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THEMA:   Haben wir Deutsche nichts dazugernt?

 11 Antwort(en).

DieterH begann die Diskussion am 30.11.02 (19:22) mit folgendem Beitrag:

In der Hannoverschen Allgemeinen steht heute am 30.11.2002 folgender kurzer Artikel zur gegenwärtigen politischen Auseinadersetzung:
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich über Drohbriefe an seine Familie als Folge politischer "Hetze" und "offener Ehrabschneiderei " durch die Boulevard-Presse beklagt. In der ARD sagte Schröder am Freitagabend: Das,was wir gegenwärtig an unverkennbaren Drohbriefen kriegen, das schlägt dem Fass den Boden aus." Er sei sehr für harte Kritik der Presse an Politikern, wenn sie etwas Falsches oder vermeindlich Falsches täten, sagte der Kanzler. "Aber das, was es gegenwärtig in weiten Teilen der Boulevard-Presse an offener Ehrabschneiderei, nicht nur mir gegenüber, sondern Politikern insgesamt gegenüber gibt, das schadet der demokratischen Kultur in Deutschland." Weitaus belastendender alles andere sei, "daß diese Art von Hetze und ihre Folgen bis weit in den Familienbereich hineingeht." Das seine Menschen, die sich emotional weniger schützen könnten.

Hier stellt sich für den politischen Beobachter doch die Frage ob wir wieder zu einer "Hetzgesellschaft" wie 1933 werden.Damals waren es die Juden, Sozialisten und Gewerkschafter die man verunglimpft,isoliert und letztlich ermordet hat.
Ist das von zu weit herbei geholt?
Sind wir schon wieder soweit? Wehren wir den Anfängen auch hier im Diskussionsforum.


kleinella antwortete am 30.11.02 (22:43):

Zur Diffamierung des Kanzlers als Person gehört für mich auch der Steuersong. Ich habe nichts gegen Kritik, auch in dieser Form, aber man sollte dazu nicht die Stimme des ersten Mannes im Staate imitieren, dazu hat man andere Möglichkeiten. Dabei finde ich den Inhalt ansonsten wirklich treffend, aber.....


Wolfgang antwortete am 01.12.02 (11:14):

@Dieter... Die deutsche Rechte - die Oberschicht und das Lumpenproletariat, ihre Fünfte Kolonne, das gerade ihr angeblich 'letztes Hemd' spendet - hat bestimmt nichts dazu gelernt. Sie betreiben die Politik, wie eh' und je: Gegen die Interessen der Arbeiterklasse im Allgemeinen und gegen SozialdemokratInnen (die sie 'Sozis' nennen) und GewerkschafterInnen im Besonderen.

Giftige Worte, die vergiften sollen, lancieren sie gerade: "Wahlbetrug", "Steuerterror"...

Aber, die Steuerlastquote, zum Beispiel, ist in diesem Jahr so gering wie noch nie. Und trotzdem sprechen CSU/CDU-Politiker von "Steuerterror"!?

Das sind die Fakten:

Die Steuerlastquote Deutschlands lag im internationalen Vergleich mit 22,9 % bereits 1999 - also schon zu Zeiten der ersten Rot-Grünen-Regierung - klar unter dem OECD-Durchschnitt von 27,7 % und dem Durchschnitt der EU-Staaten von 30,2 %. (Quelle: Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD))

Konfrontierst du die Schreihälse mit den Fakten, mit der Wirklichkeit, antworten sie nicht und laufen davon. Kein Kunststück... Die Wirklichkeit ist für rechte Krawallmacher das, was für den Teufel das Weihwasser ist. *fg*


seewolf antwortete am 01.12.02 (13:39):

Lieber Karl -

kannst nicht noch ein paar mehr solcher dauer-wahlkämpfender Weihwasser-Wolfgangs hier Propaganda machen lassen?

gez. ein ST-Teufel :-)


Barbara antwortete am 01.12.02 (16:17):

Hallo seewolf,

Du verlangst nach mir? Da melde ich mich doch umgehend ;-)))

Auch mir geht die Hetze gegen Schröder allmählich zu weit. Wenn der Springer-Verlag einen neuen Anti-Schröder-Hit sponsert, läuten bei mir die Alarm-Glocken. Die Fakten, die Wolfgang genannt hat, möchtest Du sicher nicht bestreiten. Wenn man gegen Schröder hetzt, sollte man schon überlegen, vor welchen Karren man sich damit spannen lässt.

