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THEMA:   Spekulationssteuer

 10 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 18.11.02 (19:59) mit folgendem Beitrag:

Die Ankündigung und nun wohl sichere Einführung einer sogenannten Spekulationssteuer sollte im Land Hohngelächter auslösen. Hat man in den Führungsetagen unserer Politiker noch nichts von Kursverfall und riesigen Verlusten gehört? Wo soll da ein steuerbarer Gewinn herkommen? Oder sollen im Gegenzug Verluste einkommensmindernd geltend gemacht werden können? Wohl kaum, denn da ginge ja der Schuß hinten los und Eichel müßte weitere Milliarden berappeln. Aber so war es ja wohl nicht gemeint, es geht nur ums Einnehmen, wenn die Zeit dafür wieder einmal kommen sollte.

Das Wort Spekulationssteuer soll die Assoziation an Spekulanten und damit öffentliche Akzeptanz sichern, vergißt aber, daß viele Kleinbürger ihre Ersparnisse in Wertpapieren angelegt haben zu der eigenverantwortlichen Alterssicherung, die es auch schon ohne Zwang in der Vergangenheit gegeben hatte - Mißtrauen gegenüber dem Staat hat es schon immer gegeben -, Wertpapiere, deren Erträge übrigens schon immer steuerpflichtig waren. Diesen Menschen, dabei sicher sehr viele ihrer Wahl-Klientel, fällt unsere heutige Regierung in den Rücken.

Und die wirklichen großen Spekulanten, die Geld brächten, agieren an ausländischen Börsen, denen der deutsche Fiskus wohl keine Kontrollmitteilengen abverlangen kann.


Karl antwortete am 19.11.02 (08:04):

Lieber Jo,


wir beide haben uns vor einiger Zeit hier im Forum als "die Dummen" geoutet, weil wir unsere Aktiengewinne in 2000 (die 2001 wieder zerronnen sind) versteuert haben. Wir werden uns in Zukunft wesentlich besser stellen, denn

1. werden jetzt alle versteuern müssen

2. anstatt den Gewinn innerhalb eines Jahres voll versteuern zu müssen, werden wir in Zukunft nur noch 7,5% Prozent zu zahlen haben (15% von der Hälfte des Gewinns).

3. Wie bisher können Verluste mit dem Gewinn verrechnet werden, aber jetzt gelten auch lange angesammelte Verluste.

4. Ins Ausland zu gehen lohnt gerade nicht, denn dort werden Aktiengewinne (s. USA) eher höher besteuert.

Ich verstehe deshalb Deine Reaktion nicht ganz. Ich jedenfalls sehe einen wichtigen Schritt zur Steuergerechtigkeit. Warum wurde bisher Arbeit versteuert, aber Vermögenszugewinn nicht?

Wir sollten in der zur Zeit herrschenden Regierungsphobie nicht alles pauschal verdammen, was kommt, sondern es prüfen.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv6/a401.html


wese antwortete am 19.11.02 (10:12):

@ Johannes:

Es spielt keine Rolle, wieviel Themen Du noch beginnst. Du bringst es einfach nicht fertig, einen Sachverhalt objektiv darzustellen. Dein blinder FDP-Fanatismus und Dein sinnloser Hass gegen Andersdenkende (Rot/Grün), machen Deine Beiträge wertlos.

Im Übrigen darf man Dir ein mangelhaftes Verständnis von Demokratie bescheinigen. Das permanente Leugnen von Wahlergebnissen ist ein Beweis dafür.


Johannes Michalowsky antwortete am 19.11.02 (13:41):

@Karl

Dein Beispiel mit den USA stimmt nur für US Inländer. Es gibt aber EU-Länder ohne Spekulationssteuer, und dank der offenen Grenzen und der leichten Transferierbarkeit ist es kein Problem, diese Möglichkeit zu nutzen. Wenn die Spekulationssteuer eingeführt ist, müssen natürlich auch im Ausland erzielte Kursgewinne versteuert werden, aber wer soll denn das und wie kontrollieren?

Das Verrechnen von Verlusten mit Gewinnen funktioniert nur dann, wenn man Gewinne gemacht hat. Verluste sollten dann schon insgesamt mit dem steuerpflichtigen Einkommen verrechnet werden, wenn man so wie Du argumentiert, daß Kursgewinne anderen Einkommensarten gleichgesetzt werden sollten.

@Wese

Ich bemühe mich gar nicht, irgend etwas objektiv darzustellen, ich sage meine Meinung, und die ist natürlich nicht objektiv, Deine ja wohl auch nicht. Wenn meine Dir nicht passt, dann ist das Dein Problem.

Wo ich Wahlergebnisse geleugnet habe, weiß ich nicht. Ich bin allerdings mit dem Ergebniss vom 22.9. nicht einverstanden und eben auch nicht mit der Art und Weise, wie es zustande gekommen ist.


