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THEMA:   Papst versagt Bush Segen für Irak-Krieg

 37 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 23.12.02 (18:09) mit folgendem Beitrag:

Auch aus dem Spiegel:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,228387,00.html

Ein richtiges Wort zur richtigen Zeit aus Rom! Es wird exakt die Argumentation aufgegriffen, die wir in unserem offenen Brief an die amerikanischen Machthaber gewählt haben (s. Link).

Der vatikanische "Außenminister", Kardinalstaatssekretär Jean-Louis Tauran, knöpfte sich die USA vor. Kein Land habe das Recht, einseitig und ohne Absprache mit den Vereinten Nationen zu den Waffen zu greifen. "Wenn das so wäre, würde das ganze System internationaler Regelungen zusammenbrechen. Es bestünde die Gefahr, dass das Gesetz des Dschungels herrscht", sagte Tauran in einem Interview mit der römischen Zeitung "La Repubblica".

"Ein Präventivkrieg ist in der Charta der Vereinten Nationen nicht vorgesehen", sagte Tauran. Er habe Washington schon vor zwei Monaten die Notwendigkeit zum Dialog erläutert. "Es muss alles getan werden, damit dieser Angriff, von dem immer mehr gesprochen wird, nicht stattfindet."

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/php-scripts/offener_brief/offener_brief.php


Donata antwortete am 24.12.02 (16:10):

"Der Irak ist nur das erste Ziel"

Die USA bereiteten einen Krieg gegen die gesamte arabische Welt vor, behauptet der Vize-Ministerpräsident des Irak, Tarik Asis.
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So steht es im Moment in "Spiegel-online".
Und ich muß sagen, ich glaube das fast auch. Und ich befürchte, daß es dann nicht bei der arabischen Welt bleibt.
Allein die Notwendigkeit einer Selbst-Verteidigung wird das, was Bush jetzt anzettelt, die ganze Welt einbeziehen.

Und was interessiert sich der schon für die Mahnungen aus dem Vatikan-"Staat".
Es wird nicht lange dauern, und er sucht Verbündete.
Derweilen stattet er seinen Bunker mit frischem Tannengrün aus. O du fröhliche ......


wese antwortete am 24.12.02 (16:48):

Selbst den Guten und den Frommen
ist es doch völlig unbenommen,
ob man auf solche Worte hört.

Und so wird es wohl so kommen,
dass man, zwar innerlich beklommen,
trotzdem die halbe Welt zerstört.

Die Botschaft wurde kaum vernommen!
Und woher soll die Hoffnung kommen,
wenn man auf den Teufel schwört?

(wese)


schorsch antwortete am 24.12.02 (16:57):

für ein Weihnachtsgeschenk für seinen Vater, der den Irakkrieg vorzeitig hatte aufgeben müssen, reichts aber wohl Dabbelju nicht mehr.....


Karl antwortete am 24.12.02 (17:26):

Spiegel-Online:
Der frühere Leiter des Uno-Programm "Öl für Lebensmittel" im Irak, Hans von Sponeck, wirft der US-Regierung vor, sie streue Desinformationen über den Irak und nehme den Tod von vielen tausend Unschuldigen in Kauf. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview fordert der deutsche Diplomat Wirtschaftsfreiheit für den Irak - einschließlich strengster Rüstungskontrollen.

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Liebe Leser, wehrt Euch gegen diesen Krieg!!!
Ich werde alle amerikanischen Waren boykottieren, wenn es zum Überfall kommt.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,228388,00.html


hl antwortete am 24.12.02 (17:55):

Dank dem Bericht der "Waffenkontrolleure"(eigentlich ein Unding, dass ein potentieller Angreifer diesen Bericht in die Hände bekommt) weiss die Bush-Administration jetzt recht genau, wie hoch oder wie niedrig das Risiko ist, den Irak anzugreifen.

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Das heisst im Falle eines Angriffes seitens der Bush-Krieger kann man davon ausgehen, dass der Irak weder über Atomwaffen noch über biologische Massenvernichtungswaffen verfügt.

Ein geringfügiger Trost für den Rest der Welt, allerdings nicht für die Menschen im Irak.

Der vollständige Boykott von US-Waren ist ein bißchen schwierig für PC- und Internetuser, Karl. Vielleicht wäre eine "grössere" Mailflut direkt an das Weisse Haus wirksamer.


bello antwortete am 25.12.02 (07:22):

@ hl,
Du bist also der weihnachtlichen Meinung, daß die Kontrolleure alles gesehen haben?

