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THEMA:   Greift die Argumente an, nicht die Personen!

 20 Antwort(en).

webmaster begann die Diskussion am 29.11.02 (10:29) mit folgendem Beitrag:

... auch wenn es schwerfällt!

Ich möchte meinen Punkt deutlich machen, deshalb beginne ich mit einer Beichte:

Würde man isolierte Äußerungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, gezielt sammeln und publizieren, könnte man mich sicherlich als granteligen, sexistischen, vielleicht gar als rassistischen Menschen erscheinen lassen.

Wer von Euch wäre da sicher, dass dies bei ihm nicht möglich wäre? Was ich damit sagen will: wenn jemand einmal etwas Dummes sagt, ist er noch nicht notwendigerweise dumm, erst wenn er immer Dummes sagen würde, würde ich mich vielleicht hinreißen lassen, das zu behaupten.

Ich bin der entschiedenen Meinung und praktiziere das auch, in meinen Ohren rassistisch oder sonstwie daneben klingende Äußerungen als solche zu brandmarken, aber deshalb ist derjenige oder diejenige, die das äußert, noch lange kein hoffnungsloser Rassist. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob in einer Antwort steht, Du bist ein Rassist oder Dein Satz macht eine rassistische oder volksverhetzende Aussage. Ich gebe die Hoffnung niemals auf, im Gespräch zu erreichen, dass der andere seine Meinung vielleicht überdenkt. Gleiches muss ich natürlich auch von mir fordern.

Noch eine Bemerkung: Ich beobachte, dass viele unter uns extremen Stimmungen unterliegen, der Ton einmal schärfer, einmal milder klingt. Also sollten wir jedem immer die Luft lassen, aus einem Loch auch wieder herauszuklettern.

Diese Schonung, die wir uns auferlegen, sollten wir nur mit Abstrichen auch den Politikern gewähren, die sich in der Öffentlichkeit mit Bedacht bewegen und ihre Äußerungen meistens kalkulieren.

Wenn wir meine Bitte "Greift die Argumente an, nicht die Personen!" berücksichtigen, werden wir an diesem Politikforum unsere Freude haben können und Magengeschwüre vermeiden.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


schorsch antwortete am 29.11.02 (12:14):

Dein Wort in Gottes (oder des Lesers?) Ohr....

Ich habs jedenfalls gelesen, dreimal leer geschluckt - und nun im rechten Ohr einen Pfropfen einigedrückt - auf dass das, was im linken Ohr einigehe, nicht im rechten wieder aussifahre (;--))))


Günter antwortete am 29.11.02 (13:05):

Ein rechtes Wort am rechten Platz.
Manchmal erinnern mich einzelne Beiträge in den Foren an den Geschichtsunterricht über die französische Revolution.Dort sang man "ca ira, ca ira, hängt die Aristokraten an die Laternen. Ich warte nur noch darauf, daß man das auch bei Frau Merkel oder Herrn Stoiber fordert. Rosa Luxemburg sagte einmal "Die Freiheit, ist auch immer die Freiheit des Anderen".
Soviel sei einigen Salonbolschewisten einmal ins Stammbuch geschrieben.


Marianne antwortete am 29.11.02 (13:08):

Einverstanden! Hier wird mir aus dem Herzen gesprochen, denn ich fühle mich ( fast) nicht angesprochen.


Medea antwortete am 29.11.02 (14:03):

@ Webmaster Karl
Deine Worte klingen versöhnlich, sie werden Eingang in unser aller Ohren finden.
Ich bin auch Deiner Meinung: würden wir "Politik und Gesellschaft" aus den Foren nehmen, wäre der Seniorentreff um ein interessantes Diskussionsangebot ärmer. Gerade die gegensätzlichen Meinungen bringen das Salz an die Suppe - es ist der oft unkontrollierte Ton, der ärgerlich macht.
Ich habe auch nichts gegen "kleine Spitzen", so sie denn im Rahmen bleiben und nicht gezielt verletzen wollen. Eine Streitkultur auf guten Niveau sollte das Ziel sein.

Beste Grüße

MEDEA


Adolf Merkt antwortete am 29.11.02 (14:06):

Selbsterkenntnisse tun immer gut. Weiter so.


bernhard antwortete am 29.11.02 (14:36):

sic!


