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THEMA:   Die Mehrheit der US-WählerInnen hat den Krieg gewählt

 24 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 06.11.02 (12:22) mit folgendem Beitrag:

Nach Auszählung der Stimmen muss leidenschaftslos festgestellt werden: Die Mehrheit der US-WählerInnen hat den Krieg gewählt.

Die restliche Welt - die (Noch-)Nicht-USA - geht harten Zeiten entgegen.

Welche Mittel oder welche Taktik helfen jetzt noch gegen die Aggressoren?


Felix antwortete am 06.11.02 (12:42):

Offensichtlich ist die Denkweise eines Bushs in der USA weit verbreitet ... sonst würde das Wahlergebnis nicht so aussehen.
Tröstlich ist die Einsicht, dass auch eine Mehrheit eine fehlgeleitete Meinung haben kann. Denkt nur an die Anfänge der Nazi-Zeit! Auch damal gab es warnende Stimmen ... sie wurden aber niedergeschriehen ... HEIL!


Karl antwortete am 06.11.02 (13:06):

Tröstlich ist das keineswegs, Felix, sondern sehr beunruhigend.

MfG Karl


Wolfgang antwortete am 06.11.02 (13:18):

Ich finde auch, dass das Wahlergebnis zu äusserster Sorge Anlass gibt. Die amerikanische und die internationale Friedensbewegung gleichermassen haben eine schwere Niederlage erlitten. Ich bin weit davon entfernt, jeder Entscheidung, wenn sie nur auf demokratischer Grundlage zustande kam, einen Freibrief zu erteilen. Wir wissen, dass demokratische Wahlen alleine nicht das Unrecht verhindern können, ja, dass mittels demokratischer Wahlen das Unrecht sogar legitimiert wurde.

Ich wiederhole meine Frage:

Welche Mittel oder welche Taktik helfen jetzt noch gegen die Aggressoren?


KlausD antwortete am 06.11.02 (13:55):

"Welche Mittel oder welche Taktik helfen jetzt noch gegen die Aggressoren?"

Wir sollten das fortführen,wo Schröder aufgehört hat.

Den Amerikanern eine Frist von 5 Jahren geben unser Land zu verlassen -bis zum letzten Soldaten!!


Karl antwortete am 06.11.02 (16:43):

Vielleicht, daran könnte man sich klammern, hat es Bush jetzt nicht mehr so nötig (aus innenpolitischen Gründen) Schlachtrufe anzustimmen.

MFG Karl


Felix antwortete am 06.11.02 (20:23):

Lieber Karl ...
war natürlich ironisch sarkastisch gemeint ... aber wem sag ich das?
Es gibt einen Spruch:
Jedes Volk hat die Regierung und den Präsidenten ... welche es verdient!
Hat das für die Nazi-Zeit auch gegolten?
Es gibt wahrscheinlich nichts Dümmeres, Lächerlicheres und Oberflächlicheres als eine amerikanische Wahlveranstaltung ... wirksam sind sie aber offensichtlich doch!


hl antwortete am 06.11.02 (20:55):

"Welche Mittel oder welche Taktik helfen jetzt noch gegen die Aggressoren?"

Ein geeintes Europa (gegen die Bushkrieger) könnte schon etwas helfen. Wenn weitere nichteuropäische Staaten sich dem Protest anschließen würde es schon schwierig für Bush. Es sei denn, er ist größenwahnsinnig genug gegen die ganze restliche Welt zu kämpfen.

Imagin ..


Titus(WolfgangM.) antwortete am 06.11.02 (21:42):

Die Mehrheit der Amerikaner, die gewählt haben, scheinen tatsächlich für einen Krieg zu sein. Leider wissen sie nicht, was Krieg bedeutet.

Sie scheinen auch nicht zu begreifen, daß ihr Präsident Bush sie in den Abgrund führen wird. Sie scheinen nicht begriffen zu haben, daß der 11.September ein ganz kleiner Vorgeschmack dessen war, was ihnen noch blühen wird.

