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THEMA: Gleichberechtigung ad absurdum
15 Antwort(en).
Doris R.
begann die Diskussion am 03.12.02 (02:23) mit folgendem Beitrag:
In der renommierten amerikanischen Fernsehsendung "20/20" wurde am Sonntag berichtet, dass das oberste Bundesgericht entschieden hat, dass einem eingekerkerten Schwerverbrecher im Staat Kalifornien eine Herztransplantation zusteht. Die Operation hat den Steuerzahler $1 Millionen gekostet.
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juttam
antwortete am 03.12.02 (03:26):
Das ist allerdings ein dickes Ding, Doris!
Darueber aergern wir uns hier auch seit Jahren schon.
Schwerverbrecher bekommen hier umsonst Arzt- und Zahnbehandlungen...und auch Plastic Surgery (Schoenheitsoperation), damit sich sich "besser fuehlen"....Alles auf Steuerzahlerkosten, (Welche oft selber nicht zum Arzt, Zahnarzt, und schon gar nicht zum Schoenheits Doktor gehen koennen).
Und ich habe diesbezueglich bereits vor Monaten einen entsprechenden Kommentar hier abgegeben, im Rahmen einer Diskussion deren Thema mehr oder weniger das "unmenschliche" Verhalten des Amerikanischen Justiz Systems war!
Es gab keinerlei Reaktion von anderen Diskutanten zu meiner Feststellung...denn diese passte wohl damals nicht in den Rahmen....oder zumindest entwaffnete das Thema wohl etwas.
Nun bin ich mal gespannt was man jetzt dazu zu sagen hat.
Dazu moechte ich allerdings noch bemerken, dass es mir persoenlich fast noch lieber waere ein Schwerverbrecher bekaeme dieses Herz - VORRAUSGESETZT ES GIBT ABSOLUT KEINEN ANDEREN EMPFAENGER DAFUER!
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Ursula J.
antwortete am 03.12.02 (08:00):
Auch ein Schwerverbrecher ist ein Mensch.
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WANDA
antwortete am 03.12.02 (08:07):
Normalerweise gibt es für Transplatationen Wartelisten, wenn dieser Mensch in der Warteliste steht, dann ist er irgendwann dran. Ich kann mir nicht anmassen, das Recht in einem anderen Lande zu kritisieren, nur erscheint mir hier die Summe wahnsinnig hoch.
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Medea
antwortete am 03.12.02 (08:11):
Das oberste Bundesgericht mag zwar so entscheiden ...., aber ich war immer der Meinung, daß ein Ärztekonsortium für die Auswahl des nächsten Patienten zu einer Herzplantation das letzte Wort hat. Und meines Erachtens ist so eine Liste für diese (erst einmal) lebenserhaltene Operation lang. Wenn es nicht so traurig wäre, drängt sich ja geradezu der Verdacht auf, daß die behandelnden Ärzte mit dem neuen Herzen aus dem Schwerverbrecher einen "guten Menschen" (gutes Herz, guter Mensch) machen wollten. Absurd.
MEDEA
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mulde
antwortete am 03.12.02 (12:16):
Setzt man voraus er ist zum Tode verurteilt--- es darf nur ein gesunder hingerichtet werden. Ist er ein "normaler Schwerverbrecher" ist der Staat für seine Gesundheit verantwortlich.
So sind nun mal die Gesetze. Was sollen wir darüber Klagen Das ist eine innere Angelegenheit der USA Persönlich bin ich gegen die Todesstrafe es gibt schlimmeres in den USA worüber man sich aufregen müßte.
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WANDA
antwortete am 03.12.02 (12:40):
@medea, Du hast vollkommen recht, es muss der nächsste passende Patient auf der Liste sein, hier sind Alter, Blutgruppe und viele Dinge erforderlich, dass man auswählen kann, ein bisschen unverständlich ist es mir auch, aber wie gesagt, nicht meine angelegenheit.
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marianne
antwortete am 03.12.02 (12:57):
Wer bin ich, dass ich richten darf?
