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THEMA:   Krieg ist gut für die Wirtschaft?

 18 Antwort(en).

mechtild begann die Diskussion am 24.01.03 (16:16) mit folgendem Beitrag:

Gestern wurde in Moniitor berichtet, dass die Amerikaner von einem kurzen Krieg im Irak ausgehen und dass ein kurzer Krieg die amerikanische Wirtschaft ankurbeln würde. Ein länger anhaltender Krieg würde jedoch verheerende wirtschaftliche und politische Auswirkungen haben. Mir ist nicht ganz klar, warum ein kurzer Krieg wirtschaftlich positiv wäre. Vielleicht kann mir das jemand erklären.


Angelika antwortete am 24.01.03 (16:55):

ja liebe mechthild - das ist ja auch der grund, warum die usa einen hitler so gross haben werden lassen ... war eben gut für die wirtschaft. :-(((


Karl antwortete am 24.01.03 (17:32):

??? Angelika, was meinst Du damit?

Mit den besten Grüßen

Karl


henner antwortete am 24.01.03 (17:36):

Hallo mechthild ,,ich bin kein Experte in Sachen Militär usw aber ich denke folgendermassen: Wenn es den amerikanern gelingt, innerhalb von-na sagen wir mal-14 Tagen einige hunderttausend Bomben,Granaten.Minen,Raketen,,,,über Irak zu "entsorgen" und damit ihre Überplanbestände/Reste,Uraltguthaben an überalterten Munition loszuwerden (natürlich bei dieser "Gelegenheit" auch gleich noch einige Ihrer neuesten "Errungenschaften" an Waffentechnik am halbwegs echtem Gegner zu testen müsste Ihr Glück doch fast perfekt sein.(natürlich nur wenn dann alle Ölquellengewinne auf irakischem Gebiet gut "gesichert" in die Taschen amerikanischer Industrieller fliessen)
Falls allerdings die ganze "Sache"länger dauert,laufend Nachschub an Mensch und Material herbeigeschafft werden muss,zu hause die Wirtschaft schnell mal auf Kriegsproduktion umgestellt werden muss,die Mütter gefallener Soldaten auf die Strasse gehen,es vielleicht sogar zum Generalstreik kommt,,,nicht auszudenken für die amerikanische und Weltwirtschaft....aber das hat Herr Bush mit seinem "Überweitblick" bestimmt alles entsprechend einkalkuliert und Vorsorge getroffen.


Karl antwortete am 24.01.03 (17:45):

@ Mechthild,


ein kurzer Krieg - und damit rechnen die USA - würde für relativ wenig Kosten den USA den Zugriff auf die riesigen Ölreserven des Iraks geben, auf die die amerikanischen Konzerne zur Zeit keinen Zugriff haben. Das ist das Kriegsziel.

Ein langer Krieg würde bedeuten, dass die Iraker heftigen Widerstand leisten, eventuell die Ölquellen in Flammen aufgehen und die Kriegskosten enorm in die Höhe schnellen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung der Amerikaner würde dadurch empfindlich gestört.

Was moralisch und rechtlich von diesen Überlegungen, die das leid der bombardierten Irakis nicht einrechnet, zu halten ist, sagt zum Beispiel der langjährige Verfassungsrichter Simon in Spiegel online (s. Link):

"Die Stärke des Rechts dürfe nicht durch das Recht des Stärkeren ersetzt werden."

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,232070,00.html


Angelika antwortete am 24.01.03 (18:28):

@karl:Nun, weil die USA Hitler gekauft hatten ..
Kleine Leseprobe hier:

Internet-Tipp: https://www.staatsbriefe.de/1994/literatur/deschner3.htm


henner antwortete am 24.01.03 (19:17):

@ Angelika,,,dieser historische "Weitblick" diese geschäftstüchtige Horrorvision des Herrn Deschner ,daß die US amerikaner mit vollem Bewustsein ein Auferstehen und einen Niedergang der Deutschen Wirtschaft durch Kriegsvorausplanungen und anschliessende Wiederaufbauphasen realisieren einschliesslich -und unter Inkaufnahme-solcher Auswüchse wie die eines Hitlerregimes,zur Erzielung und Abschöpfung deutscher Überproduktion für die eigene Bereicherung,find ich doch ziemlich gewagt
oder ich hab diese "Ausführungen" mißdeutet


