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THEMA:   Sechs Tage im Amt, sechs Steuererhöhungen im Gespräch...

 21 Antwort(en).

Wolfgang begann die Diskussion am 28.09.02 (07:36) mit folgendem Beitrag:

Das hat bisher noch keine Regierung geschafft: Sechs Tage im Amt, sechs Steuererhöhungen im Gespräch... Aber seid getröstet: Hauptsächlich Reiche und Raucher sollen zahlen...

Bis auf die höhere Mehrwert- und Ökosteuer; die wird alle treffen. Aber auch hier gibt es Trost: Es ist für einen guten Zweck... Zur Sanierung von maroden Staats- und Rentenkassen.

Von Wahlbetrug ist die Rede... Und vom Abkassieren... Was meint ihr?


Nuxel antwortete am 28.09.02 (07:47):

...natürlich das gleiche,wie Du!
Darüber hinaus denke ich,dass die "Regierungsübenden"diese Pläne längst im Schreibtisch hatten,das aber - wohlüberlegt -nicht vor der Wahl preisgegeben haben!


Zorro antwortete am 28.09.02 (07:51):

Nun hat es die Rot/Grüne-Regierung getroffen.
Dass kein Geld da war und das der Staatshaushalt nicht gerade vor Überfluss strotzt, das haben alle gewußt.

Aber das Problem muss bereinigt werden, da hilft kein lamentieren. Mithilfe ist angesagt. So nach dem Motto:

"Deutschland hör auf zu flennen".

Diese Werbung ist für mich sehr erfrischend.


hl antwortete am 28.09.02 (08:00):

Wahlbetrug? - Niemand hat versprochen, dass es keine Steuererhöhungen gibt. :-)

Ich wünsche mir nur, dass die Steuergelder in den richtigen Topf wandern und nicht irgendwann einmal in den gefrässigen Kriegs-Rachen der US-Administration.


Wolfgang antwortete am 28.09.02 (08:16):

Das wäre ja auch seltsam, wenn Wahlkämpfende während des Wahlkampfes Steuererhöhungen ankündigen würden... Der politische Untergang wäre ihnen gewiss... Es soll aber auch Wähler geben, die sich vorher informiert haben, zum Beispiel über die Höhe der Ausgaben des Staates und über die Höhe der dem Staat aktuell zufliessenden und künftig zu erwartenden Einnahmen.

Dass mit einer wachsenden Finanzierungslücke zu rechnen ist, war (dem informierten Wähler zumindest) klar.

Was tun? - Die Einnahmen (sprich: Steuern) erhöhen? Oder die Ausgaben senken? Oder beides?


Zorro antwortete am 28.09.02 (08:34):

Ja was tun?

Da streiten sich selbst die Fachleute.
Senkung der Ausgaben zieht (fast automatisch) eine Erhöhung der Erwerbslosen nach sich und hat den Charme, dass auch die Steuereinküfte sinken. Ach was?

Was machen die Anderen?
Ja in schlechten wirtschaftlichen Zeiten geben sie Geld aus, um die Wirtschaft anzukurbeln. So so, aber da steht im Augenblick die EU dagegen mit ihrem Grenzwert 3 % nicht zu überschreiten.

Weder die eine noch die andere Partei hat hier das allein erfolgversprechende Konzept. Also muss nun nach dem Weg gesucht werden, der von allen getragen wird.
Hat dann aber so ein Kompromiß auch vollen Erfolg?


js antwortete am 28.09.02 (08:40):

Ach hört doch auf, dass jeder nun sein Flennlager, sein Klischee gegen oder für etwas, gegen oder für eine Partei wieder gefunden hat, falsch und richtig wieder stimmt:

"Deutschland hör auf zu flennen".

Auch ich finde das zutreffend, kann aber überwunden werden, indem man anpackt; auch dazu gibt es eine Initiative, die aber scheinbar das Flennen zu stark stören würde:

In einer Initiative haben sich verschiedene Firmen und Gruppen zusammengefunden, die das Motto "Deutschland packts an" nicht nur publizieren.

Sowas gefällt mir viel besser, als Schuldzuweisungen mit Energieverschwendungscharakter.

Das Flennen ist des Deutschen Lust,
Die stete Pflege seines Frust.
Doch selbst ein wenig Gutes geben,
Dass andere, arm, dann besser leben.
Mein Gott da schreit er wie ein Huhn,
Dieses sollen lieber andere tun.

