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THEMA:   Der Countdown läuft... Wir sind am Vorabend eines Krieges

 16 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 04.11.02 (08:43) mit folgendem Beitrag:

Grossbritannien wird ab morgen Reservisten einberufen... Ein weiterer amerikanischer Flottenverband ist in Richtung Persischer Golf aufgebrochen... Amerikanische Piloten üben in den Flugverbotszonen bereits Bombenangriffe... Zwei Flugzeugträger - USS "Constellation" und USS "Abraham Lincoln" - sind im Golf angekommen bzw. kommen in den nächsten Tagen dort an...

Meldungen, über die viele hinweglesen. Meldungen, die viele gar nicht lesen wollen. Meldungen, die zur Gewissheit beitragen: Die USA und ihr Vasall werden in Kürze - vielleicht Mitte / Ende Dezember - Irak angreifen.

Das Imperium und seine Imperialisten wollen die Beute, das Öl.

Wir sind am Vorabend eines Krieges.

Der Irak
Alternativen zu Embargo und Krieg
https://www.irak-kongress-2002.de/

Internet-Tipp: https://www.irak-kongress-2002.de/


Barbara antwortete am 04.11.02 (09:59):

Hallo Wolfgang,

unter dem von Dir angegebenen Link lese ich

>>Aus einer geheimen Planungsstudie für globale US-Herrschaft geht hervor, dass Präsident Bush und sein Kabinett einen vorsätzlichen Angriff auf den Irak zum Zweck des "Regimewechsels" vorhatten, noch ehe Bush im Januar 2001 an die Macht kam.......
Der vom Sunday Herald aufgedeckte Plan für die Schaffung einer "globalen Pax Americana" wurde entwickelt im Auftrag von Dick Cheney (den jetzigen Vizepräsidenten), Donald Rumsfeld (Verteidigungsminister), Paul Wolfowitz (Rumsfelds Stellvertreter), George W. Bushs jüngerem Bruder Jeb und Lewis Libby (Cheneys Stabschef)...........
Das PNAC-Dokument entwirft einen Plan, "wie die globale US-Vorherrschaft aufrecht erhalten, dem Aufstieg einer rivalisierenden Großmacht vorgebeugt und die internationale Sicherheitsordnung gemäß amerikanischen Prinzipien und Interessen gestaltet werden kann"..........
Es sieht eine "Kernaufgabe" der USA darin, "zahlreiche größere Kriege gleichzeitig durchkämpfen und für sich entscheiden" zu können. Die Studie versteht die amerikanischen Streitkräfte im Ausland als "die Kavallerie im neuen amerikanischen Grenzland"......<<

Unter dem angegebenen Link geht es noch schlimmer weiter.

Diagnose: fortgeschrittener Größenwahn?

Internet-Tipp: https://www.irak-kongress-2002.de/docu/bush_herald.pdf


Wolfgang antwortete am 04.11.02 (10:40):

Ja, Barbara, das ist Grössenwahn und noch mehr... Der amerikanische Schriftsteller KURT VONNEGUT meint zum Beispiel in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau", dass wir es bei Bush und seinen Anhängern mit fortgeschrittenen Fällen geistigen Irrsinns zu tun haben. "Diese Leute sind komplett verrückt geworden.", sagt er.

für mich besteht kein Zweifel: Die Bush-Krieger sind Verrückte mit hoher krimineller Energie. Wir werden das in den nächsten Monaten noch am eigenen Leib zu spüren bekommen.

FR - 02.11.2002
"Bush will alle ausrotten"
US-Schriftsteller KURT VONNEGUT über den Irrsinn des US-Präsidenten, Krieg als Volks-Unterhaltung und irritierte Marsmenschen
https://www.frankfurter-rundschau.de/fr/231/t231002.htm

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/fr/231/t231002.htm


wese antwortete am 04.11.02 (11:43):

Ich bin selten sprachlos, aber hier bin ich es fast. Mein Gehirn sträubt sich, all das zu glauben, was da beschrieben wird..... Leider bin ich von den Niederträchtigkeiten der Bush-Regierung längst überzeugt worden.

