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THEMA: Ein Grund für die Wahlniederlage der CSU/CDU...
10 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 29.09.02 (09:58) mit folgendem Beitrag:
Zwischen Niederlage und Sieg lagen dieses Mal nur ein paar tausend Stimmen. Wo also hat die Union verloren oder, sagen wir es höflicher, wo hat sie nicht gewonnen? - Bei den MigrantInnen zum Beispiel.
Viele Millionen MigrantInnen leben in Deutschland. Viele davon sind mittlerweile Deutsche und haben von ihrem Wahlrecht eifrig Gebrauch gemacht. Das Wahlverhalten dieser WählerInnen kommt für die Union einem Desaster gleich. Zum Beispiel haben 500.000 'TürkInnen' mit deutschem Pass gewählt... SPD 60 Prozent, GRÜNE 22 Prozent, CSU/CDU 18 Prozent.
Das Ergebnis ist die Quittung für die fremdenfeindliche Politik der Union.
Fazit: Wer seine Chance auf einen künftigen Wahlsieg wahren will, der muss sich um diese stetig wachsende Bevölkerungsgruppe kümmern und darf sie nicht als 'Feinde' behandeln.
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Poldi
antwortete am 29.09.02 (10:17):
Umgekehrt gesagt: Je mehr Zuwanderung, desto besser für die SPD - da wissen wir ja, wo es künftig längs geht.
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Wolfgang
antwortete am 29.09.02 (10:33):
Du bist nicht gut informiert, Poldi... Der stetig wachsende Anteil dieser Bevölkerungsgruppe speist sich nicht aus der Zuwanderung, denn die geht seit vielen Jahren stetig zurück.
Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Union in künftigen Wahlen immer härter gegen die Wand rennen wird, die sie mit ihrer fremdenfeindlichen Politik selbst aufbaut.
Schau'n wir mal, wie stark die Schmerzen sein müssen, um Lernprozesse zu befördern. ;-)
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Pamina
antwortete am 29.09.02 (12:29):
Könnte es nicht auch einfach daran liegen, dass diese Türkinnen lieber "sozial" als "christlich" wählen....?
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MariaM
antwortete am 30.09.02 (01:49):
Hallo, Wolfgang - wo hat die CDU/CSU verloren?? Sie hat überhaupt nicht verloren, sie hat zugelegt. Die SPD dagegen hat Stimmen verloren und nur deshalb "gewonnen", weil die Grünen dank Fischer gepunktet haben. Ich stelle das hier einfach fest - ohne Sympathien. Wie also kommst Du dazu, die "fremdenfeindliche Politik der Union" als Quittung für die "Wahlniederlage der CDU/CSU" zu entdecken? Wenn "nur" 18 Prozent der Türkinnen tatsächlich die CDU/CSU gewählt haben, finde ich das außerordentlich mutig - es ist immerhin eine christliche Partei!!!??
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Ruth
antwortete am 30.09.02 (10:25):
Ja, MariaM. genauso ist es. Wenn ich mich recht erinnere (graue Zellen im Vormarsch), dann kam der "Sieg" der SPD durch zwei Überhangmandate zustande; ausserdem wurde durch die stark gewordenen Grünen gepunktet. So, wie ich das sehe, wurde der CDU/CSU doch die Koalitionsmehrheit durch das Absacken der FDP verwehrt. Dass die Liberalen derart schlecht abschnitten war irgendwie vorherzusehen, muss aber bezüglich der Gründe wohl hier nicht speziell debattiert werden. Wenigstens von mir nicht.
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Wolfgang
antwortete am 30.09.02 (11:07):
@Ruth... Selbstverständlich ist die Wahlniederlage der CSU/CDU auch mit dem Abschneiden der FDP - ihrem schwächelnden Koalitionspartner in spe - zu begründen.
Im Falle der FDP wird es aber doch besonders deutlich, zu was es führt, wenn mit fremdenfeindlichen Parolen, im speziellen Fall mit antisemitischen Parolen, Stimmung gemacht wird.
Ohne Politikwechsel werden auch künftig CSU/CDU (und FDP) die Wahlen unter anderem dort verlieren, wo sie, wenn sie klug wären, Stimmen holen könnten: Bei den deutschen 'AusländerInnen'!
