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THEMA: Schwerer Schlag für die AnhängerInnen der Todesstrafe: Gouverneur GEORGE RYAN begnadigt alle Todeskandidaten
24 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 12.01.03 (15:33) mit folgendem Beitrag:
Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat GEORGE RYAN - Gouverneur von Illinois - alle 167 auf die in Illinois auf die Hnrichtung wartenden Gefangenen begnadigt und verfügt, dass ihre Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt wird.
Begründung:
Das amerikanische Rechtssystem sei "willkürlich und unberechenbar und daher unmoralisch".
RYAN - der früher ein Befürworter der Todesstrafe war -, wollte sein Gewissen nicht mehr mit den sich häufenden Justizmorden belasten.
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Felix
antwortete am 12.01.03 (16:25):
Mit grosser Genugtuung habe ich gestern diese Meldung zur Kenntnisgenommen. Es gibt sie also doch noch ... Politiker in den USA, die nicht vollständig von allen guten Geistern verlassen sind. Ich kann mich noch gut erinnern, 1958 .... meine erste Demo, an der ich aktiv beteiligt war ... mit Plakate herstellen und nächtlich in der ganzen Stadt anbringen ... mit pochendem Herzen, die Polizei austrixend. Es ging um die Ächtung der Todesstrafe in Amerika. Die Einsicht kommt zwar spät. Wieviele unschuldige vorallem Schwarze mussten unter dieser unmenschlichen Justiz leiden oder gar ihr Leben lassen. Hören wir uns einmal <juttam> an, eine Verfechterin dieser mittelalterlichen Praktiken. Sie hat sich hier im Forum schon einmal mit Herzenskälte dazu geäussert! Staaten mit solchen Menschenrechtsverletzungen können z.B. nicht in die EU aufgenommen werden. Sogar die Türkei hat sich die Sache mit der Todesstrafe neu überlegen müssen. Sind die Amis noch nicht reif dafür?
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Karl
antwortete am 12.01.03 (16:27):
Hallo Wolfgang,
wo finde ich das mit den 167 Kandidaten? Ich habe im Spiegel leider nur gefunden, dass Ryan 4 Kandidaten begnadigt hat wegen Polizeifolter beim Geständnis.
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,230294,00.html
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utelo
antwortete am 12.01.03 (16:32):
Mr. Ryan hat die Begnadigung aber ja erst ausgesprochen, als er wusste, dass seine Amtszeit zu Ende war. Mutiger wäre es gewesen, wenn er dies während seiner Amtszeit gemacht hätte. Was wird wohl dahinter stecken? Sicherlich nicht, dass er plötzlich menschlicher geworden ist. Aber wie auch immer, es ist schon gut und richtig, dass die vielen zu Unrecht Verurteilten nicht mehr die Todesangst haben müssen. Vielleicht ziehen andere Richter und/oder Gouverneure dann mal nach.
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Karl
antwortete am 12.01.03 (16:45):
@ Utelo,
es ist zwar spät, aber für die Begnadigten nicht zu spät.
@ Wolfgang,
ich habe eine Quelle über 157 Begnadigungen gefunden (s. Link).
Internet-Tipp: https://portale.web.de/Schlagzeilen?msg_id=2441550
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Tessy
antwortete am 12.01.03 (16:49):
Link zu lang? :((
Internet-Tipp: https://t-news.t-online.de/zone/news/pano/alt-/ar/CP/ar-todesstrafe-usa.html
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Simba
antwortete am 12.01.03 (17:19):
Immerhin hat wenigstens Ryan was getan - wenn auch spät.Zu übertriebenen Jubel besteht allerdings kein Anlass: es gibt noch genug Menschen in Amerika und auf der ganzen Welt, welche die Todesstrafe befürworten. Hier ein Link zur Rede:
Internet-Tipp: https://www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de/aktuell.html
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Felix
antwortete am 12.01.03 (19:30):
Einige Zitate von <juttam>, unserer Befürworterin der Todesstrafe:
"... 12-15 Jahre in Todeshaft zu sitzen ist nicht damit die zum Tode Verurteilten, gefoltert und gestraft werden.
