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THEMA: Weihnachtszeit - Spendenzeit?
5 Antwort(en).
E-l-e-n-a
begann die Diskussion am 27.11.02 (09:40) mit folgendem Beitrag:
Weihnachten, du nervst! Von Georg Franz
Schon einmal etwas von „Licht ins Dunkel" gehört? Nein? Unmöglich, das kaufe ich ihnen nicht ab. Drehen Sie doch bitte den Fernseher auf, alle fünf Minuten sieht man einen Spendenaufruf. Heuer sammeln sie wieder. Viele Millionen müssen zusammenkommen. Der Spendenrekord muss unter allen Umständen und mit allen Mitteln gebrochen werden. Nur heuer hat man ein Problem. Allen reden vom Sparen.
Der Sinn dieser Aktion ist wunderbar. Warum kann man das nur zu Weihnachten machen?
Leiden die Hilflosen, Behinderten, etc. nur zu Weihnachten?
Wäre es nicht einfacher, wenn man eine Weihnachtssondersteuer einführen würde? Dann hätten die Bedürftigen das ganze Jahr über etwas davon. Wir würden nicht vom Fernsehen und seinen Stars belästigt werden, die ein schleimiges Pseudo-Hilfsbereit-Lächeln aufsetzen.
Tausende Kameras sind auf diejenigen gerichtet, die mehr als 5.000 Euro spenden. Oh, diese Falschheit! 5.000 Euro, um ins Fernsehen zu kommen. Publicitygeilheit, steuerlich absetzbar. Wieso kann man nicht still und heimlich etwas für die tun, die auf fremde Hilfe angewiesen sind? Nach Weihnachten ist alles wieder vergessen. Dann regiert das beinharte Geschäftsleben. Dann wird kein unnötiger Cent ausgelassen.
Das schlechte Gewissen in uns hat jetzt Hochkonjunktur. Im Dezember trägt man den kleinen warmen Teil seines Herzens öffentlich zur Schau. Da fallen auch für Sandler ein paar Schillinge ab. Damit sie wenigstens zu Weihnachten etwas haben. Danach bekommt die Gutherzigkeit wieder einen Maulkorb umgehängt.
Gleich auf Weihnachten folgt Silvester. Dieses Fest ist gerade noch zu ertragen. Vor allem, weil man nur ein paar Tage damit konfrontiert wird, abgesehen von der Sektwerbung. Außerdem darf man sich an diesem Tag sinnlos betrinken, ohne schräg angesehen zu werden. Und natürlich mehr als eine Milliarde Schilling in die Luft raketisieren.
Wieder ist ein Jahr geschafft. Im Jänner wird man endlich Zeit für Ruhe, Besinnung und eine Diät haben ...
Wie haltet Ihr es mit der Spendenfreudigkeit zu Weihnachten, macht Ihr da mit? Laßt Ihr euch bewegen?
Ich habe 2 Patenkinder in Haiti und Vietnam, dennoch kann ich mich nicht freimachen von den Aufrufen und hier und da fließen kleinere Summen an die verschiedenen Organisationen.
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Poldi
antwortete am 27.11.02 (12:08):
Ein Kriterium der weihnachtlichen Spendierfreudigkeit ist wahrscheinlich nicht Weihnachten, sondern das herannahende Jahresende, sprich: man kann eine Geldspende noch im ablaufenden Jahr steuerlich geltend machen und muß sich sputen. Das passt zumindest prima zusammen, und man kann den fiskalischen Gesichtspunkt sehr gut hinter Mildtätigkeit verstecken.
Das gilt natürlich nicht für jedermann, in geringerem Maße sicher für uns Senioren, die im Schnitt steuerlich denn doch ncht mehr so hoch belastet sind.
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utelo
antwortete am 27.11.02 (22:07):
Spenden, zu denen im TV aufgerufen werden oder auch durch immer wiederkehrende Anschreiben mit Bildchen usw. werden von mir mittlerweile ignoriert, ebenso wie die Leute, die mit treudoofer Mimik an der Tür klingeln um für irgendwas oder irgendwen zu betteln. Es gibt ein paar Menschen, deren Schicksal ich persönlich kenne, die von mir immer mal unterstützt werden. Aber nicht als Mitleidsspende sondern als Einladung zu einer netten Sache oder einem netten Essen, eben solche, die sie sich selbst nicht leisten können. Da brauche ich keine Spendenquittung, sondern erfreue mich am netten Zusammensein und der Freude der Leute. Und ich brauche auch nicht Weihnachten hierzu. Alle groß aufgemachten Spendenaufrufe -außer für SOS-Kinderdörfer- kann ich mittlerweile wirklich gut übersehen und überhören.
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Felix
antwortete am 27.11.02 (23:37):
Könnte das Spenden in irgend einer Form nicht auch eine Entlastung des eigenen schlechten Gewissens sein? Auf Kosten von wem geht es uns denn so gut? Wir leben schliesslich wie die Maden im Speck. Ich habe nichts gegen psychohygienische Massnahmen!
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utelo
antwortete am 28.11.02 (17:56):
An Felix, deine Frage auf Kosten vom wem geht es uns denn so gut? kann ich nicht ganz nachvollziehen. Mir geht es heute gut, weil ich viel gearbeitet, meine Kinder erzogen, immer sehr sparsam und bodenständig gelebt habe. Ich kan auch nicht sagen, dass ich reich wäre, aber es geht mir gut, aber das hat doch niemand anderes für mich erreicht. Und spenden bzw. etwas abgeben tue ich nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über, aber eben an Leute, deren Situation ich kenne. Und schlechtes Gewissen habe ich auch keins, wüsste absolut nicht für was.
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Almex
antwortete am 30.11.02 (21:10):
@Felix, freue mich echt, dass du wie die Made im Speck leben kannst. Wahrscheinlich hast du noch keine Nullrunden in Gehaltsfragen durchgemacht und fährst kein Auto, wo du mit der blödsinnigen und zweckentfremdeten Ökosteuer um das bißchen gebracht wirst, was du mal mehr in der Tasche haben könntest. Würde mich echt freuen, wenn es mehr solche Menschen gäbe !
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