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THEMA: Scharon geniert sich nicht
7 Antwort(en).
Karl
begann die Diskussion am 30.10.02 (14:43) mit folgendem Beitrag:
Ohne Kommentar aus dem Spiegel zitiert:
"Die Likud-Partei des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon will hart gegen Menschenrechtler vorgehen. Israelis, die dem Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag Vergehen in den Palästinensergebieten melden, sollen bis zu zehn Jahre hinter Gitter."
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,220504,00.html
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wese
antwortete am 31.10.02 (10:06):
Im Fahrwasser von George W. Bush hat die israelische Regierung ein leichtes Spiel. Was Ariel Scharon plant, das ist doch nur die logische Konsequenz aus der Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung der amerikanischen Administration.
Hätte es Amerika nicht vorexiziert, wie wertlos Menschenrechte sein können, hätte es Scharon niemals gewagt, sich ein solches Vorhaben auszudenken.
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Wolfgang
antwortete am 31.10.02 (11:39):
Ein Beispiel dafür, wie die Offiziellen in den USA Israel öffentlich auffordern, das Recht zu brechen:
In der bekannten amerikanischen Sendereihe "Hardball" mit Chris Matthews plädierte Dick Armey - Abgeordneter und Chef der Republikaner im Repräsentantenhaus - das, was schrecklich und euphemistisch "ethische Säuberungen" genannt wird. In dieser Sendung (Transcript s. Link) sprach sich Armey dafür aus, die Palästineser gewaltsam aus ihrem Land zu vertreiben in andere arabische Länder.
Dies alles geschieht im Namen der "westlichen Werte", im Namen von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Die meisten AmerikanerInnen widersprachen nicht, ja, es muss befürchtet werden, dass dieser Schreibtischtäter den amerikanischen Mehrheitswillen repräsentiert.
Aber dieses Interview ist ein Skandal, eine Obszönität, ein einziger Aufruf zum Verbrechen. An dem Beispiel ist zu erfahren, welche Umwertung stattgefunden hat... Aus Angreifern werden Angegriffene, aus Unrecht wird Recht, aus Krieg wird Frieden. Irreparabler Schaden ist so entstanden. Die westliche Welt wird für diese Umwertung ihrer Werte schwer bezahlen müssen.
https://www.counterpunch.org/armey0502.html
Internet-Tipp: https://www.counterpunch.org/armey0502.html
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Karl
antwortete am 31.10.02 (12:35):
Hallo Wolfgang,
nicht "ethische Säuberung", sondern "ethnic cleansing", d.h. "Ethnische Säuberung" muss es heißen. Allerdings würde damit auch jede Ethik ausgekehrt.
Vor langer Zeit: Der Jugoslawienkrieg wurde von der Nato begonnen, um die "ethnische Säuberung" des Kosovo von Albanern zu verhindern.
Ich habe die von Dir angegebene Quelle gelesen und bin ganz still geworden. Es ist beklemmend zu lesen, wie manche menschen denken.
Mit den besten Grüßen
Karl
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wese
antwortete am 01.11.02 (10:13):
Leider findet dieses Thema fast keine Resonanz mehr. Ich bin fast geneigt, das als traurig und unverständlich zu bezeichnen.
Ist es möglich, dass man sich dem Blick in diese Richtung verweigert, weil es bereits zur "Gewohnheit" geworden ist, nur noch das zu sehen, was man sehen möchte?
So sehr ich die aggressive Politik Amerikas verurteile, so sehr verurteile ich auch die Politik von Ariel Scharon.
Nun ja, ich wollte es nur mal gesagt haben....
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schorsch
antwortete am 01.11.02 (10:38):
@Karl: "...Vor langer Zeit: Der Jugoslawienkrieg wurde von der Nato begonnen, um die "ethnische Säuberung" des Kosovo von Albanern zu verhindern...." Du hast wohl nicht "verhindern", sondern "stoppen" gemeint?
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Wolfgang
antwortete am 01.11.02 (15:28):
Klar, Karl... "Ethnische Säuberung" ist richtig... Das war ein Schreibfehler von mir, denn mit "Ethik" hat das selbstverständlich nichts zu tun.
Ich lese viele amerikanische Quellen im Original. Das Bild das dort (wie gesagt, von AmerikanerInnen (!) selbst) gezeichnet wird über den kulturellen Zustand in den USA, ist wirklich erschreckend. Die Diskussionen über Recht und Unrecht entsprechen weitgehend den Diskussionen in Israel. Da wird fleissig diskutiert, ob man Angehörige (!) von TerroristInnen zur Abschreckung erschiessen solle... Da wird diskutiert, ob es nicht sinnvoll sei, "ethnisch zu säubern", d. h. die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete araberfrei zu machen... Da werden unter den Augen der israelischen Sicherheitsorgane FriedensaktivistInnen von israelischen Siedlern zusammengeschlagen oder es wird auf sie geschossen, nur weil sie palästinensischen Bauern bei der Olivenernte helfen, die diese sonst nicht einbringen können...
Der Rechtsbruch wird von der israelischen Regierung und ihren Unterstützern und fürsprechern in den USA gutgeheissen, geduldet und sogar im grossen Stil mittels Armee und Polizei selbst praktiziert. Die offizielle westliche Welt schweigt dazu. Die meisten BürgerInnen auch. Von dem ganzen Gerede der Generationen, die Krieg und Nachkrieg noch selbst erlebt haben und nie wieder den Rechtsbruch, Anfang und Ursache des folgenden Grauens, zulassen wollten, ist nichts geblieben.
Beklemmung macht sich bei Dir breit... Bei mir ist es ähnlich... Ein Gefühl drohenden Unheils kommt noch dazu. Diese Missachtung des Rechtes wird sich rächen.
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Felix
antwortete am 06.11.02 (23:31):
Leider habe ich keinen Beitrag, der mehr Hoffnung in die Sache bringt. Ich lese zwar immer wieder von orthodoxen Juden, die der Meinung sind, dass eigentlich strenggläubige Juden gegen die Politik Sharons sein müssten. Man hört aber in den Medien sehr wenig von diesen Kreisen. Auch ich gebe der fatalen Entwicklung im nahen Osten wenig Chancen. Die sture Uneinsichtigkeit der führenden Männer nimmt eher noch zu. Gibt es in diesem Forum eigentlich noch eine Stimme für Sharons Politik? Sie soll sich melden, wenn sie nicht zu feige dazu ist!
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