Dies geschieht damit ihnen JEDE, ABER AUCH JEDE Moeglichkeit offensteht ihren Fall NOCHMAL UND NOCHMAL vor Gericht zu bringen. ..."
"...Dies alles geschieht 99% auf Lasten der Steuerzahler, die dem Verurteilten ja den Anwalt/Anwaelte bezahlen muessen. Also lassen wir es doch gleichmal sein mit der Folter! Das ist nonsense...." "...Wese, wenn Du selber lange nicht in irgendeiner religioesen Doktrin gestoebert hast , hier ein paar Tips: Auge um Auge.... Wer das Leben eines anderen nimmt der hat sein Eigenes verspielt...etc ..." "... "Natuerlich trauen die sich alles hier (US speziell), weil sie wissen dass die Konsequenzen, dank dem Rechtssystem, 80%ig abwendbar sind".
Ja, ich bin fuer die Todesstrafe! War es immer und werde es immer sein!"
01.11.02 (06:18):
" ... Es kostet wesentlich mehr eine Todesstrafe zu vollziehen als es kostet einen solchen Taeter ein Leben lang zu ernaehren....aber tot haben sie keine Chance auf ein Entlassungskommittee dass ihnen den Stuss von der Rehabilition und der Religion glaubt! Auch keine Chance zu entwischen!" " ...Mitleid mit solchen Leuten? Entschuldigungen?? Verzweiflungstaten? Absolut nicht!"
05.11.02 (04:44)
Wer es lieber im Zusammenhang lesen möchte:
</seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a1185.html>
Besser wird die Grundaussage damit allerdings nicht!
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a1185.html
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Poldi
antwortete am 12.01.03 (21:15):
Senator Ryan ging es um das Problem, daß Verurteilungen Unschuldiger und auch ihre Hinrichtung nicht vermieden werden können und auch bekanntermaßen in etlichen Fällen vorgekommen sind.
Eine prinzipielle Abkehr von der Todesstrafe ist das nicht.
Einn ausführlicher Bericht über die Rede von Ryan findet sich in der unten angegebenen URL von CNN, allerdings Englisch.
(Internet-Tipp: https://www.cnn.com/2003/LAW/01/11/illinois.death.row/index.html)
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 12.01.03 (22:08):
Unter "www.yahoo.de" (meine Startseite) findet man immer interessante Artikel.
Zur Sache: Der Staat Illinois hat schon seit drei Jahren den Vollzug der Todesstrafe ausgesetzt, um dieses nun endgültig zu untermauern hat wohl der scheidende Senator einen Schlußpunkt setzen wollen.
Hoffentlich hält dieser Schlußpunkt.........
Zur Todesstrafe selbst: Ich würde dies nicht als Strafe bezeichnen, sondern als Eleminierung menschenunwürdigen Lebens - nur, dürfen wir das? Sicher nicht - auch wenn in einem die Wut hochkocht wenn man von den schlimmsten Verbrechen hört die man sich vorstellen kann.
Zu gerne würde ich z.B. alle Zuhälter, Frauen- und Kinderschänder/Mörder umbringen - nur, es gibt die Hemmschwelle, die einem das verbietet (jedenfalls nach meiner Überzeugung).
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Karl
antwortete am 12.01.03 (23:19):
Lieber Felix,
wir sollten alte Sünden niemandem um die Ohren schlagen. Ich setze darauf, dass Teilnehmer(innen) in der Diskussion ihre Meinung auch modifizieren können.
Ich selber darf daran erinnern, dass ich den Kurs von Bush nach dem Anschlag am 11. September 2001 zunächst heftig verteidigt habe. Erst als ich gesehen habe, dass Bush weit über das Ziel hinausschiesst, habe ich meine Meinung über ihn völlig geändert.
Ich gehe eigentlich davon aus, dass Berichte über Irrtümer bei vollzogenen Todesstrafen bei jedem einen Denkprozess auslösen. Stelle also niemanden voreilig in eine Ecke. Er soll wieder da rauskommen dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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Felix
antwortete am 13.01.03 (00:22):
Du hast vollkommen Recht ... Karl ... da bin ich tatsächlich ein Provokateur ... der es darauf abgesehen hat, dass jemand vielleicht doch noch etwas dazu gelernt hat. Mit offenen Armen würde ich jemanden aufnehmen, der zugeben könnte, dass die Ansichten über die Rechtfertigung der Todesstrafe, doch noch Zweifel offen liessen. Warten wir's ab .... brechen wir noch keinen Stab über ihr Haupt.
