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THEMA: Was muß ich noch, was brauche ich nicht mehr?
12 Antwort(en).
Johannes Michalowsky
begann die Diskussion am 09.11.02 (19:53) mit folgendem Beitrag:
"... Du sollst nicht nur hoffen, dass die nächste Wahl zu einem anderen Ergebnis führt, sondern daran arbeiten."
wurde mir im unten angegebenen Thread am 8.11. um 22.23 Uhr zugerufen.
Da habe ich mir gedacht: Muß ich das wirklich? Habe ich, haben wir nicht lang genug in unserem Leben gearbeitet, Pflichten erfüllt, bezahlt, gewählt, insgesamt dem Staat und der Gesellschaft gedient?
Darf ich mich nicht nach ca. 45 Jahren Arbeit (die Ausbildungszeit nicht mitgerechnet) zurücklehnen und zuschauen?
(Hoffentlich sagt nun nicht jemand, daß ich mich dann aber auch Meinungsäußerungen zu enthalten habe!).
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads6/thread603.html
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mechtild
antwortete am 09.11.02 (21:18):
@ lieber Jo ja, ich glaube Du musst weiter arbeiten und tust es auch, denn unsere Kinder und Enkel brauchen so Menschen wie Dich, mit Ideen, mit Idealismus und und und. Du machst viel und hast sicher schon viel gearbeitet und kannst es deshalb ruhig langsamer angehen. Den Mund halten sollst Du auf gar keinen Fall, aber die Gefahr sehe ich bei Dir auch nicht. Mach weiter so. :-))
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seewolf
antwortete am 09.11.02 (23:54):
Lieber Jo -
is nix mit Ausruhen oder Rente oder "ich hab genug getan..." usw...
Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du .... " - und das bis zum Ende Deiner Tage.
Rente oder ähnliche Annehmlichkeiten sind nicht Prinzip des Lebens, sondern Verirrungen der Moderne ( sofern man sie als Anspruchsgrundlage betrachtet).
Wohl dem, der alte Bücher immer wieder mal liest :-)
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WANDA
antwortete am 10.11.02 (08:20):
Lieber jo, wir dürfen uns zurücklehnen und zuschauen, aber das allein genügt uns nicht. Irgendwie brauchen wir doch Erfolgserlebnisse oder auch Anerkennung und die fällt ja, wenn man allein lebt wie ich, total weg. Du hast die Anerkennung hier im Forum, weil Dir immer wieder neue Themen einfallen. Ich werde die Anerkennung heute nachmittag haben, Studenten haben mich gebeten bei einem Filmprojekt mitzuwirken. So sind wir immer unterwegs und hoffentlich noch recht lange....
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schorsch
antwortete am 10.11.02 (09:11):
Wanda@: ...Irgendwie brauchen wir doch Erfolgserlebnisse oder auch Anerkennung und die fällt ja, wenn man allein lebt wie ich, total weg...."
Machs wie ich: schau in den Spiegel und sag zu dir: Mein Leben lang war ich für andere da - nun endlich für mich selber!
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mulde
antwortete am 10.11.02 (09:59):
Mein Motto ist Ich muß nicht mehr müssen!!
Im Prinzip halte ich mich auch daran, aber still sitzen und warten auf das, was da kommt, geht auch nicht. Irgendwann kommt jemand und hat ein Problem, der andere braucht mal Hilfe. Ein anderer hat ein ganz andere Meinung, als man selber hat. Das ist es doch was wir "Nicht mehr Müsser" brauchen.
ja sicher ich sage das stets, sogar mit betonung , aber mit der Zeit bekommt das einen ganz anderen Unterton und damit einen anderen Sinn. "Was ich nicht mehr müssen brauch - kann ich aber nicht lassen." mfg mulde
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Fred Reinhardt
antwortete am 10.11.02 (10:05):
Selbständige bleiben immer selbständig bis ins hohe Alter meist aber bis ins Grab. Die Ruhezeiten zwischen den einzelnen Arbeitsgängen werden im Alter länger und die Freizeiten dehnen sich weiter aus. Diese Zugeständnisse werden gemacht und macht man sich auch selbst.
Ich habe einmal einen Spruch gelesen: Freizeit ist keine vertrödelte Zeit. Erde, die sich erholen kann, trägt eine reichere Ernte.
Na ja, schau ma mal, wie die Ernte ausfällt. Einen schönen Sonntag wünscht Fred.
