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THEMA: Staat und die Subvention der Kirche
14 Antwort(en).
mulde
begann die Diskussion am 18.10.02 (17:48) mit folgendem Beitrag:
Donnerestag 17.10.2002 TV ARD 20:15 Uhr "Panorama"
Hier wurde in sehr offener Art berichtet wie die deutschen Amtskirchen die Hand nach unseren Steuern ausstrecken. Mit Erschrecken mußte dort lesen ,daß die innere Finanzierung der Kirchen jeder Steuerzahler ob nun Mitglied einer Kirche oder nicht seinen Opulus geben tut. so wurde glaubwürdig berichtet , das diese Summe im Jahr 20 Milliarden beträgt die der Staat zuzschießt. Ob Bischof oder Küster die Gehälter kommen stets aus der Staatskasse- Einrichtungen des Bildungswesens mit den dazu gehörigen Gebäuden werden vom Staat finanziert. zu den Einrichtungen des Gesundheitswesens wird kein Prozent der Kirchensteuer verwendet. Die Kirche nimmt zwar das Geld zur Zahlung der Gehälter entgegen erlaubt ihren Mitarbeiten kein Tarifliches Recht der Durchsetzung bei Arbeitsrechtlichen Streitigkeiten. Die Ursache der Ausbeutung des Staates durch die Kirche geht bis zum Gang nach Canossa zurück. Letzlich war aber die Enteignung der Kirchen Anno 1803 Reichshauptschluss - Säkularisation beinhaltete eine Art Entschädigung - 1919 wurde das vom Reichsgericht zum Gesetz gemacht. 1949 von K. Adenauer wieder erneuert. und ist bis heute ein Krebsgeschwür für jeden staatlichen Haushalt. Obwohl mehrfach festgestellt der Ausgleich seit 1803 ist mehrfach erfüllt. Wird entgegen dem Grundgesetz weiter gezahlt. Deutschland ist das einzigste Land wo Kirchensteuer staatlich erhoben werden darf.Resultiert aus der Zeit 1803 So gibt es Orte in Süddeutschland da muß nach der Ernte eine Getreidesteuer (nach Marktwert) an das Kirchenamt gezahlt werden und das seit 1500 Hätte nun Herr Eichel die 20 Millarden im Sack sähe sein Haushalt besser aus. Eine Rückstufung sozialer Leistungen in Kliniken - Schulen Kindergärten würde sich bemerkbar machen - die Finanzen kommen doch nur scheinbar vom Clerus. Mithin denkt der Klerus zuerst an sich - erst dann an das gewöhnliche Volk. Hierzu sehr Interessant WWW.Kirchensteuer.de
Internet-Tipp: https://www.Kirchensteuer.de
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Erna Ecker-Philippi
antwortete am 18.10.02 (18:11):
@ Mulde, dein Beitrag ist bemerkenswert. Ich gebe nur zu bedenken, dass die Kirchen das Geld nicht verplempern, sie bezahlen damit Leute, die auch für die Allgemeinheit arbeiten. Die vielen sozialen Einrichtungen, die die Kirchen unterhalten, unterstützen den Staat, nehmen ihm viele Lasten ab. Gruß Erna
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mechtild
antwortete am 18.10.02 (23:45):
Die Kirchen bringen Dienstleistungen für den Staat und bekommen dafür Geld. Das ist richtig so. Das Subsidiaritätsprinzip verpflichtet den Staat dazu nachzuprüfen, ob ein freier Träger eine Leistung durchführen möchte, bevor er die Trägerschaft selbst übernimmt. Es ist jedoch falsch Kirche nur unter Kostengesichtspunkten zu sehen. Kirche verkörpert auch Inhalte. Wenn ich eine kirchliche Einrichtung besuche, weiss ich welche Normen und Werte diese Einrichtung prägen. Unsere Gesellschaft ist heute sehr vielschichtig. Nicht alle fühlen sich den christlichen Normen und Werte zugehörig. Es müssten Einrichtungen mit sehr unterschiedlichen Normen und Werten angeboten werden, wenn jede Weltanschauung, die es in unserer Gesellschaft existiert ihre eigenen Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser hätte. Das ist sicher nicht finanzierbar. Ob es wünschenswert ist bezweifele ich auch. Toleranz und Offenheit in allen Einrichtungen ist notwendig und der Staat muss immer häufiger selbst die Trägerschaft für soziale Einrichtungen übernehmen. Kirchliche Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser werden in Zukunft sicher weniger werden. Immer mehr Arbeiter und Arbeiterinnen treten aus der Kirche aus. U.a. um die Kirchensteuer zu sparen. Der Service der Kirche wie Trauungen, Taufe, Kinderkommunion oder Konfirmation, Beerdigungen werden jedoch gebraucht. Es wird sicher überlegt werden müssen, wie soziale Angebote in unserer Gesellschaft angeboten werden können, dass sie von allen Bürgern angenommen werden. Bevor man jedoch die bestehenden Strukturen zerschlägt, sollten neue aufgebaut werden. Ein Platz in einem katholischer Kindergarten ist auch für ein atheistisches oder moslemisches Kind immer besser als gar kein Kindergartenplatz .