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schorsch
antwortete am 13.01.03 (09:59):
Mr Ryan merkt, dass er in Kürze vor jenen stehen wird, die er unschuldig hat sterben lassen und die ihn nun im Jenseits erwarten!
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Wolfgang
antwortete am 13.01.03 (10:13):
Alle BefürworterInnen der Todesstrafe sollten sich den Worten von GEORGE RYAN stellen:
"Unser System der Todesstrafe ist geplagt vom Dämon des Fehlers. Dem Fehler, die Schuld festzustellen, und dem Fehler, festzustellen, wer unter den Schuldigen es verdient hat zu sterben".
"Wie kann das passieren, wie in Gottes Namen kann das passieren? In Amerika, wie kann es passieren?"
Mit "passieren" meint RYAN die Tatsache, dass unschuldige Menschen in den USA zum Tode verurteilt wurden und in den Todeszellen sassen oder sogar hingerichtet wurden. Im Todestrakt - der "death row" - des Staates Illinois wurden seit 1977 12 Menschen hingerichtet... Im gleichen Zeitraum aber verliessen 13 Menschen die "death row", nachdem ihre Unschuld - spät, aber noch nicht zu spät - bewiesen wurde. In welchem Beruf könne man mit einer Fehlerquote von 50 Prozent durchkommen, fragte er die ZuhörerInnen seiner Abschiedsrede im Auditorium der Chicago Northwest University.
4 Todeskandidaten gab es, die von der Polizei gefoltert wurden und unter der Folter Taten eingestanden, die sie nie begangen hatten (die vier wurden jetzt von RYAN vollständig rehabilitiert und in die Freiheit entlassen).
Ein Unrechtssystem hat sich selbst demaskiert und RYAN hat die einzig rechtstaatlich vertretbare Konsequenz daraus gezogen und dem Recht und den betroffenen Menschen zu einem lange fälligen Sieg verholfen.
Heute geht der tapfere Gouverneur in den Ruhestand.
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Barbara
antwortete am 13.01.03 (10:37):
Leicht wird George Ryan es nicht haben, denn die Befürworter der Todesstrafe rufen zum Protest auf. Trotzdem hat er durch seine bewundernswerte Tat eine Diskussion über diese mittelalterliche Strafform im ganzen Lande entfacht. Bleibt zu hoffen, dass sich am Ende sämtliche Bundesländer der USA gegen die Todesstrafe entscheiden.
Lesenswerter Artikel im Hamburger Abendblatt mit dem Titel:
Gouverneur von Illinois holt 167 Menschen aus Todeszelle
>>......In den Beifall mischen sich Buhrufe, und eine Frau in der Nähe des Ausgangs schreit empört: "Mörder, Mörder." Es ist Susan LaRoe. Die Mittdreißigerin zeigt ein Bild ihres Bruders William Feuling, der ermordet wurde, und einen Brief des Gouverneurs, worin dieser den Angehörigen von Mordopfern die Gründe für seine Generalamnestie erklärt. Entrüstet erklärt sie: "Dieser Mann denkt nur an die Täter und nicht an die Opfer."
Fast alle Opferfamilien denken ähnlich. Da spielt es keine Rolle, dass nach neuesten Statistiken angeblich 65 Prozent aller Amerikaner jetzt gegen die Todesstrafe sind. In 38 der 50 US-Staaten wird noch hingerichtet, und wenn es nach dem neuen Gouverneur von Illinois, Rod Blagojevich geht, der heute von George Ryan die Macht übernehmen wird, soll die Todesmaschinerie auch dort wieder anlaufen. "Diese Generalbegnadigung war ein großer Fehler", erklärt der Demokrat.
Staatsanwälte wie Dick Devin haben Ryan zum Staatsfeind Nummer 1 ausgerufen. Er will jetzt mit einigen Kollegen versuchen, die Begnadigung per Gerichtsbeschluss für ungültig erklären zu lassen.
