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THEMA: Krieg gegen den Terror ist Unsinn!
6 Antwort(en).
Felix
begann die Diskussion am 28.10.02 (00:36) mit folgendem Beitrag:
Immer mehr vernünftige Kreise müssen einsehen, dass man den internationalen Terror nicht bekriegen kann, denn der Terror ist in Wirklichkeit eine Auflehnung gegen grundsätzliche Ungerechtigkeiten, die die jetzigen Träger der Macht gegen die Ohnmächtigen dieser Welt ausüben. Die Radikalisierung dieses Widerstandes ist durch die Arroganz der Mächtigen soweit provoziert worden, dass sogar das eigene Leben geopfert werden kann. Die einzige ... aber auch unbequeme Lösung des Konfliktes, wäre das Ernstnehmen der berechtigten Ansprüche der Gedemütigten. Typen wie Sharon, Bush, Putin haben grosse Mühe ... einzugestehen, dass sie ungerechte Unterdrückung dulden und fördern.
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mechtild
antwortete am 28.10.02 (11:13):
@ Felix ich sehe das auch so. Nur sehe ich nicht die Bereitschaft derjenigen, die Unterdrückung dulden und fördern, dass sie bereit sind den Gedemütigten ihre berechtigten Ansprüche auch nur in irgend einer Form zu befriedigen und ich sehe keine Möglichkeit sie dazu zu zwingen. Die Mächtigen setzen Kriege auch ganz gezielt ein, um Gebiete in dieser Welt zu zerstören und damit vor Aufständen sicher zu sein. Wer sind die vernünftigen Kreise, von denen Du Einsicht erwartest?
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missluka
antwortete am 04.11.02 (16:04):
Wer denkt "Krieg gegen den Terror ist Unsinn!".....?????? Dann brauchen wir den Terroristen ja nur eine schriftliche Einladung zu schicken......und alles ist wieder in bester Ordnung auf der ganzen Welt. Die Brueder Grimm haetten den letzten Satz etwas anders geschrieben....ist lange her, das ich Maerchen gelesen habe, ODER an Maerchen geglaubt.
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Karl
antwortete am 04.11.02 (21:58):
Liebe Missluka,
ich glaube zu wissen, dass Felix bewußt gesagt hat "Der Krieg gegen den Terror ist Unsinn" und nicht "Der Kampf gegen den Terror ist Unsinn".
Natürlich muss der Terrorismus bekämpft werden, aber Krieg ist möglicherweise (ziemlich sicher m.E.) die falsche Methode. Allein darum geht es.
Krieg ist ein Konflikt zwischen Staaten. Terror ist anders, punktuell und wird von kleinen Grüppchen betrieben. Ein Krieg dagegen ist nonsense.
Wie bekämpft man Terrorismus am effektivsten? Das ist die Frage, die uns alle brennend interessiert. Einige glauben, am besten dadurch, dass versucht wird, die Ungerechtigkeiten in der Welt so klein wie möglich zu halten (beseitigen wird man sie wohl kaum können).
Krieg kann ein Nährboden für Terrorismus sein (einsichtiges Beispiel Tschetschenien).
Es ist also legitim den Begriff "Krieg gegen den Terror" kritisch zu hinterfragen. Was wenn überzogene militärische Maßnahmen gegen Staaten das Problem erst schaffen, welches man bekämpfen wollte?
Mit freundlichen Grüßen
Karl
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Felix
antwortete am 04.11.02 (23:41):
@ missluka Leider ist mein letzter Beitrag im Forum nicht erschienen. Ich wollte dir klar machen, dass du mich überhaupt nicht verstanden hast. Nun sehe ich, dass Karl schon versucht hat, die Sache richtigzustellen. Terror ist zu bekämpfen ... noch besser zu vermeiden, aber nicht zu bekriegen!
Als Beispiel habe ich ein Ereignis aus der Schweiz genommen:
Ein Teil des französischsprachigen Kanton Bern, der Berner Jura, kämpfte viele Jehre lang für eine Loslösung vom übrigen Kanton. Das Anliegen der Jurassier wurde von den konservativen deutschsprachigen Bernern nicht genügend ernst genommen. Es bildeten separatistische und auf der Gegenseite probernische Gruppierungen. Die Auseinandersetzung eskalierte immer mehr. Es kam zu Sprengstoff-, Brand- und Säureanschlägen, Stromleitungen wurden gesprengt, deutsche Wegweiser übermalt, Autos mit Steinen beworfen, Denkmäler geschändet etc. Die Berner betrachteten die Separatisten als Terroristen und riefen nach einem militärischen Einsatz. Zum grossen Glück kam es nicht dazu ... die Folgen wären unabsehbar geworden. Es fanden Gespräche statt. Volksbefragungen in den betroffenen Gemeinden zeigten den Willen der Bevölkerung. Schliesslich musste das Schweizervolk zustimmen, dass es einen neuen Kanton Jura zulassen will. Frieden kehrte wieder ein, obwohl lange nicht alle mit dieser Lösung einverstanden waren. Der Kanton wurde ein Vollkanton wie Bern und hat sich bis heute bewährt. Was machen die Russen mit den Tschetschenen, die Israeli mit den Palästinensern, die Türken mit den Kurden, um nur einige Beispiele zu erwähnen? Sie entmenschlichen diese nach Autonomie strebenden Minderheiten, indem sie sie Terroristen nennen und damit zum Abschuss freigeben können! Und das ist leider kein Märchen ... missluka!
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missluka
antwortete am 05.11.02 (01:39):
Zum Thema:"Krieg gegen den Terror ist Unsinn."
Nachdem ich nun aufgeklaert und belehrt wurde, schlafe ich bestimmt wieder besser. Gott sei Dank, bekaempfen ist erlaubt. Moechte ich doch auch schwer hoffen.
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majanna
antwortete am 10.11.02 (19:39):
der terrorismus gedeiht - wie wir sehen können-vor allen in den von felix und anderen charakterisierten weltgegenden, wo die strukturelle gewalt übermächtig wird. ich gebe aber auch noch ,als denkanstoß zu bedenken, dass krieg und kriegführen auch mächtig gewinn abwirft für ganze industrien. bush ist ja doch ein repräsentant des größten landes mit kapitalistischer wirtschaftsform. ob es ihm nur um terrorbekämpfung geht, wage ich zu bezweifeln. er hat primär die wirtschaftlichen interessen seines landes zu vertreten. und , mal ganz primitiv, wo kein geld reinkommt, wird auch keines rausgeschmissen. maßnahmen zur verringerung struktureller gewalt, hilfe für sagen wir mal, die palästinenser, kostet geld. und ich bin überzeugt, dass nur so etwas auf dauer terroristische übergriffe verhindern kann. in der kürze hier bin ich bestimmt einseitig, aber der aspekt ist sicher überlegenswert .unter benutzung von schon gebrachten argumente möchte ich sagen: krieg ist unmoralisch, kampf sehr nötig, kampf für die millionen von "Unterdrückten".
Majanna
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