Gibt es auf unserer Welt überhaupt noch eine größere Gefahr, als diese gottverdammten Verbrecher in Amerika?


Hans-Jürgen antwortete am 04.11.02 (13:36):

Betrifft: Kurt V.

Einem SF-Autor, der zwischen seiner blühenden Phantasie und der ihn umgebenden Wirklichkeit offenbar nur noch schwer unterscheiden kann, glaube ich nicht. (Vielleicht ist er auch schon ein bißchen senil, und wer weiß, ob er sich nicht gerade wieder etwas ausgedacht hat. ;-) )

Die *Voraussetzung*, von der ausgegangen wird, ist falsch: daß die Amerikaner unseren Planeten "töten" und dies im Fernsehen genüßlich verfolgen wollen. Es ist genauso irreal wie der Hinweis auf die Marsmenschen in dem Interview. Der Mann übertreibt fürchterlich und ist sich dessen anscheinend nicht bewußt. Er verunglimpft große Teile der amerikanischen Bevölkerung, wie es überhebliche, chauvinistische Europäer nicht besser könnten.

Solche Beiträge verabscheue ich angesichts der gewiß ernsten Lage.

Hans-Jürgen


Barbara antwortete am 04.11.02 (14:37):

Das Interview mit Kurt Vonnegut sollte wirklich jeder lesen. Auf mich macht er keineswegs einen senilen Eindruck. Ganz im Gegenteil.

Eine Kostprobe daraus

Frage: Die Angst vor Anschlägen ist auch dauerhaft - zuletzt durch die Mord-Serie des "Sniper" rund um Washington. Auf einmal waren auch die Leute auf dem Land, in den Kleinstädten bedroht. Busfahrer. Kinder. Jeder.

Antwort: Das war schon immer so. In Amerika hat so ziemlich jeder Waffen. Wissen Sie, dies hier ist ein großes Land, es gibt hier Menschen so ziemlich jeder Rasse oder Nationalität. Ich bin auch Amerikaner, aber ich fühle mich nicht bedroht. Worum es geht, sind nicht die schrecklichen Morde, sondern die Antworten, die unsere Politiker darauf geben. Der Beitrag Amerikas zum Weltfrieden wird dabei zu hoch eingeschätzt: Wir haben das Maschinengewehr erfunden, die Atombombe und die Wasserstoffbombe. Und wir sind bis heute die einzige Nation, die verrückt genug war, eine Atombombe über einer Stadt voller Zivilisten abzuwerfen.

...und weiter: Wir sind heute die letzte industrialisierte Nation mit Todesstrafe, eben weil sie unheimlich unterhaltsam ist.

Frage: Derzeit ist Deutschland unter den westlichen Nationen die einzige, die sich strikt gegen einen Irak-Krieg stellt.

Antwort: Weil die Deutschen wissen, was Krieg ist, dass man ihn verlieren kann. Wie ein Schachspiel - mit schrecklicheren Folgen.

Frage: In deutschen Medien war von einer Ächtung Deutschlands durch die Amerikaner die Rede.

Antwort: Das ist Quatsch. Es gab ein paar Verstimmungen auf Regierungsebene, aber meinem Eindruck nach ist der Respekt vor der deutschen Entscheidung in der Öffentlichkeit relativ hoch. Niemand hasst die Deutschen dafür.

Klingt das etwas spinnerhaft?
Nein, das was dieser Schriftsteller zu sagen hat, sollte jeder zur Kenntnis nehmen.

Auch das ist Amerika.

Internet-Tipp: https://www.frankfurter-rundschau.de/fr/231/t231002.htm


bello antwortete am 04.11.02 (14:45):

Was bleibt?
Hoffnung auf morgen.


Nienenueteli antwortete am 04.11.02 (15:06):

@ Hans-Jürgen

Zu Kurt V.
Von Senilität kann da wohl keine Rede sein. Im Gegenteil.
Man kann die sonderbaren Aktivitäten Buschs ja deuten wie man will, sie bleiben schlimm genug.

