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Übersicht Archiv "Politik und Gesellschaft"

THEMA:   Geschichte (heute vor etlichen Jahren)

 15 Antwort(en).

baerliner begann die Diskussion am 17.01.03 (08:54) mit folgendem Beitrag:

1992 Ein Jahr nach Beginn des Golf-Kriegs gesteht der irakische Präsident Saddam Hussein erstmals
seine militärische Niederlage ein und wirft dem Westen vor, sein Land völlig zerstören zu wollen.


Karl antwortete am 17.01.03 (17:22):

Was ja seitdem mit dem Embargo, den Flugverbotszonen und dem Bombardement auch ziviler Flughäfen teilweise "geglückt" ist.


Barbara antwortete am 17.01.03 (18:41):

baerliner,

ich habe mich auch gefragt, was Du eigentlich sagen willst. Die Befürchtungen Saddams sind doch wohl eingetreten:

"Die Zahl der Todesopfer, die unmittelbar auf die Folgen des Embargos zurückzuführen sind, hat die Millionengrenze schon lange überschritten. Nach Berichten von UNICEF starben allein in den sechs Jahren von 1990 bis 1996 560.000 Kinder an den Folgen des Embargos. Seither kommen jeden Monat mehr als 5.000 hinzu. Noch viele mehr bleiben auf Dauer körperlich in ihrer Entwicklung zurück oder behalten chronische Schäden. Das Embargo gegen den Irak ist, wie es in einem u.a. von den renommierten US-Wissenschaftler Noam Chomsky und Edward Said unterzeichneten Aufruf Anfang 1999 hieß, "keine Außenpolitik – es ist sanktionierter Massenmord"."

....."Sanktionierter Massenmord", sagt ein renommierter US-Wissenschaftler.....

Zweifelst Du an dem Wahrheitsgehalt seiner Aussage?

Internet-Tipp: https://www.friedensnetz.de/heidelberg/irak.htm


seewolf antwortete am 17.01.03 (18:54):

Sind denn diese UN-Sanktionen unausweichlich? Oder: hätte ein Staatsführer nicht seit geraumer Zeit Möglichkeiten gehabt, diese Sanktionen lockern bzw. aufheben zu lassen, wenn es ihm um das Wohl seines Volkes gegangen wäre? Was ist hier Ursache für welches Resultat?

Besteht die gesamte UN-Organisation für Euch aus Verbrechern/Kindesmördern/Volksvernichtern?

In DEM Falle solltet Ihr von der Bunderegierung fordern, sofort aus dieser "terroristischen Vereinigung" auszutreten!


Barbara antwortete am 17.01.03 (19:07):

@ seewolf

trifft man mit den Sanktionen Saddam oder trifft man unschuldige Menschen? Es ist hier doch niemand für Saddam! Es bleibt Massenmord, inzwischen an mehr als einer Million Kindern!


Karl antwortete am 17.01.03 (19:49):

@ seewolf,


Du weißt sicher, dass die Flugverbotszonen und die Bombardements auf keinem UN-Beschluss und auf keiner UN-Resolution beruhen, sondern einseitig von USA und Großbritannien beschlossen wurden.

Ansonsten kann ich nur Barbara zustimmen. Niemand hier ist für Saddam, aber es dünkt mich mittelalterlich einen Präsidenten treffen zu wollen und dabei den Tod so unendlich vieler Kinder in Kauf zu nehmen. Und hier macht sich auch die deutsche Regierung mitschuldig, in dem sie sich nicht eindeutig gegen das Embargo engagiert.

Ich gestehe ganz offen, dass ich den Zynismus einiger hier langsam unerträglich finde. Es wird über Formulierungen gestritten, dass währenddessen Menschen sterben, interessiert nicht, ja man spöttelt über die Gutmenschen, die sich über so etwas aufregen können.

Sorry, aber das ist unanständig.


hl antwortete am 17.01.03 (20:30):

".Es wird über Formulierungen gestritten, dass währenddessen Menschen sterben, interessiert nicht, ja man spöttelt über die Gutmenschen, die sich über so etwas aufregen können. Sorry, aber das ist unanständig."

und nocheinmal: JA!


henner antwortete am 17.01.03 (21:21):

ich denke,daß 1991 die USA Ihre damaligen Kriegsziele (Kuweit befreien und damit die Ölversorgung sichern,Israel schützen und Hussein nicht stürzen,damit der "Erzfeind"Iran keine übermächtige Stellung in der Golfregion erhält)erreicht hat.-dabei haben Überlegungen daß Zivilisten,Kinder usw Zugrundegehen würden und der Diktator Hussein weiterhin ein luxuriöses Leben führen würde keine grosse Rolle gespielt.Ansonnsten hätte er nach wenigen weiteren Angriffen kapitulieren müssen,hätte umgebracht oder gefangen genommen werden müssen und es hätte zu einem unkalkuliebaren Dilemma führen können.
jedoch die o.g. Hunderttausend gestorbenen Kinder usw wäre bestimmt verhindert worden,da es kein Embargo sondern eine grosse praktische internationale Hilfsbereitschaft gegeben hätte.Und genau diese Hilfe wird nötig sein,egal ob es zu diesem unnötigen Krieg in Kürze kommt und wie er auch immer ausgeht.


