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THEMA:   joschka fischer

 20 Antwort(en).

Siegberlin begann die Diskussion am 17.01.01 (21:30) mit folgendem Beitrag:

ich verstehe einfach nicht, daß herr fischer als fastmitglied der RAF dagestellt wird. jeder politisch interessierte, wußte um die vergangenheit von fischer. wenn es denn so gewesen wäre, verfassungsschutz und andere institutionen haben ihn lange überprüft, wäre er sicherlich nicht heute außenminster u. vizekanzler. wenn ich moral predigen und den zeigefinger hoch halten will ( siehe cdu/csu u. fdp) dann sollte ich auch dies auch vorleben.wo sind die namen der spender, der brutalstmögliche aufklärer aus hessen, mußte zugegeben, daß er gelogen hat, ein herr filbinger war ministerpräsident, als ehemaliger nazi-richter der wenige tage vor kriegsende noch todesurteile aussprach.frau stamm in bayern sitzt noch in ihrem amt, obwohl erwiesen ist, daß sie wesentlich früher über bse in bayern informiert war und lobt sich dafür das fr.fischer u. hr. funke gegangen sind, quasi als ihr verdienst. was ist das für heuchelei? unfähigkeit in den eigenen reihen, keine konstuktiven vorschläge sind dort zu finden. deswegen kann man mit so einer kampagne gut von den eigenen problemen ablenken. wir sollten diese aber nicht vergessen und einfordernm daß diese wirklich aufgeklärt werden
gruss aus berlin


Margot Berger antwortete am 22.01.01 (10:24):

aus dem obigen Beitrag schließe ich, daß viele Politker aus allen Parteien einen schlechten Charakter haben oder zumindest keine Glaubwürdigkeit verdienen. Und diese Menschen machen Gesetze, nach denen wir uns zu richten haben! Das ist schlimm, vor allem für unsere Jugend. Margot


Ricardo antwortete am 22.01.01 (15:28):

Bitte Margot, gib deine Emailadresse an, sonst müßte der Beitrag evtl gelöscht werden.
In der Bibel steht: "Wer sich selbst frei fühlt von Schuld, der werfe den ersten Stein!"
Also bitte nicht noch mehr Steine werfen!


Grete antwortete am 26.01.01 (21:58):

Zu Joschka Fischer möchte ich aus der Sicht einer älteren Dame etwas sagen. Ich erinnere mich sehr gut an die 68
Jugend. Viele Söhne und Töchter meiner Freunde haben sich aufgelehnt gegen Kapitalismus, totschweigen unserer NS Vergangenheit , Krieg in Vietnam, Atomkraftwerke und Korruption und Freunderlwirtschaft . Man Lese das Buch"Frauen am Fluß " vonHeinrich Böll .Manche junge Leute haben übers Ziel geschossen, aber ohne aufmümpfige Jugend (Studenten) würde sich kaum was verändern.Joschka Fischers Vergangenheit ist bekannt und er steht dazu. Also was solls? Ich habe viel von meinen Söhnen gelernt.


Eberhard Killi-König antwortete am 29.01.01 (09:45):

Ich möchte ricardo aus vollem Herzen zustimmen ! Wenn jeder zuerst einmal vor seiner eigenen Türe fegen würde, stünden keine solchen einseitigen Verunglimpfungen wie die von Siegberlin hier.
Politiker sind Menschen wie Du und ich, da gibt es gute und weniger gute -- und die gibt es in allen Parteien, da nehme ich keine aus.
Leider ist es fast schon zur Manie geworden, den "Schwarzen" und "Gelben" nun vorzuhalten, was sie angeblich oder tatsächlich alles falsch gemacht hätten.
Auch in anderen Parteien wurde gefehlt, da drehe ich die Hand nicht um. Jammern und schimpfen ist leider zur Volksseuche geworden nach der Devise: Immer nur feste drauf. Und einer macht es dem anderen nach
Also Leute, nicht nur auf die Fehler der Anderen schauen, sondern auch auf seine eigenen !
Und besser machen ist immer noch produktiver als nur meckern. (Nichts für ungut!)


Siegmar antwortete am 29.01.01 (12:08):

ich jammere und schimpfe nicht, sondern ich wünsche mir wieder politik die sich um die sache kümmern und nicht personen bekämpfen. ich erwarte konstruktive vorschläge, wenn der opostion die jetzigen entscheidungen nicht paßt
( dies ist auch der klare auftrag an diese ). ich bin auch der meinung, daß in allen parteien gefehlt wurde und wird. wir hatten aber noch nie solche angriffe die sich unter der gürtellinie bewegen ( siehe plakat der cdu von Kanzler Schröder, dieses plakat hat nicht nur Herrn Schröder persönlich angegriffen, sondern auch die instution " Bundeskanzler beschädigt ). und in meinen statement habe ich meine position dargestellt, die natürlich unterschiedlich zu anderen ist. dies ist nicht einseitig, sondern stellung beziehen. selbstverständlich will ich niemanden zu nahe treten, aber ein diskussionsforum lebt nunmal von kontroversen meinungen.
grüsse aus berlin
siegmar


Eberhard Killi-König antwortete am 29.01.01 (13:09):

Ich gebe Siegmar recht, wenn er fordert, wir müssten wieder zu mehr sachbezogener Politik zurück finden. Auch ich finde Angriffe, die unter die Gürtellinie zielen, als unfair und nicht als Mittel der politischen Auseinandersetzung passend.

