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THEMA: Der WEF in Davos ... eine Provokation?
9 Antwort(en).
Felix
begann die Diskussion am 21.01.03 (16:21) mit folgendem Beitrag:
In Davos, einem bekannten und viel besuchten Wintersport- und Kurort in den Schweizeralpen, findet diese Tage das weltweit umstrittene WORLD ECONOMIC FORUM statt. Eingeladen sind die mächtigsten Wirtschafts- und Finanzbosse der Welt. Zudem treffen sich an dieser Tagung viele Aussenminister und sonstige politische Grössen. Ich möchte selber keine Stellungsnahme zum Sinn und Zweck dieser Grossveranstaltung abgeben. Es wimmelt von Kommentaren internationalen in allen Medien. Ich richte mein Augenmerk auf die Randerscheinungen dieses Ereignisses. Es hat sich in letzter Zeit eine grosse Antibewegung von Globalisierungsgegnern formiert. Sie kritisiert die ungerechte Einseitigkeit, mit der man an die Probleme der Weltbevölkerung herangeht. Die Mächtigsten, die schon den Löwenanteil besitzen, haben das alleinige Sagen. Filzartig verweben sich die Interessen der Lobbyisten ... zu Ungunsten ... so argumentieren die Gegner ... der Armen und der Unterentwickelten. Befürchtet werden gewaltsame Demos, um sich gehör zu verschaffen. Gnädig wird ihnen eine Demo mit vielen Auflagen bewilligt. So hat man auf dem Anmarschweg nach Davos spezielle Installationen gebaut, um die Anreisenden einzeln zu filzen. Wohlverstanden auch die friedlichen Besucher von Davos. Polizeieinheiten aus der ganzen Schweiz werden zusammengezogen.Gepanzerte Wasserwerfer hat man aus Deutschland hergeholt. Der Luftraum wurde weiträumig gesperrt ... verdächtige Flugzeuge dürfen abgeschossen werden .... Davos gleicht einer Alpenfestung. Auch die einheimische Bevölkerung wird durch Sperren und Kontrollen beeinträchtigt. Wintersportler können von Massnahmen betroffen sein. Der Schulbetrieb kann nicht normal durchgeführt werden. Eine Kontroverse ist noch im Gange .. ob eine Demo unter diesen Umständen überhaupt durchführbar ist. Meine Frage an euch: Was hält ihr von einem solchen Zirkus? Brauchen wir das? Wem kommt dies zugute?
Die offizielle Seite: (Sucht nach andern im Google!) <https://www.admin.ch/ch/d/cf/brennpunkt/05.html>
Internet-Tipp: https://www.admin.ch/ch/d/cf/brennpunkt/05.html
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Michel
antwortete am 21.01.03 (19:07):
Die Versammlungsfreiheit und die Redefreiheit gehören zum Wesen der Demokratie. Wenn dieser Klub sich treffen will, dann soll er es doch tun. Die Hebel müssen wir anderswo ansetzen, wenn wir die Ungerechtigkeit in dieser Welt ändern wollen. Es ist natürlich leichter, heisse Luft abzulassen. Übrigens vermisse ich irgendwelche Zeichen für einen massiven Protest gegen den bevorstehenden Krieg im Irak. Das wäre mal etwas Sinnvolles.
Michel
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Felix
antwortete am 21.01.03 (20:40):
Hallo Michel ...
und wer muss für die heisse Luft bezahlen? Mit diesen Sicherheitsvorkehrungen geht es in die Millionen? Ja wer? Wir ... Michel... mit unsern Steuerbatzen ... falls du auch welche beisteuerst! Natürlich gibt es auch Profiteure z.B. im Gastgewerbe und so. Diese Sorte von Gästen sind ja den grossen Luxus gewohnt. Heute mussten wir z.B. erfahren, dass der Chef der NOVARTIS, einem führenden Chemiekonzern mit Sitz in Basel, sage und schreibe 20 Millionen im letzten Jahr abserviert hat ... von verdienen kann man ja bei diesen unanständigen Summen nicht mehr sprechen! Unsere Aussenministerin, erst einige Tage im Amt, hat Courage gezeigt und das Erscheinen am WEF davon abhängig gemacht, dass sie dem US Aussenminister die Haltung der Schweiz zum Krieg gegen den Irak erläutern darf. Von den bürgerlichen Zagärschen wurde sie für ihr mutiges Auftreten gerügt. Ich wünsche mir, dass auch weitere Aussenminister ihre Haltung klar anbringen werden. Die Zeit läuft uns sonst davon!
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schorsch
antwortete am 22.01.03 (09:48):
Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Natürlich war zuerst das WEF. Weitsichtige Menschen haben aber erkannt, dass es den Obersten der Welt, die sich in Davos treffen, nicht darum geht, der Welt zu besserem Leben zu verhelfen, sondern dies in erster Linie für sich selber wollen. Davos ist zu einem Treffpunkt jener üblen Zeitgenossen geworden, die nur noch nach Gewinnmaximierungen Ausschau halten und keine Rücksichten auf Natur und die lästigen Mitmenschen nehmen. Leider haben ein paar tausend Chaoten die hehren Ziele der WEF-Gegner unterwandert und trachten nur danach, Terror und Verwüstung nach Davos zu bringen. Wenn schon nicht verhindert werden kann, dass üble Ausbeuter sich in Davos treffen, dann sollte es wenigstens möglich sein, die Bevölkerung von Davos und Umgebung vor den Chaoten zu schützen. Dies ist aber nur möglich, wenn diese (sie sind der Polizei weitgehend bekannt) herausgefiltert und am Weiterreisen nach Davos gehindert werden. Das so genannte Oltner Bündnis muss sich den Vorwurf gefallen lassen, es gehe ihm nicht mehr darum, eine Gegenkraft zur Globalisierung sein zu wollen, sondern als Trojanisches Pferd den Verbrechern Eingang nach Davos zu verschaffen.
