Eingriff der Nato hat keinen Frieden gebracht. Die Bomben der Nato haben
laut TAZ vom 26. März 2001 1.500 Zivilisten getötet, darunter 81 Kinder. Wofür sind diese
Menschen gestorben? Ist nicht eher wirtschaftliche Hilfe notwendig, die an ganz klare
politische Bedingungen geknüpft werden muß? Erst wenn man den Menschen eine
Lebensperspektive gibt, werden sie ablassen von der Gewalt und auch von der Flucht
in reichere Länder. Deshalb haben auch wir ein Eigen-Interesse daran die Länder
im ehemaligen Jugoslawien wirtschaftlich zu stabilisieren.


Manfred Franz antwortete am 27.03.01 (06:20):

M.Threin, Du magst ja Recht haben. Die Zahlen der TAZ stimmen vielleicht sogar. Was diese Zeitung, und alle Nato-Gegner und Friedensapostel geflissentlich übersehen, ist, wieviele LEBEN gerettet wurden, da dem Treiben der Mörderbanden -im Wesentlichen wenigstens- doch Einhalt geboten werden konnte. Glaubst Du, das wäre mit an Auflagen gebundener Wirtschaftshilfe möglich gewesen? Jetzt vielleicht, da (einigermaßen) demokratische Verhältnisse herrschen. Diktatoren vom Schlage eines Milosovic und fanatische, selbsternannte "Freiheitskämpfer" verstehen offenbar nur die Sprache der Gewalt, weil das auch ihre Sprache ist.


Wolfgang antwortete am 27.03.01 (14:32):

Die albanischen Guerillabewegung "Ushtria Çlirimtare ë Kosovës" (UÇK) ist ein Gewächs der NATO... Haupsächlich die Geheimdienste der BRD und der USA haben sie in den frühen 90er Jahren aufgebaut und versorgen sie seitdem mit Waffen und Munition und Kommunikationsmitteln.

Ziel der NATO-Aussenpolitik war die Erweiterung ihres Machtbereiches um den Balkan. Mittel dazu waren die Destabilisierung von Jugoslawien, die Beseitigung der serbischen Vormachtstellung und die Errichtung kleiner, abhängiger, um Ethnien herum organisierter Staaten. Ethnisch begründete Konflikte ausnutzen im Dienste der eigenen Macht... dieser kolonialistische und imperialistische Zug ist nichts Neues in der amerikanischen Aussenpolitik; die NATO und Europa sind davon nur ein Teil.

Erstmals wieder wurde in Europa der Krieg als aussenpolitisches Instrumentarium genutzt. Die NATO-Kriegsmaschinerie funktioniert seit dieser Zeit prächtig. Und die psychologische Kriegsführung - Motto: NATO kämpft für Menschenrechte - auch. - Wer's glaubt, wird selig, aber zu allen Zeiten und Anlässen gibt's Gläubige reichlich... :-)


Manfred Franz antwortete am 27.03.01 (16:32):

Mit Wolfgang gehe da ich nicht mit. Die Verselbstständigung der Teile Jugoslawiens geschah m.M. nach nicht weil die NATO das so wollte, sondern weil die Menschen und ihre demokratisch gewählten Regierungen einfach die Nase voll hatten vom serbischem Großmachtstreben (und vom Kommunismus). Glaubst Du wirklich im Ernst, dass sich junge albanische Männer aus purer Abenteuerlust in das Risiko eines Partisanenkrieges stürzen, wenn sie rundum mit ihrer (Zentral-)Regierung zufrieden sind? Nur weil die NATO das so will? Sicher mag dabei auch wieder ein Großmachtstreben, diesmal das albanische, mit im Spiel sein. Deshalb ist es ja so wichtig, die Potentaten der Volksgruppen daran zu hindern, diese zum gegenseitigem Abschlachten aufzuhetzen.


Wolfgang antwortete am 29.03.01 (13:15):

Ich bin mir, Manfred, was den Balkan betrifft, nicht sicher, was Ursache oder Wirkung des gegenseitigen Abschlachtens ist... Menschen bekriegen sich aus allen möglichen Gründen und Anlässe finden sich immer.

Auf dem Balkan sind wohl mehrere kriegstreibende Situationen am Werk: einmal, dass verschiedene Ethnien auf engstem Raum zusammenleben und zum anderen, dass diese Ethnien auch noch verschiedenen Religionen angehören. Beides zusammen ergibt ein hochexplosives Gemisch. Dann kam der Niedergang der kommunistischen Idee und der Zerfall der realsozialistischen Staaten.