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Felix
antwortete am 10.11.02 (17:44):
Hallo zusammen ... ich unterscheide nicht mehr klar zwischen Arbeit, Hobby, Spiel, Erholung, kreativem Schaffen, Lernen, mich Unterhalten etc. Unterschiede gibt es bei der Motivation und Lust bei verschiedenen Tätigkeiten.... Aber auch eine Reinigungs- oder Aufräumaktivität kann für mich durchaus befriedigend sein. Seit der Pensionierung geniesse ich die Auswahl der Tätigkeit und den Zeitpunkt dazu ... das ist schon viel wert.
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Frieder
antwortete am 10.11.02 (17:57):
Was muß ich noch, was brauche ich nicht mehr, war die Frage.
Dies frage ich mich auch manchmal. Mich ärgert, daß ich manchen Begriff, den ich hier im Forum lese, nicht kenne, geschweige damit umgehen kann.
So hab ich mir in Word ein kl. Lexikon angelegt. Dies schläft ruhig vor sich hin, doch manchmal hör` ich es schnarchen. Ich schaue nach und schleiche mich wieder davon. Das muß ich ändern. Ab morgen wird das Zeug auswendig gelernt. Morgen, nein da hab`ich keine Zeit, da gehe ich zu meinen Senioren-Hobby-Malern.
Ich traue mir mal zu fragen, was ihr so nebenher aus Liebe zu einer Sache - als Liebhaberei - macht. Dies würde diskret das Bild, die Vorstellung - die zwangsweise beim Lesen der Beiträge von den Autoren entsteht - ergänzen, evt. zurechtrücken. Liebe Grüße
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Johannes Michalowsky
antwortete am 10.11.02 (18:03):
@Frieder
Deine letzte Frage kann ich leicht beantworten:
Ich sitze in der Regel von morgens bis abends am PC, abends ärgere ich mich über die so einseitig verbrachte Zeit, und am nächsten Morgen sitze ich wieder dran. Aber der Gedanke, daß ich es nicht m u ß, ist schon ganz angenehm.
Ansonsten hilft nur gelegentliches Ausreißen vor der Kiste!
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DorisR
antwortete am 10.11.02 (18:53):
Meine "kleinen grauen Zellen" auf Trab halten, meine Freizeit nutzbringend (fuer andere und fuer mich selbst)anwenden, mich verantwortungsbewusst der Umwelt gegenueber verhalten, das muss ich bis an's Ende meiner Tage; aber, neue Garderobe kaufen, mich um die Meinung meiner Mitmenschen (auf mich bezogen) kuemmern, das brauche ich nicht mehr.
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WANDA
antwortete am 11.11.02 (08:48):
@schorsch, der Spiegel antwortet nicht, vielleicht sollte das noch erfunden werden. @frieder, gewohnt viel zu tun und früh aufzusstehen, habe ich das im Rentendasein beibehalten. Ehrenamtlich 2 Stunden Ausstellungsbetreuung in der Jakobikirche, 2 Stunden Deutsch bei Umsiedlern. Nur zur Freude singen in der gregorianischen Schola und tanzen im Volkstanzkreis (dies ist ein Zugeständnis, weil es keine andere Möglichkeit gab, sich nach Musik zu bewegen) donnerstags ganztagswandern. Gasthörer an der Uni, Literatur und Philosophie. Dienstags nachmittags mit einem Enkel (l2) Grammatik vertiefen!!! Dann ab und zu einen Wein trinken gehen, hier im ST sein und das bisschen Haushalt läuft so nebenbei. Natürlich lese ich auch und hole mir regelmässig Bücher aus der Stadtbibliothek, gehe auch ins Theater, Konzerte usw. Musik mache ich auch, je nach Laune und Befindlichkeit. Bei Musik kann ich total abschalten. Und dann bin ich noch bei Hi-senior.de aber da laufe ich nur so mit, so als Maskottchen ....
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schorsch
antwortete am 11.11.02 (09:51):
In meinem winzigen Hobbyzimmer habe ich etwa 30 prall gefüllte Ordner aufgestellt, und es stapeln sich Berge von sonstigem Papier auf den noch verbleibenden kleinen Flächen. Dazu sind noch ein paar hundert meiner "Geisteskinder" (Bücher) im Keller und im Estrich, die auf ihre LeserInnen warten. Es gab mal eine Zeit, da schien mir das alles ungeheuer wichtig - so wichtig, dass ich es mir und der Nachwelt erhalten wollte. Nun, da das Ende meiner absoluten Bewegungs- und Willensfreiheit absehbar ist, trage ich mich täglich mit dem Gedanken, diese Papiermassen zu bündeln und in die Altpapiersammlung zu geben (ausgenommen die Bücher natürlich!). Aber da ist irgendwo in mir ein Restchen Auflehnung und Selbsterhaltungstrieb, die mir einflüstern: Wenn du zu räumen anfängst, ist das der Anfang vom Ende - da räumen sie bald auch dich selber weg!
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