Nick antwortete am 29.11.02 (15:46):

Toleranz ist gefragt. Man muß auch erst mal allen zuhören. Auch die Anderen haben ein Recht ihre Meinung zu vertreten. Dabei kann man selbst dazu lernen. Es ist nicht immer total falsch, was die anderen sagen.


DieterH antwortete am 29.11.02 (17:21):

Ich unterstreiche was der Webmaster gesagt hat dreifach. Nur, und da bitte ich wirklich um Verständnis, wenn ein Diskutant nach mehreren freundlichen Hinweisen immer noch polarisieren will und das in eine Hetze ausartet muß wahrscheinlich ein grober Klotz drauf.
Nach vielen politischen Diskussionen in meinem Leben kann ich nur feststellen es bringt nichts, wenn man alles geschehen lässt. Man muß sich auch wehren können. Ich habe es bisher immer als eine Notwendigkeit angesehen, selbst wenn es auch schwerfällt, nach einem Disput dem anderen die Hand zu reichen.


Titus(WolfgangM.) antwortete am 29.11.02 (18:19):

Abgesehen davon, daß man Menschen nicht aufhängt oder anders zu Tode bringt:

Nach meiner Meinung haben sich die Dame Merkel und der Herr Stoiber schon selbst politisch ins Abseits gestellt, viele haben das noch nicht gemerkt.

(Bezüglich Frau Merkel muß ich sagen, leider, das hat die Partei, obgleich nie und nimmer meine, nun doch nicht verdient. Schließlich hatten die einmal Persönlichkeiten wie Adenauer und Erhardt - das war es dann aber auch.....)

"Salonbolschewisten":

Rot ist die Farbe der Freude, das Blut ist rot und ein schöner Sonnenaufgang auch.

Schwarz ist die Farbe von Not, Elend, Egoismus....

Einen freundliche Gruß an Günter
von
Titus(WolfgangM), Linker und wenn man will auch
"Salonbolschewist", gelle.....!


seewolf antwortete am 29.11.02 (20:50):

Titus -

so einfach ist das leider nicht mehr. Die Parteien rechtfertigen alle nicht mehr die "Farbe", unter der sie mal gesegelt sind. Sie alle sind elende "Mehrheitssucher"; Populisten-Vereinigungen - "Die-Fahne-nach-dem-Demoskopenwind-Dreher"; kurz: richtungs- und visionslose Mandatsbeschaffungsvereine.

Einzelne Persönlichkeiten sind heute viel wichtiger als die "Farbe", der sie zugeordnet werden. Und - es gibt immer noch einige Politiker, die sich nicht von oberflächlichem Medien-Gesäusel korrumpieren lassen. DIESE Leute sollten wir unterstützen - egal, WO sie "sitzen", WIE sie heißen, WEM sie zuzurechnen sind.

Fast habe ich den Eindruck, daß Herr Baring richtig liegt mit seiner Vermutung, die politischen Parteien von heute seien NICHT MEHR IN DER LAGE, den Verfassungsauftrag der politischen Willensbildung in D zu erfüllen.


Titus(WolfgangM.) antwortete am 29.11.02 (21:25):

Hallo Seewolf,

"kein Einspruch, Euer Ehren!"

Mir gefiel der Ausdruck "Salonbolschewisten" - der ja eine Kränkung sein sollte - ganz gut.

Und nur daher mein "Farbenvergleich" - in den von Dir genannten Punkten stimme ich Dir zu.

Leider ist "meine" Partei auch nur noch "irgendwas", auf keinen Fall mehr sozialdemokratisch. Der letzte Sozi hat sich zurückgezogen - Oskar Lafontaine.

Und Baring, den ich in der letzten Gesprächsrunde in der ARD auch erlebte, hat in vielen Punkten recht - nur schießt er manchmal auch über´s Ziel hinaus.

Vielleicht sollten unsere Politiker auch erstmal Politik lernen - nur, wo???

Schönen Gruß in den Norden!
Titus (WolfgangM)


Fred Reinhardt antwortete am 29.11.02 (21:38):

@ Seewolf
Also Herr Baring ist wohl der letzte den man solche Fähigkeiten zu schreiben kann. Er ist ein Mann, der doch ein EINPARTEIENSYTEM im Staat befürwortet und uns zum Schluss erklärt, dies wäre Demokratie.

