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THEMA: Diese Jugend!
6 Antwort(en).
H. Jürgen Grebin
begann die Diskussion am 15.02.01 (19:42) mit folgendem Beitrag:
Diese Jugend!
„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten. Die Jungen stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine auf den Tisch und tyrannisieren ihre Lehrer...“(Die Jugend vor 2500 Jahren nach Sokrates)
Aus preußischen Schulstuben: An sämmtliche Landräte und Magisträte des hiesigen Regierungs- Bezirks: "Der verderbliche Einfluß böser Beispiele auf die Jugend bekundet sich leider durch die tägliche Erfahrung und es sind, dem Vernehmen nach, mitunter Fälle vorgekommen, daß Knaben unter 14 Jahren ohne alle Aufsicht der Eltern oder sonstigen häuslichen Vorgesetzten, die Schenk- und Wirtshäuser, Tanzböden und andere Orte öffentlicher Lustbarkeit besuchen und sich dortselbst dem Genuße geistiger Getränke hingeben. Um diesem sittengefährlichen Vergnügen der Jugend da, wo sie stattfinden sollen, Grenzen zu stellen, ist es notwendig, daß außer der Schule besonders angeordneter strenger Aufsicht und eindringlicheren Einwirkung auf die Eltern, Pflegebefohlene und Kinder von seiten der Geistlichen und Schullehrern, auch von Polizeiwegen die erforderlichen Maßregeln zur Abstellung eines so schädlichen Unfugs getroffen werden."
Diese Zeilen setze ich voran. Ich will nicht den Zeigefinger heben! In unserer kinderfeindlichen Gesellschaft haben die Erwachsenen die Aufgabe, mit gutem Beispiel voranzugehen. Aber die Kinder und Jugendliche werden vielfach allein gelassen und da sollten wir uns nicht wundern, wenn sie eigenartige Wege gehen, ein Abbild der Gesellschaft sind. Doch nun haben Sie das Wort!
(Internet-Tipp: https://www.planet-interkom.de/juergen.grebin/grebin.htm)
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Mechtild Threin
antwortete am 16.02.01 (20:59):
Ja, es ist richtig, die Jugend war immer schlecht aus Sicht der Erwachsenen. Ich kann mich gut erinnern, dass mein Opa auf mich und meine Freunde schimpfte als ich Kind war. Er hatte auch viel unter unseren Streichen zu leiden. Mein Vater nahm mich als ich Kind war, vor dem Opa in Schutz. Als er alt wurde schimpfte er selbst auf die Jugend. Heute wo ich alt bin, schimpfen viele meiner AltersgenossenInnen auf die heutige Jugend, die schlecht sein soll und keinen Respekt vor dem Alter haben soll. Ich halte die heutige Jugend nicht für besser oder schlechter als die, einer anderen Generation. Nur ist Jugend anstrengend und uns „Alten" fehlt oft die Kraft sich mit ihr auseinanderzusetzen. Doch Jugend will sich auseinander setzen. Wenn die Erwachsenen sie nicht beachten (auch „Alte" sollten erwachsen sein):-))) können Jugendliche recht unhöflich und frech werden. Spricht man aber freundlich mit ihnen sind sie meist recht verlegen, - aber nett. Probiert es aus! Die heutige Jugend ist im großen und ganzen nicht schlechter als die gestrige auch. Man muß sie nur mögen. Das jede Generation spezielle Probleme hat ist auch nicht neu. Politiker, Pädagogen und Eltern müssen sich gemeinsam um Konzepte, Maßnahmen und Programme bemühen, die der Jugend helfen bei den Problemen ihrer Zeit.
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Friedgard
antwortete am 18.02.01 (17:54):
Jugend hat und hatte zu allen Zeiten das Bedürfnis, Tabus zu brechen. Das war noch nie anders. Zu unserer Zeit hat man heimlich geraucht oder - als Mädchen - sich heimlich mit dem Freund getroffen. Die "68er", von denen man heute behauptet, wir verdankten ihnen unsere funktionierende Demokratie, wollten den Kommunismus einführen und sie haben sämtlich Tabus und Autoritäten abgeschafft. Und die heutige Jugend - was kann sie tun, um uns Alte auf die Palme zu bringen? Rauschgift? - kein Thema. Sex? - kann man alle Tage in der Glotze sehen. Demo? Regt sich keiner drüber auf, es sei denn: und da haben wir's: Rechtsradikale! Damit kann man noch so richtig schön die "funktionierende Demokratie" aufmischen! Also machen wir auf rechtsradikal! - Daß die meisten wohl keine Ahnung haben, was das bedeutet steht auf einem anderen Blatt und auch: daß es wohl Drahtzieher gibt, die das weidlich ausnützen - aus welchen Land die kommen??? Das zu ergründen wäre Sache des Verfassungsschutzes. Gebt den Jungen Erfolgserlebnisse statt Geld!