Es gibt nur ein einziges Land, das ohne grosse Brüche und einigermassen heil aus diesem Zerfallsprozess herauskam: Das ist die DDR. Die wurde damals von der BRD übernommen, abgewickelt, deren Bürger einigermassen ruhig gestellt mittels gigantischer Transferleistungen von West nach Ost. Seit der Zeit hängt Ostdeutschland am westlichen Tropf. Aber genau diesen Tropf hatten die anderen Länder alle nicht. Sie fielen aus einer Mangelwirtschaft in die andere hinein. Also noch einmal zum Balkan: Verschiedene Ethnien, verschiedene (zum Teil äusserst agressive) Religionen, ein wirtschaftliches Desaster, Armut, Perspektivlosigkeit, man könnte noch viele andere Dinge aufzählen... jedes für sich erschwert menschliches Zusammenleben. In deren Summe sind (Bürger-)Kriege geradezu zwangsläufig. Vor allem, wenn die streitenden Ethnien auch noch von aussen bewaffnet und zum Kampf ermuntert werden. Wir erleben zur Zeit nicht das Ende der Kämpfe, sondern die Auftakte zum nächsten grossen Waffengang...


Manfred Franz antwortete am 29.03.01 (16:57):

Die Bürger der neuen Länder müssten glatt vor lauter Dankbarkeit ins Mauseloch kriechen! Erst haben sie allein den Krieg verloren, dann wurde ihre Industrie als lästige Konkurenz "abgewickelt" und schließlich gaben sie noch eine wunderbare ABM für gescheiterte Manager und cklevere Geldverdiener ab.;-). Was denn Balkan betrifft, da hast Du schon recht. Es gibt aber Länder, wo das ethnische Zusammenleben funktioniert. Z.B. in der Schweiz. Und die waren auch nicht immer so reich.


von Selasinsky,York antwortete am 29.03.01 (17:44):

Man kann hier die Schweizer nicht als Beispiel für die Balkanvölker verwenden.
Ob ein Schweizer französisch,italienisch oder deutsch spricht, ist im Grunde egal ,sie fühlen sich als Angehörige des Schweizer Volkes,wobei sie ethnisch nicht auseinander liegen.
Auf dem Balkan wollen eben die Kroaten und Serben zu ihren Landsleuten gehören,was man doch nachvollziehen kann.


Wolfgang antwortete am 29.03.01 (18:19):

Ich will nicht recht haben, aber ich habe (aus meiner Sicht) Gründe zusammengetragen, warum das Zusammenleben der Völker auf dem Balkan nicht funktioniert. Kriege haben Ursachen... Und jedes Land oder jede Region hat seine spezifischen Probleme, Stärken und Schwächen und seine eigene Geschichte. Die Schweiz ist seit Jahrhunderten eines der geordnetsten, stabilsten und wohlhabensten Länder der Welt (auch das hat seine Gründe). Sie kann kein Beispiel in diesem Thema sein.

Warum die Ostdeutschen in Mauselöcher kriechen sollten, verstehe ich nicht. Mag es sein, Manfred, dass da eine ostdeutsche Empfindlichkeit hochkommt? - Ich glaube, ich habe recht genau beschrieben, warum es in Deutschland nach dem Zusammenbruch der DDR nicht zu gewaltigen und vielleicht sogar gewalttätigen gesellschaftlichen Brüchen gekommen ist. Kluges politisches Handeln der damals Verantwortlichen (in West UND Ost) und die nötige wirtschaftliche Potenz der BRD haben dies ermöglicht. Dafür muss niemand dankbar sein. Aber als Fakt und als Leistung sollte es schon anerkannt werden. Ich glaube, das macht auch die Mehrheit der Ostdeutschen. Übertragbar auf andere Länder, zum Beispiel auf den Balkan, ist die im Grossen und Ganzen gelungene Abwicklung der DDR aber ganz bestimmt nicht.


Manfred Franz antwortete am 30.03.01 (06:00):

Mal vorerst zu Klarstellung: Ich bin kein JAMMER-Ossi, ich habe nur die Überheblichkeit einiger Zeitgenossen kritisiert. Im Osten ist die Revolution gemacht worden! Und das Aufbauwerk Ost wird von ALLEN Menschen unseres Landes getragen- Soli-Zuschlag zahlen z.B. Alle, aber nur im Osten sind Löhne, Renten und alle anderen Bezüge gleich mal um 15% niedriger. Bei den Preisen ging die Angleichung wesentlich schneller!! Aber nun zu den Balkanvölkern: ist ein niedriger Lebensstandart eine ausreichende Begründung, gar Entschuldigung, andere mitwohnende Völkerschaften zu vertreiben oder zu ermorden? Ist die Ursache nicht doch das Großmachtstreben gewissenloser Potentaten, das eine nur zu willige, emotional leicht erregbare, Masse immer wieder aufzuhetzen weiß? Das friedliche Zusammenlenen der Völker der Schweiz sollte schon vorbildhaft wirken.