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Rainer (Klr)
antwortete am 30.09.02 (17:05):
Gelesen heute in den Lübecker Nachrichten:
Der Nord-Süd-Konflikt „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört", sagte Willy Brandt nach dem Fall der Mauer. Die Narben zwischen Ost und West verheilen gerade mühsamst, da hängen andere Teile der Republik nur noch am seidenen Faden. Die Bundestagswahl hat es ans Licht gebracht: Wir haben einen Nord-Süd-Konflikt. Die Spalter sind unter uns. Da verschickt ein SPD-Genosse aus dem Ortsverband Plön eine E-Mail. Fein säuberlich demonstriert er mit Tabellen und Tortengrafiken, wie klar Gerhard Schröder die Wahl gewonnen hätte, wenn Bayern nicht mitgewählt hätte: 40,77 Prozent für die SPD, nur 34,87 für die Union. „Ich denke, es wird überdeutlich, dass Rest-Deutschland mit unserer Regierung durchaus zufrieden war", schreibt der Rechner. Immerhin, noch fordert er keine Mauer zum Freistaat! Doch es kommt noch dicker. Ein gewisser Hans Zehetmair (CSU), im Land der Weißwürste für Wissenschaft (also Fingerhakeln und Maßkrugstemmen) zuständig, erklärt, die CDU in Schleswig-Holstein sei „doch recht unbedarft". CDU-Landeschef Peter Harry Carstensen kontert: Das sei die Meinung eines Einzelnen, dessen Namen „man hier gar nicht aussprechen kann". Bayern seien hier sowieso „Exoten". Na dann Prost! Nur die CDU-Landtagsfraktion hält sich fein raus. Sie flüchtet fünf Tage ins Ausland. „Entwicklung in Frankreich beobachten", steht über der Ankündigung. Typisch Norddeutsch. In Bayern hieße das: Schaun mer mal, dann sehn mer schon.
Ich schmeiss mich hin vor Lachen :-))))
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Fred Reinhardt
antwortete am 30.09.02 (17:54):
Hallo Wolfgang, da bin ich mir nicht so sicher, ob die Fremdenfeindlichkeit den Ausschlag für die FDP Niederlage gab. Da muss etwas anderes gewirkt haben. Möglicherweise die Uneinigkeit in dieser Partei oder die fehlende Koalitionsaussage. Herr Koch hat in Hessen vor vier Jahren mit seiner Unterschriftenaktion, die wirklich fremdenfeindlich war,sogar die Wahl gewonnen. Fred
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mechtild
antwortete am 30.09.02 (20:21):
Lieber Fred Reinhard, leider muss ich Dir Recht geben mit Fremdenfeindlichkeit lässt sich meist gut Wahlkampf machen. Lieber Rainer, war Dir dieser "Nord-Südkonflikt" nicht bekannt? Man wählt hier in Preußen einen Bayern nicht und schon gar nicht zum Kanzler. Leider hatten bei der letzten Wahl wohl viele diesen Grundsatz vergessen. Scheiß Globalisierung! Eine Grenze ist nicht nötig zwischen dem Weißwurstäquator und uns. Die meisten haben sie im Kopf. Aber es soll auch nette Bayern geben, habe ich hören sagen. Sieh die Wahlanalyse unter diesem Gesichtspunkt und nimm Wahlanlysen, die Hassliebe zwischen Preußen und Bayern und vieles mehr nicht so ernst. Wir Kölner pflegen die Feindschaft mit den Düsseldorfern, klappt gut.
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Titus (WolfgangM.)
antwortete am 30.09.02 (21:08):
Mit Erstauen konnte man zur Kenntnis nehmen, was Friedrich Merz dieser Tage geäußert hat. Er sagte (in etwa), daß die CDU/CSU kein Konzept gehabt hätte, daß die Ökologie zu kurz gekommen sei und daß man Überlegungen anstellen müßte, ob nicht die Grünen auch ein Koalitionspartner sein könnten.
Nicht gesagt hat er deutlich, aber sicherlich gemeint, daß der Kanzlerkandidat der absolut falsche war. Und das hat nichts damit zu tun - meine ich - das der Mann aus Bayern kam.
Die nächste Kandidatin heißt Angelika Merkel, und es wird egal sein, daß nicht katholisch und eine Frau ist und noch dazu aus dem Osten kommt. Es war gut, daß sie sich nicht in diesem Wahlkampf verschlissen hat. Mein Kanzler Schröder muß sich in vier Jahren warm anziehen, denke ich.......
Die FDP - zur Zeit hat sie nichts zu melden, Westerwelle, so er Parteichef bleibt, hat noch sehr viel Arbeit vor sich. Hauptaufgabe die Suche nach guten Leuten und ein praktikables Programm - denke ich.
Irgendwie bedauere ich den Mann, er hat mit viel Mühe gekämpft, praktisch allein auf weiter Flur. Und auch ohne die Affäre Möllemann wäre sein Wahlergebnis nicht besser ausgefallen. Die sogenannte "Kanzlerkandidatur" und die Fixierung auf die Zahl "18" waren ein Flopp.
Die Wahl ist vorbei, es lebe die Wahl - die nächste.
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