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THEMA:   Frieden?

 8 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 24.01.03 (23:57) mit folgendem Beitrag:

Die UN-Inspektoren werden dem Irak bescheinigen gut mitzuarbeiten. Ob dies wieder die Aussicht auf Frieden eröffnet?

Ob die USA von ihrer verbrecherischen Absicht eines Angriffkrieges aufgrund des wachsenden Protestes noch ablassen?

Ich hoffe es!

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,232332,00.html


Wolfgang antwortete am 25.01.03 (01:44):

Hoffen soll man, so lange es irgendwie geht, Karl, also bis zum Tag des Kriegsbeginns. Da dieser Tag in Kürze anbrechen wird, kann man nur noch auf ein Wunder hoffen. Aber Wunder sind rar.

Die Bush-Krieger werden das noch kaputt werfen, was vom letzten Krieg heile übrig geblieben ist und werden viele irakische Menschen totmachen. Nach ein, zwei, drei Wochen werden sie auf den Trümmern die amerikanische Flagge aufziehen und sich freuen über ihren grandiosen Sieg und ein paar Wochen später wird es eine Konfettiparade in New York geben. Wir werden uns alle mehr oder weniger erschüttert zeigen und manche werden dir vorrechnen, dass das mit den Kriegskosten noch hätte viel teurer kommen können und, so gesehen, sich die Investition in den Krieg gelohnt habe und das ganze Anti-Kriegs-Geschrei vorher unnötig gewesen sei.

So wird es also wieder nichts werden mit dem Weltfrieden.

Mal schauen, was ich dann tue... Der nächste Urlaub will geplant werden. Da soll es ein Benediktinerkloster geben - Hagia Maria Sion -, das steht direkt auf der Demarkationslinie zwischen Ost- und Westjerusalem, mitten im Auge des Sturms, der rundherum tobt. Das würde ich mir gerne mal anschauen und eine Zeit bei den Mönchen verbringen.


Maria M. antwortete am 25.01.03 (01:47):

Nein, sie lassen nicht ab. Ganz bestimmt nicht. Jeder Tag Kriegsvorbereitung kostet ja längst Milliarden. Sie können gar nicht mehr zurück. Sie werfen schon Flugblätter ab (Spiegel)? Rufen wir uns doch den Golfkrieg 91 ins Gedächtnis. Also: Vielleicht bin ich jetzt ganz naiv - ich setze in dieser Katastrophensituation nur noch auf Fischer! Wenn der unverrichteter Dinge zurückkehrt, gibt's unausweichlich Krieg.


Karl antwortete am 25.01.03 (13:06):

Spiegel-Online:
"Nach den bisherigen Kriegspläne des Pentagons könnte die Luftwaffe und die US-Marine an einem einzigen Tag im März zwischen 300 und 400 Marschflugkörper auf den Irak abschießen. Dies sind laut CBS mehr als in den 40 Tagen des ersten Golfkrieges 1991. Am zweiten Kriegstag sollten ebenso viele Marschflugkörper abgeschossen werden.

Ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums, der in die Pläne eingeweiht sein soll, sagte dem Sender, es werde "in Bagdad keinen sicheren Ort geben". Weiter sagte er, eine solche Zahl der Geschosse habe es bisher noch nie gegeben. Über einen solch intensiven Angriff sei vorher auch noch nie ernsthaft nachgedacht worden."

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Kein sicherer Ort in Bagdad? Und die Zivilbevölkerung? Ein neues Dresden? Hier wird Massenmord öffentlich angekündigt und wir schlürfen unseren Kaffee?

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,232341,00.html


Wolfgang antwortete am 25.01.03 (13:28):

Ich verstehe Deine Verzweiflung, Karl. Mir geht es genauso. Wut, ja Hass steigt in mir auf, erzeugt aus der Ohnmacht gegenüber den Bush-Kriegern (nicht nur in Washington).