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Robert W.
antwortete am 20.02.01 (11:23):
Liebe Freunde, es ist ja lieb wie ihr Verständnis habt für die "Jugend". Es wäre aber an der Zeit nachzudenken, wer hat diese Jugend erzogen? Waren es die Eltern oder die Schule? Waren es nicht die selben Erzieher wie die ihrer Eltern? Hier meine ich ganz konkret daß Erziehung nur mehr durch das Fernsehen erfoglt.Hier werden und wurden die heiligen Werte des "american way of life" in die, immerhin noch in Spurenelementen vorhanden, Gehirne indoktriniert. In dieser "Jugendkultur" gibt es ein Credo"Hast du was- bist du was"(Ludwig Erhard!!) nur der Besitz zählt. Kohle, Auto, Sex und alles was man eben braucht!Siehe: SAT1, RTL und Bild. Man darf auf keinen Fall den Fehler machen diese "Jugend" mit unserer Jugend vergleichen.Wir wurden noch von Eltern und von Lehreren erzogen. (Aber auch von Parteien und vom Staat was fast noch schlimmer war. Die Folgen sind bekannt!)Diese Erziehung war nicht besser, aber wesentlich anders wie in der jetzigen Zeit. Ich wünsche mir ein tolerantes Nebeneinader, denn ein Miteinander wäre nur möglich wenn die ältere Generation ihre Prinzipien aufgibt und sich der "Jugend" und den Tugenden des "american way of life" total unterwirft. Als Grufti, Verwesi und "Sozial Lästiger" möchte ich das nicht
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von Selasinsky York
antwortete am 23.02.01 (12:49):
Die Jugend will Spaß----den die Eltern zahlen die Jugend von heute kann man natürlich nicht pauschal verdammen.Meinen Sohn habe ich nach unseren Werten erzogen,und meine Frau und ich sind sicher,wir haben es richtig gemacht. Aber es gibt viele Familien,wo die Eltern mit der häuslichen situation nicht mehr klar kommen. Beispiel: Der Sohn hat Abitur gemacht,hängt mit 25 J.noch zu Hause rum,schläft bis 14.00 uhr,plündert dann den Kühlschrank und stürzt sich ab 23,00 Uhr ins Nachtleben.Die Mutter macht ihm noch sogar die Bude sauber und entfernt seine benutzten Pariser.Und obendrein droht er noch damit,seine Eltern zu verklagen,wenn sie ihm den Unterhalt verweigern.
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Heidi
antwortete am 23.02.01 (15:38):
"natürlich nicht pauschal verdammen..." Richtig!
"Diese Jugend von heute" ist genau so individuell verschieden wie "diese Senioren von heute". Die Entwicklung eines Kindes bzw. eines Jugendlichen ist abhängig von Erziehung, Umgebung und last not least von dem was in ihm steckt.
Ich habe als Kind und Jugendliche diese Verallgemeinerung immer gehasst und ich mag es auch heute noch nicht in irgendeine Schublade geworfen zu werden. :-)
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Hjuergen
antwortete am 07.03.01 (17:47):
Mir fiel im Zusammenhang mit Thierses äußerungen zur Situation im Osten auf, daß in Entgegnungen solche Begriffe wie Optimismus, Stolz auf das Erreichte gefallen sind. Nun denke ich Grund zum Optimismus haben wir gerade nicht, wenn ich an die Jugend denke und die betrifft es doch wohl besonders. Haben wir uns gegen Ende der DDR darüber verwundert und geärgert wie arrogant und dumm Politsenioren meinten, den weggehenden Jugendlichen keine Tränen nachweinen zu müssen. Schlimm war das! Doch nun nach 10 Jahren haben wir die Situation, daß die Jugend dem Osten den Rücken kehrt und wir in Mecklenburg-Vorpommern z. B. nicht nur das Armenhaus der Nation bleiben werden, sondern zum A l t e n h a u s der Republik werden. Das muß doch der Regierung und den rotgrünen und schwarzen Politikern auffallen. Nur sie werfen sich gegenseitig die Schuld zu, reden ein wenig mit der wirtschaftlichen Macht im Staat - doch das Meiste bleibt beim Alten, z. B. die vielen Überstunden. Gewinner sind die großen Besitzenden Verlierer immer auch die Jugend, die nicht einmal einen Beruf erlernen kann.
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