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schorsch
antwortete am 03.12.02 (17:55):
Ein absurdes Beispiel, das aber bei genauerem Hinsehen so unmöglich gar nicht ist: Ein herzkranker Mensch bringt einen anderen um und wird so zum Mörder. Der Ermordete hat zufällig genau die Vorbedingungen in seinen Körperwerten, die es erlauben, dem Mörder sein Herz zu spenden........
Wäre dies nicht Thema zu einem Buch oder Film?
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katharina
antwortete am 04.12.02 (07:17):
ja, solche meldungen sind dazu angetan, die volksseele ein wenig aufbrodeln zu lassen. denn *die* hat's ja schon immer gewusst, dass es den verbrechern in den gefängnissen viel zu gut geht. folgende vorgangsweise ist vorzuschlagen: in die USA auswandern, farbe wechseln (dunkelhäutige menschen haben höhere chancen auf einen gefängnisaufenthalt), verbrechen begehen. und wenn sich das als zu aufregend fürs herz herausstellen sollte: keine panik: die transplantationsherzen kugeln hinter gittern nur so rum. und die besten herzchirurgen reißen sich drum, sie den gestrauchelten einzusetzen.
in diesem sinne: good luck katharina
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juttam
antwortete am 09.12.02 (05:45):
So ein Quatsch, Katharina!
nach USA auswandern, farbe wechseln, bessere chance auf verbrechen begehen und subsequent gefaengnisaufenthalt? Oh Mann!
Wann fangen wir denn endlich mal an die Idee fallen zu lassen dass "keinen Vater" zu haben, oder in "armen verhaeltnissen" grosszuwerden, oder von einer bestimmten "Rasse" oder "Nationalitaet" zu sein EINE ENTSCHULDIGUNG ist fuer schlechtes, boesartiges, kriminelles und A-soziales Verhalten?
Was nicht Quatsch ist, ist allerdings etwas was Wanda und Medea gesagt haben: ...der naechste passende Empfaenger auf der Liste....
In diesem Zusammen hang erwarf sich fuer mich die Frage ob Zuchthaeusler (Verbrecher..was immer) and dieser "Lotterie des Lebens beteiligt sind".
Auch wenn der "alleruenwuerdigste" die Lotterie gespielt hat - und gewinnt! Dann steht ihm der Gewinn doch zu, oder?
Ein Zwang fuer Eingekerkerte ihre "Bio-Masse" im Donor-Program einzugeben besteht nicht - also muss der o.g. Verbrecher wohl an diesem Program freiwillig teilgenommen haben - welches durchaus FUER ihn spricht. (Haette er nicht teilgenommen, waere er als Empfaenger nie gefunden worden). Stehe ihm da nicht auch zu, dass er der Empfaenger eines passenden Herzen sein solle?
Doris, und wenn ich noch meckere darueber, aber: JA, vorrausgesetzt er ist der EINZIGE geeignete Empfaenger, steht im das zu (und wenn die Steuerzahler noch so meckern).
Aber nehmen wir mal an dass es noch einen andren geeigneten Empfaenger gegeben haette.
Nehmen wir mal an das war ein Junger Mann, von guter aber armer Familie, der sein Leben noch vor sich hatte....aber Nummer 2 auf der Liste war nach dem Lebenslaenglichen... ...und ebenfalls kein Geld fuer eine Operation selber aufzukommen.
Hier liegt ein Junger Mann mit einer Zukunft, aber der Nummer 2 auf der Waage, gegen einen Lebenslaenglichen zuchthaeusler, der sein Leben verwirkt hat, aber ein schildchen mit Nummer 1 traegt.
Wer unter uns moechte eine solche Entscheidung treffen wollen? Sollte man eine Entscheidung von Euch erwarten, was wuerdet ihr tun?
Ich bin gespannt auf Antworten.
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schorsch
antwortete am 09.12.02 (12:29):
In China soll es sogar so weit sein, dass Oppositionelle nach Blutgruppen eingeteilt werden. Nach Bedarf kann man sie dann einkerkern und zum Tode verurteilen.....