Wolfgang antwortete am 30.03.01 (08:39):

Es bleibt doch die Frage, Manfred, was ist Ursache, was ist Wirkung... Ein Volk (oder die Mehrheit davon) schafft sich wohl immer seine Führer und nicht umgekehrt. - Warum gibt es zur Zeit stabiles und friedliches Zusammenleben von Menschen sagen wir in der Schweiz oder in Bayern oder in anderen vergleichbaren Ländern? Und warum ist der Balkan (nicht erst seit heute) ein politischer Hexenkessel? - Meine Meinung: Es sind viele Einflüsse und Probleme. Nicht nur die Mangelwirtschaft. Hauptsächlich sind es wohl die verschiedenen Ethnien mit ihren Gebietsansprüchen und Kulturen, besonders ihren Religionen, die sich nicht vertragen. In Palästina kann (trotz aller Unterschiede) ähnliches beobachtet werden. Und das unterscheidet eben die Schweiz und Bayern vom Balkan und anderen Krisenregionen. Diese Länder sind einfach nicht vergleichbar und können kein noch so gut gemeintes Beispiel für andere abgeben.

Der Frieden kann nicht von aussen herbeigebombt und auch nicht herbeigeredet werden... Frieden müssen die Menschen dort schon selbst wollen. Sonst ist alle Mühe vergebens.


Manfred Franz antwortete am 30.03.01 (13:06):

Wolfgang, Du meinst doch nicht etwa allen Ernstes, die zivilisierte Welt solle ruhig zusehen und abwarten, wer aus den ethnischen Konflikten als Sieger hervorgeht, wenn er dann alle Anderen vertrieben oder getötet hat. Uns bliebe dann nur noch die Rolle eine Flüchtlingslagers für die, die sich nur durch ihre Flucht retten konten! Wäre das die einzige Aufgabe, der wir uns zu stellen hätten?


A.Gentgen antwortete am 31.03.01 (18:08):

ja, finde ich schon. Weitaus besser jedenfalls als Kriegführen. Und teurer wäre es auch nicht.


MThrein antwortete am 31.03.01 (22:01):

Es ist richtig, man kann Frieden nicht von außen herbei bomben, und auch nicht herbei
reden. Frieden müssen die Menschen die dort leben schon selbst wollen. Sonst ist alle Mühe
vergebens. Die Nachbarstaaten können jedoch mit wirtschaftlicher Unterstützung Kräfte
im Land unterstützen, die sich um friedliche Lösungen bemühen und ihre wirtschaftliche
Unterstützung mit politischen Auflegen vergeben und nicht wie es geschieht, ihre alten
Waffen an die verschiedenen Ethnien verkaufen und damit am Krieg noch verdienen.


von Selasinsky,York antwortete am 01.04.01 (23:38):

Jetzt ist der Diktator Milosevic hinter schloß und riegel.Hoffentlich wird er bald ans Haager Kriegsverbrechertribunal ausgeliefert und wird---nur dort---vor Gericht gestellt.


Hjuergen antwortete am 15.04.01 (09:20):


Auch diejenigen, die den Krieg auf dem Balkan ausgelöst haben, gehören dann dahin. Fangen wir in Deutschland an!
Hjuergen


eberhard antwortete am 17.04.01 (23:11):

Ich möchte mal ganz gerne sehen, wie sich alle die Diskutanten hier, die völlig einseitig nur den angeblich von der Nato angezettelten Krieg verurteilen, verhalten würden, gehörten sie z.B. der albanischen Volksgruppe an, die von Milosevics Schergen verfolgt, geschändet, zu Tode gequält, um ihr Hab und Gut gebracht worden wären. Ob sie dann auch noch Deutschland an den Pranger stellen würden ?

Und was wäre denn geschehen, hätte die westliche Welt und mit ihr die Nato nichts getan und dem Morden und Häuserverbrennen keinen Einhalt geboten?

Da wird über die 1500 Menschen gesprochen, die angeblich beim den "Nato-Krieg" durch die Nato umgekommen sein sollen. Nicht, dass man das billigend in Kauf nehmen darf, aber wer spricht denn für die Zigtausende, die von den serbischen Mörderbanden umgebracht wurden?