Doris R. antwortete am 18.01.03 (01:58):

Was mir total schleierhaft ist - - warum soll eigentlich Irak entwaffnet werden, waehrend doch alle anderen souveraenen Staaten eine Armee haben und mehrere sowohl nukleare als auch bestimmt biologische Waffen haben(duerfen)???


schorsch antwortete am 18.01.03 (11:46):

Iraks letzte Hoffnung: Saddam Hussein zieht ins Exil. Aber das muss in den nächsten Tagen geschehen, sonst ist es für Iraks Bevölkerung zu spät.


Fred Reinhardt antwortete am 18.01.03 (12:48):

@ Schorsch und dann?
Es geht doch nicht mehr um den Mann, es geht um Oel und das geben die zuständigen Stellen in den Staaten ohne Umschweife zu.
Fred


baerliner antwortete am 18.01.03 (13:39):

Fred,

geben es auch die Franzosen zu? Sie (ELF Aquitane/Totalfina) würden profitieren, wenn es keinen Krieg gibt, weil es entsprechende Vorabkommen zwischen Saddam und dieser Ölgesellschaft gibt. Gleiches gilf für die russische LUKOIL.

Wenn Saddam verschwindet, dann stehen alle Ölgesellschaften
und Servicegesellschaften in den Startlöchern. Und an einer solchen Lösung würden alle partizipieren. Wenn man nur einen
Teilaspekt des IRAK-Dilemmas berücksichtigt, daß die Großmannssucht von Saddam hervorrief, als er Kuweit überfiel.


Barbara antwortete am 18.01.03 (14:06):

Zum ökonomischen Hintergrund ein interessantes Interview in der ZEIT-online:

>>irak

„Ein Krieg ums Öl ist ökonomischer Unsinn“

Das Ende Saddam Husseins würde den Amerikanern wirtschaftlich nicht nützen – ein ZEIT-Gespräch mit dem Wirtschaftsforscher William Nordhaus
........
zeit: Auch ohne eine Zunahme der Fördermengen – ist die langfristige Sicherung der Ölversorgung nicht allein schon ein ökonomisch sinnvoller Kriegsgrund für die USA?

Nordhaus: Ich glaube nicht, dass die politische Ausrichtung eines irakischen Regimes einen wirklichen Unterschied macht. Öl ist das Hauptexportprodukt des Irak, die Iraker müssen es einfach exportieren. Der Westen bekommt das Öl also in jedem Fall. Wenn die amerikanische Regierung einigermaßen klar über diese Dinge nachdenkt – was ich nicht garantieren kann, aber nehmen wir es einmal an –, dann ist Öl kein wesentlicher Kriegsgrund.<<

Internet-Tipp: https://www.zeit.de/2003/04/Interv__Nordhaus


Fred Reinhardt antwortete am 18.01.03 (15:52):

@baerliner,

was du schreibst ist vollkommen richtig, doch wie verteilt wird, bestimmen dann die Amerikaner. Meinst du die fahren ein Aufgebot von zigtausend Soldaten auf und überlassen zum Schluss die Zapfsäule jeden ?

@Barbara,

auch dies ist richtig, aber hier geht es doch darum, wer die Kontrolle über die Oelreserven inne hat. Bisher jedenfalls nicht die amerikanischen Oelgesellschaften. Dies wird sich aber nach einem Krieg sehr schnell ändern. Der Preis für die Abnehmer des irakischen Oels wird dann in Texas festgelegt.


Rosmarie.Vancura antwortete am 18.01.03 (17:01):

1991 war eine gänzlich andere Ausgangslage. Damals hatte der überwiegende Teil der Iraker Arbeit und verdienten. Viele hatten Ersparnisse und Besitz, die es ihnen erlaubten, eine Krise durchzustehen. Heute haben viele keine Arbeit und alle, ausser einigen wenigen Privilegierten keine materielle oder finanzielle Reserve.
16 Millionen Iraker sind für das tägliche Überleben von den Nahrungsmittelverteilungen der Regierung abhängig.

Sadam aus dem Verkehr ziehen auf welche A>rt auch immer wäre mit Sicherheit nicht die Lösung. Wer garantiert, dass
nicht noch Schlimmeres folgt? Oder werden die USA das Land
Irak vollkommen unter ihre Kuratell stellen, solange, bis es Öl nur noch an Sardinen gibt?


schorsch antwortete am 18.01.03 (19:05):

Man vergisst immer wieder: Bush senior hatte auch schon mal einen Irak-Krieg. Er hat ihn nur halbwegs gewonnen. Was jetzt passiert ist nichts anderes als der Versuch eines Rotzebengels, der seinem Daddy beweisen will, dass er besser ist als Daddy.....