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rolf
antwortete am 19.10.02 (11:17):
Wo erbringt der aus Steuermitteln bezahlte Bischof Leistungen für die Moslems, die ihn auch mitfinanzieren müssen. Etwa dadurch, daß er dafür eintritt, den Bau einer Moschee nicht zu erlauben?
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e k o
antwortete am 19.10.02 (12:25):
Über Kirche zu diskutieren, hat noch nie etwas Positives gebracht.
Wer die Kirche verdammen will, wird sich seine Einstellung nicht nehmen lassen wollen, da kann man "mit Engelszungen reden". Es ist vergebliche Liebesmühe.
Es ist ja auch so einfach, kirchliche Institutionen anzugreifen. Man braucht ja nicht zu befürchten, dass einem die Stasi oder sonst wer ins Haus kommt. Insofern brauchts auch absolut keinerlei Mut und Zivilcourage und erst recht nicht Intelligenz, denn es kann einem ja nichts passieren, auch wenn man den größten Schwachsinn von sich gibt.
Die Kirche ( als Institution)und ihre Mitarbeiter werdens überstehen, wie sie schon vieles überstanden hat. Da können ihr noch so viele noch so unfair ans Schienbein stossen.
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Tessy
antwortete am 19.10.02 (14:56):
Auch nach dreimaligem Durchlesen der bisherigen Beiträge zu diesem Thema finde ich nichts was die "Kirche verdammt", auch hat niemand "Schwachsinn" von sich gegeben, "mangelnde Intelligenz" wird wohl denen unterstellt die sich eventuell äußern wollen?. Das nenne ich potentielle Kritiker mundtot machen. Bei mir ist es schon gelungen!
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schorsch
antwortete am 19.10.02 (17:44):
Kirchensteuer finde ich solange sinnvoll und gerecht, solange die Einnahmen für den Dienst am Mitmenschen eingesetzt werden. Strömt aber ein stattlicher Teil nach Rom oder anderswo, wo er für unnütze Liturgien und für die Knechtung seiner Diener verwendet wird, hört für mich das Verständnis auf.
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bernhard
antwortete am 20.10.02 (12:25):
Erstaunliche Äußerung:
"Über Kirche zu diskutieren, hat noch nie etwas Positives gebracht."
Hier will uns jemand zum Schweigen überreden, der besser selbst schweigen sollte.
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Felix
antwortete am 20.10.02 (20:21):
@ eko ... schlimm, provokativ, selstgerecht und dümmlich .. könnte von einem Pfaff aus 14. Jahrhundert stammen .. was soll diese Kriegserklärung der Aufklärung gegenüber?
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Felix
antwortete am 21.10.02 (00:57):
Wenn eine Institution für die Bevölkerung eines Staatswesens Aufgaben übernimmt, die dieses selber nicht übernehmen kann oder will, und wenn dies auch einem allgemeinen Bedürfnis entspricht, so soll diese Dienstleistung auch mit öffentlichen Geldern mitfinanziert werden. Kindergärten, Schulen, Institute oder Spitäler brauchen aber sicher nicht konfessionell geführt zu sein. Falls Landeskirchen oder andere Glaubensgemeinschaften darauf bestehen ... eigene gebundene Institutionen führen zu müssen ... sollen sie diese auch mit eigenen Mitteln finanzieren. Mir leuchtet ein, dass Bildungsanstalten aller Art dazu geeignet sind, den kirchlichen Einfluss auszuüben. Wer die Kirche als Institution braucht, weil er seine Kinder taufen, firmen oder konfirmieren lassen will ... oder für den nur eine kirchliche Trauung oder Beerdigung in Frage kommt, der für sein Seelenheit beten, beichten oder an Zeremonien teilnehmen will ... soll dafür auch Kirchensteuern bezahlen und grosszügige Spenden leisten. Man fragt sich auch, wem der kostspielige Pomp der römisch-katholischen Kirche heutzutage noch Eindruck machen kann? ... einem christlich-sozialdenkenden Menschen sicher nicht! Ich bin immer wieder erstaunt, dass Angesichts der grossen Not auf dieser Welt, Kirchenschätze in Milliardenhöhe zur Schau gestellt werden können ohne bei wahren Christen ... gemeint sind Anhänger von Jesus Christus und seiner sozialen Lehre... Proteststürme zu entfachen. Man predigt vielleicht von Gerechtigkeit und Liebe seinem Nächsten gegenüber, um dem ärmlichen kirchengläubigen Mütterlein noch die letzten Groschen abzubetteln. Ich bin für eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Dass dies funktioniert zeigen die Beispiele bei uns in der Schweiz und in anderen Staatswesen.
