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THEMA:   Krieg ist immer

 17 Antwort(en).

Johannes Michalowsky begann die Diskussion am 04.11.02 (17:00) mit folgendem Beitrag:

Das soll eine Ergänzung zum vorletzten Beitrag "Der Countdown läuft..." sein:

Lt. einer Liste - URL unten - des Fachbereiches Sozialwissenschaften der Uni Hamburg hat es im Jahre 2001 - wenn ich mich nicht verzählt habe - 37 Kriege gegeben, bewaffnete Konflikte nicht mitgezählt.

Das aber wird hierzulande nicht zur Kenntnis genommen.

Wie erklärt sich das?

Internet-Tipp: https://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege_aktuell.htm


Karl antwortete am 04.11.02 (18:18):

Das hängt eben damit zusammen, dass man unangenehme Nachrichten nicht wahrnehmen will und sie am liebsten verdrängt. Vielen ist es ja auch schon zuviel, dass wir uns hier um den Irak sorgen.

Mit den besten Grüßen

Karl


Johannes Michalowsky antwortete am 04.11.02 (19:16):

Ist es wirklich der Irak, um den man sich hier und anderswo Sorgen macht?


wese antwortete am 04.11.02 (20:17):

@ Johannes:

Eine gute Frage. Die Beantwortung setzt sehr viel Ehrlichkeit voraus. Ich persönlich würde diese Frage mit NEIN beantworten. Täglich passieren Dinge, über die man betroffen oder schockiert ist. Man registriert es und geht zur Tagesordnung über.

Die eigentliche Sorge besteht doch darin, dass man Angst hat, es könne UNS selbst an den Kragen gehen. Man macht sich also weniger Sorgen um den Irak, sondern man hat Angst vor einem eventuellen Weltkrieg.

Wäre es nicht so, dann gäbe es auf dieser Welt keine "vergessenen" Kriege. Ich wünsche mir, dass ich nicht falsch verstanden werde.


mechtild antwortete am 04.11.02 (21:29):

@ wese
es ist richtig, dass man Angst vor einem Weltkrieg hat. Ich halte es für legitim, dass man sich für Dinge einsetzt, die auch einen selbst betreffen. Ein persönliches Interesse spielt bei allen Dingen, die ich tue eine Rolle.
Leider glauben sehr viele Menschen, ihr persönliches Interesse sei nur ihr materielles Wohlergehen und das ihrer Kinder und Freunde. Sie glauben mit Politik haben sie nichts zu tun. Das aber ein Weltkrieg alle angeht, vergessen die meisten. Und der Irakkrieg geht uns alle an, ob wir wollen oder nicht, uns für Politik interessieren oder nicht. Der Einzelne kann nicht viel tun, aber das Wenige ist besser als nichts. Das sollte man aus der Geschichte gelernt haben.


Nienenueteli antwortete am 04.11.02 (21:36):

wese und mechtild haben recht.
Dieser Krieg könnte uns wirklich betreffen. Darum darf man sich auch ein bisschen mehr Sorgen. Schlussendlich ist sich jeder selber der nächste. Wenn wir den Anfängen nicht wehren, wer macht es sonst für uns? Sofern man den Anfängen überhaupt wehren kann ???

Kommt dazu, dass die Medien stark beeinflussen, mit welchen Themen man sich intensiv beschäftigt, und mit welchen nicht.
Man hat genug zu tun, das tägliche Quantum News zu verarbeiten (es lässt sich auch gut leben, ohne, dass man sich darum gross kümmert), das einem aufgetischt wird.

Somit bleibt kaum Zeit, sich mit den Non-Themen, z.B. den restlichen Kriegen der Welt, oder anderen akuten Themen, zu beschäftigen.
Sicher zum grossen Teil auch beabsichtigt und gesteuert.

Man hält das Volk unterhalten und beschäftigt, damit ja niemand auf dumme Gedanken kommt.