Karl antwortete am 24.01.03 (19:20):

Na, Angelika, nach kurzem Diagonallesen glaube ich nicht, dass mir dieses Buch als Abendlektüre dienen wird. Der Zweite Weltkrieg als Inszenierung der Wallstreet? Das ist keine seriöse Quelle. So hätten wir es wohl gern, aber diesen Hitler haben wir Deutsche selbst zu verantworten.


mechtild antwortete am 24.01.03 (19:30):

für wie realistisch haltet ihr einen kurzen Krieg? Es kann doch allenfalls einen kurzen Krieg geben, wenn der Irak sich nicht wehrt und der Angriff der Amerikaner von allen anderen Staaten zumindest geduldet wird, oder?.


Angelika antwortete am 24.01.03 (19:36):

Karl, es gibt auch seriösere Quellen - diese war die, die ich am schnellsten gefunden habe. Ich suche sie dir gerne raus :-)


Angelika antwortete am 24.01.03 (20:09):

nur als Tipp --- bei GOOGLE mal unter hitler, "wall street" und credit suchen ...

auch das hier ist vielleicht ja mal einen blick wert

https://raenergy.igc.org/BushDynasty.html


Karl antwortete am 24.01.03 (21:05):

@ mechthild


die militärische Übermacht der USA ist erdrücken. Dies erklärt ja auch ihre Arroganz und Unverfrorenheit. Sie glauben, sich ungestraft einen Angriffskrieg leisten zu können.

Vermutlich werden sie militärisch sehr schnell die Sieger sein, jedoch dauerhaft moralisch geschädigt zu den Verlierern gehören.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


mechtild antwortete am 24.01.03 (21:35):

@ Karl schrieb:
„Vermutlich werden sie militärisch sehr schnell die Sieger sein, jedoch dauerhaft moralisch geschädigt zu den Verlierern gehören.“
Nein Karl ich glaube nicht, dass sie nur moralische Verlierer sein werden. So „einfach“ kommt auch die USA aus einem Angriffskrieg nicht raus. Wir haben am 9. November gesehen, dass Entfernungen heute keine Rolle mehr spielen und auch Amerika ist gefährdet, wenn es diesen Krieg beginnt. Ich glaube, dass mit dem Krieg eine Welle von Gewalt beginnt, aus der sich keiner entziehen kann und die schwer zu stoppen sein wird.


Manfred Franz antwortete am 25.01.03 (06:32):

Den letzten Beitrag, den von Mechthild, möchte ich ganz dick unterstreichen. Auch ich befürchte eine neue Welle des Terrors. Und wie das bei den Terroristen so üblich (bei den Amis und allen, die Krieg führen, aber auch) trifft es vor allem Unschuldige und Unbeteiligte. Es ist eben eine neue Art der Kriegsführung, mindestens ebenso grausam und ungerecht wie alle anderen Kriegsvarianten auch. Wird die Menschheit endlich lernen, dass das keine Lösung ist?


Wolfgang antwortete am 25.01.03 (14:24):

Ja, dieser Krieg ist gut für die Wirtschaft - für die Wirtschaft der grossen international agierenden Konzerne, muss man genau sagen, und noch genauer, für die Wirtschaft der grossen amerikanischen Rüstungskonzerne und amerikanisch-britischen Ölkonzerne.

Dieser Krieg ist schlecht für die Wirtschaft der 'kleinen Leute', vor allem für die Wirtschaft derer, die in den Zielgebieten der amerikanisch-britischen Bomben und Raketen liegen.

Dazu kommt noch, dass dieser Krieg (wie andere vor ihm) unmoralisch und ungesetzlich ist.