Es wird Krieg sein in "Gottes eigenem Land", Krieg mit Gegner, die nicht greifbar sind und fanatisiert, zu allem entschlossen.

Die USA können diesen Krieg nicht gewinnen, dafür gibt es viele Gründe. Die USA werden am Ende zerstört sein, wenigstens das politische System - was noch übrig bleibt, wer weiß...

Wir gehen in Europa harten Zeiten entgegen, Europa ist uneinig und jeder Staat verfolgt immernoch seine eigenen Interessen. Auch wir in Europa haben noch nicht begriffen, was der drohende Krieg, den Bush vom Zaun brechen wird, für die gesamte Welt bedeuten wird. Es ist egal, ob kirchlisch beherrscht, oder von islamischen Extremisten.
Alles wir auf der Strecke bleiben, der christliche Glaube, der ohnehin tot ist und der (in meinen Augen) prächtige Islam, der echte.

Und wir in Deutschland? Unsere Sorgen kreisen um 0,2% Erhöhung der Rentenbeiträge, um die Angst der Superreichen von ihrem Reichtum etwas abgeben zu müssen (Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer), das Gejammere der Pillenindustrie etc. etc.

Warum hat der Staat nicht den Mut die Kirchensteuer abzuschaffen und den Unsinn zu beseitigen den Kirchen noch zusätzlich 20 Milliarden jährlich in den Rachen zu schmeissen?

Wer der Kirche treu bleiben will, kann seiner Kirche direkt seinen Obulus entrichten und karitative Einrichtung werden ohnehin vom Staat finanziert, auch wenn Kirche drauf steht.

Tucholsky sagte einst so treffend "..unsere Sorgen möchte ich haben ...!"

Nein, Hoffnung, daß wir überleben, egal wie, sollten wir haben - es bleibt uns nichts weiter übrig.


Nuxel antwortete am 07.11.02 (09:07):

Nur eine fragende Überlegung:

ob es bei diesem Wahlergebnis mit *rechten Dingen* zugegangen ist?

Ich könnte mir vorstellen,dass hier genauso manipuliert wurde,wie bei den von Bush inszenierten Kriegsbeginnen---
wo bitte hat er etwas gewonnen?
Meiner Meinung nach agiert hier ein Mister Präsident,der
rücksichtslos seine Wahnideen gepaart mit absoluter Selbstüberschätzung umsetzen will.


Wolfgang antwortete am 07.11.02 (09:37):

Ich glaube nicht, Nuxel, dass bei dieser Wahl irgend etwas "gedreht" wurde.

Aus dem Desaster der letzten Wahl vor allem in Florida hat man gelernt... Die Bundesregierung in Washington hatte Wahlbeobachter nach Florida geschickt. Die ARD meldete, dass im Bezirk Miami-Dade die Kongresswahl beobachtet wurde vom "Zentrum für Demokratie", das auch schon Wahlen in El Salvador, Honduras, den Philippinen, Polen und Russland begleitet hat. Auch Beobachter der OSZE waren vor Ort.

Dies war eine Wahl unter auch bei uns üblichen demokratischen Standards. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Mehrheit der amerikanischen WählerInnen den nationalistischen kriegerischen Weg der Bush-Administration honoriert hat und wünscht, dass dieser Weg weiter gegangen wird.

Der Krieg gegen einen äusseren vermeintlichen Feind hat eine Funktion im Innern... In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird der Krieg von den Mächtigen nach allen Regeln der Propagandakunst populär gemacht. Mehrheiten für den Krieg sind daher nichts Ungewöhnliches, sind nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. :-(


Fred Reinhardt antwortete am 07.11.02 (11:10):

Bei meinen Besuchen in den Vereinigten Staaten habe ich festgestellt, dass der übergrosse Teile der Bevölkerung sich politisch weit weniger interessiert zeigt wie zum Beispiel die Europäer. Stark möchten alle Amerikamer sein und Präsident Bush versteht es bestens, ihnen diese, nicht ungefährliche Stärke einzureden. Bei so wenig weltpolitischer Interesse einer Nation, stehen Schlagzeilen im Mittelpunkt, die Zusammenhänge dieser Zeilen spielen leider, oft erst viel zu spät, bei den US Amerikanern eine Rolle.
Die Stärke der meisten Amerikaner war bisher der karitative Bereich und ich wünsche mir, die Bevölkerung erinnert sich baldigst wieder an DIESE Stärke.


