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THEMA: Beuys - jau oder jein?
8 Antwort(en).
Antonius Reyntjes
begann die Diskussion am 03.01.03 (16:17) mit folgendem Beitrag:
Von der Krim (Ukraine) stammt folgende Sensationsnachricht: Ein gewisser "Viktor Josefowitsch" gab sich deutschen Wissenschaftlern gegenüber als Sohn von Josef Beuys zu erkennen... (Ja, aus der Kriegszeit ein Relikt, als Beuys in seiner Messerschmitt über der Krim abgeschossen wurde und er von einer jungen tatarischen Frau gepflegt und in seiner Schöpferkraft ("sein Auferstehungserlebnis") reaktiviert wurde... - die Tatarin neun Monate darauf von ihrer Familie verstoßen wurde...) Von der Kulturpolitik in Düsseldorf (Oberhauptstadt eines bankrotten Wessi-Landes) erfahre ich heute: Man hat eine zwei-Millionen-Summe aufgewandt, um Beuys-Kunststückchen aufzukaufen, zum allgmeinen Kulturerlebnis. Gut: die erste Nachricht ist leider nicht wahr, sondern der tollen Satire von Wladimir Kaminer ("Die Reise nach Trulala". München 2002; vgl. dort S. 132f.) entnommen; die zweite Meldung ist real. Dürfen wir jetzt kunsttolle Politiker, ob in Düsseldorf oder München, in die Ukraine schicken, dass sie dort regenerieren können? Oder ist der Versuch unsinnig, dass sie aus der gesellschaftlichen Realität lernen könnten, was Kunst und was Geistesstörung (als künstlerischer Glaubensersatz gefeiert)leisten kann?
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Medea
antwortete am 03.01.03 (18:56):
Liebe Beuys - und ich sage Dir, w e r Du bist :-))
Grüße von Medea, die diesen "Künstler" leider nicht
verstanden hat.
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Angelka
antwortete am 03.01.03 (20:14):
Vielleicht war und ist Josef Beuys so schwer zu verstehen, weil viel zu viel in seine Arbeiten hineininterpretiert wurde? Wer sich mit seiner Philosophie und seiner Person ein wenig mehr beschäftigt, lernt einen Menschen kennen, der eine sehr grosse Achtung vor der Schöpfung hatte und der selbst - trotzdem und als er sehr erfolgreich war - immer ein bescheidener, leiser Mann geblieben ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass er gerade für die bildende Kunst und vor allem für so eine pseudoelitäre und zum Teil popanzige Stadt wie Düsseldorf mehr getan hat als so manch gefälliger Künstler, dessen Werke leichter zu verstehen sind. Wen es interessiert, dem empfehle ich den folgenden Link. Zu lesen ist ein Interview mit Beuys aus dem Jahre 1979 über heutige Kunst und Religion.
Es ist so schade, dass Düsseldorf sich mit seinen grossen Söhnen so schwer tut - man denke nur an Heinrich Heine ..
Angelika
Internet-Tipp: https://www.kirchenbau.info/onlinetexte/beuys.htm
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mechtild
antwortete am 03.01.03 (21:00):
Beuys war ein politischer Künstler und ist nur zu verstehen, wenn man ihn in Verbindung mit der Zeit sieht in der er gelebt und gearbeitet hat. Es sprengt das Forum, wenn man versucht in wenigen Worten Beuys zu erklären. Aber es lohnt sich, sich mit ihm zu beschäftigen. Ich weise hier noch auf den Link des Beuys-Museum in Til Moyland hin.
Internet-Tipp: https://www.moyland.de/pages/home/
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Felix
antwortete am 04.01.03 (00:34):
Das ist nicht das richtige Forum für dieses Thema!
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Karl
antwortete am 04.01.03 (09:32):
Guten Morgen Felix,
nicht so streng sehen Felix. Immerhin steht hier "Politik und Gesellschaft" zur Diskussion. Kunst hat auch immer mit Gesellschaft zu tun und es gab Zeiten, da war Kunst durch die Politik verfolgt. Dass die verschiedenen Diskussionsforen thematisch etwas überlappen, ist nicht schlimm, denn das Leben läßt sich nicht wirklich in Schubladen einteilen.
Zu Beuys, ich persönlich konnte mit seiner Kunst nichts anfangen, bis dass ich einmal einen Bericht zu seinem Leben gesehen habe. Dann wurde mir klar, dass das "Nichtverstehen" vielleicht daran erinnern soll, dass eben nichts selbstverständlich ist und die Frage nach dem Sinn sich vielleicht eher dem Piloten aufdrängt, der in einem Krieg abgeschossen wird (oder der Bomben werfen soll und weiß, dass er auch Kinder töten wird).
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Felix
antwortete am 04.01.03 (16:03):
Die Diskussion um Beuys als Kunstschaffenden oder einfach kreativen Zeitgenossen, der mit seinen provokanten Installationen Gefühle auslöst und Denkanstösse vermittelt ist tatsächlich im weiteren Sinne ein soziologisches Problem. Vor etlichen Jahren war Beuys das Sujet (Thema) der ehrwürdigen Basler Fasnachtsgesellschaft "Alti Richtig". Der ganze Zug kam in grauen Lodenmänteln daher ausgerüstet mit typisch Beuysschen Symbolen. Als Requisit wurde die "Feuerstätte 2" mitgeführt, ein Wagen mit Filzmatten und Spozierstöcken beladen. Irgendwo waren auch "Fettecken" eingebaut. Das Vorbild "Feuerstätte" war ja in unserem renomierten Kunstmuseum ausgestellt. Der Meister selber liess es sich nicht nehmen ... persönlich dabeizusein. Er war begeistert von dieser Popularisierung und verfolgte den Fasnachtszug stundenlang durch die Strassen Basels. Bei dieser Gelegenheit machte auch ich Bekanntschaft mit ihm. Er erschien mir als Sonderling ... schliesslich wie viele andere kreative Persönlichkeiten, die ich kenne.
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Hanskarl
antwortete am 04.01.03 (21:31):
Hallo Miteinander,
zu Beuys und Konsorten kann ich nur sagen:
Was jeder kann ist keine Kunst!
Gruß Hanskarl
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Fred Reinhardt
antwortete am 04.01.03 (22:27):
Hallo Karl und Felix. Beuys hat im Hause von Heinrich Böll einige Zeit gelebt. Ich glaube es gibt eine Zeit davor und danach im Kunstschaffen von Beuys. Die politische Ausrichtung seines Freundes Böll ist in seinen Arbeiten eingeflossen.
Ich verstehe von Kunst, was Beuys anbelangt sehr wenig, aber mit Erklärungen von Experten ist dies auch für mich, etwas sichtbarer geworden. Fred Reinhardt
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