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THEMA:   "...wir haben auch kräftig hingelangt."

 30 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 05.01.01 (04:07) mit folgendem Beitrag:

Der das sagte, ist Joschka Fischer und derzeitiger Aussenminister Deutschlands. Anfang der 70er Jahre, im Strassenkampf um besetzte Häuser in Frankfurt, hat Fischer mit anderen einen Polizisten angegriffen und geschlagen. Strafrechtlich ist die Sache wohl längst verjährt. Was mich aber interessiert ist die Frage: Darf ein damals gewalttätiger Mensch, der "...ganz praktisch den Sturz der verfassungsmäßigen Ordnung wollte", heute ein hoher Repräsentant eben dieser Ordnung sein?

Die Bilder der Schlägerei und des Schlägertrupps hat die Journalistin Bettina Röhl auf ihrer Homepage veröffentlicht:

https://www.bettinaroehl.de/Der_Fischer___/Schlacht/Bilderserie/Szene_01/szene_01.html

(Internet-Tipp: https://www.bettinaroehl.de/Der_Fischer___/Schlacht/Bilderserie/Szene_01/szene_01.html)


Heidi Lachnitt antwortete am 05.01.01 (10:34):

Alte Pressefotos sind nicht sehr aussagekräftig, lieber Wolfgang. Im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung traue ich sowieso nur noch meinen Augen und auch denen nicht immer :-).
Der dazugehörige Artikel von Bettina Roehl liest sich schon wesentlich interessanter.

(Internet-Tipp: https://www.bettinaroehl.de/Der_Fischer___/04_01_2001/04_01_2001.html)


Ricardo antwortete am 05.01.01 (16:52):

Joschka Fischer ist zur Zeit immer unter den beliebtesten Politikern genannt (Politbarometer) und im Ausland hoch angesehen.
Das paßt den Herren von der Opposition natürlich nicht, die
gerne von der eigenen Vergangenheit ablenken möchten.
Die 70 ger Jahre waren unruhige Zeiten, von beiden Seiten wurde bekanntlich Gewalt angewendet (Benno Ohnesorg), somit eine Auseinandersetzung mit der Polizei damals anders zu bewerten wie heute.
Schließlich ist Paulus ein berühmtes Beispiel dafür, wie man sich wandeln kann, er hatte ja auch "hingelangt".


Mechtild Threin antwortete am 05.01.01 (20:04):


Ich habe wenig Probleme damit, dass Joschka Fischer sich in den 70er Jahren am Strassenkampf beteiligt hat oder aber Häuser besetzt hat, wenn er damals von den Zielen der Hausbesetzer überzeugt war. Der Schritt danach in die Partei der Grünen einzutreten empfinde ich auch noch logisch. Was für mich nicht mehr verständlich ist, ist dass eine seine ersten Amtshandlung die Beteiligung der Deutschen am der Kosovokrieg war. Ich will nicht über das Für und Wider dieses Krieges reden, dazu hat jeder eine Meinung und ich bin immer noch gegeg diesen Krieg. Aber dass gerade ein grüner Außenminister diesen Krieg verteidigt und deutsche Soldaten in den Krieg schickt, ist für mich ein Bruch, der mein Vertrauen in die Politik des Außenministers Fischer sehr erschüttert. Wenn plötzlich etwas richtig wird, was immer falsch war, nur weil Fischer jetzt in Amt und Würden ist, kann ich nicht nachvollziehen und bezeichne ich als opportunistisch


Klaus D antwortete am 05.01.01 (20:42):

Adenauer sagte einmal:Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.
So sehe ich das auch mit Joschka Fischer.

Aber die Amtshandlung zum Kosovokrieg war ja wohl nur die Ausführung eines Befehls!

Wer glaubt denn ernsthaft,daß in Bonn die Politik gemacht wird?