KlausD antwortete am 07.11.02 (12:01):

Man sollte die Wahlbeteilung in USA nicht vergessen.

Wie hoch war sie?
Normal sind es ca.50% -so wichtig ist die "Demokratie".


Lucie Katharina Gill antwortete am 07.11.02 (17:20):

Wo steht es, ausser in diesem Forum, dass die Waehlerinnen das Wahlergebniss brachten ??
Die "Waehlerinnen" sind auch noch Muetter junger Maenner, nicht zu vergessen.
ODER,..sollte die Mehrheit "fehlgeleiteten Meinungen" nicht in U.S.A.,sondern wo anders zu finden sein ???


. antwortete am 07.11.02 (17:36):

WählerInnen


juttam antwortete am 08.11.02 (04:49):

karikativer Bereich, Fred?

USA waren schon immer da wenn's wo gefehlt hat,
wenn du das meinst!
Sehr sehr vieles was in Europaeischen Laendern
der Regierung zur Last faellt wird hier mit "freiwilligen"
Beteiligung erledigt.

Leute kaufen
taeglich extra lebensmittel (Dosen, Reis, Bohnen, etc)
und werfen sie in die grossen Kisten die am Ausgang
jedes Ladens aufgestellt werden.
Leute stehen Schlange um Decken, Kleidung, Wasser,
sogar Kinderspielzeug zuzusteuern, wenn es wo
eine Katastrophe gegeben hat - vor allem in Ausland!
Und vor allem in armen Laendern!

Man steht Schlange zum Blutspenden!
Freiwillige nehmen ihren mickrigen 2 Wochen Urlaub
und fliegen mit um zu helfen.

Also Klaus D was meinst Du mit Erinnern an diese
Staerke?
Damit wir wieder zusehen koennen wie unsre Flagge
dann anderswo verbrannt wird?

Das Ergebnis der Wahlen war voellig Ueberraschend!
Fuer uns Alle!
Aber es zeigt mehr als deutlich dass wir genug haben
vom Bullshit - und das hat nichts mit G. Bush zu tun!

Amerikaner waren haben nie zweimal drueber nachgedacht ob "man uns mag" wir haben das
vorausgesetzt!

Das Jahr seit dem 11. September hat USA wachgeruettelt.
Wir sind verhasst in der Welt!
War uns Neu - aber Das ist ok!

Aber wir sind auch verhasst wo wir geholfen haben
und gekommen sind als man uns rief!
Und das ist nicht ok!

Was haette man denn gerne in der Welt?
Dass die Amis "karitativ" sind und helfen und ansonsten um gotteswillen niemand andrem seine
Rama Fruehstuecks Tisch zertoeppern?


Nienenueteli antwortete am 08.11.02 (07:10):

Hallo Wolfgang

Ich hoffe nur, dass Du weiterhin coole Beiträge bringst und Dich nicht von den "Nichtlesern" und Nicht-Argumentierern...

Die Meinungen sind ja längst gemacht. Man nimmt sich einfach die "Argumente", die die eigene Meinung bereichern.
Jeder, der hier schreibt, outet sich - man muss auch nicht alles kommentieren. In gewissen Fällen Wasser in den Rhein getragen.

Es lesen viele hier die Forumsbeiträge und Links, ohne dass sie sich an den Diskussionen beteiligen.


Wolfgang antwortete am 08.11.02 (09:24):

Und ob ich weitermache, Nienenueteli... Schon aus dem Grund, weil es mir Spass macht, zu diskutieren.