Wehret den Anfägen. Aber wie? Der Krieg ist längst eingeleitet.

Busch vergisst zwar, dass der Irak zwar geschwächt vom letzten Krieg, aber noch lange nicht so schwach und arm wie Afghanistan ist. Die Iraker können sich und werden sich wehren, wenn die Amis kommen.

Es deutet alles darauf hin, dass vor allem der Bericht aus Wolfgangs Link (1. Beitrag) leider der traurigen Realität entspricht.

Die Welt ist nicht besser geworden, als sie es immer schon war. Jede Zeit hat ihre dunklen Seiten. Ich denke z.B. an die Inquisitions-Zeiten unter der Schirmherrschaft der gütigen katholischen Religion. 10 Millionen Frauen wurden als Hexen oder auch Männer als Ketzer verbrannt/versenkt oder was auch immer (mehr als Juden im 2. Weltkrieg)
11 Generationen von jungen hübhschen Mädchen mussten in Angst leben. Angezeigt konnte willkürlich jeder werden. Die jungen unschuldigen Mädchen wurden oft über Jahre gefoltert und eingekerkert gehalten - immer schön am Rande des Todes - bis sie endlich erlöst wurden. In ihrer Todesangst "gestanden" sie alles, was man ihnen in den Mund legte.

In der Schule hört man darüber nichts. Das muss man sich später erarbeiten, wenn man per Zufall mal darüber stolpert.

Heute die Mittel und Möglichkeiten ungleich gefährlicher.

Was ist los in Russland. Die 100 vermissten Geiseln aus dem Moskauer Theater - darüber spricht niemand mehr. Darf davon ausgegangen werden, dass es nicht 118, sondern 218 Tote gegeben hat? Fernseh- und Radiostationen wurden einen Tag nach dem verschärften Pressegesetz geschlossen und die Computer und Schriften beschlagnahmt. Dazu im Teletext im TV zu lesen, dass Sanitätspersonal und Polizei die Toten Geiseln um ihre Wertsachen erleichtert haben oder man kann auch geplündert sagen.


Karl antwortete am 04.11.02 (15:26):

Ich habe das Interview mit Kurt Vonnegut in voller Länge gelesen. Ich hatte leider nicht den Eindruck, dass hier ein seniler Mann spricht, sondern ein sehr überlegter, der sich trotz des Ernstes der Lage seinen Humor bewahrt hat.

Seine Hauptaussage, dass der Krieg gegen den Irak vor allem ein großes Medienereignis sein werde, das die TV-Sender zelebrieren würden, hat mich doch sehr nachdenklich gemacht.

Geht es doch nicht hauptsächlich um Blut für Öl, sondern um Real-TV vom "Feinsten", um letztlich nichts anderes als um Publicity? Schon im alten Rom gab es fürs Volk Brot und (grausame) Spiele. Bush weiß, wenn er Kriege gewinnt (und wegen der technologischen Überlegenheit hat er gute Chancen dafür), dann wird er in der amerikanischen Gesellschaft der unangreifbare Held werden. Auch die Deutschen hätten gejubelt, wenn Adolf seinen Krieg gewonnen hätte, davon bin ich - leider - überzeugt.


Nienenueteli antwortete am 04.11.02 (16:25):

PS: Von wegen Sprung zum Mittelalter:

Da hat man die öffentlichen Hinrichtungen dankbar und blutrünstig genossen. Jeweils ein riesiger Volksauflauf.
Die ganze Sache in Frage gestellt hat natürlich niemand, obwohl man sich sicher auch damals schon hätte Fragen stellen können. Aber wer will schon als nächster am Galgen baumeln. Und die allmächtige Autorität Kirche hat ja immer Recht - und die Masse übrigens auch.
Damals hatte man noch keinen TV.