Marliese Echner antwortete am 06.01.01 (07:53):

Mechthild spricht mir ganz aus der Seele! Ich hatte damals große Sympathie mit den Hausbesetzern. Sie hätten es viel bequemer haben können, wenn sie sich angepaßt hätten. Wer weiß, was aus Deutschland geworden wäre, wenn es die Rebellen damals nicht gegeben hätte. Auf jeden Fall gefiel mir Joschka Fischer damals besser als dieser brave, angepaßte Außenminister von heute.


von Selasinsky ,York antwortete am 06.01.01 (15:00):

Dieser Vorfall -Fischer- zeigt wieder einmal deutlich,daß sich unter dem Mantel der Grünen die Linkssozialisten in unserem Parteienspektrum etabliert haben.Für das Verstehen der derzeitigen Regierung der -linken Mitte- für die breite
Öffentlichkeit gut nachvollziehbar.Auch der kleine Mann von
der Straße weiß jetzt,mit wem er es zu tun hat.


Ricardo antwortete am 06.01.01 (22:08):

Lieber Herr von Selansky
Gerne hätte ich gewußt, wie Sie meinen Vergleich mit Paulus sehen (s.oben).
Glauben Sie nicht, daß der Mensch auch wandlungsfähig ist?
Ich war schließlich in der HJ.Und bin jetzt 72. :-)))


Wolfgang antwortete am 06.01.01 (23:03):

Wer sich informieren will über die Art und Weise und die Härte der Auseinandersetzungen damals in den 70ern in Frankfurt zwischen Spontis und der Polizei, dem sei das Interview empfohlen, das Joschka Fischer dem SPIEGEL gab:

"Dieser Weg musste beendet werden" - Außenminister Joschka Fischer über seine linksradikale Vergangenheit als Frankfurter Sponti, über sein Verhältnis zu den Terroristen und die Abkehr von der Gewalt

https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,111040,00.html

(Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,111040,00.html)


Wolfgang antwortete am 08.01.01 (14:57):

Freilich kann sich ein Mensch ändern und der verdient Respekt, wenn er sein früheres "böses" Leben bereut und ein neues Leben beginnt. Der Vergleich hinkt aber so offensichtlich in diesem Fall, lieber Ricardo... dazu muss ich einfach etwas sagen:

Saulus verfolgte bekanntlich die Christen. Auf dem Weg nach Damaskus erschien ihm der Herr und justament schwor er seinem alten Leben ab. Er ließ sich taufen und wurde vom fanatischen Christenhasser zu einem der treuesten Apostel Jesu Christi. Fortan nannte er sich zur deutlichen Unterscheidung Paulus. So weit die alte Geschichte.

Der Aussenminister Fischer hat sich in einem entscheidenden Punkt aber gerade NICHT verändert gegenüber dem früheren Strassenkämpfer Fischer: Der Punkt ist die Gewalt. - Es mögen sich Ort, Anlass, Waffen, Effizienz... geändert haben, die Option zum "Hinlangen" hat er sich vorbehalten. Wo früher ein einzelner Polizist das Opfer war, da waren es später hunderte oder tausende jugoslawische Menschen. Fischer mag das Gewand gewechselt haben und läuft natürlich nicht mehr mit einem Motorradhelm herum oder fängt das Treten oder Schlagen an. Aber die Gewalt ist geblieben. Ein Aussenminister macht sich nicht mehr die Hände schmutzig. Dafür gibt es Profis. - Übrigens hat Fischer auch seinen alten Namen behalten. Es bestand bisher auch kein Anlass, ihn zu wechseln...