So einen tröstenden Glauben wünsche ich mir auch.


bello antwortete am 25.12.02 (07:40):

Die Idee mit der "Nail-Überschüttung" finde ich allerdings gut.
Karl, könntest Du nicht einen Aufruf starten?

Hierzu die Adresse:
president@whitehouse.gov

Internet-Tipp: https://www.whitehouse.gov/contact/


bello antwortete am 25.12.02 (07:43):

Sorry,
es muß natürlich "Mail-Überschüttung" heißen.

N a i l -Überschüttung wäre allerdings auch nicht schlecht.


rolf antwortete am 25.12.02 (09:32):

Hallo bello,

wegen der " " hielt ich den Vertipper für gewollt und finde ihn gut.

Herzliche Grüße

rolf


Karl antwortete am 25.12.02 (10:29):

Im Kopf des politischen Forums gibt es jetzt die Möglichkeit, eine direkte Mail an Herrn Bush abzuschicken.

Ich habe folgenden Text verschickt (kann kopiert werden):

Dear President Bush,

it is my deep concern that you will find peaceful solutions for the problems in the world. Please help the poor, do not fight them.

Übersetzung:

Lieber Präsident Bush,

ich hoffe sehr, dass Sie friedliche Lösungen für die Probleme dieser Welt finden. Bitte helfen Sie den Armen und führen keinen Krieg gegen sie.
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Natürlich kann jeder seinen eigenen Text wählen. Dies gilt auch für die Betreff-Zeile, bei der ich "No war for oil - kein Krieg für Öl" eingetragen habe.

Mit freundlichen Grüßen am Weihnachtsmorgen

Karl


Karl antwortete am 25.12.02 (10:46):

Vom Autoresponder kam inzwischen folgende Antwort:



Thank you for emailing President Bush. Your ideas and comments are very important to him.

For up-to-date information about the President and his policies, please check the White House web site at www.whitehouse.gov.

Unfortunately, because of the large volume of email received, the President cannot personally respond to each message. However, the White House staff considers and reports citizen ideas and concerns.

Again, thank you for your email. Your interest in the work of President Bush and his administration is appreciated.

Sincerely,
The White House Office of E-Correspondence
_________________________

Please Note:

If the subject of your email was a request for a Presidential greeting, please
note that all greeting requests must be submitted in writing to the following
address:

The White House
Attn: Greetings Office
Room 39
Washington, D.C. 20502-0039

Please review the guidelines carefully before mailing your request to the White
House. The guidelines are accessible at:

https://www.whitehouse.gov/greeting/


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Natürlich wird der Herr Präsident die E-mail nicht persönlich lesen. Aber ihr könnt sicher ein, dass das Stimmungsbild ausgewertet wird. Wenn Politiker ihre Fähnchen nach dem Wind richten, dann lasst uns einen Sturm entfachen!


Ursula J. antwortete am 25.12.02 (10:56):

Vielen Dank Karl für den Text und die Adresse.
Habe die Mail eben abgeschickt und auch sofort die automatische Antwort erhalten.


bello antwortete am 25.12.02 (11:10):

Na danke, Karl.
So schnell hatte ich Deine Reaktion nicht erwartet. Hast Du nicht Deiner Frau versprochen ......???


bello antwortete am 25.12.02 (13:28):

@ hl,
nochmals zu Deinem Optimismus!

So steht's geschrieben in Spiegel-online:

"Israels Premier Ariel Scharon hat indes eine neue Vermutung: Der Irak hält demnach seine Massenvernichtungswaffen in Syrien versteckt."

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de


hl antwortete am 25.12.02 (14:07):

scheint dich doch sehr zu beschäftigen, mein "Optimismus"
:-)

Habe noch etwas "positives" entdeckt: die Bush-Administration versteckt ihre Massenvernichtungswaffen nicht! Die meisten jedenfalls, die biologischen Massenvernichtungswaffen müssen wohl auch die Bush-Krieger verstecken, sind nämlich verboten ...


DorisW antwortete am 25.12.02 (14:19):

In unserer (evangelischen) Kirche lag gestern ein Aufruf an den Bundeskanzler zum Unterschreiben bereit, mit der Aufforderung, daß keine deutschen Soldaten an einem möglichen Irak-Krieg teilnehmen sollten.