Dass da nicht noch mehr Menschen ihr Leben verloren haben, ist doch diesem "Natokrieg" zu verdanken! Da muss doch jemand einen Knick in der Pupille haben, wenn er das nicht sehen will, oder?

Jeder Krieg ist ein Scheißkrieg (Entschuldigung!), aber man kann niemals jemand operieren, ohne ihm dabei auch weh zu tun. Und manche Kriege müssen geführt werden, damit noch größeres Unheil vermieden wird.

Vor diesem Hintergrund sehe ich diesen "Natokrieg" auch. Er war notwendig, um nicht noch mehr Unheil und Unrecht geschehen zu lassen.


Pazifist antwortete am 02.05.01 (14:40):

Es ist schon erstaunlich, daß es in diesem Forum Menschen wie Manfred Franz,eberhard und Selasinsky gibt, die glauben ihre Kommentare zum Kosovo-Konflikt abgeben zu müssen, ohne sich über die Hintergründe informiert haben. Daß die NATO im Rahmen ihrer Kriegspropaganda auch vor handfesten Lügen nicht zurückschreckt, hat unlängst der WDR in einer sehenswerten TV-Reportage enthüllt. Angebliche Massaker der Serben wurden dabei als plumpe Propaganda-Tricks entlarvt. Die Wahrheit über die eigentlichen Hintergründe des Kosovo-Konflikts wurden ausführlich erläutert. Die Annahme, man sei an der Seite der USA berufen, mit Bomben Frieden zu stiften, wurde deutlich widerlegt. Der Tenor des WDR: Auch bei bestem Willen kann man in dieser Aggression nur einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg erkennen. Artikel 26 GG und Artikel 53 der Charta der Vereinten Nationen untersagen eindeutig ein solches Unternehmen.
Also, liebe Leute, nicht immer darauf vertrauen,was uns Gestalten wie Fischer oder Scharping glauben machen wollen.


Manfred Franz antwortete am 02.05.01 (20:13):

Nur gut, dass es den PAZIFIST gibt, der endlich solche "Menschen wie Manfred Franz, eberhard und Selasinsky" die hintergrundlosen Kommentare zurecht rückt. Wir wären glatt dumm gestorben! Aber es gibt ja zum Glück den Pazifsten und den WDR! Hurra!
Mir ist nur nicht klar, wieso deren Meinung besser und richtiger sein soll als unsere. Wir haben unsere Informationen auch nicht aus dem Kaffesatz gelesen, sondern sie ebenso soliden und glaubhaften Quellen entnommen wie unsere "Gegner". Allerdings nicht den Gleichen.
Wer will behaupten, dass SEINE Quellen allein wahrheitsgetreu, SEINE Meinung allein richtig und seligmachend ist?


Pazifist antwortete am 03.05.01 (00:01):

Lieber Manfred Fritz, sicherlich ist es Ihnen bekannt,daß der WDR eine Sendeanstalt der ARD und somit eine öffentlich-rechtliche Einrichtung ist. Wenn sich nun dieser Sender - übrigens unwidersprochen von der Bundesregierung - quasi für seine Berichterstattung vor zwei Jahren entschuldigt, weil er auch der NATO-Propaganda aufgesessen ist, so ist dies doch das beste Indiz für Glaubwürdigkeit. Ich verweise auch auf die Studie "Der Kosovo-Konflikt-Wege in einen vermeidbaren Krieg" (DM 39,--) von Brigadegeneral Heinz Loquai. Hier ist unter anderem zu lesen:"Stützt man sich auf die gängigen Definitionen der militärwissenschaftlichen Literatur, so kann ernsthaft überhaupt nicht bestritten werden, daß die NATO als internationale Organisation und einzelne NATO-Staaten gegen die Bundesrepublik Jugoslawien einen Krieg geplant, begonnen und geführt haben." Wenn Sie, verehrter Herr Manfred Fritz, diese nun aufgedeckten Wahrheiten nicht zur Kenntnis nehmen wollen,, dann offenbaren Sie einen erbärmlichen politischen Starrsinn. Ich als Pazifist bin noch heute darüber empört, daß ausgerechnet Rudolf Scharping als ehemaliger Juso-Funktionär Hauptbetreiber deutschen Militärengangements in dieser Angelegenheit gewesen ist. Trotz elendig krepierender Zivilisten geriet Scharping - scheinbar der Realität völlig entrückt - geradezu ins Schwärmen, faselte von "chirurgischen Operationen", "Treffen beweglicher Ziele" und "militärischen Eingriffen." Einfach widerlich!!!


