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THEMA: Putin, der Heuchler - Oder: Die Kosten des Öls
6 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 27.10.02 (10:17) mit folgendem Beitrag:
Mit 'bewegter Stimme' (so einige rührselige Kommentatoren) bat der russische Präsident Putin gestern die Angehörigen der Getöteten Geiseln um 'Vergebung'. Aber 'bewegte Stimmen' und 'Vergebung' gibt es nicht im Kampf ums Öl.
Ob der amerikanische Präsident von ExxonMobil / ChevronTexaco's Gnaden oder der russische Präsident von TotalElf / Lukoil's Gnaden: Im Kampf ums Öl haben die Profiteure des Todes das Sagen. Bush und Putin - ihre Statthalter der militärischen Macht - lassen bomben und den Weg frei schiessen in den Regionen der Öl- und Gasvorkommen.
Den Tod bringen sie reichlich, Bushs und Putins Todesschwadrone... In Afghanistan, Irak, Tschetschenien (die Aufzählung ist nicht vollständig).
Ein Geschäft, das sich lohnt. Nicht für alle, aber für Wenige. Öl ist billig und die Profite sind hoch. Denn die toten und verletzten Menschen und die zerstörte Natur tauchen nicht auf in den Bilanzen von ExxonMobil / ChevronTexaco / TotalElf / Lukoil & Co.. Der weltweite Terror der Ölkonzerne hat seinen Preis. Aber den zahlen nicht die Profiteure. Noch nicht...
Die Bilanz des Terrors: Eine Billion Mark https://www.welt.de/daten/2001/10/28/1028wi291758.htx
Internet-Tipp: https://www.welt.de/daten/2001/10/28/1028wi291758.htx
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mechtild
antwortete am 27.10.02 (12:10):
Zur „Befreiung“ der Geiseln wurde Giftgas benutzt. Die Zahl der Toten steigt. Die Geiseln haben Gasvergiftungen. Angehörige werden nicht zu ihren verletzten Verwandten in den Krankenhäusern gelassen. Da nicht bekannt gegeben wird, um welches Gas es sich handelt, kann diese Gasvergiftung nicht richtig behandelt werden. Viele Menschen starben durch das Nervengas der Armee. Das Ausland drängt Putin um eine politische Lösung im Tschecheneinkonflikt.
Internet-Tipp: https://www.welt.de/politik/
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bello
antwortete am 27.10.02 (14:10):
Nur einmal ganz nebenbei: wir haben Bilder gesehen, welche Zustände in den Krankenhäusern herrschen (Notbetten auf den Fluren usw.). Wie sollten Ärzte und Krankenpersonal arbeiten können, wenn sich dort noch hunderte Angehörige tummeln? Es geht hier schließlich nicht nur um ein paar Gipsverbände. Das Besuchs-Verbot ist vielleicht politisch angeordnet worden -, doch es hat auch eine positive Seite.
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Johannes Michalowsky
antwortete am 27.10.02 (21:07):
Die Arbeit der Ärzte wird nicht durch die Besucher behindert, sondern vor allem durch die Tatsache, daß sie keine Information über die Natur der eingesetzten Kampfmittel erhalten. Die russische Regierung stand gewiss vor einer schweren Entscheidung und hat prima vista wohl das Richtige getan. Mehr Rücksichtnahme auf die Beteiligten bei der Befreiungsaktion und anschließende volle Zuwendung zu den Opfern wäre allerdings Menschenpflicht gewesen. Hier haben die Verantwortlichen dort versagt und die wahre Natur ihrer Motivation gezeigt.
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Johannes Michalowsky
antwortete am 27.10.02 (21:14):
Zu den im Titel genannten Kosten des Öles möchte ich doch bemerken, daß auch bei uns ein Aufschrei durchs Land geht und die Bildzeitung aktiv wird, wenn das Benzin - ein Edölderivat - um ein paar Pfennige teurer wird. Billiges Öl mögen wir daher wohl mehr oder weniger alle ganz gerne, zumal er unseren Fiskalpolitikern die Basis für weitere Steuern auf Mineralöl bietet. Den Preis aber, der anderswo dafür bezahlt wird, ignorieren wir.
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schorsch
antwortete am 28.10.02 (11:08):
Den grössten Fehler haben die Entscheidungsträger für den Gasangriff wohl begangen, als sie es unterliessen, vor dem Angriff das nötige Quantum des richtigen Gegengiftes bereitzustellen. Auch im offenen Gelände muss ja ein mit Gift operierender Angreifer auch an seine eigenen Leute denken, also das Gegengift für sie bereit haben.
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Wolfgang
antwortete am 28.10.02 (12:12):
Das Zeitalter des billigen Öls nähert sich dem Ende... Damit meine ich nicht nur die sozialen Kosten oder, wie es allen wohl schmerzlich seit kurzer Zeit bewusst wird, die Sicherheitskosten...
Wenn die geförderte Menge des Öls unter die Menge neu gefundener förderbarer (also potentieller) Ölvorräte sinkt - Ökonomen sprechen nach ihrem 'Erfinder' M. KING HUBBERT vom sogenannten 'Hubbert Peak' -, steigt der Preis des Öls auf den Weltmärkten dramatisch an. Die Preisbewegungen können für eine gewisse Zeit gedämpft werden oder kurzfristig sinken. Aber der Trend ist eindeutig: Er zeigt nach oben.
Genau um diesen 'Hubbert Peak' herum befinden wir uns. Mit diesem einfachen Sachverhalt können auch aktuelle politische Phänomene - zum Beispiel die Gewaltspirale von privatem und staatlichem Terrorismus - erklärt werden: Der Kampf ums (billige) Öl geht in die letzte Runde.
Es bewahrheitet sich, was schon vor mehr als drei Jahrzehnten kluge Leute vorausgesagt haben: Die Energiewirtschaft des 'Westens' - die Basis seines relativen Wohlstandes und seiner Überlegenheit - ist nicht nachhaltig und zerstört innerhalb einer oder zweier Generationen sowohl die Quellen als auch die Senken.
Diese klugen Leute arbeiten seit dieser Zeit auch an Rezepten, wie dieser für den Westen tödlichen Gefahr begegnet werden kann: Es geht... Mit einem radikalen und schnellen weltweiten Umbau der unbrauchbar gewordenen nicht-nachhaltigen, ineffizienten, schmutzigen und unsicheren Energiewirtschaft auf der Basis endlicher Energieträger hin zu einer nachhaltigen, effizienten, sauberen und sicheren Energiewirtschaft auf der Basis praktisch unendlich vorhandener Energieträger. - Eine Revolution erleben wir in diesen Tagen. Die eine Zeit ist noch nicht ganz gegangen und die andere Zeit ist noch nicht ganz gekommen. Eine spannende Zeit... Keine Zeit für Ewiggestrige und Ängstliche... :-)
Hubbert Peak of Oil Production https://www.hubbertpeak.com/
Internet-Tipp: https://www.hubbertpeak.com/
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