Andere sind nicht so privilegiert und schlürfen nicht mehr ihren Kaffee... Sie können es sich nicht leisten abzuwarten, bis sie im Namen der 'westlichen Werte' von eben diesem 'Westen' abgeschlachtet werden. Sie gehen dorthin, wo man sie ernst nimmt und wo ihnen eine Hoffnung gegeben wird (so sehen sie das jedenfalls - ob zu Recht oder zu Unrecht, vermag ich nicht mehr zu entscheiden). Sie gehen zu Al-Qaida.


rolf antwortete am 25.01.03 (15:58):

und wir beteiligen uns doch:
Durch die Übernahme des Schutzes der US-Militäreinrichtungen beteiligt sich die Bundeswehr aktiv am Irak-Krieg.


Medea. antwortete am 25.01.03 (19:31):

@ Karl

.... und wir schlürfen unseren Kaffee ...
Und unsere Enkel werden uns fragen, wenn dieser Wahnsinn tatsächlich Wirklichkeit werden sollte, w o wart Ihr denn damals und w a s habt Ihr getan?
Und ich werde antworten: Ich habe gegen diesen Krieg demonstriert und in Foren geschrieben, auch ans "Weiße Haus" und sie werden wieder fragen: Na und? Hat es denn etwas genützt? Du siehst es doch, was daraus geworden ist.

Und ich werde hilflos antworten: Ja, leider, dabei waren wir doch so viele ...

Medea.


Karl antwortete am 25.01.03 (19:38):

Liebe Medea,


es mag sein, dass wir versagen, aber vielleicht bringt der weltweite Protest ja doch den erhofften Erfolg. Soeben lese ich in Spiegel-Online, dass die Amerikaner jetzt wohl doch den Inspektoren mehr Zeit geben wollen, offensichtlich, um zwischenzeitlich um mehr Unterstützung zu werben.

Sie merken, dass sie sich rechtfertigen müssen!!

Jede Verschiebung ist eine neue Chance auf Frieden.

Du wirst Deinen Enkeln im Archiv des ST beweisen können, dass Du dagegen warst. Sie werden Dir dankbar sein.


Mit freundlichen Grüßen

Karl


Barbara antwortete am 26.01.03 (01:07):

Der Widerstand wächst auch in Amerika.Die US-Friedensbewegung wird immer stärker.

Ein Ausschnitt aus dem Hamburger Abendblatt:

>>Stell dir vor, es droht Krieg - und Hollywood will ihn nicht
Sean Penn schreibt an George W. Bush, Jessica Lange spricht auf Kund- gebungen, Matt Damon unterstützt Proteste: Mit Hilfe vieler Künstler ist die amerikanische Friedensbewegung wieder auferstanden. Forderungen, Slogans, Meinungen - ein Überblick.
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Aber spätestens seit die Organisation "Not in our Name" (Nicht in unserem Namen) zum Jahrestag des 11. September Anzeigenseiten in großen nationalen Zeitungen schaltete, erreichte der Protest die breite Öffentlichkeit. Im Aufruf von "Not in our Name" heißt es: "Nicht in unserem Namen wirst du endlosen Krieg führen, darf es noch mehr Tode geben, und weiteres Eintauschen von Blut gegen Öl. Nicht in unserem Namen wirst du in Länder einfallen, Zivilisten zerfetzen, noch mehr Kinder ermorden. Nicht in unserem Namen wirst du all die Freiheiten zerfressen, für die zu kämpfen du versprachst."

Die Erklärung soll ein zeitloses "Versprechen des Widerstandes" über den aktuellen Konflikt hinaus sein, sie richtet sich aber deutlich gegen die Politik von Präsident George W. Bush nach den Terroranschlägen des 11. September 2001. Den Aufruf unterschrieben 50 000 Menschen, darunter Künstler wie Yoko Ono und Bonnie Raitt, Susan Sarandon und Danny Glover, die Filmemacher Oliver Stone ("Platoon") und Robert Altman ("Prêt-à-Porter", "Short Cuts"). Mit diesen Zugpferden wurde die gute alte US-Friedensbewegung, die nach dem Vietnam-Krieg sanft entschlummert schien, wiederbelebt.<<

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/01/25/116691.html