Was ich Siegmar aber raten möchte,ist, dann wenigsten selbst auch fair zu bleiben. Man kann nicht einfach alles, was die derzeitige Koalition in Berlin fabriziert, gutheißen und über ihre Fehler den Mantel des Schweigens legen.

Die Bonner Kohl-Regierung hat gewiß auch Mist gebaut, aber so furchtbar schlecht, wie sie derzeit hingeredet wird, war diese ära mit Sicherheit nicht.

Ich finde das Schröder - Plakat auch geschmacklos, aber es ist ein Klacks gegen die Treibjagd, mit der die Kohl-Regierung diskriminiert wird. Man muss nicht alles gutheißen, was die CDU in ihrer Regierungszeit gemacht hat, aber so schlecht, wie sie derzeit hingestellt wird (mit allen Mitteln und von allen Seiten) ist sie nun wirklich nicht gewesen. Man hält Kohl die Parteispendenaffäre vor und in der Tat, da macht er keine gute Figur, aber was ist das denn für ein Klacks gegen den Verdienst, den er sich um die Einheit Deutschlands erworben hat, von Europa ganz zu schweigen ? Da redet keiner davon, das hält auch niemand für erwähnenswert, denn da müsste man ja etwas Positives über ihn sagen, aber bei der Spendensache, da wird gedroschen, was das Zeug hält.

Ist das vielleicht gute politische Kultur?


Günther Stephan antwortete am 30.01.01 (21:10):

Hallo zusammen
Joschka Fischer und sein Angriff auf den Staat (sprich Polizist).Macht der Staat wirklich immer alles richtig?
Hier bei Basel in Kaiseraugst sollte ein Atomkraftwerk gebaut werden. Da haben die Gegner demonstiert und auch mit Steinen geschmissen. Das Atomkraftwerk wurde dann nicht gebaut. Heute weiss man, das es auch gar nicht nötig war. Alle sind glücklich und jetzt will man den damaligen Staatsfeinden sogar ein Denkmal setzen. Joschka Fischer war ein Politiker, der in seiner Jugend halt noch nicht angepasst und verbürgerlicht war, sondern der für seine Überzeugungen Prügel riskiert und ausgeteilt hat.Ich vermisse sie heute, die engagierte Studentenbewegung, die in unserer seelenlosen , globalisierten Wirtschaftswelt, wo der Arbeiter nur noch eine grosse Manipuliermasse geworden ist, mal ganz neu durchdenkt wie es eigentlich weitergehen soll auf diesem Globus. Aber wahrscheinlich sitzen die alle mit dem Handy vor dem Fernseher.


von Selasinsky,York antwortete am 31.01.01 (21:07):

Joschka Fischer wollte ja zurücktreten,aber seine Mitarbeiter überredeten ihn,zu bleiben.
Frage:Wäre ein Besserer gekommen?


Herbert Clostermann antwortete am 14.02.01 (17:29):

Ich freue mich über das Ansehen, daß J.F. im Inland und Ausland erfährt, trotz der sattsam bekannten Vergangenheit. Es ist für jedermann einsichtig, was für ein politisches Spiel hier abläuft, um wieder an die
Macht zu kommen. Dennoch sollte sich ein Politiker überlegen, ob er eine so exponente Position anstreben sollte
wegen der Angreifbarkeit nicht nur seiner Person, sondern auch im Interesse der ihn tragenden
Partei und dem Ansehen des Amtes. Es ist doch sehr bedauerlich, daß die "Abwehrkämpfe" ihn in seinem
politischen Handeln nicht unerhblich behindern. Das sollte vorher mit ins Kalkül gezogen werden.


Pbr antwortete am 14.02.01 (23:26):

Konrad Adenauer soll gesagt haben:

MORGEN LäUFT WIEDER EINE NEUE SAU DURCHS DORF.

Der gute Alte hat Recht.


Anita.Gentgen antwortete am 24.02.01 (08:25):

Daß Joschka Fischer ein "böser Bube" war stört mich nicht. Was mich stört ist, daß er seine eigenen Ideale zugunsten einer Machtposition verraten hat: Gewaltfreiheit, Krieg nicht als ein Mittel der Politik, Rotationsprinzip der Parteispitze, keine Atommülltransporte usw.
Jetzt ist er beliebt, weil er angepaßt ist und ordentlich angezogen.


