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THEMA:   Taliban-Vandalismus gegen Buddha-Figuren

 10 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 06.03.01 (18:56) mit folgendem Beitrag:

Mit Staunen habe ich von der Zerstörung von Kulturgütern durch die Taliban in Afghanistan vernommen und die Kommentierung verfolgt.

Gestaunt habe ich, weil ich - ich muß es zugeben - von solchen Schätzen bislang nichts wußte und meine, mit oder ohne sie leben zu können. Ich habe aber auch über die publizistische Ereiferung hier und anderswo gestaunt, denn man vergißt offenbar, daß Rohheitsakte gegen Kunst und Tradition mit stillschweigender Billgung oder wenigstens Duldung des Publikums durchaus auch Bestandteil europäischer Vergangenheit ist.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/my/)


M.Threin antwortete am 07.03.01 (13:18):

Bei der Vernichtung der „unislamischen Kunstwerke" durch die Taliban denken wir Deutsche
spontan an die Vernichtung der „artfremden Kunstwerke" durch das „3. Reich". Es gibt einige
Parallelen. Die Machthaber in Kabul ziehen seit Jahren eine Blutspur hinter sich her. Die "Gottes-
krieger" betreiben ein blutiges sadistisches Handwerk. Eine "humanitäre Katastrophe" gibt es
für zehn Millionen Afghanen schon seit 20 Jahren. Beinahe zynisch mutet es an, wenn das
Schicksal der Opfer erst wieder Schlagzeilen macht, wenn die Täter "Weltkulturerbe"
zerstören.


von Selasinsky,York antwortete am 08.03.01 (15:16):

Heute ist Weltfrauentag.111111

Bei den Machthabern in Kabul findet eine brutale Unterdrückung der Frauen statt.Sie sind schließlich die Hälfte der Bevölkerung des Landes.
Bei der Vernichtung der Buddha-Figuren spielen die Männer
eine dominierende Rolle.
Und gehören die Figuren nicht auch zur Hälfte den Frauen?
man sollte bei der Vernichtung der Figuren,auch der Unterdrückung der Frauen in diesem Lande gedenken.!!!


G.Nickel antwortete am 08.03.01 (18:22):

man spricht von der zerstörung großer kulturwerte?
nur erwähnt man nicht wer die Zerstörer zur Macht verholfen
hat !
in Afghanistan werden die Frauen auf das brutalste Unterdrückt "die sogenannten Befreier sind heute nur bestrebt " das wieder wegzunehmen was das Volk schon mal
besesen hatte freie Bildung ,den Anfang eines Sozialsystems und einiges mehr aber durch die Hilfe einflußreicher
westlicher Organisationen wurde die Unterdrückung der Menschen dort erst ermöglicht.


A.Gentgen antwortete am 12.03.01 (16:39):

Taliban-Vandalismus - ob sich da jeder gleich etwas darunter vorstellen kann?
Warum das Geschehen nicht beim Namen nennen: Zerstörungswut der Taliban in Afghanistan?
Denn Wut über irgendetwas oder irgendwen ist doch der tiefere Grund für sinnlose Zerstörung. Was können wir dieser Wut entgegensetzen an Argumenten oder Aktivitäten, wie sie beruhigen, um wertvolles Kulturgut der Menschheit zu retten?


Hjuergen antwortete am 14.03.01 (13:00):

Welchem Beseitigungsstreben waren die Denkmäler und Kunstwerke !!!ja es waren Kunstwerke!!! der DRR-Epoche von den Wendefürsten und Toleranzwütigen in der Einverleibungszeit ausgesetzt. Denen müßten doch jetzt die Ohren klingen!?
Sage niemand, kein Vergleich!
Hjuergen


Manfred Franz antwortete am 16.03.01 (10:15):

Eine Frage an Hjürgen: Welche "Kunstwerke" meinst Du denn da. Die (größeren), die ich kenne, stehen (fast) alle noch: Der "Nischel" im ehem. Karl-Marx-Stadt, das Relief an der Universität Leipzig, nur überstülpt mit einem Eisengerüst -über Geschmack lässt sich streiten- zum Gedenken an die vom den Kommunisten am 30.Mai 1968 gesprengte Paulinerkirche im Leipziger Zentrum. (War übrigens die einzige Innenstadt-Kirche Leipzigs, die den Bombenkrieg heil überstanden hatte). Oder das Riesengemälde in Bad Frankenhausen über den Bauernkrieg. Gut, es gibt einige Ausnahmen: das Lenindenkmal in Berlin und Einige an anderen Orten, dazu die wenigen noch übrigen Stalindenkmale. (Die meisten hatten die Nach-Stalinisten schon selbst entfernt!- War wohl keine Kunst?!). Vielleicht hat der entfessellte Anti-Kommunismus in seinem populistischem Wahn und in seiner Dummheit auch einige wirkliche Kunstwerke zerstört. Auch darum ist es schade! Aber eine Massenhysterie konnte damit glücklicherweise nicht ausgelöst wereden.


Hjuergen antwortete am 16.03.01 (21:21):

Lieber Franz,

das ist doch wohl erwiesen, das die "Bilderstürmer" ganz schön aktiv waren. Es muß ja nicht gleich zerstört werden. Das kann man sich in Europa wohl auch nicht erlauben. Aber entfernen und "verstecken" konnte man schon. Und dann denke ich an die Bücher! Sind doch wohl auch Kunstwerke, oder?


Robert W. antwortete am 20.03.01 (14:58):

Sind wir denn alle so vergesslich?
Bitte nachdenken!
Wer hat die Taliban als antikommunistische Vorhut der "freien" Welt gefördert und gehätschelt.
Wer hat das Regime eines Pol Pot in Vietnam toleriert und anerkannt, nur weil es gegen die sowietfreundliche Regierung von Vietnam kämpfte.
Wer finanzierte Pinochet?
Saddam Hussein wurde jahrelang unterstützt, weil er gegen den Irak Krieg führte.
Über die UCK (Kosovo)findet man bis heute kein Wort der Kritik.Wer hat Interesse daran Europa zu "destabilisieren"
und einen permanenten Unruheherd durch den fremdgesteuerten Islamismus in Europa zu installieren.
Bitte nachdenken!


Hjuergen antwortete am 20.03.01 (15:30):

Richtig, und wer unterstützte die UCK-Leute auf dem Balkan?
Und wer hat einen Krieg auf dem Balkan "herbeigelogen", damit Eisenhowers strategischer Fehler aus dem 2. Weltkrieg revidiert werden kann? Es hat dies der CDU-Abgeordnete Willy Wimmer in einer Fernsehdiskussion erklärt und das ist wohl ein UNVERDäCHTIGER.
Nicht vergessen! Die Ursachen und Hintergründe werden liebend gern ausgeblendet.


Manfred Franz antwortete am 20.03.01 (18:47):

Hallo,Ihr Beiden! Stimmt schon, wenn es gegen den Weltkommunismus ging, waren die USA in der Wahl ihrer Verbündeten nie sonderlich wählerisch. Ob sie allerdings Saddam unterstütz haben, weiß ICH nicht, auf alle Fälle war der gegen IRAN, nicht IRAK-das ist ja sein Land.
Aber unwesentlich. Hätten sie gewusst, dass der Kommunisnmus an SICH SELBST zu Grunde geht; der Welt hätte viel Leid erspart werden können. Aber wer kann schon in die Zukunft sehen? Wir wissen ja kaum, wie die Vergangenheit war.- Wenn wir es nicht selbst erlebt haben. Die Geschichtsschreibung ist immer auch nur eine HURE in den Händen der Herrschenden.