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juttam
antwortete am 10.12.02 (03:02):
Schorsch,
bei aller Liebe und Respekt.... ABER WAS HAT DAS DAMIT ZU TUN????
Ich warte nochmal ein paar Tage, aber wenn sich dann niemand der Aufforderung stellt, dann muss ich wohl annehmen dass man in einem solchen Falle lieber den Kopf in den Sand steckt und sich keine Gedanken macht....aber hinterher meckert wenn das Los nicht so gefallen ist wie man das im Geheimen wohl gewollt haette!
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schorsch
antwortete am 10.12.02 (09:43):
Freut mich, dass ich sogar in den States geliebt werde (;--))))
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Titus(WolfgangM.)
antwortete am 10.12.02 (10:59):
Hallo Juttam,
das amerikanische Justizsystem kennt man hier in Europa wohl nur aus Fernseh-Berichten. Das System scheint von Staat zu Staat unterschiedlich zu sein. Abgesehen von der noch teilweise verhängten Todesstrafe in einigen Staaten, gibt es da in Arizona einen kriminellen Menschenschinder, der als unabhängiger, allgewaltiger Sheriff ein riesiges Gefängnis unterhält, in welchem selbst schwangeren Frauen jegliche ärztliche Hilfe verweigert wird. Diese geschundenen Wesen müssen in Zelten hausen, die dieser Schweinekerl auch noch neben einer Mülldeponie bauen ließ.
Das ist das eine Extrem, für normal denkende Menschen unverständlich, daß derartige Zustände geduldet werden.
Das andere Extrem ist die geschilderte Herz-Transplantation für einen Schwerverbrecher, bewirkt durch einen Beschluß des obersten Gerichtshofes (habe ich das richtig verstanden?).
Handelt es sich bei diesem Schwerverbrecher um einen zum Tode verurteilten, den der Staat ohnehin ermorden wird, scheint diese Transplantation in der Tat sinnlos und kostet unter Umständen einem anderen Menschen das Leben.
Hat dieser Schwerverbrecher eine befristete Strafe und kommt irgendwann wieder in Freiheit, so ist sein Anspruch korrekt, wenn er "an der Reihe" für eine Transplantation ist.
Bei einem "Lebenslänglichen" sollte man ebenfalls der Natur nicht mehr ins Handwerk pfuschen - klingt hart, aber wer tatsächlich ohne Aussicht auf Begnadigung für schwere Verbrechen einsitzt - unter der Voraussetzung, daß er/sie tatsächlich schuldig ist - hat keinen Anspruch auf zusätztliche Hilfe durch die Allgemeinheit.
Und da ist wieder das Problem besonders der amerikanischen Justiz in Form der Geschworenen-Gerichte. Verurteilt wird der/die, wenn der/die StaatsanwaltIn besser ist, als der/die VerteidigerIn. Ich möchte in den USA nicht unschuldig vor Gericht stehen.........
So ist Deine Frage, verehrte Juttam, nur unzulänglich zu beantworten - meine ich.
Viele Grüße nach Texas!
Titus (WolfgangM)
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Wolfgang
antwortete am 10.12.02 (11:21):
"Ich möchte in den USA nicht unschuldig vor Gericht stehen...", schreibst Du, Titus. Ich möchte dort weder 'unschuldig' noch 'schuldig' in die Mühlen der Justiz geraten, denn ein Rechtsstaat in unserem europäischen Sinne sind die USA schon lange nicht mehr.
Ehrlich gesagt, mir graut vor diesem Thema und vor manchen MitdiskutantInnen hier. Ursula J. hat in einem schlichten und wohl auch darum so wahren Satz all das menschenverachtende Gesülze, ob ein Verbrecher behandelt werden soll oder besser nicht, vom Tisch gewischt: "Auch ein Schwerverbrecher ist ein Mensch." - Als solcher hat er bis auf das Freiheitsrecht alle Rechte, die jeder andere Mensch auch hat. So einfach ist das.
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