Karl antwortete am 04.11.02 (21:45):

Der Irak ist sicherlich schon deshalb eher ein Thema, weil er uns näher liegt als manch andere Region und weil nach unserer Einschätzung der Funke eher überschlagen kann. Das bedeutet aber, finde ich, keineswegs, dass nicht auch Sorge um die Bevölkerung des Irak mitspiel. Nach meiner Einschätzung wird es wegen des Iraks keinen Weltkrieg geben. Dazu ist die Übermacht der USA zu groß. Ich rechne damit, dass die Amerikaner ihre militärischen Ziele sehr schnell erreichen werden. Möglich ist es schon, dass die Überlebenden ihnen zujubeln, viele (Tausende, eher Zehntausende) werden daran keine Freude mehr haben können.

Bei mir ist es weniger die Angst wegen eines Weltkriegs, denn wir werden eine Pax Amerikana bekommen, die alles niederwalzt, was ihr nicht passt. Offener Krieg wird nicht möglich sein dagegen, nur Terror. Ich mache mir deshalb eher Sorge um das Klima, in dem wir leben werden, in dem Terror ein schlimmer "Normalzustand" sein wird. Das enstehende Klima der Angst wird unsere bürgerlichen Freiheiten dahinschmelzen lassen. Der nicht gewinnbare (s. ETA), aber deklarierte "Krieg gegen den Terror", der den Terror anheizen wird, wird instrumentalisiert werden, um die Freiheiten zu untergraben. Verhaftungen werden wieder bei Denunziation und falschem Aussehen erfolgen, die Rechte des Festgenommenen werden schon heute nicht mehr vorgelesen. Wie in Israel wird man diskutieren, ob die Familien und Freunde von Terroristen gleich mit einzuäschern sind.

Nicht der Irak ist es, der mir Angst macht, sondern die neue Welt(un)ordnung, auf die wir zusteuern.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


mechtild antwortete am 04.11.02 (22:52):

@ Karl
mit Angst vor einem Weltkrieg habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Die Art von Krieg, wie der 2. Weltkrieg wird es hier in Europa sicher nicht mehr geben. Ein 3. Weltkrieg wird anders aussehen, als wir es bisher aus der Geschichte kennen. Du hast das mit „nur“ Terror gut beschrieben. Ein Klima der Angst, macht Angst. Werte, für die wir in unserer Jugend gekämpft haben und die wir uns in unserem persönlichen und beruflichen Bereich z.T. erreicht haben, werden dahinschmelzen oder sind schon weg.
Leistungsbereitschaft, Risikobereitschaft und Kreativität – Dinge, die eine Gesellschaft braucht um sich positiv zu entwickeln, werden unter einem Klima der Angst nicht entstehen.


Irmgard Dupke antwortete am 05.11.02 (00:24):

Nein Jo.
Meiner Meinung nach ist es nicht der Irak, um den man
sich hier Sorgen macht........nach meiner Meinung
ist es hier der Hass -warum auch immer- auf
Bush und Amerika.
Jeden Tag eröffnet jemand ein neues Thema, und immer ist
es wieder das gleiche.


Philanthrop antwortete am 05.11.02 (10:35):

Liebe Irmgard Dupke,
Ich habe keinen Hass auf Bush und schon gar nicht auf Amerika. Aber ich bin wütend auf Bush, diesem machtbesessenen, kriegslüsternen Menschen aus Übersee. Und so werden wohl die meisten User in diesem Forum empfinden.
Der Angriff auf den Irak wird mit Sicherheit nur eine Zwischenstation sein, nur eine von vielen geplanten Militäraktionen.
Der erste Kandidat in dieser Reihe war Afghanistan. Das Land liegt am Boden und der Krieg geht dort weiter. Ausserhalb Kabuls kämpft heute in Afghanistan jeder gegen jeden. Auf wen wird sich Bush mit seinen britischen Hilfstruppen nach dem Irak-Krieg stürzen? Vorgeschoben wird immer wieder eine angebliche Bedrohung durch Terroristen. Es ist ein leichtes für die Geheimdienste, praktisch jerdes beliebige Terror-Szenario aufzubauen.
Nicht Saddam Hussein gefährdet den Weltfrieden, sondern dieser unselige Cowboy-Präsident aus Texas.