P.S. Demnächst - am 25. Januar - ist das Fest der Bekehrung des Apostels Paulus. :-)

(Internet-Tipp: https://www.schulnetz.ch/publizieren/schulen/waid/wenngo/bibel/MBIBL.HTM)


Manfred Franz antwortete am 08.01.01 (19:40):

Wenn es nur umgekehrt wäre, und ein ehemaliger Rechtsextremer, der auch mal "nur krätig hingelangt hat", aber eben nicht in ein Polizistengesicht -da darf man das wohl?- sonden in das eines Ausländers, so zu Amt und Würden in der deutschen Politik gelangt wäre. Würdet Ihr im das auch als "Jugendssünde" nachsehen? Ich frage ja bloß mal so..... MEINE Meinung zu Gewalttätigkeiten -und sei es um eine auch noch so gerecht scheinende Sache- bleibt unverändert: ABLEHNUNG. Und was Ihr nur immer mit dem Wort "grün" habt?- Der Außenminister ist doch geblieben, was er war: tief dunkelrot-, wie seine ganze Partei, die nicht ganz zu Unrecht mit einer Melone verglichen wird: Außen grün, innen rot.


Waltraud antwortete am 08.01.01 (21:40):

Ich bin erst ganz neu hier im Seniorentreff, und nicht so rede- und schreibgewand wie viele hier. Habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt zu Wort melde. Aber ich habe das Bedürfniss, Ihnen Herr Manfred Franz zu sagen, daß ich Ihrem Beitrag voll und ganz zustimme, und habe dem auch nichts mehr hinzuzufügen. Auch andere Beiträge zu anderen Themen von Ihnen, (Thema "Diskussion")haben mir sehr gut gefallen. Es macht Spaß sie zu lesen.


Wolfgang antwortete am 08.01.01 (23:33):

Ach, Manfred, wäre es doch nur so... - Dann bliebe zwar immer noch der Vorwurf der Körperverletzung und des Verantwortens eines Angriffskrieges. Aber Linke und Grüne (meistens ist das nicht das selbe) sind die wirklichen Gegner Fischers und was sie ihm und seiner Partei vorwerfen ist, dass diese sich von allen ihren Wurzeln und Grundsätzen verabschiedet haben, nur um am Katzentisch der Macht zu sitzen. Sogar Topmanager und Ex-BDI Präsident Hans-Olaf Henkel - ganz unverdächtig ein Linker zu sein *g* - setzt sich für ihn ein. Er wird wissen, warum... *fg*

Ich glaube nicht, dass Fischer jemals "grün" oder sogar "rot" war: Ich meine, er war immer dort, wo es sich lohnte für ihn. Opportunist nennt man so einen und sein Verhalten opportunistisch.


Ricardo antwortete am 09.01.01 (11:31):

Merkwürdig, warum der böse Fischer so beliebt ist, da kann doch was nicht stimmen!
Ich wollte den Joschka ja beileibe nicht mit dem heiligen Paulus gleichsetzen, nur sagen, daß auch Heilige ihre "Leiche im Keller " haben können.
Im übrigen: Frau Röhl hat sich mit ihrer Kampagne gegen Fischer nicht gerade mit Ruhm bekleckert, sie hat jetzt selbst ihre Affaire, wer andern eine Grube gräbt....


von Selasinsky York antwortete am 11.01.01 (11:33):

Daß Herr Fischer damals einen Polizisten verprügelt hat,ist eine Sache.Daraus aber ein Notwehrrecht für sich und seine Gewalttaten abzuleiten,ist für mich unerträglich.Ich,aus der gleichen Generation haben dagegen für bessere Verhältnisse für unsere Kinder und Enkel gesorgt als Randale.Wenn ich damals nicht beim Aufbau der Bundeswehr mitgeholfen hätte,wäre heute dieser Staat,den er als Außenmister vorsteht,garnicht existent.


Klaus D antwortete am 11.01.01 (16:50):

Ich bin Jahrgang 1941.
Auch ich hatte andere Sorgen als Joschka Fischer!
Politisch bin ich ebenfalls anderer Meinung.

Eines darf man aber nicht verkennen:

Unser Staat ist nicht mehr das, was er einmal war!
Von 1945 bis heute ist sehr viel verändert worden-ohne die Zustimmung der meisten Bürger.Gefragt wird doch niemand-es wird immer nur gemacht.