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Ursula Trautmann
antwortete am 09.11.02 (23:49):
Zu diesem Thema gab es schon viele Beiträge. Alle umsonst! Die Kirche weicht keinen Jota von ihren Ansprüchen ab. Ich bin durch eine kath Schule gegangen und ausreichend gequält worden. Das hatte Auswirkungen auf mein ganzes Leben! Keine positiven Auswirkungen! Die Höllenangst, die Angst vor der ewigen Verdammnis , das Fegefeuer, all diese Bilder haben schon meine kindliche Phantasie beherrscht. Da ist es schwierig ein Leben frei nach den Einsichten und Notwendigkeiten zu gestalten. Die kirchliche Erziehung hat mein Leben verfinstert und nicht erhellt!!! Ich bin sehr froh, dass meine Kinder meine Enkel nicht mehr haben taufen lassen und sie auch nicht in eine konfessionelle Erziehung gegebenhaben. Mein Arbeitgeber war 30 Jahre die Firma Kirche und ich mußte erfahren, dass immer wenn es hieß unentgeltliche Arbeit zu leisten, waren wir eine Dienstgemeinschaft und hatten doch eine besondere Aufgabe!!! Wenn es aber an Lohnerhöhung oder andere soziale Leistungen ging, waren wir Angetellte und mußten um jeden Pfennig kämpfen.Wenn ich nur an unseren Sozialraum denke, diese abgenutzten zusammengesuchten Möbel und dagegen die Räume der gewissen oberen Dienstgrade!!! das war schon ein sichtbarer Unterschied!!! Auch wie die einzelnen Berufszweige behandelt wurden, das war durchaus nicht immer mit derWürde des Menschen zu vereinbaren! Ich bin der Meinung, die Kirche ist eine selbständige Einrichtung und darf nicht mit dem Staat verquickt werden!!! Weder bei der Steuereinnahme noch bei der Bezahlung der Religionslehrer, noch bei dem Religionsunterricht als solchem, Eltern, die ihren Kinderneine religiöse Unterweisung zugänglichmachen wollen sollen das in Eigeninitiative tuen!!!!außerhalb der Schulzeit und des Schulgebäudes!
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Felix
antwortete am 10.11.02 (01:11):
@ Ursula ich kann dich in deiner Meinung nur bestätigen. Wer hat eigentlich noch ein Interesse daran, dass man Kirche und Staat nicht klar trennt? ... Die Organe der Kirche natürlich, die wie die Made im Speck sich in unsere Gesellschaft eingenistete haben!
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rolf
antwortete am 10.11.02 (10:03):
Dem kann ich kaum etwas hinzufügen, evtl. noch den Hinweis auf die Ausnahme vom Betriebsverfassungsgestz, an das der Tendenzbetrieb Kirche nicht gebunden ist.
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mulde
antwortete am 10.11.02 (10:09):
Dies ist nun mal Schilderung von einer betroffenen und das sogar aus eigener Erfahrung. Ursula das ist sehr anschaulich. Rechte insbesondere Arbeitsrechte bestehen dort nur im massiv eingeschänkten Rahmen. So ist wenn die Oberen Wasser predigen und Wein trinken! das leider schon seid über 2000 Jahren , und immer schön den Mantel in den Wind hängen. ob nun einer der vielen "Besserwisserwisser und beschöniger" sich mal zu Wort meldet? mfg Mulde
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Wolfgang
antwortete am 10.11.02 (11:21):
Ich glaube, wenn Jesus heute unter uns weilte, würde er als erstes - wie damals - die Geldwechsler und andere Geschäftemacher aus dem Tempel treiben... Da bliebe nicht viel übrig, denn die offizielle Kirche (nicht nur in Deutschland) ist zum quasistaatlichen Wirtschaftsunternehmen geworden und ihre Priester wurden Beamte. Da gibt es nichts schönzureden: Die Kirche ist in einem erbarmungswürdigen Zustand.
Trotzdem... Hie und da gab/gibt es Lichtblicke. Ich möchte auf das Beispiel der französischen Arbeiterpriester während der 40er/50er Jahre verweisen. Die arbeiteten und lebten zusammen mit den anderen ArbeiterInnen und engagierten sich bei Streiks um höhere Löhne.
Der Arbeiterpriester Michel Lémonon schrieb über seine Erlebnisse:
"Rossi [sein Vorarbeiter] schien mich als Freund angenommen zu haben: 'Weißt du, Laurent, ich bin nicht katholisch, ich will offen zu dir sein, ich bin ein Kommunard und ein guter Kommunist. Aber ein guter Kommunist, das ist soviel wert wie ein guter Katholik. Ich, ich diene nicht dem lieben Gott, aber ich verachte ihn nicht, den lieben Gott. Meine Tochter ist getauft und hat ihre erste Kommunion empfangen. Aber ich sage dir: Es gibt nicht mal 10 % gute Katholiken!'. [...]"
Aus: Lémonon, Michel, Laurent ou l’itineraire d’un prêtre-ouvrier, Ed Karthala, Paris 2000... Zit. nach: Ingeborg Michaelsen, Die Geschichte der Arbeiterpriester in Frankreich
1954 verbot Papst Pius XII. das Arbeiterpriestertum.
Internet-Tipp: https://www.akademie-rs.de/publikationen/hp56_hummel.htm
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