Ich möchte an dieser Stelle aus einem Beitrag zitieren, der unmittelbar nach dem '11. September' verfasst wurde und vom WDR am 15.09.2001 gesendet wurde:

"[...] Überall auf der Welt leben Menschen in einer Situation der permanenten Demütigung und des ökonomischen Desasters. Und überall mischen die USA mit - selbstlegitimiert durch die vermeintliche Verteidigung der Freiheit, aber in Wahrheit immer auf der Seite des Geldes und besessen von der Durchsetzung des eigenen Werte- und Wirtschaftssystems. Die Verbrechen der Macht stehen in nichts den Verbrechen der Ohnmacht nach."

Quelle... Der Preis der Lüge - oder: Die Schatten der Geschichte (von GABRIELE GILLEN)

Mir wird es immer klarer: Der 'Westen' hat abgewirtschaftet. Er ist verkommen zu einer Geldvermehrungsmaschine. Die 'westlichen Werte' - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - werden von den 'westlichen' Eliten in den Schmutz getreten oder werden - aufgeputzt wie billige Huren - als Monstranz vor einem endlosen Leichenzug zur Schau getragen. Dieser Krieg gegen den Irak - ich denke, dass ich das prophezeien kann - wird zum letzten Sargnagel des 'Westens' werden. Die Wut der Betrogenen und Gedemütigten hat ein schauerliches Ausmass erreicht (entsprechend den Zerstörungen, die die Betrüger und Demütiger ihnen angetan haben).

Wehe den 'Siegern'!


schorsch antwortete am 25.01.03 (14:53):

für ein Krieg führendes Land ist schon die Tatsache von Bedeutung, dass 1. Tausende von Arbeitslosen in die armee eingezogen werden, was sie aus der Arbeitslosen-Statistik entfernt und 2. bekommen andere Tausende Arbeit durch die Fertigung von Kriegsmaterial.
Da ein Teil der Soldaten fällt, veringert sich die Zahl jener, die nach dem Krieg wieder zu Arbeitslosen würden. Ist dieses immer wieder angewandte Rezept vielleicht kein schlaues?
Bis hierher habe ich die Sicht des unbeschädigten Gewinners geschildert. Leider sieht die Sache für das unterlegene Volk oder Land etwas anders aus: Die Infrastrukturen sind zerschlagen, desgleichen eine funktionierende Wirtschaft und Politik. Und wenn der Sieger es so will, verlangt er von dem darnieder liegenden Volk gar noch Entschädigungen für gehabte Auslagen! Dazu kommt noch, dass der Sieger normalerweise eine Ordnungsmacht im Lande belässt, die auf Kosten der verarmten Volkes lebt.
Aber was versuche ich da einem Volk zu erklären, das obige Erfahrungen vor ein paar Jahrzehnten selber durchmachen musste. Oder ist da in diesem Forum vielleicht noch jemand mit einem Jahrgang, der Nachhilfe in Sachen Vergangenheitsbewältigung braucht?


Barbara antwortete am 25.01.03 (18:02):

Oskar Lafontaine habe ich immer wegen seiner deutlichen Worte geschätzt. In Spiegel-Online heißt es:

>>Auch mit seinem entschiedenen "Nein" zu einem drohenden Irak-Krieg zog Lafontaine die Genossen auf seine Seite. Der Sozialdemokrat rief die Arbeiterbewegung zum Protest auf. "Es sind nie die Großen, die in Kriegen sterben, sondern immer die Armen." Die USA seien nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die einzige Großmacht, die kontrolliert werden müsse.<<

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,232365,00.html


Karl antwortete am 25.01.03 (18:11):

Liebe Barbara,


kontrolliert werden muss leider auch weiterhin Russland. Was die sich in Tschetschenien leisten, darf trotz aller Konzentration auf das Irakproblem nicht in Vergessenheit geraten.


Barbara antwortete am 25.01.03 (20:37):

Ja, Karl,

das ist leider wahr....
Durch die Medienflut ist nur immer das in den Köpfen, was uns momentan vorgeführt wird. Die vielen weiteren Ungerechtigkeiten und Konflikte geraten leicht in den Hintergrund.

Vielleicht kann die Öffentlichkeit wenigstens im Irak-Fall doch noch etwas bewirken. In den USA machen die Film-Prominenz und die Intellektuellen mehr und mehr Druck. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.

Danke, dass Du auf Tschetschenien hingewiesen hast.