Und diese Ohnmacht -in der auch Joschka Fischer gewütet hat-
ist bei vielen Leuten vorhanden!
Nur verhalten sich nicht alle so wie Fischer!


Karl antwortete am 11.01.01 (17:55):

Hallo Klaus D,


Gott sei Dank hat sich seit 1945 sehr viel geändert (!) und die Bevölkerung, der Bürger, ist so viel gefragt worden wie nie in den Jahrhunderten zuvor. Etwas anderes zu behaupten ist grotesk unrichtig und bar jeden Geschichtssinns.

Entschuldigung, aber das gehörte so deutlich gesagt.


Klaus D antwortete am 11.01.01 (20:22):

Karl,entschuldigen muß sich niemand (hier im Chat)!

Wir haben sicherlich alle gleiche Bedürfnisse nach Demokratie!

Gott lob,daß wir unsere Meinung frei aüßern dürfen!

Aber die Politik hat uns bis heute etwas beschert,was wir nun wirklich nicht verdient haben!
Ich bin noch täglich in Betrieben der Industrie tätig und weiß,was uns die große Freiheit eingebracht hat!

Etwas weniger - wäre oft mehr!

Es sollte eigentlich ohne Gewalt gehen - Joschka Fischer hatte eine Phase der Gewalt.
Warum hat er diese Phase wohl beendet??

Gruß Klaus D


Heidi Lachnitt antwortete am 12.01.01 (20:43):

Zwischenbemerkung - nicht zum Thema!

Karl schreibt:
"Gott sei Dank hat sich seit 1945 sehr viel geändert (!) und die Bevölkerung, der Bürger, ist so viel gefragt worden wie nie in den Jahrhunderten zuvor. Etwas anderes zu behaupten ist grotesk unrichtig und bar jeden Geschichtssinns. "

Manfred schreibt:
"Wir haben sicherlich alle gleiche Bedürfnisse nach Demokratie!"

Wenn ich mir die Wahlbeteiligung der letzten Jahre ansehe, wollen die "Bürger" nicht gefragt werden und Demokratie scheint auch nicht mehr so wichtig zu sein. "Der Staat wird's schon richten" ist heutzutage eine häufige und beliebte Einstellung .... und so bequem.


Manfred Franz antwortete am 13.01.01 (07:21):

Du hast ja leider so recht, Heidi. Und die, die selten oder nie zur Wahlurne gehen, sind auch noch diejenigen, die am lautesten irgendwelche Stammtischparolen diskutieren. Bleibt noch die "Demokratie" der Straße, die aber mit weit wenigen Teilnehmern (z.B.: Zur Wendezeit: In Leipzig kamen Leute aus der ganzen Region, um etwa 100 000 Demonstranten zu stellen, bei etwa 1 Mill. Wahlberechtigtemn in der Gegend) für sich etwas erreichen will- und oft auch erreicht. Und das, ohne dazu von einer Mehrheit legitimiert zu sein. Oft aber auch, weil sie ganz genau wissen, dass es zu einer Mehrheit nie reichen würde. Da werden sinnvolle Argumente und Argumentationen durch Gewalt ersetzt. Ein (nur einer?) Minister einer demokratisch gewählten Partei war bei Gewalttätigkeiten persönlich beteiligt! Und nun ist er sogar ziemlich beliebt. Daran sind auch die Nichtwähler schuld. Wollen sie so etwas verhindern, sollten sie sich eben an Wahlen beteiligen.


Klaus D antwortete am 13.01.01 (10:54):

Sehr geehrter Herr Manfred Franz,

bei Ihnen fällt es mir nicht schwer,das Wort "Herr" zu verwenden!

Mir fehlen einfach die Worte!

Es lohnt sich wirklich nicht,auf Ihren Beitrag zu antworten!