"Kein sehr Erfolg versprechendes Unterfangen", sagt James Liebman, Jura-Professor an der Columbia University in New York. Er glaubt wie viele seiner Kollegen, dass Ryans Handeln "den Anstoß zu einer neuen Diskussion über Sinn und Unsinn der Todesstrafe" geben wird.<<
Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/01/13/112893.html
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Felix
antwortete am 14.01.03 (00:29):
Wir warten geduldig auf die Stimmen aus USA ... Falls sie den Mut dazu haben?
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Dingo
antwortete am 14.01.03 (01:32):
Begnadigung, oder ist mehr dahinter??
Internet-Tipp: https://www.suntimes.com/output/neal/cst-edtneal13html
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Felix
antwortete am 14.01.03 (15:39):
In der heutigen Basler Zeitung wird ein anderes Beispiel für die fragwürdige Justiz in den USA abgehandelt. Vorallem zeigt sich in aller Deutlichkeit die rassistische Grundeinstellung und das menschenverachtende Erpressen von Geständnissen bei verdächtigten Schwarzen. Da der Zugang nicht für jedermann frei ist ... habe ich einige Passagen kopiert. Quelle: <www.baz.ch>
Schwarz und somit schuldig: Der Fall der «Central Park Five»
Zehn Jahre und mehr sassen die «Central Park Five», fünf schwarze Männer, im Gefängnis. Angeblich hatten sie eine Joggerin im New Yorker Central Park überfallen und brutal misshandelt. Aber sie waren unschuldig. Sie wurden vielmehr selbst Opfer einer rassistischen Justiz. Der Todesstrafe entgingen sie nur wegen ihrer Jugend. Ein Lehrbeispiel. Es war ein Verbrechen, das New York zerriss. Am 19. April 1989, nachts um eins, fanden zwei Spaziergänger eine Joggerin in einer Schlammpfütze im Central Park. Sie war bewusstlos und nackt, die Handgelenke waren mit ihrem eigenen Hemd eng an den Hals gefesselt. Ihr Schädel war geborsten, die linke Augenhöhle zerschmettert, der Körper hatte ungeheuer viel Blut verloren. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht und lag dort zehn Tage im Koma. Als sie erwachte, erinnerte sie sich an nichts mehr. Sie war 28 Jahre alt, weiss, und sie war gerade dabei gewesen, eine rasante Karriere an der Wall Street zu starten. In weniger als 48 Stunden hatte die Polizei mehr als ein Dutzend Verdächtige zusammengetrieben, Jugendliche, alle schwarz oder Latinos. Donald Trump, der Immobilenmogul, schaltete Anzeigen in allen Zeitungen, in denen er die Todesstrafe für diese «Bestien» forderte, die er leiden sehen wolle. Aber schon ein halbes Jahr, bevor der eine entlassen wurde, hatte sich Matias Reyes gemeldet, ein zu lebenslang verurteilter Serienvergewaltiger: Die fünf seien unschuldig. Er habe die Tat begangen, er ganz alleine. Es dauerte noch einmal elf Monate, bis die Staatsanwaltschaft sich entschloss, an die Öffentlichkeit zu gehen. «Diese Ermittlung ist ein weiteres Beispiel für Rassismus in der New Yorker Polizei», sagt Roger Wareham, einer der Anwälte, in die Kamera. «Denken Sie an Amadou Diallo,Patrick Dorrismond,Abner Louima . . . Die Polizei hat meinen Klienten sogar vorgehalten, was sie überhaupt im Central Park zu suchen hätten. Als ob der nur für Weisse sei.»