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Michel
antwortete am 22.01.03 (14:23):
Salü Felix
Ich habe scheinbar einen Nerv getroffen ö mit "heisser Luft" habe ich nicht dich gemeint; du hast ja deinen Beitrag auch ziemlich neutral gestaltet.
Das ökonomische Argument mit den Kosten für die Steuerzahler wird oft zitiert, das macht es aber nicht richtiger. Die Polizei, Armee, Geräte, Absperrungen usw. usw. werden oder sind sowieso bezahlt, ob sie nun in Davos zum Einsatz kommen oder nicht. Ausserdem werden die Einnahmen für die Schweiz durch Reisekosten, Verpflegung, Unterkunft usw., die von den tausenden der Besucher auf beiden Seiten bezahlt werden, ausseracht gelassen. Es sind nicht nur "die Profiteure im Gastgewerbe", sondern auch die Hunderte Lieferanten, die ebenfalls profitieren. Die Schweiz als Touristenland - einmal andersö
Mal eine ketzerische Frage - was haben all die Demos in Seattle, Prag, Neapel usw. usw. bisher konkret gebracht? Da finde ich Porto Allegre schon viel besser, wie auch das Open Forum, das parallel in Davos stattfindet. Wir leben nun mal in einer Geldwirtschaft. Wenn wir etwas ändern wollen, dann am effektivsten durch den Entzug unserer Kaufkraft. Das würde aber bedeuten, dass zumindest die Senioren und Seniorinnen Europas sich zusammenschliessen müssten. Was meinst du, wie schnell z.B. Frieden im Nahen Osten herrschen würde, wenn wir Israel einen Grossteil der europäischen Kaufkraft entziehen würden? Ich sehe aber leider keine Anzeichen dafürö
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Helga B.
antwortete am 22.01.03 (22:28):
Am 15.02.03 finden weltweit (in Deutschland in Berlin) Großdemonstrationen gegen den Krieg statt, u. a. initiiert von Attac, den Kirchen etc.
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Felix
antwortete am 26.01.03 (17:01):
Heute hat der US Aussenminister Colin Powell vor dem WEF in Davos eine lange Rede gehalten. Zwar waren es gemässigte Töne .... also kein Kriegsgeschrei. Trotzdem störte mich die vorgelogene Haltung der USA ... die schliesslich nichts anderes als den Frieden wolle und das Wohlergehen auch für die Ärmsten der Welt.... Wir seien schliesslich alles Kinder Gottes ... und anderes Geheuchel. Er wies immer wieder auf die Achse des Bösen hin, und diese unschädlich zu machen sei schliesslich unsere Pflicht. Während der Rede gingen mir so Gedanken durch den Kopf .... Der Zufall will es, dass er ... sein Feindbild Saddam und ich den gleichen Jahrgang haben ... nur kann er und Saddam im Gegensatz zu mir beim Lügen nicht rot im Gesicht werden. Beide haben dazu eine zu dunkle Hautfarbe ... beide hatten übrigens ... anderst als in meinem Fall .... keine einfache Jugend.
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henner
antwortete am 26.01.03 (17:41):
ja Felix ich hab es mir auch "angetan" diese Rede zur besten Mittagszeit anzuhöhren und anzusehen.Mir sind fast die Tränen gekommen.Mit welch unendlicher Geduld,außergewöhnlich selbstloser ,sanftmütiger Hilfsbereitschaft,die Amerikaner in den letzten Jahrzehnten den Unterdrückten und Ausgebeuteten dieser Welt spontan und unter großer Opferbereitschaft zur Hilfe geeilt sind.(Es folgte eine Aufzählung vom Einsatz im 2.Weltkrieg bis in die Gegenwart) ,,, aber wie im echten Leben: irgendwann hat eben auch der längste Geduldsfaden mal eine dünne Stelle und auf genau dieser Stelle wird der gute alte Exfreund Saddam plaziert. Natürlich tut,s der amerikanischen Regierung unendlich leid daß Saddam sie nicht mutterseelenallein mitten in einer grossen Wüste auf einem einsamen Hügel mit allen Schlüsseln für die Ölquellen zu einer kampflosen Übergabe einlädt und sie deshalb wohl bald -äußerst widerwillig - eine englisch/amerikanische Schutztruppe in den Irak schicken müssen.
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Karin
antwortete am 26.01.03 (21:47):
Ich habe die Rede mir auch angehört, Wahrscheinlich ist er zwar Soldat, aber eher ein gemässigter Politiker in der Bush-Administration.Er erwähnte, dass es ein nationales Interesse der Vereinigten Staaten sei,dass die Bürger sich als Teil des Kampfes gegen den Terrorismus begreifen und präventiv tätig werden. hatten wir das nicht schon mal in unserem Land erlebt, das gegenseitige Bespitzeln und Aushorchen, Jeder gegen Jeden
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Felix
antwortete am 27.01.03 (00:03):
Die WEF-Gegner haben in Davos friedlich demonstriert. Die jungen Chaoten, die jeden Anlass dazu verwenden ... Stunk gegen das Etablissement und seine Organe ... die Polizei zu veranstalten, haben diesmal in Bern zugeschlagen. Mich nimmt nur wunder, wer dahintersteckt ... sicher Leute, die das kontraproduktive Getue für andere Ziele missbrauchen ... Ziele, die nicht gut sein können!
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