Auch 'ne gute Sache!


bernhard antwortete am 25.12.02 (16:28):

Obwohl sein Sprecher in den letzten Tagen mehrfach den geplanten Irak-Krieg der USA hart kritisierte, erwähnte der Papst in seiner Weihnachtsansprache den Irakkrieg mit keinem Wort.

Wiedereinmal versäumt es die Kirche eindeutig zu sein. Zu früh gefreut.


Barbara antwortete am 26.12.02 (00:02):

@ bernhard

In den heute-Nachrichten des zdf habe ich es anders gehört:

>> Zuvor hatte Papst Johannes Paul II. in seiner Weihnachtsbotschaft dazu aufgerufen, einen drohenden Krieg im Irak zu verhindern.

Alle Menschen guten Willens seien aufgerufen, "den Frieden aufzurichten". Dies gelte insbesondere im Heiligen Land und im Nahen Osten. Dort gelte es, "das unheilvolle Flackern eines Konflikts, der mit dem Einsatz aller vermeidbar ist, auszulöschen", sagte er auf dem Petersplatz.<<

Internet-Tipp: https://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367,HOME-0-2028245,00.html


seewolf antwortete am 26.12.02 (00:15):

Ich habe den Papst am Heiligen Abend in der Mitternachtsmesse sehen müssen - es ist schrecklich, was die Kleriker diesem Mann zumuten.


bello antwortete am 26.12.02 (07:38):

Zumuten?
Der Anblick ist wirklich zutiefst traurig. Aber der Papst ist ein selbsternannter Märtyrer.


bernhard antwortete am 26.12.02 (09:00):

@ Barbara

der Papst hat sich nach meinen Informationen generell für Frieden ausgesprochen. Immerhin.


bernhard antwortete am 26.12.02 (10:25):

@ hl
keinerlei "Optimismus" teilend: Woher kamen die Milzbranderreger letztes Jahr? Aus Beständen der US-Army! Wer hat seine Soldaten und sich selbst vor Pocken impfen lassen? G.W. Bush! Wer hat in der Geschichte die atomare (in Japan) und die chemische Keule (in Vietnam) eingesetzt? Die USA! Welche Seite müßte, um das Gesicht nicht zu verlieren, biologische Waffen im Irak "finden"? Die USA! Ich vermute, sie werden "fündig werden" und mit ihrer angekündigten Desinformationsstrategie uns dies auch schon "richtig" verkaufen. Hier gibt es genügend Journalisten, die sich gern für die Verbreitung der Story bezahlen lassen und genügend Leichtgläubige, die schon immer alles geschluckt haben.
Ich traue den US-Kriegern inzwischen alles zu.


hl antwortete am 26.12.02 (10:41):

:-) @Bernhard - du rennst offene Türen bei mir ein.


bello antwortete am 26.12.02 (12:15):

Und was soll d a s heißen?

24.12. 17:55
hl: "Das heisst im Falle eines Angriffes seitens der Bush-Krieger kann man davon ausgehen, dass der Irak weder über Atomwaffen noch über biologische Massenvernichtungswaffen verfügt.

Ein geringfügiger Trost für den Rest der Welt, allerdings nicht für die Menschen im Irak."


hl antwortete am 26.12.02 (12:27):

liebe/r bello, wenn du meine sprache nicht verstehst überlies meine bemerkungen einfach - ich habe keine lust auf metakommunikation


Barbara antwortete am 26.12.02 (12:45):

bernhard: "keinerlei Optimismus teilend"

Leider muss ich Dir voll und ganz recht geben.....

Inzwischen habe auch ich die von Karl verfasste Mail an Bush gesandt und die maschinelle Empfangsbestätigung erhalten. Wenigstens diese kleine Mühe sollte sich jeder von uns machen. Durch Karls Unterstützung ist es im Nu erledigt und wer weiss, vielleicht können wir auch als einzelner etwas bewirken, wenn derartige Mails aus aller Welt zu Tausenden im Weißen Haus eingehen würden.

Wir dürfen die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben.
Gerade zu Weihnachten, dem Fest des Friedens.

Begreifen kann ich nicht, dass Bush angeblich ein gläubiger Mensch sein soll.....


mechtild antwortete am 26.12.02 (12:51):

Ich selbst habe die Ansprache vom Papst nicht gehört. Bin aber fest davon überzeugt, dass es für viele Menschen wichtig ist was er sagt, hoffentlich auch für George Bush und seine AnhängerInnen. Ich hoffe, der Papst hat sich klar gegen einen Angriff auf den Irak ausgesprochen.


wese antwortete am 26.12.02 (13:13):

Ja, es mag für viele Menschen wichtig sein, was der Papst sagt. für George W. Bush ganz gewiss nicht.