Zur Art der Beiweisführung:
Einer der Angeschuldigten sagte, ein Polizist habe ihn sofort nach der Verhaftung zum Tatort schaffen lassen und ihn zwingen wollen, das Blut des Opfers zu berühren. Damit er begreife, was er angerichtet habe. Andererseits, dann wäre das Blut des Opfers an seinen Händen gewesen. Ein Beweis mehr. Ein DNA-Test besagte, die Samenspuren am Opfer stammten alle von einem einzelnen Täter. Und zwar von einem anderen Täter. Die DNA habe zwar nur ein schwaches Muster — aber stark genug, um auszuschliessen, dass sie von einem der fünf stamme (sie war von Matias Reyes). Auch die Haare, die an Richardson gefunden wurden, waren nicht die des Opfers. Der Gutachter sagt heute, das habe er auch niemals behauptet. Das habe die Staatsanwaltschaft hineininterpretiert. «Jeder weiss doch, dass junge Menschen, wenn sie einer Gehirnwäsche unterzogen werden, irgendwann nachgeben» Die Polizei glaubt immer noch, sie habe keine Fehler gemacht und die fünf seien schuldig.
Ein Reporter fragte Donald Trump, wie er sich denn fühlen würde, wenn die fünf exekutiert worden wären. «Dann hätte die Regierung einen Fehler gemacht», sagt der. Die Joggerin will nächstes Jahr ihre Memoiren veröffentlichen. Michael Bloomberg, der Bürgermeister, erklärt, dass alle New Yorker an die Joggerin dächten. Die fünf jungen Männer erwähnt er nicht. Auch Bloomberg ist weiss.
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juttam
antwortete am 15.01.03 (04:43):
Nett von Ihm!
Womit hat George Ryan eigentlich die anderen (fast) 4 Jahre zeiner Amtszeit verbracht?
Golf Spielen?
Felix: kann mich an jedes Wort erinnern und stehe dazu!
@ Schorsch:
"Mr Ryan merkt, dass er in Kürze vor jenen stehen wird, die er unschuldig hat sterben lassen und die ihn nun im Jenseits erwarten!"
Mr. Ryan merkt wohl eher dass er in Kuerze keinen zahlenden Job mehr hat und erhofft sich da wohl viel mehr, ueberaus gut entschaedigte, "Speaker" Einladungen in Universitaeten oder privaten Vereinigungen.
@Wolfgang: "Heute geht der tapfere Gouverneur in den Ruhestand. "
Ruhestand - laecherlich! Der kassiert nun ein, von o. g. Institutionen, nachdem es ihm 4 lange Jahre nicht in den Sinn kam mal waehrend seiner Amtszeit nach dem Rechten oder Unrechten zu sehen!
KEIN Justiz-System der Welt ist unfehlbar. Wenn es Fehler gibt, dann hoffe und wuensche ich, dass diese gefunden und berichtigt werden - bevor sie nicht mehr rueckgaengig gemacht werden koennen. Aber das aendert meine Einstellung zur Todesstrafe kein bisschen
Goerge Ryan ist in meinen Augen ein scheinheiliger Heuchler, dem es in letzter Minute einfaellt auch sich eine warme Decke ueber den Allerwertesten zu legen! Aber warum wundert man sich da eigentlich? Politiker sind Politiker! Ihr, meine lieben Mitfechter, solltet das doch wohl am Besten wissen, denn Ihr seid schnell bei der Hand kein gutes Haar zu lassen and denen, die Euch nicht in den persoenlichen Kram passen! Die Andern sind ploetzlich Helden!
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Karl
antwortete am 15.01.03 (08:27):
Wem nicht ein einziger unschuldig zum Tode Verurteilter nicht schon zu viel ist, muss ziemlich abgebrüht und herzlos sein. Wenn Du Jutta zudem, wie an anderer Stelle bereits geschehen, zugibst, dass die Todesstrafe noch nicht einmal abschreckend wirkt, also auch auf der Opferseite durch die Todesstrafe außer primitiven Rachegelüsten bei den Angehörigen nichts gewonnen ist, ist die Befürwortung der Todesstrafe in meinen Augen völlig unverständlich.
Ein Staat, der den Unwert des Lebens so demonstriert wie die USA, darf sich im übrigen nicht wundern, wenn seine Mordrate so hoch liegt.
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 15.01.03 (11:03):
Also, liebe Juttam, ich meine, daß Deine Meinung hierzu kaum nachvollziehbar ist und schon gar nicht akzeptabel.
Nun, damit mußt Du leben.
Der scheidende Gouverneur hatte nicht vier Jahre die Hände in den Schoß gelegt, sondern bereits in den letzten drei Jahren die Vollstreckung aller Todesurteile ausgesetzt.