Wolfgang antwortete am 13.01.01 (11:40):

Die ehemalige Grünen-Aktivistin Jutta Ditfurth schreibt in der Süddeutschen Zeitung über ihren früheren Parteifreund und heutigen Bundesaußenminister. Sie wirft Fischer Opportunismus vor:

Jutta Ditfurth:
"Joschka Fischer ist ein gewöhnlicher Opportunist"

https://www.sueddeutsche.de/nachrichten/woche02/ditfurth.php3

(Internet-Tipp: https://www.sueddeutsche.de/nachrichten/woche02/ditfurth.php3)


Klaus D antwortete am 13.01.01 (13:12):

Ich habe am Mittwoch in -Monitor- die "Schlagkraft" von J. Fischer ansehen können -erschreckend!Getreten wurde da auch noch!
Wenn er nun noch ein Opportunist sein soll,wundert mich das auch nicht!

Die wahren Beweggründe unserer Politiker können wir eh' nicht ergründen.
Und welches "Potential" in unserem Volke steckt,haben wir bis 1945 erleben müssen!
Dieses schlummernde Potential muß entlarvt werden -das sind nicht nur die Glatzköpfe!





Christian Jung antwortete am 14.01.01 (23:29):

Wäre Joschka Fischer nicht im linksextremistischen RAF-Umfeld aktiv gewesen, sondern bei der NPD oder einer vergleichbaren Splittergruppe am rechten Rand, er wäre schon lange kein Außenminister mehr. Es ist schon befremdlich, daß ein Mann, der offen Polizisten angriff und mutwillig die Gesundheit von einfachen, für die Sicherheit der Bevölkerung Dienst tuenden Beamten aufs Spiel setzt, uns heute in der Welt repräsentiert. Fischers Verhalten war keine Jugendsünde; schließlich war er damals nahezu dreißig Jahre alt! Fischer ist ein äußerst schlechtes Vorbild für die heutige Jugend. Wie wollen wir gewalttätige Jugendliche, die Ausländer und Polizisten angreifen, davon überzeugen, daß dies der falsche Weg ist, wenn sie jetzt als Berufswunsch "Außenminister" angeben können? Ein Jugendlicher, der einen Ladendiebstahl begeht, kann nicht mal als Bürobote in den Staatsdienst übernommen werden. Fischer dagegen kann als ehemaliger und bereits erwachsener Gewalttäter jetzt sich in teure Tücher hüllen, nachdenklich schauen und dabei Außenminister sein. Und das auch noch ohne jegliche Berufsbildung. Aber zum "Abnicken" der aus den USA kommenden Direktiven bedarf es ja keiner besonderen Qualifikation.


Klaus D antwortete am 15.01.01 (17:40):

Nach den bundesweiten Massenprotesten der Studenten gegen Vietnam-Krieg und Notstandsgesetze war die westdeutsche Linke in eine Vielzahl von Gruppierungen zerfallen.
Die Sponti-Szene in Frankfurt war Anfang der 70er Jahre entstanden.
Die Sponti-Szene (zu der auch Fischer gehörte) galt für die RAF nicht sehr viel.Die Spontis galten als Chaoten und verwöhnte Bürgerkinder.
Gemessen an den Taten der RAF war Fischer harmlos.Das soll aber nicht heißen,daß er vom Gesetz verschont bleibt!

Politisch ist die Sache sehr gut von Christian Jung beurteilt (nach meinem Verständnis).
Die "Abnickerei" von Direktiven besteht aber nicht erst seit J.Fischer.


Ich denke immer noch an die Rede des damaligen Bundestagspräsidenten Jenninger:Er gehört zu meiner Generation und hatte angedeutet,daß die Schuldfrage zum dritten Reich (für unsere Generation)überdacht werden sollte!Am nächsten Tag ward Jenninger nicht mehr gesehen!!
Man hat nie wieder etwas gehört -so schnell kann das gehen!

Die wahren Machtverhälnisse in der Politik liegen mit Sicherheit nicht in Berlin!










Wolfgang antwortete am 16.01.01 (15:58):

Sondern? - Wo liegen sie, die "wahren Machtverhältnisse"? - Sagen Sie uns das noch, Klaus?