Fast die ganze Welt ist gegen diesen verdammten Krieg. Das hat einen George W. Bush nicht davon abgehalten, immer konkreter zu werden. Die Kriegsvorbereitungen sind von Tag zu Tag teuflischer geworden.

Und der Standpunkt des amerikanischen Präsidenten ist doch mehr als offenkundig. Wer gegen diesen Krieg ist, der wird zum Feind Amerikas erklärt. Ich traue es George W. Bush durchaus zu, dass er sogar den Papst als Feind empfindet.


schorsch antwortete am 26.12.02 (18:45):

@barbara: ..."Begreifen kann ich nicht, dass Bush angeblich ein gläubiger Mensch sein soll....."

Doch, natürlich glaubt er - aber nur daran, dass er als Einziger unfehlbar sei - die Hochpotenz des päpstlichen Unfehlbarkeitsnspruches!


Karin Panne antwortete am 05.01.03 (14:57):

Die deutsche Schuld an 2 Welt- Kriegen haben mich zu einer überzeugten Pazivistin gemacht. Scham über das Unrecht, das deutsche Politik, anderen Menschen angetan hat. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass der Atombombenabwurf in Japan,
der Krieg in Vietnam, der Krieg gegen den Irak von Ihrem Vater geführt,der Krieg den Sie jetzt, gegen den Irak führen wollen,und der Krieg den Herr Sharon gegen die Palestinenser führt in irgendeiner Art moralischer ist.
TöTEN IST MORDEN auch wenn es um das Sichern von Erdöl und
Macht ist


Barbara antwortete am 06.01.03 (09:26):

Über die geheimen Versuche des Vatikan, einen Krieg zu verhindern, steht heute im Hamburger Abendblatt ein Artikel:

>>Die geheime Diplomatie des Vatikans
Irak-Konflikt: Kann der Papst den drohenden Krieg verhindern? Eine Gruppe frommer Katholiken führt für ihn Verhandlungen mit der Arabischen Liga. Und das im Verborgenen, mitten in Rom

.....Abgesandte der Arabischen Liga überbrachten in St. Ägidius unlängst die eindringliche Botschaft: "Wenn der Irak angegriffen wird, kommt es zu einem Flächenbrand in der ganzen arabischen Welt." Und vor zwei Wochen erschien in der kleinen Kirche von Trastevere Kardinal Raphael Bidawid, der katholische Patriarch von Bagdad. Er warnte: "Die 540 000 Katholiken des Irak wollen keinen Krieg und werden die Versuche, Saddam Hussein zu stürzen, nicht unterstützen." Bidawid verlangte, dass der Vatikan den USA drohen solle, um sie von einem Angriff auf den Irak abzubringen. Was wäre, wenn der Papst versuchen würde, die Katholiken der USA auf Pazifismus einzuschwören? Ein Appell Johannes Pauls II. und der US-Bischöfe an die amerikanische Bevölkerung, dass der Krieg gegen den Irak Unrecht sei und dass sich kein katholischer Soldat daran beteiligen dürfe, würde die Angreifer in arge Bedrängnis bringen, hofft Bidawid. "Es darf nicht der Anschein entstehen, dass die Christen im Irak einen Krieg gegen den Islam wollen, den wollen sie nicht. Der Angriff auf den Irak wäre für alle Bewohner Unrecht."

Bidawids Rolle ist nicht zu unterschätzen. Er genießt nicht nur den Respekt von Saddam Hussein, sondern auch die Unterstützung der schärfsten Feinde der USA im Mittleren Osten. Mehrfach wurde er zu Gesprächen nach Syrien und in den Iran eingeladen. Der Kardinal bekräftigte, dass Saddam und andere Vertreter der Arabischen Liga dem Vatikan eine Verbesserung der Lage der Christen in arabischen Ländern und im Irak versprächen, wenn der Kirchenstaat bei der Verhinderung des Kriegs helfe.....<<

Internet-Tipp: https://www.abendblatt.de/daten/2003/01/06/110615.html


schorsch antwortete am 06.01.03 (11:22):

Dass sich die Katholiken (und andere Christen) im Irak nicht gegen ihren Despoten wehren, dürfte wohl verständlich sein. Denn wer sich gegen ihn richtet, der wird eliminiert.