Johannes Michalowsky antwortete am 04.11.02 (16:30):

@Karl

Richtig, CNN ist bestimmt schon in Stellung gegangen und hat sich die Erstübertragungsrechte gesichert. Und wir werden mit Sicherheit vor der Kiste hocken und zuschauen - so wie es schon im Golfkrieg geschah. Da gibt es dann ARD extra und ZDF spezial usw., und im schlimmsten Fall muß sogar die Übertragung eines Fußballspieles zurücktreten!


Felix antwortete am 04.11.02 (20:21):

Ich warte auf die Dementis der Ami- & Bush-Fans! Es ist so leise um sie geworden!
Mir graut vor den Konsequenzen.....


WANDA antwortete am 05.11.02 (13:45):

die sind in Hab-Acht-Stellung ......


seewolf antwortete am 05.11.02 (21:51):

Wozu ein Dementi? Gegen was oder wen?

Stattdessen: SO sieht es offenbar im Irak aus:

Speech by Dr. H. Al-Shahristani
Given at the Iraqi Refugee Aid Council

"...
7. The pressure on Saddam's regime should be maintained or even increased, and linked not only with the elimination of WMD but also to human rights conditions in Iraq as required by UN SCR 688.

8. France, Russia, China and Qatar have been calling for unconditional lift of the sanctions. It is their own self-interest and not that of the Iraqi people at heart. France seems to have been promised good oil deals in post-sanctions Iraq, while Russia is hoping Iraq can pay it back for Soviet-era arms sales. Tragically, saving Iraqi lives--or, for that matter, the lives of others who might be endangered by weapons of mass destruction in Saddam's hands--does not appear to be their concern. The co-operation of these governments with Saddam's regime in deepening the suffering of the Iraqi people should be exposed to the public opinion in an effort to end this collaboration."

-ganzer Text unter dem angegebenen Link-

Internet-Tipp: https://www.iraqwatch.org/perspectives/irac-org-shahristani-6-8-00.htm


seewolf antwortete am 07.11.02 (23:29):

Sehr merkwürdig, daß in diesem Thread plötzlich totale Funkstille herrscht.

WO SIND DIE GUTMENSCHEN, die - wenns denn ginge - noch in der antarktischen Tiefsee die Menschenrechte einfordern würdern???


mechtild antwortete am 08.11.02 (12:45):

@ Nienenueteli
so schlimm wie Du es beschreibst ist es auf einer Partei nicht. Eine Partei ist ein Verein und wir Deutsche haben eine Vereinstradition. Jeder Verein hat eine Satzung und oft wird stundenlang über Satzungs- und Geschäftsordnungsverfahren diskutiert und für das eigentliche Thema bleibt dann keine Zeit mehr. Das ist aber meist Taktik, genauso wie man früher den Lehrer in der Schule in ein Thema verwickelte, um ihn davon abzuhalten die Hausaufgaben zu kontrollieren. Auf einer Parteiversammlung gelten auch gruppendynamische Regeln und die Anführer der verschiedenen Kleingruppen versuchen natürlich „ihre Delegierten“ dazu zu bringen, so zu stimmen wie sie es wollen. Ich halte es auch für ihre Aufgabe. Wie der Delegierte dann abstimmt steht auf einen anderen Blatt.Parteien und das Delegiertenprinzip ist eine Form Demokratie zu organisieren. Es gibt auch andere Formen. Die haben andere Mängel. Parteien sind Interessenvertretungen und in jeder Partei gibt es sehr viel verschiedene Interessen. Bei jedem Thema setzen sich die Mehrheiten anders zusammen oder auch nicht. Aber das ist wirklich ein eigenes Thema.@ Wolfgang weißt Du nicht einen schönen Link, in dem beschrieben wird, wie es auf Mitgliederversammlungen in Vereinen zugeht.?


mechtild antwortete am 08.11.02 (15:40):

Sorry, aber die Antwort bezog sich auf das Forum "Die Schweizer Direktdemokratie ...". Karl bist Du so freundlich und setzt den Beitrag um. Meine Alzheimer grüßt recht freundlich. :-))