Vielen ist gar nicht bewusst, dass der Opposition die Schritte der Regierung lang nicht weit genug gehen. Man möchte den Kündigungsschutz aufheben, die Arbeitslosen-Unterstützung kürzen, die Krankenversicherung in eine Grundversorgung mit Privat-Risiko-Versicherung ändern und die Rente am liebsten ganz und gar privatisieren. Praktisch die Forderungen der Wirtschafts-Lobby schnellsten erfüllen.

Ob die, die gerade "ihr letztes Hemd" an den Kanzler schicken, sich diese Ziele dabei bewusst gemacht haben? Da habe ich ganz erhebliche Zweifel.


schorsch antwortete am 01.12.02 (18:25):

Es ist einfacher, die anderen herunter zu reissen, als sich an ihnen hoch zu ranken!

Schorsch


KlausD antwortete am 01.12.02 (21:19):

aus www.bizcity.de


Krefeld, am 30. Nov. 2002
An die
Staatsanwaltschaft Berlin
Turmstr. 91
10559 Berlin

Hiermit erstatte ich Strafanzeige gegen Gerhard Schröder, z.Zt. Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, wegen Vergehen nach 80 – 83 StGB.

Sachverhalt: Der Täter hat ausländischen Streitkräften, insbesondere der USA, im Fall eines Angriffskrieges, zunächst gegen den Irak, Überflug- und Transitrechte über der und durch die Bundesrepublik Deutschland zugesichert.
Damit hat er die Gefahr herbeigeführt, dass zunächst der Irak der Bundesrepublik Deutschland den Krieg erklärt.

Dies, obwohl die USA bei der NATO-Sicherheitskonferenz 2002 in München erklärt haben, den Dritten Weltkrieg führen zu wollen. Die USA legten eine Liste von sechzig Ländern vor, darunter der Irak, die behandelt werden sollen wie Afghanistan. Diese Land wurde von den USA auf der Jagd nach einem bis heute nicht überführten angeblichen Straftäter militärisch überfallen, zahlreiche Menschen der Zivilbevölkerung wurden ermordet.

Der Täter Gerhard Schröder hat mit seiner ihm vorgeworfenen Zusage auch den
Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12.09.1990 zwischen Deutschland und den vier Siegermächten (USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich) gebrochen, der festlegt, dass von deutschem Boden nur Frieden ausgehen darf. Er legt ferner fest, dass Deutschland die volle Souveränität über seine äußeren und inneren Angelegenheiten erhält (Art. 7).
Die USA wollen den Irak angreifen, also ist die Gewährung von Überflug- und Transit-Rechten kein Friedensbeitrag.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Täter Gerhard Schröder nach Art. 7 des Zwei-plus-Vier-Vertrages die ihm vorgeworfene Zusage nicht aufgrund rechtlicher Verpflichtungen gemacht , sondern die Kriegsgefahr für die Bundesrepublik Deutschland freiwillig herbeigeführt und damit seinen Amtseid, Schaden vom Deutschen Volke zu wenden, gebrochen hat.

Ich
beantrage,
den Täter Gerhard Schröder zum Öffentlichen Widerruf der ihm vorgeworfenen Zusage unter Darlegung der Rechtslage zu verurteilen.

Mit freundlichem Gruß


Dr.med.Heinz Gerhard Vogelsang, Internist u. Arzt f. Naturheilverfahren. Homöopathie. Leydelstr. 35, D-47802 Krefeld. Tf. = Fax 02151/563294.