Karl antwortete am 06.01.03 (22:51):

@ Schorsch

Die Christen im Irak fürchten sich eher vor dem Krieg (so zielgenau sind die amerikanischen Bomben nicht, als dass sie zwischen moslemischen und christlichen Kindern unterscheiden könnten) und vor der Instabilität, die nach Saddam kommen könnte. Alle mir zur Verfügung stehenden Quellen sagen, dass es den Christen im Irak besser geht als in anderen islamischen Staaten (immerhin ist einer ihrer Vertreter Außenminister). Falls es zu einem "Religionskrieg" im Nahen Osten kommen sollte, wären Minderheiten extrem gefährdet. Ich hoffe nicht, dass wir hier irgendwann in der Nachkriegsära lesen müssen, Christen im Irak massakriert von wütendem islamischen Mob.


schorsch antwortete am 07.01.03 (08:58):

Das spricht nicht gegen meine Annahme, dass das Überleben der Christen im Irak nur dank ihrer Anpassungsfähigkeit an das herrschende System funktioniert. Würde dieser Aussenminister Saddam zum Beispiel christlich darauf hinweisen, dass Saddam ein Despot und Mörder sei, wäre er wohl die längste Zeit Aussenminister gewesen.


Barbara antwortete am 14.01.03 (17:58):

So deutlich hat sich der Papst lange nicht geäußert:

Die Sueddeutsche schreibst:

.....>>Nun hat Johannes Paul II. schon öfter Stellung gegen einen heraufziehenden Irak-Krieg bezogen, doch diesmal hat er es wuchtig und undiplomatisch deutlich getan. Wie bei früheren Konflikten nimmt der Papst für sich in Anspruch, bei Schicksalsfragen in die Politik einzugreifen und moralisch als global player zu wirken.

Er betont, dass Krieg nicht einfach „ein anderes Mittel“ der Konfliktlösung sei, erinnert an die Leiden der Iraker unter den Sanktionen und verweist auf das Völkerrecht. Die Charta der Vereinten Nationen lege fest, dass Krieg nur als letzte Option und unter strengsten Bedingungen beschlossen werden dürfe. Die Politiker müssten verhindern, dass „ganze Völker oder gar die gesamte Menschheit im Abgrund versinken“.

Dem Weißen Haus kann diese Standpauke aus Rom nicht gefallen, doch überraschend kommt sie nicht.......

......Im Irak sind die Bedingungen für einen legitimen Krieg nach Ansicht des Vatikan nicht erfüllt. Deshalb wird Johannes Paul II. sich weiter Gehör verschaffen und wohl eine eigene Friedensmission starten. Römische Zeitungen berichten, der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray könnte schon bald nach Bagdad und Washington reisen. Zwar weiß der Papst, wie schwer es ist, ganz ohne Divisionen in der Weltpolitik auszukommen. Doch immerhin hat seine Kirche Stalins Reich auch ohne Truppen überlebt.<<

Wie kann der angeblich so streng gläubige G.W.Bush sich über derart deutliche Worte des Papstes einfach hinwegsetzen?

Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/ausland/politik/60219&datei=index.php


Felix antwortete am 15.01.03 (01:00):

Bush ist ein frömmelnder Methodist und kein Katholik ... Dies ist zwar kein Haar besser ... aber einfach ein anderer Verein!
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Wolfgang antwortete am 15.01.03 (02:05):

Das ist, Barbara - Felix hat das passend ausgedrückt - eine amerikanische Frömmelei, keine ernsthafte und reflektierende Religion... Da steckt auch keine diskussionswürdige Philosophie dahinter... Das ist einfach nur die Hände falten und die Augen zum Himmel drehen und fromm tun... Etwas fürs Gemüt.

Diese Frömmelei ist ein Grundzug in der amerikanischen Gesellschaft. Demokraten und Republikaner (und auch andere Gruppierungen) konkurrieren wie selbstverständlich und mit geradezu kitschigen Propagandainstrumenten in Sachen Gläubigkeit.

Der "Glaube" wird permanent und penetrant zur Schau gestellt und gnadenlos vermarktet. Die "christliche" Rechte hat ein Schmiermittel für ihre Geschäftsfelder entdeckt... In ihren Marketingkampagnen passen auf wundersame Weise zusammen Todesstrafe, Schwulenhetze, Ölgeschäfte, Bilanzbetrügereien, unbefleckte Empfängnis und Schöpfungslehre und - als Krönung der ganzen Veranstaltung - als Kreuzzüge gegen Muslime getarnte Raubzüge ums Öl.