Übrigens bezüglich "Abschreckung": Im Mittelalter wurden auch Diebe gehängt, gerädert etc. und zwar öffentlich. Es ist belegt, daß während diesen Hinrichtungen die gaffende Menge wiederum von Dieben bestohlen wurden - also Abschreckung??
Und es ist ebenfalls belegt und auch im Internet nachzulesen, daß gerade im Staat Texas, der in den USA Spitzenreiter in der Ermordung seiner Büger ist, die Kriminalitätsrate bezüglich Tötungsdelikten mit Abstand die höchste ist.
Warum wohl??
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Barbara
antwortete am 15.01.03 (11:14):
Wer den Wortlaut der gesamten Rede des Gouverneurs George Ryan nachlesen möchte, hat dazu diese Möglichkeit in der übersetzten Form in der FAZ:
Die Begnadigung: Der Gouverneur von Illinois plädiert gegen die Todesstrafe Warum ich alle Gefangenen in der Todeszelle begnadigt habe / Von George Ryan
(s. anklickbaren Link unten)
Internet-Tipp: anklickbarer Link (verkürzt)
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Wolfgang
antwortete am 15.01.03 (13:18):
Vielleicht schauen alle die, die völlig unbeeindruckt sind von GEORGE RYAN's Erkenntnis und Entscheidung zugunsten des Rechts und der betroffenen Menschen, einmal dem Unrechtsstaat und seinem Opfer sozusagen ins Auge... Will sagen: Schaut Euch einmal um auf der Webseite der Chicagoer Northwestern University. Dort, im...
Center on Wrongful Convictions The Illinois Exonerated: Anthony Porter https://www.law.northwestern.edu/depts/clinic/wrongful/exonerations/Porter.htm
ist ANTHONY PORTER zu sehen... Der Mann wurde zum Tode verurteilt, sass jahrelang vom Tod bedroht in der "Death Row", und nur knapp 50 Stunden vor der Exekution erreichten er und die, die sich für ihn stark gemacht hatten, ein Wiederaufnahmeverfahren (in dem er dann freigesprochen wurde).
Barbara hat auf die Rede von RYAN hingewiesen (in deutscher Sprache heute in der FAZ). Dort verweist dieser auf das Schicksal von PORTER:
" [...] Schon bald nach meiner Amtsübernahme erlebte ich [RYAN] aber mit Verwunderung und Bestürzung, wie der Todeskandidat Anthony Porter aus dem Gefängnis entlassen wurde. Als freier Mann trat er Professor Dave Protess von der Northwestern University gegenüber. Ist Dave im Saal? Ich werde nie vergessen, wie der kleine Anthony Porter dir als freier Mann um den Hals fiel, denn du hattest zusammen mit deinen Publizistikstudenten seine Unschuld bewiesen."
Internet-Tipp: https://www.law.northwestern.edu/depts/clinic/wrongful/exonerations/Porter.htm
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Felix
antwortete am 15.01.03 (15:46):
@ juttam ich frage mich, ob es in den USA viele Menschen gibt, die so über ihre Justiz, den unverholenen Rassismus und die Todesstrafe denken wie du? Sollte es ein grosser Anteil oder sogar die Mehrheit sein, macht mir das Angst um alle, die von dieser Weltmacht beeinflusst oder beherrscht werden könnten. Ich würde mich mit einer solchen menschenfeindlichen Einstellung in den Boden schämen. Ich weiss ... die islamische Rechtssprechung ist noch verwerflicher. Aber wollt ihr euch mit dieser messen? Du hast mich so hingestellt ... als würde ich keine eigene Meinung haben ... ich würde nur abschreiben und nachäffen. Jede wehrt sich wie sie kann, wenn sie keine Argumente hat.
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juttam
antwortete am 16.01.03 (02:19):
Felix, das liegt ganz an Dir....
hier aber ein kleiner Hinweis:
George Ryan hat keine Zeit verloren und sein "Show Geschaeft" Debut bereits heute in einer Stunde "Oprah" Show gemacht!
Vielleicht bin ich doch nicht so beknackt wie ihr Alle denkt - vielleicht bin ich lediglich Realist!
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