Nienenueteli antwortete am 05.11.02 (11:31):

Liebe Frau Dupke

Gleich nochmals Beitrag von Philantrop lesen. Der sagt alles. Ausserdem wurde das Thema Anti-Amerikanismus im Forum bereits diskutiert.

Wenn Forumsteilnehmer neue, interessante Webseiten zum geplanten Krieg der USA gegen Irak bringen, so sind es in dem Sinn neue Themen und Erkenntnisse (für die, die das lesen) und nicht immer das Gleiche.


schorsch antwortete am 05.11.02 (13:15):

Jeder Krieg beginnt mit dem einen, alles entscheidenden ersten Schuss.....


Fred Reinhardt antwortete am 05.11.02 (13:35):

Leider verwechselt die Schreiberin Irmgard sehr häufig die Begriffe. Hier wird manchmal harte Kritik an dem Präsidenten Bush geübt, aber von Hass habe ich nie etwas gelesen.

Irmgard übt doch auch Kritik an unserer Regierung oder hasst sie unsere jetzige Regierungsmannschaft, weil sie mit dem Wort Hass, sehr leichtsinnig umgeht ?

für mich ist Bush nicht Amerika, für mich zählen die Menschen dort und da kenn ich viele die ich sehr hoch schätze.
Fred


Dieter H antwortete am 05.11.02 (21:51):

Irgendein Militär im Wilhelminischen Reich hat einmal gesagt: Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln".
Wenn es seither eine zivilisatorische Weiterentwicklung gegeben haben sollte dann Sollte zum Arsenal der Politik der Krieg nicht mehr gehören.
Karl hat auf die "Weltherrschaft" Amerikas hingewiesen. Mir wird ganz schön bang wenn der stärkste Mann dieses Landes von einem Krieg gegen das Böse spricht.
Was ist böse? wer definiert es? denkt dieser Mann über die Folgen eines Krieges nach den er gegen das "Böse" führt?
Solch eine Politik läuft Gefahr einen fast persönlichen "Koridor des Guten" zu bestimmen.Welche Rolle spielen dann noch Völkergemeinschaften wie die Uno?
Mir scheint die Antikriegsbewegung oder die Friedensbewegung sind z.Z. notwendiger denn je.


juttam antwortete am 06.11.02 (02:04):

wese hat recht,
jedem ist das Hemd naeher als die Hose!

Natuerlich fuerchtet man um seinen eigenen Kragen.
Am liebsten moechte man Friede Freude Eierkuchen
und so tun als ob nix passiert waer!

"Machtbesessen, kriegsluesterne aus Uebersee" -
"gottverdammten Verbrecher da drueben".....
"Busch Krieger Toeten weiter".....
usw usw......

Neeee, kein Hass hier! - Bloss Angst!

Wer die Seiten definiert hat war nicht die Westliche
Welt, sondern die fundamentalistischen Muslem
Faktionen die mit Terrortaten diesen Stein ins Rollen
gebracht haben!

Je frueher man versteht, dass man, weil Westlich,
auch zur Gegenseite gehoert, desto besser.

Bitte nicht wieder vom Oel anfangen! Das ist nonsense.
Wenn dem so waere stuende die Welt schon sehr
lange in Flammen.


Nienenueteli antwortete am 06.11.02 (08:53):

Juttam weiss ja wieder mal genauestens, was nonsense ist...

Zu allem nonsense sagen, was einem nicht passt, ist eines - und Fakten und Argumente bringen, das wäre eben das andere...


https://www.beepworld.de/members34/der_rest/georgie.htm antwortete am 08.11.02 (21:31):

Haß ist die Rache des Feiglings dafür, daß er eingeschüchtert wurde.
George Bernard Shaw


da wir bei fakten sind und so. wer sich umfangreich über bush und amerika informieren will, also was diese politik so alles verbrockt, der folge einfach den folgenden link...

https://www.beepworld.de/members34/der_rest/georgie.htm


Gabi antwortete am 08.11.02 (21:33):

huch! das kam jetzt von mir, der letzte eintrag.

Gabi