Gerhard Nickel antwortete am 28.02.01 (18:18):

Mir ist J.Fischer mit Vergangenheit lieber als alle jene
Politiker die,zu der Zeit noch bei Mutter am Rockzipfel
hingen. eine Angela Merkel war ja auch in der FdJ und wirft
ihr jemand das vor ?????? ist doch sehr eigenartig !!!
Bei diesem Hausgmachten Trubel durch die Medien - eine
Nachricht ohne Sensation ,ist keine Nachricht - geht es einzig darum von hinten durch die kalte Küche einen Königsmord zu begehen . esist doch wohl offensichtlich
das hier etwas fieses von statten gehen soll.


Anita Gentgen antwortete am 01.03.01 (07:48):

Bei Angriffen auf Fischer von einem "Königsmord" zu sprechen halte ich doch für sehr übertrieben auch wenn er sich inzwischen wie ein solcher mal souverän und mal jovial gibt.
An den Grünen haben viele geschätzt, daß sie das 'Abgehobensein' von Politikern nicht mitgemacht haben.Das ist nun Schnee von gestern und das bedauere ich sehr.


Herbert Clostermann antwortete am 10.03.01 (10:33):

In den "Nürnberger Nachrichten" stand im Zusammenhang mit Joschka Fischer- sicherlich auch wohl generell
gemeint- in einem Leserbrief folgende Frage:
Darf ein Schäferhund, der als Welpe eine Wurst gestohlen hat, überhaupt noch Polizeihund werden?
Diese Frage hat mich schmunzenld nachdenklich gestimmt.
Gruß!
Herbert
(monacus)


Wolfgang antwortete am 10.03.01 (12:54):

Lieber Herbert... der Leserbriefschreiber vergass nur zu erwähnen, dass Josef Fischer - der beisswütige "Welpe" (um im Bild zu bleiben) - damals das stolze Alter von Ende 20 hatte, - im Verständnis wohl der meisten Menschen also erwachsen war. Ausserdem stahl er keine Wurst, sondern schlug und trat einen Menschen.

Nachdenklich gestimmt hat mich, warum so einer zum beliebtesten unserer Politiker aufsteigen konnte. Ihm verzeiht man Sachen, für die andere (zu Recht) ins Gefängnis gingen. Der Journalist Willi WINKLER hat in der SZ eine Antwort darauf versucht: Fischer verkörpert das vorherrschende (un-)heimliche Idol der Deutschen... er ist der fleischgewordene deutsche Opportunist... er ist einer von den vielen...

SZ vom 08.01.2001 Feuilleton
Willi WINKLER:
Mann ist Mann
Joschka Fischer geht seinen Weg – notfalls auch bis Hollywood
https://www.sueddeutsche.de/feuilleton/01news/010108feu_joschka.html

(Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/feuilleton/01news/010108feu_joschka.html)


Herbert Clostermann antwortete am 11.03.01 (07:16):

Lieber Wolfgang,
besten Dank f. Deine Stellungnahme. Leider ist mein persönl. Anschreiben an Dich technisch wahrscheinlich etwas untergegangen. Den von Dir zitierten Artikel aus der S Z habe ich gern noch einmal gelesen. Auch er hat mich damals nachdenklich gestimmt. Deine Frage, wie es möglich ist, dass solch ein Politiker mit so einem Ansehen bedacht werden kann, neige ich zu der Annahme, dass hier massenpsychologische Schutzinstinkte wach geworden sind. Viele Menschen sprechen seinen Gegnern nach all den Vorkommnissen der letzten Monate und dem strategischen Sich-nicht-mehr-erinnern-könnens einfach die Kompetenz ab, hier zu Gericht zu sitzen (Glashauseffekt!) Erstaunlich finde ich auch die Einstellung des franz. Außenministers ("Eliteschüler"), der bei Amtsübernahme von J.F. sehr herablassend über den Pflastermaler von Marseille sich vor der französischen Presse äußerte, jetzt aber wohl als Realpolitiker sehr anerkennende Worte für seinen "Amtskollegen" findet.
NB: Mein Zitat aus den "Nürnberger Nachrichten" sollte zu etwas mehr Distanz zu den momentanen Aufgeregtheiten beitragen.


A.Gentgen antwortete am 22.03.01 (07:57):

Vorgestern sagte Fischer im Fernsehen in Hinblick auf die neuen Unruhen auf dem Balkan "Krieg als Mittel der Politik lehne er ab". Aber wieso hat er dann der Beteiligung Deutschlands im Kosovo-Krieg zugestimmt?


Ilse Wedelstaedt antwortete am 22.03.01 (17:52):

Ganz gleich, wie man über die dunkle Vergangenheit von Joschka denkt (die auch andere andere Politiker haben, nur ist sie meistens nicht ans Licht gekommen): Der Mann hat Format!


A.Gentgen antwortete am 24.03.01 (17:45):

womit wieder einmal bewiesen wäre, daß Frauen auf Fischer stehn.


Ilse Wedelstaedt antwortete am 26.03.01 (14:58):

......Männer auch, wie oben nachzulesen