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THEMA:   Spiegel kritisiert Schröder

 19 Antwort(en).

mechtild begann die Diskussion am 26.01.03 (20:33) mit folgendem Beitrag:

Paul Spiegel (Zentralrat der Juden) kritisiert die Bundesregierung wegen dem Nein zum Irakkrieg. Israel sieht den Angriff der Amerikaner gegen den Irak sicher positiv und deshalb ist die Äußerung Paul Spiegels nachvollziehbar und aus seiner Sicht verständlich. Ich hoffe trotzdem, dass Schröder bei seiner Meinung bleibt.


Karin antwortete am 26.01.03 (21:52):

Wir haben wirklich eine verkehrte Welt. Sogar unsere jüdischen Mitbürger hätten uns gerne Kriegerischer.
Dabei gibt es, in ihren Kreisen formuliert, das wir Deutschen ein Gen haben, das uns prädistiniert zu agressiven Verhalten.


Angelika antwortete am 26.01.03 (22:08):

Karin ????????
Wir ? Ihr? Die ????
Juden sind in erster Linie Deutsche und in zweiter Linie Juden. Juden sind keine Rasse sondern ein Glaubensbekenntnis, sollte sich das noch nicht herumgesprochen haben? Deine Behauptung ist haltlos!
Und längst nicht alle Juden teilen die Ansicht des herrn Spiegel.


Medea antwortete am 26.01.03 (22:16):

Wir Deutschen haben dem jüdischen Volk und dem Staat Israel gegenüber eine besondere Verpflichtung - die hört nach meiner Auffassung allerdings dort auf, wo wir in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen werden sollen.

Aber ich habe auch Verständnis für das Anliegen des Herrn Spiegel, seine Sichtweise muß naturgemäß eine andere sein.
Das israelische Volk hat mein volles Mitgefühl; dort geschieht täglich Schreckliches durch die Selbstmordterroristen.... Aber ein Krieg gegen den Irak kann hier nicht die Lösung sein.

Medea.


bernhard antwortete am 26.01.03 (22:38):

Achtung Sarkasmus: Auch der Mut der israelischen Soldaten ist zu bewundern, die wieder einen 6jährigen Jungen erschossen haben.


Felix antwortete am 26.01.03 (23:54):

Dass die jüdische Lobby die israelischen Interessen unterstützt ist logisch.
Ob ein von den USA geführter Präventivkrieg gegen den Irak zum Wohle des Israelischen Staates sein wird ... steht noch in den Sternen. Das politische Umfeld Israels ist zur Zeit alles Andere als stabil.
Die Juden und Zionisten in Europa sind gut beraten, wenn sie sich im Zusammenhang mit den Absichten der USA zurückhaltend äussern.


Wolfgang antwortete am 27.01.03 (00:13):

So ist es, Angelika, deutsche Juden sind Deutsche, die dieser speziellen Glaubensgemeinschaft angehören. Nur, meine ich, müsste man dann auch erwarten können, dass der oberste offizielle Repräsentant dieser Gläubigen, wenn er sich zum politischen Geschehen in offizieller Mission äussert, die Interessen dieser deutschen Juden vertritt.

Wenn ALFONS SPIEGEL aber die Interessen der aktuellen israelischen und amerikanischen Regierungen vertritt, dann zweifele ich daran, ob er die Dinge so sieht, wie Du und ich.

Das ist nicht nur ein Wortspiel: Die Organisation, die SPIEGEL vertritt, nennt sich "Zentralrat der Juden in Deutschland"... Sie nennt sich nicht "Zentralrat deutscher Juden" und auch nicht "Zentralrat jüdischer Deutscher".

Eines müsste aber jeder Deutsche wissen (zumal einer, in so verantwortungsvoller Position), egal, welcher Religionsgemeinsschaft dieser Deutsche angehört: Er darf keinen Angriffskrieg propagieren und schon gar nicht sich an ihm direkt oder indirekt beteiligen. Das verbietet ihm unser Grundgesetz, das für alle Deutschen in Deutschland gilt.

Ein Webtipp...

FREITAG 22
Angriffsziel Grundgesetz (von DIETER S. LUTZ)
EINDEUTIG UND UNANTASTBAR - Dem Friedensgebot unserer Verfassung widerspricht die immer wieder benutzte Formel, Deutschland müsse endlich "normal" werden
https://www.freitag.de/2002/22/02220201.php


Angelika antwortete am 27.01.03 (00:50):

Wolfgang: Was ich sagen wollte: Deutsche was auch immer unterscheiden sich - so es den gemeinsame "Gene und Veranlagungen" sind, nicht von den deutschen Juden. Man erinnere sich, wie patriotisch gerade die Juden im 19.und frühen 20. Jh waren - auch wenn sie sich nicht gleichgestellt fühlten und es per ley auch nie waren: sie definierten sich nicht als deutsche mit jüdischem Glauben sondern als Preussen jüdischen Glaubens viele machten Karriere beim Militär und waren hoch dekorierte Soldaten im 1. Weltkrieg. These meines Grossvaters, der jüdischen Glaubens war: Man stelle sich vor, Hitler hätte die Juden für sich begeistert - er hätte jeden Krieg gewonnen!
Die kriegerischen Gene (wenn es denn sowas gibt) sind sicher nicht glaubensspezifisch ...