Nix für ungut; ;-)


`WANDA antwortete am 28.09.02 (12:39):

Ich weiche vom Thema ab und komme nur auf die Werbung "Deutschland hör auf zu Flennen" zurück. Als ich das das erstemal hörte, musste ich bei der Stimme an das 3.Reich denken, warum weiss ich nicht. Auf jeden Fall hatte ich diese Assoziation, kann es sein, dass irgendeiner diese Stimme hatte oder ist es vielleicht das Schnarren in der Stimme? Oder der Befehlston ?


mechtild antwortete am 28.09.02 (13:23):

Hallo js, Dein Gedicht gefällt mir gut. Das Flennen und die Pflege des Frustes finde ich auch schrecklich. Tatsache ist aber, dass kaum Geld in den Kassen ist und die Regierung, wenn sie gestalten will, Geld braucht. Das die Einnahmen anders verteilt werden müssen und der Faktor Arbeit nicht mehr die einzige Einnahme der Sozialkassen sein kann ist lange bekannt. Steuererhöhungen treffen jeden und führen zu einer größeren Verarmung der unteren Einkommen, - auch die Tabaksteuer. Man muss die, die gut verdienen, aber wenig Menschen beschäftigen, mehr zur Kasse bitten. Diese Firmen wandern aber dann ab, sie wechseln ihren Standort, wenn man sie höher besteuert werden.
Sparen allein ist keine Lösung. Die Sanierung des Staatshaushaltes ist sicher keine einfache Aufgabe. Keiner will etwas abgeben, keiner will mehr zahlen. Alle sehen den Staat als jemanden, der nur an das Portmonee will. Das der Staat auch für uns BürgerInnen da ist und dafür sorgt, dass wir in Frieden und in Wohlstand leben können sehen nur Wenige. Schaun wir mal, wie unsere PolitkerInnen diese schwierige Aufgabe lösen und obwohl sie uns das Geld aus der Tasche ziehen in vier Jahren wiedergewählt werden können.
Ich bin guter Hoffnung, dass sie die anstehenden Probleme angehen und hoffentlich auch in die richtige Richtung bewegen.


Zorro antwortete am 28.09.02 (14:18):

@ Wanda

Ein Vergleich mit "Dingen" aus dem Dritten Reich hat schon anderen nicht genützt.
Allerdings scheint mir Deine Assoziation ein wenig weit her geholt zu sein.
Aber, es ist doch interessant zu hören, wie Werbung auf unterschiedliche Personen wirkt.


KlausD antwortete am 28.09.02 (14:21):

für mich ist das kein Wahlbetrug,weil man die Lügerei der Politiker kennt.

Darum gehe ich ja auch nicht zur Wahl.

Sind ja nicht nur die Steuern.
Auch in Bezug auf den Irak ist längst die Kehrtwendung eingeläutet - alles Betrüger bei denen man den Betrug stündlich erwartet.

Ich glaube Monitor brachte jetzt eine Sendung über die Verquickung der Abgeordneten mit der Industrie - mir wird übel.


Karl antwortete am 28.09.02 (14:32):

Hallo KlausD,


diese pauschale Schelte kann ich so nicht nachvollziehen. Gestern Abend habe ich ein Interview mit Fischer gehört, darin hat er eindeutig den Standpunkt der Bundesregierung zum Irakkonflikt bekräftigt. Keine deutsche Beteiligung, weder Soldaten noch Kostenübernahme.
Stattdessen sehe ich, dass die Bundesregierung eine gute Arbeit leistet, was den Druck auf die US-Administration zu einer friedlichen Lösung zu kommen, betrifft. Immerhin bekommen die Amerikaner nur von den Briten Unterstützung für eine neue Irakresolution. Warten wir ab und hoffen wir, dass der deutsche deutliche Widerspruch Wirkung zeigt. für Parteipolitik wäre mir dieses Thema zu wichtig.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Wolfgang antwortete am 28.09.02 (15:03):

Ich finde auch, KlausD, dass Du das Kind mit dem Bad ausschüttest... Politik ist keine Veranstaltung 'guter' respektive 'böser' Menschen zum Zwecke der moralischen Erbauung der WählerInnen... Bei den Abgeordneten des Parlaments und durch sie bei der Regierung bündeln sich Interessen, Hoffnungen, Erwartungen, Zustimmungen und Ablehnungen vieler Menschen. Dieses Bündel von nicht genau definierten Ausrichtungen gilt es genau zu definieren mittels einer Regierung und deren Regierungsprogramm.