Wolfgang antwortete am 02.12.02 (09:06):

Deine Zweifel, Barbara, ob die, die gerade ihr angeblich 'letztes Hemd' verschicken, wissen was und für wen sie das tun, sind berechtigt...

Manch eine(r) mag ja wissen, dass die Aktion 'Letztes Hemd' nicht nur auf der Website von CHRISTIAN STEIN, sondern zeitgleich auch auf der Website der 'Jungen Union Hessen' - der Jugendorganinsation der CDU - gestartet wurde. Aber wissen sie auch, dass der Ursprung der Aktion und der Slogan von den rechtsradikalen 'Jungen Konservativen' ausgeht? Die engagieren sich üblicherweise "im Glauben an Gott, Volk und Vaterland".

Wenn sie wüssten, die UnterstützerInnen der Aktion, dass sie und ihr 'letztes Hemd' von den neuen Nazis und von Leuten im Dunstkreis der neuen Nazis benutzt werden, würden sie dann auch noch mitmachen?


Philanthrop antwortete am 02.12.02 (12:22):

Zunächst mal Kleinella zur Kenntnis, daß der erste Mann in unserem Land immer noch Bundespräsident Rau ist.
Die rhetorische Fragestellung, mit der Dieter H. diesen Thread eröffnet hat, ist m.E. völlig unangemessen, geradezu peinlich, wenn man dabei Vergleiche mit den Judenpogromen der Nazizeit anstellt. Und was die "Drohbriefe" betrifft, so haben Spitzenpolitiker jeglicher Couleur schon immer mit dieser Psychopathenpost leben müssen. Der Schröder soll sich daher nicht so weinerlich und mitleidheischend präsentieren, sonst muß er sich wirklich vorwerfen lassen, für ein solches Spitzenamt nicht geeignet zu sein.
Und die vielen Pro-Schröder-Poster in diesem Forum sollten sich mal daran erinnern, wie man in den Medien mit dem CDU-Mann Helmut Kohl zu dessen Kanzlerzeiten umgesprungen ist. Ich habe mich damals über die vielen Kohl-Parodien genau so amüsieren können, wie ich mich heute über gutgemachte Schröder-Verulkungen erheitern kann.
Schaut mal nach England rüber, wie respektlos dort die Medien mit den Angehörigen ihres Königshauses umgehen. Und trotzdem mögen die Briten mehrheitlich ihr Königshaus, was man von den Deutschen bezüglich ihres Kanzlers Schröder nicht behaupten kann. Immerhin fühlen sich laut neuester Forsa-Umfrage 56% der Deutschen von Schröder betrogen!


Petrone antwortete am 02.12.02 (18:49):

Hab grad dem Scholz ne email geschickt. Er soll dem Kanzler ausrichten, dass er gefälligst kein so Gesicht mehr machen soll.
Gerade um Sparmaßnahmen einzusehen, bedarf es der Seelenmassage und Motivation. Die muß von ihm kommen!


Karl antwortete am 02.12.02 (18:57):

@ KlausD

auch wenn der Verfasser des von Dir zitierten Briefs ein Dr. med ist, ist der Brief (die Anzeige) an Wirrheit kaum noch zu überbieten. Warum zitierst Du so etwas? Findest Du das gut oder schlecht oder einfach traurig? Ich habe leider schon viele verwirrten Geister getroffen und kann mich an solchen nicht erfreuen.

MfG Karl


KlausD antwortete am 02.12.02 (19:50):

@Karl

ich meine,daß der Mann das richtig sieht.

Die Frage bleibt nur,wer in dieser Zeit den verwirrtesten Eindruck hinterlässt.
Im Forum Politik sollten auch solche Geister gehört werden.

Wir bewegen uns politisch in eine sehr gefährliche Ecke,da sollte man sich auch vermeintlich verwirrte Geister anschauen.Denn verwirrte Geister haben zwei unserer Politiker fast umgebracht.