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THEMA:   Interview des Ex-CIA-Chefs zur Irakfrage

 12 Antwort(en).

baerliner begann die Diskussion am 19.01.03 (11:02) mit folgendem Beitrag:

Dieses Interview empfehle ich nicht nur wegen dieses Auszugs:

SPIEGEL: Die amerikanische Außenpolitik ist allerdings beileibe nicht unschuldig an den Schwierigkeiten des Nahen Ostens.

Woolsey: Der Nahe Osten ist ein exzellentes Beispiel, um Churchills Satz zu illustrieren, dass die Amerikaner am Ende immer das Richtige
tun, aber erst nachdem sie alle falschen Möglichkeiten ausprobiert haben.

Internet-Tipp: rainer.p.schulze@gmx.de


hl antwortete am 19.01.03 (11:11):

der Link dazu

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,231338,00.html


baerliner antwortete am 19.01.03 (11:31):

Danke,Heidi,

für die Korrektur, mein Netscape 7.0 überschreibt immer wieder
die eingetragene URL, wenn ich danach das Formular ausfülle, statt es vorher zu tun:-((


Felix antwortete am 19.01.03 (12:38):

Danke für den Tipp ... aufschlussreich ... nicht gerade eine Bestärkung des Vertrauens in die US Politik.


Nienenueteli antwortete am 19.01.03 (14:34):

Hier noch ein Artikel über das Oel im Irak

Internet-Tipp: https://www.sonntagszeitung.ch/sz/szUnterRubrik.html?ausgabeid=2824&rubrikid=115&ArtId=251542&ausgabeid=2824


Wolfgang antwortete am 19.01.03 (18:40):

Lieber Nienenueteli... Ich bin mit Interesse Deinem Link gefolgt. Vielen Dank dafür. Der Artikel der "Sonntagszeitung" stützt sich auf die Aussagen des amerikanischen "Ölexperten" James L. Williams von der amerikanischen Beratungsfirma WTRG Economics in London, Arkansas. WTRG berät nach eigener Aussage "energy and petrochemical industries". Weiter im O-Text... Ziel von WTRG ist, "... [to] help clients in developing strategies to maximize profits while minimizing risk."

Da ist nichts Verwerfliches bei, man sollte diesen Sachverhalt aber in Rechnung stellen, will man die Glaubwürdigkeit dieser Quelle abschätzen.

für mich ist diese Quelle nämlich alles andere als glaubwürdig. Angeblich "... haben die amerikanischen Ölmultis durch einen Krieg am Golf nichts zu gewinnen." Dem möchte ich widersprechen, denn logisch ist die Argumentation nicht. Gerade weil sie das Geschäft ums irakischem Öl 1972 verloren hatten und Franzosen und Russen das Geschäft seit der Zeit machen, ist es für die britischen und amerikanischen Ölriesen so verlockend, dass die Karten neu gemischt werden.

Ich möchte verweisen auf einen anderen Artikel in der "Sonntagszeitung" - "Irak: Es geht doch ums Öl. Analyse einer Denkfabrik" (von RETO PIETH) vom 24.11.2002. Diesem Artikel liegt eine andere, seriösere Quelle, wie ich meine, zugrunde. Es ist ein Bericht veröffentlicht vom ebenfalls amerikanischen "Global Policy Forum" (GPF) - eine erstklassige, von Industrie. und Regierungsaufträgen unabhängige Quelle:

Iraq: the Struggle for Oil (by JAMES A. PAUL)
https://www.globalpolicy.org/security/oil/2002/08jim.htm

Ich zitiere aus dem von mir genannten Artikel von RETO PIETH:

"Verhindern kann das [dass, die britischen und amerikanischen Ölkonzerne weiterhin leer ausgehen] gemäss der Studie des Global Policy Forum nur ein Regimewechsel in Bagdad, der eine den USA und Grossbritannien günstig gesinnte und von diesen beiden Mächten gestützte Regierung an die Macht bringt. Ein solcher Regimewechsel kann aber nur durch eine militärische Unterwerfung des Irak zu Stande kommen."

P.S.: Der Link zum Artikel ist zu lang... Auf der Seite der "Sonntagszeitung" - https://www.sonntagszeitung.ch/ - in deren Archiv wirst Du aber fündig werden.

Internet-Tipp: https://www.globalpolicy.org/security/oil/2002/08jim.htm


Nienenueteli antwortete am 19.01.03 (19:38):

Hallo Wolfgang

Danke für Deine Erläuterung.
Ich wollte eigentlich nur eine andere Sichtweise hineinbringen.
Es kann ja sein, dass es nicht nur um Oel geht (siehe meinen letzten Beitrag im Thema "Erpressungsversuche")

Die Seriosität egal welcher Zeitungsartikel ist für mich schwer zu beurteilen. Darum lese ich möglichst viel, in der Hoffnung, mir dann eine Meinung zusammenbasteln zu können.

Gerne suche ich mir den anderen Artikel noch raus.
Liebe Grüsse und schönen Abend


Fred Reinhardt antwortete am 19.01.03 (20:04):

Es geht ums Oel, nur um diesen Stoff, der im Irak aus der Erde gepumpt wird. Da steht eine amerikanisch - britische Armada vor der Haustür des Staates Irak um EINEN Menschen zu verjagen oder töten ? Das Märchen vom bösen Wolf ist realistischer.
Fred


Nienenueteli antwortete am 19.01.03 (20:19):

Wenn ich es mir so überlege, die ganze Wahnsinnspropaganda täglich, mit der wir bombardiert werden, dass da mehr dahinter stecken muss, als nur Oel.