Manfred Franz antwortete am 03.05.01 (06:51):

1.- Mein Familienname ist FRANZ und nicht FRITZ, wie der Pazifist beim GENAUEM Lesen meiner Beiträge gemerkt haben müsste.
2.- Ist die "Öffentliche Rechtlichkeit" an sich noch lange kein Beweis für absolute Wahrheit der Berichterstattung, für die Richtigkeit der Recherche. Auch der WDR ist kein Regierungsfernsehen. Die Anstalten sind in ihrer Berichterstattung völlig frei.
3.- Wer an seiner Meinung, wenn sie denn nicht durch andere, GLAUBWÜRDIGERE Berichte widerlegt wird, festhält, offenbart deshalb noch kange keinen "erbärmlichen politischen Starrsinn", sondern ist lediglich kritisch bei der Beurteilung der Informationen und der Informanten. Bildet sich sein Urteil selbstständig. DAS RECHT dazu nehme ich mir!


Wolfgang antwortete am 03.05.01 (10:48):

Es geht um die Lüge und um das "Massaker von Racak". Damals wurde dieses Ereignis kolportiert als Beweis dafür, dass serbische Sicherheitskräfte auf Geheiss ihrer Regierung systematisch Albaner abschlachten. Das angebliche Massaker wurde insbesondere von Kriegsminister Scharping benutzt, um einem Angriffskrieg die moralische Legitimation zu verschaffen, und um den Krieg der Bevölkerung schmackhaft zu machen.

Doch wie es der Kriegsminister darstellte, konnte es nicht gewesen sein. Jetzt wissen wir mehr und können sagen: Scharping ging es nicht um die Wahrheit, sondern darum, einen Krieg anzuzetteln. Was wahr bleibt: Die Menschen wurden umgebracht... Aber von wem und wo und aus welchen Motiven ist nicht klar. - Danach gab es noch viele weitere Tote. Die NATO mit ihren Kampfbombern und Raketen war jetzt mit dabei beim Umbringen von Menschen. - Immer beginnen Angriffskriege mit Lügen...

SPIEGEL ONLINE v. 17. 01. 2001
Keine Beweise für Massaker von Racak
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,112775,00.html

(Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,112775,00.html)


Georg Segessenmann,alias Georg von antwortete am 04.05.01 (10:41):

Mit was werden eigentlich die Kriege geführt? Doch mit den Waffen, die wir den Kriegsgurgeln liefern - offen oder über skurrile Schleichwege. Wenn sich dann die Völker mit unseren Waffen die Häuser kaputtschiessen und die Menschen vertreiben, diese dann auf mühseligen Wegen zu uns flüchten, ernähren wir sie dann mit dem Gewinn, den wir aus den Waffengeschäften geschunden haben? Nein; denn diese Gewinne nehmen ein paar Wenige. Die Zeche aber bezahlt das gemeine Volk.
Aber so unlogisch das auch im ersten Moment klingen mag: Dass wir von Flüchtlingen überrannt werden, können wir nur verhindern, indem wir das Vertreiben verhindern. Wie? Keine Waffen liefern, mit internationalem Einsatz verhindern, dass Völkermord möglich ist, diesen Völkern beibringen was Demokratie bedeutet, und dass Hass nur ewig neuen Hass gebiert.

Schorsch


Anita Gentgen antwortete am 06.05.01 (11:27):

lieber Schorsch, Deine Vorschläge sind toll, ich wüßte nur gern wie man sie in die Tat umsetzt, vielleicht kannst du Dich dazu äußern.
Keine Waffen liefern - wer kann das anordnen? Die Bundesregierung? Wird sie das tun? Und wer kann die anderen Staaten an Waffenlieferungen hindern?
Mit internationalem Einsatz verhindern, daß Völkermord möglich ist - wer organisiert diesen internationalen Einsatz? Wie willst Du internationale Einigkeit erreichen?
Diesen Völkern (?) beibringen, was Demokratie bedeutet - wer bringt das bei? (Gehst Du evtl.selbst dorthin und leistest einen kleinen Beitrag?)
Und was die Demokratie betrifft, so hat sie sich bisher leider nicht als tauglich erwiesen, den Hass abzuschaffen. Außerdem wird Auge um Auge, Zahn um Zahn täglich vielfach gelebt und von den meisten Regierungen sogar sanktioniert.
Deine Phantasie ehrt Dich, aber ich denke es wird Phantasie bleiben.
Anita