Klaus D antwortete am 16.01.01 (18:20):

Kein Problem,Wolfgang:

Abnicken von Direktiven aus Amerika (s.o.).
Interessen und Wirtschaftsverbände.
Lobbyismus.
EU.
Gloalisierung.

Das sind einige Beispiele -sicherlich kann das noch erweitert werden!

Ich würde mich über neue Beispiele freuen.


Wolfgang antwortete am 17.01.01 (10:16):

Ich möchte etwas zu dem Gedanken "Abnicken der Direktiven aus den USA" sagen. Ich glaube, diese Einschätzung kommt aus den Erfahrungen früherer Zeiten. Gerade die Schröder-Fischer-Regierung (im Verein mit den anderen sozialdemokratisch geführten Regierungen in Europa) ist aber ein Beispiel dafür, dass seit einiger Zeit ein anderer Wind weht. EUROPA hat - so sehe ich das - im Krieg gegen Jugoslawien zum ersten Mal (dieses Mal noch zusammen mit den USA) die Muskeln spielen lassen. Ich denke, der Kosovo diente als Testfeld für eine eigenständige und kriegerische europäische Außenpolitik. Deutsche, britische und französische Politiker (in dieser Reihenfolge) waren die Kräfte, die zum Krieg getrieben haben.

Eine Demonstation der Macht. Und ein Vorgeschmack darauf, was einem kleinen Land droht, wenn es sich nicht so verhalten sollte, wie das die grossen Nachbarn wollen. Die Österreicher können ein Lied davon singen, seit sie es gewagt hatten, eine sozialdemokratisch geführte Regierung abzuwählen.


Friedrich Schmiede antwortete am 22.01.01 (08:19):

Meine jüngeren Mitmenschen baten mich, folgendes zu senden : Demokratie das heißt doch "gleiches Recht für jeden Bürger" -? also mehr Gerechtigkeit auf Erden. Diesem demokratischen Gerechtigkeitsprinzip müßte jetzt Genüge geleistet werden, indem der damals von Herrn Fischer geprügelte und getretene Polizist nun zum Ausgleich dasselbe mit Herrn Fischer tun dürfte, bzw. antun lassen dürfte durch die rechtsstaatliche Justiz, und zwar vor den Augen der Allgemeinheit und öffentlicher Fernsehkameras; also auf den Herrn solange einprügeln, bis dieser zu Boden fällt, und dann noch 20 brutale Fußtritte auf seine empfindlichsten Stellen. DAS wäre doch wirklich mal GERECHTIGKEIT und Sühne und Ahndung gemäß dem fischerischen "FREIHEIT"s-Denken !?! Ein Volksentscheid hierfür würde sicher 100%ige Zustimmung ergeben. Denn STRAFE muß sein, auch in einer demokratischen Bundesrepublik. Oder läßt man schon wieder "die Großen" laufen zum Schaden der Kleinen ?


Klaus D antwortete am 23.01.01 (18:28):

Das sehe ich nicht so,Friedrich Schmiede.

Beide Seiten vertraten zu der Zeit ein bestimmtes Interesse.
Fischer wollte mehr Demokratie,der Polizist übte einen Beruf aus.

Wenn Fischer sich 1975 schuldig gemacht hat,mußte er zu der Zeit angeklagt und nach dem Gesetz verurteilt werden.

Können wir mit Sicherheit ausschließen,daß nicht auch unser System sich schuldig macht?

Die Hatzjagd zur heutigen Zeit halte ich für völlig überflüssig.

Wer nie sein Brot im Bett gegessen -----


Friedrich Schmiede antwortete am 24.01.01 (21:57):

Na gerade das ist doch so verwerflich, dass einer mit 30 feige und vermummt seine gedankenlose (!) Wut an einem Unschuldigen ausgeläßt, der im Dienste einer geordneten (!)demokratischen Weiterentwicklung sein Pflicht tat. An seinen Handlungen erkennt man den Grundcharakter eines Menschen.