Karl antwortete am 19.11.02 (14:27):

Lieber Jo,


ich persönlich werde hoffentlich davon profitieren, dass Gewinne aus Aktiengeschäften nicht so stark wie sonstige Einkommen versteuert werden (sondern nur mit 7.5%). Aber ob das gerecht ist, ist eine andere Frage.

Dass Verluste aus Aktiengeschäften nur bis zur Höhe der Gewinne aus Aktiengeschäften und nicht mit dem sonstigen Einkommen verrechnet werden dürfen, macht jedoch absolut Sinn; denn sonst würden sich Spekulanten auf Kosten des Staates, auf unser aller Kosten, relativ risikolos austoben.


Barbara antwortete am 19.11.02 (14:47):

Johannes,

Deine Argumentation ist äußerst fragwürdig. Jeder Staatsbürger ist seinem Land steuerpflichtig, ob nun Amerikaner oder Deutscher. Du sagst, dass es ein leichtes wäre, im Ausland erzielte Steuereinnahmen zu verschweigen, also Steuern zu hinterziehen. Das ist strafbar!
Deine Aussage: Wieso? Merkt doch keiner.

Mein Bruder ist Devisenausländer. Er zahlt für Zinserträge in Deutschland hier auch keine Zinsabschlagsteuer. Nach Deiner Argumentation wären ja dann ebenso Ausländer aufgefordert, in Deutschland ihr Geld anzulegen. Die Zinserträge müssten sie in ihrem Heimatland ja auch nicht angeben, nach der Devise: merkt schon keiner!

Das ist totaler Unsinn - freundlich ausgedrückt!


Johannes Michalowsky antwortete am 19.11.02 (15:36):

@Barabara

Ich habe sehr wohl darauf hingewiesen, daß im Ausland erzielte Gewinne hier zu versteuern wären.

Deine Äußerung zeigt aber, daß Du die Sache nicht so siehst, wie sie ist, sondern wie Du sie gerne hättest. Warum sonst wohl hatten wir hier im Forum schon einmal die Dikussion über die Dummensteuer, auf die Karl hingewiesen hat?


DieterH antwortete am 19.11.02 (18:04):

Lieber Johannes,
ich halte es mit dem Satz von Kennedy: "frag nicht was der Staat für Dich tun kann, sag lieber was Du für den Staat tun willst".
Dazu gehört auch die Steuerehrlichkeit. Wenn wir zwei in Zukunft eine Versteuerung der Gewinne aus Wertpapiergeschäften vornehmen müssen, die Verluste gegengerechnet und die Freibeträge abgezogen haben und trotzdem noch Steuern zu zahlen haben, so ist das mehr als gerecht.
Das Problem all der Liberalen und Konservativen (ich möchte Dich mal dazu rechnen)ist doch, daß sie einen Staat wollen der kein Geld haben soll.
Willst Du, oder kannst Du, die Infrastruktur des Landes beispielsweise aus Deiner eigenen Tasche allein bezahlen? Ohne Dir nahetreten zu wollen, sei ehrlich wieviel km Straße könntest oder möchtest Du aus eigener Tasche bezahlen?
Nein, Johannes ob es uns gefällt oder nicht; der Staat braucht Geld um uns den Bürgerinnen und Bürgern das Leben erträglich zu halten.
Zur Finanzierung dieser Aufgaben muß jeder entsprechend der "Breite seiner Schultern" beitragen.
Ich bin, sicher wie Du, gegen jede Steuerungerechtigkeit.
Also definieren wir mal was gerecht ist. Wär ja mal ne Messe wert.


schorsch antwortete am 19.11.02 (19:28):

Früher war ich auch dafür, dass z.B. Aktiengewinne versteuert hätten werden müssen. Aber seit diese "Gewinne" ins Minus gerutscht sind, befürchte ich, dass der Staat ja dann aus der Gewinnkasse (aus Gewinnen aufgebaut)diese Verluste ausgleichen müsste!


Karl antwortete am 20.11.02 (10:54):

@ Schorsch,


da besteht keine Gefahr, da Verluste nur bis zur Höhe der Gewinne geltend gemacht werden können.

Karl


Klaus antwortete am 30.11.02 (01:57):

Auch ich habe spekuliert:

in jungen Jahren habe ich mir ein paar Immobilien angeschafft und gespart und gespart um die aufgenommenen Belastungen zu bezahlen und die Immobilien im Rentenalter schuldenfrei zu haben. -

Hierbei habe ich darauf spekuliert, die Investitionen für meinen Lebensabend verwenden zu können - aber das war wohl nicht ganz im Sinne des heutigen Berlin-Schröder-Selbstbedienungsladen.

Ich empfehle darum, sich über die neuesten "Rentenbeteiligungs-Modelle" genauestens zu informieren!