Karl antwortete am 27.01.03 (08:10):

Spiegel hat gesagt, man dürfe nicht "a priori" gegen Krieg sein. Die Konzentrationslager seien von der roten Armee befreit worden.

Das ist eine historische Wahrheit. Alllerdings hatte Hitler einen angeblich "präventiven" Angriffskrieg gegen die Sowjetunion vom Zaun gebrochen.

Diese Rolle des "präventiven" Angreifers wollen diesmal die USA und die Briten spielen. Spiegel steht somit auf der falschen Seite.


Angelika antwortete am 27.01.03 (10:19):

Sicher tut Spiegel das - leider. Was ich zu Karins Beitrag sagen wollte: Es gibt LEIDER auch viel zu viele Nicht-Juden, die für den krieg sind - und es gibt viele Juden, die gegen den Krieg sind. Man sollte das nicht verallgemeinern, das war mir wichtig.


Philanthrop antwortete am 27.01.03 (10:48):

Die Aussage von Angelika, daß die Juden "in erster Linie Deutsche" sind und "in zweiter Linie Juden", ist nur bedingt richtig. Wolfgang hat dies trefflich verdeutlicht, indem er darauf hinweist, daß sich der "Zentralrat" nicht als "jüdische Deutsche", sondern als "Juden in Deutschland" bezeichnet. Die sog. liberalen Juden, die Angelika anspricht, werden vom "Zentralrat" nicht als "vollwertige Juden" anerkannt und daher auch nicht als Mitglieder der im "Zentralrat" organisierten "offiziellen Juden" aufgenommen.

Der Talmud (bibl.Hauptwerk des Judentums) stellt den Satz auf: "Jude bleibt man immer, auch wenn man das Judentum als Religion verwirft." Mit anderen Worten: nach der Anschauung des Talmuds ist Judentum nicht Religion, sondern Nationalität. Dazu Dr. Fritz Löwenstein in seinem Aufsatz "Zionismus" in der Sammelschrift "Das Deutsche Judentum", Berlin 1919 : "Die Juden sind ein Volk. Unbedacht der Tatsache, daß die Juden in allen Ländern leben, daß sie Sprache, Kultur und Gebräuche der Umwelt teilweise angenommen haben, bilden sie eine nationale Einheit. Nation und Religion sind im Judentum untrennbar verknüpft."

Wer glaubt, daß dies überholte Postulate orthodoxer Juden oder fanatischer Zionisten wären, wurde gestern abend von Paul Spiegel in den Tagesthemen der ARD nochmals ausdrücklich darüber belehrt, daß nach den Regelungen des "Zentralrats" nur der als Jude gilt, wer von einer jüdischen Mutter abstammt.
Ich überlasse es den Usern dieses Forums, ob sie solche geforderten Abstammungsmerkmale als rassistisch werten möchten.


henner antwortete am 27.01.03 (11:47):

@ mechthild ,,es gab auch Zeiten da lobten sich Schröder und Spiegel.Es kommt eben immer drauf an was man gerade vom Gegner/Freund zu erwarten hat.Im letzten Fall waren es: Ein Staatsvertrag und 3 Millionen ,,,,ä
@ Wolfgang ,,kann man mit einer Glaubensgemeinschaft einen Staatsvertrag abschliessen ?
Muss jemand der einen Staatsvertrag mit Deutschland in der Tasche hat sich nach dem deutschen Grundgesetz richten ?
Es gibt viel solcher Verträge und Herr Spiegel ist immerhin Präsident .Schröder ist doch "nur" Kanzler *g*
für mich als "Otto Normalverbraucher"ist es oft nicht einfach die Beweg-und Hintergründe von Aussagen,Überschriften,Veröffentlichungen,,,richtig zu deuten,,,das ist wohl auch gar nicht gewollt


Barbara antwortete am 27.01.03 (15:38):

Philanthrop,

Du schreibst:

>>Wer glaubt, daß dies überholte Postulate orthodoxer Juden oder fanatischer Zionisten wären, wurde gestern abend von Paul Spiegel in den Tagesthemen der ARD nochmals ausdrücklich darüber belehrt, daß nach den Regelungen des "Zentralrats" nur der als Jude gilt, wer von einer jüdischen Mutter abstammt.
Ich überlasse es den Usern dieses Forums, ob sie solche geforderten Abstammungsmerkmale als rassistisch werten möchten<<

In einem ZEIT-online Artikel liest sich das anders. Michel Friedman, Spiegels Stellvertreter, sollte wissen, was im Vertrag steht:

>>Jüdische Gemeinden
Heilige Vielfalt

Liberale Juden stellen das Monopol des Zentralrats infrage

Von Richard Herzinger

......Doch Michel Friedman, Spiegels Stellvertreter, weist solche Befürchtungen zurück. Der Staatsvertrag halte ausdrücklich fest, dass der Zentralrat alle religiösen Richtungen repräsentiere. Voraussetzung sei freilich, dass es sich zweifelsfrei um einen Juden handele. Das heißt: Er oder sie muss von einer jüdischen Mutter geboren oder vor einem regulären Rabbinergericht übergetreten sein.<<

In dem Artikel geht es um die Querelen innerhalb der jüdischen Vertretungen in Deutschland....und um viel Geld.

https://www.zeit.de/2003/05/j_9fd__Streit

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2003/05/j_9fd__Streit


Karin antwortete am 27.01.03 (16:29):

Angelika. ich antworte auf Deinen Einwand vom 26.1.03
22.08 Uhr
Genauso hätte ichs gern. Wir sind Deutsche und unsere Religiosität ist unsere Privatsache. Nun gibt es sehr viel Literatur mit dem Thema Nationalsozialismus/Faschismus.
Unter anderen, ein Buch von Daniel Goldhagen, in dem er mit Eifer erwähnt, das der deutsche Mensch ein spezelles Gen hat, das ihn für kriminelles , aggressives Verhalten prädestiniert.


Felix antwortete am 27.01.03 (17:30):

Hallo Karin ...
genetisch gesehen gibt es keine "deutschen Menschen" ... und schon gar kein spezielles Gen, das zu aggressivem Verhalten führen könnte! So ein Schwachsinn!
Solche Denkweisen stammen aus der Zeit des Rassenwahns.


Angelika antwortete am 27.01.03 (18:53):

Felix: danke!

Karin: jede Religion ist nur BEDINGT Privatsache - d.h. die Absichten, Ziele und Thesen einer Religion MÜSSEN bekannt sein und für jeden nachlesbar. Von JEDER Religion und Sekte. Alles andere wäre hoch brisant und unter Umständen gefährlich.

Juden sollte man genau so wenig pauschalisieren wie Moslems, Christen, Deutsche, Amerikaner, usw -


Wolfgang antwortete am 27.01.03 (20:13):

Der "Zentralrat der Juden in Deutschland" hat sich bisher immer auf die Seite der Sharon-Administration gestellt und dessen völkerrechtswidrige (Kriegs-)Politik gegen die Palästinenser für gut befunden und verteidigt.

Der Zentralrat betreibt knallharte Interessenpolitik ums Geld. Dabei wird erbarmungslos auf die Tränendrüsen gedrückt. Wenn das nicht reicht, wird die 'Auschwitzkeule' rausgeholt, wie jetzt wieder, um uns den amerikanischen und israelischen Imperialismus schön verpackt zu verkaufen.

ALFONS SPIEGEL sollte es langsam bemerkt haben... Immer mehr Deutsche denken (manche sagen es sogar):

Mit uns nicht mehr! Im Zusammenhang mit dem Irakkrieg interessiert es nicht die Bohne, was den Juden in Auschwitz angetan wurde! Wenn ihr mehr Geld wollt, dann sagt das und begründet es! Wenn ihr Reklame für Sharons Krieg gegen die Palästinenser treiben wollt, bitte schön! Wenn ihr den Kreuzzug der Bush-Cheney-Öl-Gas-Junta ums Öl pushen wollt, sei's drum! Aber lasst endlich Auschwitz aus dem Spiel! Euer Spiel mit den Toten ist makaber!


hl antwortete am 27.01.03 (20:36):

Endlich ein deutliches Wort!


henner antwortete am 27.01.03 (21:19):

zu den jüdischen Mitbürgern bei uns macht man sich so seine Gedanken.Also Rabbi möchte ich da nicht sein,der hats nicht leicht.zB in Mecklenburg sind ca 1300 sogenannte jüdische Zuwanderer eingegliedert worden.Ich glaube nicht ,daß sie alle wissen,daß sie Juden sind,zumindest leben sie diesen Glauben bestimmt nicht wie es sich nach den entsprechenden Gepflogenheiten gehört.Sie können z.T. weder deutsch noch-wie es sein müsste hebräisch beten,wissen nicht,wie sie Essen richtig(koscher) zubereiten,arbeiten auch freitags wie alle anderen und.und und
ich denke ,hier wird ein künstliches Gebilde geschaffen so ähnlich wie zu DDR Zeiten der Umgang mit den Sorben.Hoffentlich werden sie nicht eines Tages-mit leichtem Druck-dazu bewegt/missioniert,nur einer Quote zuliebe um sagen zu können:seht mal her wie viele Gläubige hier ungestört Ihrer Proffession nachgehen können und sogar finanziell unterstützt werden.


NN antwortete am 27.01.03 (21:32):

Dem Bericht von Wolfgang kann ich nur zustimmen.

Die Schweizer, die ich kenne, finden die immer neuen Geld-Forderungen von jüdischer Seite und die immer wieder hervorgeholten 2. Weltkrieg Schuldgefühle auch nicht gerade toll. Der Fall Meili (der Akten gerettet hat) hat das Seinige zur Meinungsbildung beigetragen...