Erkläre mir doch bitte einmal wie es zu einer demokratischen Regierung kommen kann, wenn nicht " elende Mehrheitssucher " ( wie du dich ausdrückst) Parteien anführen und dann Regierungsverantwortung übernehmen würden ?
Einen guten Abend wünscsht Fred


eko1 antwortete am 29.11.02 (22:29):

Karls Worte haben mir sehr wohlgetan, denn so kann ich doch noch hoffen, wenigstens bei ihm nicht ganz in Ungnade gefallen zu sein.

Es ist vollkommen richtig, was Karl sagt und eigentlich würde auch ich gerne die Diskussion so führen wollen, dass man den Menschen, der hinter einem Argument steht, so belässt, wie er ist, wenngleich man seine Argumente unter Umständen recht scharf angreift und total anderer Meinung ist.

Wir haben nun mal unterschiedliche Auffassungen und Meinungen – und das sollten wir uns auch gegenseitig zugestehen. Es bringt uns nichts ein, wenn wir hier in diesem öffentlichen Forum, das jeder, der will, auf der ganzen Welt, anklicken kann und lesen kann, uns gegenseitig beharken bis aufs Blut.

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung und das sollte man auch respektieren. Ich finde es aber nicht in Ordnung, wenn hier in diesem Thread, bei dem es um die Hygiene des Umganges miteinander geht, schon wieder Namen von Politikern genannt werden, die es zu beschimpfen gilt. Das sollte doch unterbleiben.

Aber auch ich bin ein „Stehaufmännchen“ und hoffe immer wieder aufs Neue, dass hier doch noch Einsicht einkehrt und dass der Umgangston vielleicht doch noch eines Tages etwas milder wird. An mir solls nicht liegen.

Allen Lesern und Diskutanten wünsche ich ein schönes Wochenende und eine besinnlichen 1.Advent.

Mit freundlichen Grüßen

E K O


Eddie antwortete am 30.11.02 (10:55):

Titus(WolfgangM) schreibt:

„Rot ist die Farbe der Freude, das Blut ist rot und ein schöner Sonnenaufgang auch.“

Du hast noch was vergessen.
Die Ochsen in der Stierkampfarena sehen auch alle ROT bevor sie das Zeitliche segnen.

Und wenn man Deine Beiträge alle ernst nehmen würde, könnte man manchmal auch ROT sehen. ;-))
Schönes Wochenende
Eddie


Titus(WolfgangM.) antwortete am 30.11.02 (11:44):

Hallo Eddie,

warum denn immer alles so bierernst und verkniffen sehen!

Schon der alte Goethe meinte
"ich bin des trockenen Tons nun satt!"

Und Du darfst ja "schwarz" sehen und das schön finden.

Dein Problem.

Leider ist es so im ST, daß eine vielfache Humorlosigkeit
vorhanden ist - einfach ganz locker bleiben, ist gesünder!

Trotzdem fröhliche Grüße auch an Eddie
meint Titus (WolfgangM)


Felix antwortete am 30.11.02 (12:35):

Danke Karl für diese frieden-stiftenden versöhnlichen Worte. Ich kann mich auch gut mit deiner Meinung identifizieren. Worauf es ankommt hat Erich Kästner sehr schön ausgedrückt:
"ES GIBT NICHTS GUTES ... AUSSER MAN TUT ES".

Und dies gilt nicht nur für die andern ... &:>))


bello antwortete am 30.11.02 (14:30):

"Leider ist es so im ST, daß eine vielfache Humorlosigkeit
vorhanden ist - einfach ganz locker bleiben, ist gesünder!"

Da sprachst Du weise Worte, Titus.


Wolfgang antwortete am 30.11.02 (14:49):

Wobei noch anzumerken ist, bello, dass man sich hier gerne wechselweise der Humorlosigkeit bezichtigt und den eigenen Humor herausstellt. ;-)


bello geht wieder in seine Hütte antwortete am 30.11.02 (16:01):

OK ok, Wolfgang,
wußte nicht, daß ich so ein Angeber bin.


Felix antwortete am 30.11.02 (16:38):

Noch ein sinniger Spruch:

"NUR AN NULLEN ECKT MAN NICHT AN!"

&:>)))