Logisch scheint mir, dass das Oel so oder so verkauft wird, denn man möchte ja möglichst Geld verdienen und nicht darauf sitzen bleiben...

Man muss aufpassen, dass man sich mit dem ganzen Kriegs-Thema nicht zu sehr beschäftigt und ihm Gewicht gibt, dass man nicht mehr arbeiten kann und unproduktiv wird. Auch so kann man ein ganzes Volk oder ähnlich lähmen und wirtschaftlich in den Rückstand stellen. Ob 11. September oder was auch immer. Wer beabsichtigt hier was? Je mehr Gewicht man etwas gibt, desto wichtiger wird es auch.

Wir trauern um Wese (leider habe ich ihn nicht gekannt).
Jeder Tod ist tragisch und die Bekannten betrauern ihn. Es tut weh. Jeder Tod ist einer zuviel. Ob hier oder im Krieg, wo 500000 daran glauben müssten.........


Nienenueteli antwortete am 20.01.03 (08:58):

Es ist übrigens nicht unerwähnenswert, dass Ihr hier ein schönes Forum habt (@ Karl)
Verglichen mit anderen Foren (da geht es massiv härter zu und her, wirklich unfair oft und daher überhaupt nicht mehr so, dass man da Lust hätte, reinzuschauen).

Es ist normal, dass man seine Meinung vertritt. Schön, wer so offen ist, und andere auch mit ihrer Meinung ernst nehmen kann (meist hat ja jeder so seine Gründe dafür).
Manchmal gelingt mir persönlich das zwar nicht (juttam, Missluka oä) aber es gibt auch Leute, die sich selber allem verschliessen und sich überhaupt nicht dafür interessieren, was man sonst noch so lesen oder überlegen könnte. Ein paar
Argumente wären da doch wünschenswert...

Ein Forum sollte meiner Ansicht nach auch lehrreich sein und über Artikel, die man selber vielleicht nicht gerade gefunden hätte, informieren....

Einen schönen Tag wünscht allerseits


Wolfgang antwortete am 20.01.03 (11:20):

Ich will bestimmt nicht alle Erscheinungen aufs Öl an sich reduzieren, aber diese Ressource ist eine ganz besondere Ressource, ist im wahrsten Sinne des Wortes das "Schmiermittel", ohne das die westliche Wirtschaft nicht läuft (jedenfalls nicht in ihrem derzeitigen Zustand).

Öl, genauso wie die politische und militärische Macht, sind ja beileibe nicht der Zweck, sondern die Mittel für einen anderen, übergeordneten Zweck. Die westliche Wirtschaft aber sind wirtschaftlichen Strukturen, so, wie sie sich in der Moderne herausgebildet haben... Das sind vorherrschend zentralisierte kapitalistische Strukturen, die nur einem Ziel dienen: Aus Geld mehr Geld zu machen.

Diesem Ziel ist alles andere untergeordnet. Die Folgen sind dramatisch: Der Krieg ums Öl ist nur eine der Folgen, der Überwachungsstaat eine andere... Und die gnadenlose Ausbeutung der Natur und ihre Zerstörung (und letztlich damit unsere) die folgenreichste.

Wer also etwas für den Frieden tun will, muss die wirtschaftlichen Strukturen ändern, die uns ein Desaster nach dem anderen bescheren. Vor allem eine dezentrale nachhaltige Energieversorgung aufgebaut auf erneuerbaren Ressourcen muss her. Eine auf fossile und atomare Energieträger gegründete Welt ist zwangsläufig eine kriegerische Welt.


Nienenueteli antwortete am 20.01.03 (17:04):

Tja Wolfgang - da kann ich Dir in jedem Wort beipflichten.

Eine auf fossile und atomare Energieträger gegründete Welt ist zwangsläufig eine kriegerische Welt.

Das Gebahren der USA ist tatsächlich zu vergleichen mit dem Aufbäumen der letzten Mächte dieser schmutzigen Energie- und Geldwirtschaft.

Eine saubere (oder zumindest sauberere) Energie wäre möglich, wird aber in den Schubladen verschlossen gehalten und erst langsam dringen erste Errungenschaften an die Oeffentlichkeit.
Z.B. Autos:
Längst könnten alle Fahrzeuge mit 3 Lt fahren und schon lange wäre es möglich, dass die Schadstoffe nicht mehr in die Umwelt gelangen. Solche Autos kommen jetzt auf dem Markt (weiss nicht mehr in welchem Land) und werden auch bei uns bald gebräuchlich.

Leider kann man damit aber weniger "Kohle" machen. Darum harzt es noch. Die Chinesen erlauben sich ja, immer mehr vom Velo weg hin zum Auto zu wechseln. Wir als entwickelte Länder können in der Zukunft nach unseren Energiebegriffen nur verlieren und rückwärts gehen. Die Entwicklungsländer können sich noch entwickeln, haben noch enormes Potential.

Was für ein schöner Traum - eine Welt mit sauberer Energie, und ohne Krieg...


Nienenueteli antwortete am 20.01.03 (17:05):

Hier noch der Spruch des Tages:

Wer in der Birne weich ist,
ist hart in seinen Fäusten

(gelesen auf dem Plakat eines Luzerner Unikums)