Dabei bin ich mir der Gefahren der selektiven Wahrnehmung bewusst - der Mechanismus, den sich die KontrahentInnen als Vorwurf wechselseitig um die Ohren hauen.

Es kommt wohl darauf an, die Dinge so sehen zu wollen, wie sie wirklich sind und nicht so, wie sie einem auf den ersten (durch tausend Zufälligkeiten festgelegten) Blick erscheinen.

Das ist ein ständiger Prozess, der durch "Quellen" gespeist werden muss. Die Meinungen der DiskutantInnen an sich finde ich nicht so interressant. Interressanter und nutzbringender, finde ich, sind die Informationen, die zur eigenen Meinung geführt haben. Aber gerade die werden oft verweigert. :-(

nur in deinem kopf: selektive wahrnehmung
https://www.nurindeinemkopf.de/nidk_warum_l.html

Internet-Tipp: https://www.nurindeinemkopf.de/nidk_warum_l.html


Barbara antwortete am 08.11.02 (10:20):

@ Wolfgang

Wie einmal ein köstlicher Link.....;-)))
Ich hoffe, dass er vielen Lesern zu einer positiveren Wahrnehmung verhilft.

Allen ein schönes Wochenende
wünscht Barbara


Nienenueteli antwortete am 08.11.02 (21:39):

Helo Wolfgang

Find ich gut :-)))
Danke für den Link - werde ihn noch ausführlich lesen...

Hier noch ein Link für die, welche es interessiert über
Quantanamo-Bay - Pentagon ist sehr sehr wütend, weil ein totaler Verräter Bilder an die US-Presse geschickt hat.

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,222155,00.htmlhttps://


Günter Paul antwortete am 09.11.02 (12:03):

Ich möchte an KlausD's Frage nach der Wahlbeteiligung anknüpfen. Inzwischen kennen wir sie: Sie lag bei 30 % . - Das heißt: für Bushs Republikaner haben wenig mehr als 15 % der wahlberechtigten US-Amerikaner gestimmt, für die Demokraten etwas weniger als 15 %. Der Rest der wahlberechtigten Bevölkerung steht beiden „Parteien“ gleichgültig, vielleicht auch ablehnend gegenüber. Man kann demnach nicht behaupten, daß die Mehrheit der US-Amerikaner Bushs Kriegskurs unterstützt.

Im übrigen halte ich es für unverfroren, aus einem solchen Wahlergebnis die „demokratische Legitimation“ zu Regieren abzuleiten. „Demokratie“ wird doch noch immer als „Volksherrschaft“ übersetzt - bedeutet also „Souveränität des Volkes“. ... Aber darüber rechten müssen die US-Amerikaner selbst.

Grüße von Günter Paul


Felix antwortete am 09.11.02 (16:11):

@ Günter Paul ...
so ist es. Die korrekte Formulierung wäre "... die Mehrheit der Wahlberechtigten, die eine gültige Stimme abgegeben haben ... und die auch korrekt gezählt wurden! (keine Selbstverständlichkeit in gewissen Staaten!)


schorsch antwortete am 09.11.02 (17:23):

für nienenüteli:

Ich habe den Link versucht. Hier die erhaltene Meldung:

"...SERVER-FEHLER
Dokument nicht gefunden

Die von Ihnen gewählte Adresse/URL ist auf unserem Server nicht bzw. nicht mehr vorhanden...."


Johannes Michalowsky antwortete am 09.11.02 (19:32):

@schorsch

Es wurde die zitierte Linkadresse vor das voreingestellte https:// gestellt - sieht man, wenn man sich die URL genau anschaut. Dadurch wird die URL verfälscht. Das ist eine kleine Falle, die Zitierern vom System hier gestellt ist!


DorisW antwortete am 10.11.02 (18:04):

Hallo Wolfgang,
möchte mich ebenfalls für deinen Link vom 08.11.02 (09:24) (nurindeinemkopf) bedanken. Er wäre ein eigenes Thema im naturwissenschaftlichen Forum wert...
Ich kann gar nicht aufhören zu lesen!