Wobei dieses 'Werk' - einmal erstellt - auch flexibel sein muss und auf viele Änderungen aus der Gesellschaft kurzfristig reagieren muss.

Politik, zumal Regierungspolitik, wird ständig neu ausgehandelt... Wenn sie gut ist, ist sie eine Veranstaltung zum Nutzen aller (was nicht heisst, dass nicht auch alle auf unterschiedlichen Gebieten und in unterschiedlichem Maße 'Kröten' schlucken müssen).


KlausD antwortete am 28.09.02 (16:46):

Es geht immer nur etwas,wenn man maßlos übertreibt -leider:-((


WANDA antwortete am 28.09.02 (17:26):

@zorro, ich habe noch einmal nachgedacht deswegen, wenn ich 3. Reich sage, dann meine ich damit meine Kinderjahre und da waren tatsächlich die Stimmen in Filmen und Radio oft so plärrig, das mag es sein.


DorisW antwortete am 28.09.02 (18:30):

Was ist das eigentlich für eine Werbung?
Ich sehe so wenig fern.


Heinz-Dieter antwortete am 28.09.02 (19:09):

H. Eichel hat Probleme den Bundeshaushalt in Ordnung zu bringen. Ich glaube das wußte jeder politisch interessierte Bürger.
Es gibt hierfür 2 Möglichkeiten; das weiss auch jeder pölitisch imteressierte Bürger:
1.Sparen durch Subvestitionsabbau- freiwerdende Beträge werden zur Adeckung der Ausgaben verwendet.
2.Steuererhöhungen um die laufenden Ausgaben zu decken und die Wahlversprechungen zu finanzieren.
H. Eichel hat sich für die Steuerhöhungen entschieden.
Das ist aber erst der Anfang.


bavaria antwortete am 28.09.02 (19:43):

Wenn Du einem nur durchnittlich gebildeten Menschen erklärst, was Subvestitionabbau ist, dann wäre eine Antwort sehr viel einfacher.

Ein Schlagwort, das es vermutlich überhaupt nicht gibt, das halte ich für eine nicht nachvollziehbare Kritik an einer imaginären Steuererhöhung, über die bis zur Stunde noch nicht entschieden wurde. Diskutieren sollte auch einer Bundesregierung gestattet sein.


rolf antwortete am 28.09.02 (23:15):

abgesehen davon, daß die Bundesregierung seit dem 26.10.1998, 15:00 Uhr im Amt ist (Beginn der 14. Wahlperiode), also etwas länger als 6 Tage, sind soviel widersprüchliche Meldungen im Umlauf, daß man noch nichts beurteilen kann.


Karl antwortete am 30.09.02 (00:37):

Wenn hier nicht einige zu schnell geschossen haben.

Siehe Link.

Mit freundlichen Grüßen

Karl

Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,216195,00.html


WANDA antwortete am 30.09.02 (08:35):

@DorisW. ich kann es Dir leider nicht sagen, nicht, dass ich es vergessen hätte, nein, ich habe es gar nicht registriert weil mich sofort diese schnarrende, plärrende, verzerrte und gebieterische Stimme irritiert hat.
Stell Dir vor Du siehst zahlreiche Kleinkinderköpfe, einer davor kommt hoch, d.h. richtet sich auf und sagt: Deutschland hör auf zu Flennen.
Demnach müsste es eine Werbung einer Partei gewesen sein.
Vielleicht kann es Dir ein anderer genau sagen.
Dieser Eintrag könnte auch unter Werbung nebenan stehen.
Er ist ein Beispiel dafür, dass Werbung oft gar nicht ankommt, weil Associationen im Spiel sind.


Titus (WolfgangM.) antwortete am 30.09.02 (21:51):

Erhöhung der Tabaksteuer? Ja, gerne, sage ich als starker Raucher, aber....

nur, wenn gleichzeitig eine recht hohe Alkoholsteuer eingeführt wird!

Die Gesundheitsschäden durch Alkohol sind viel höher, als die, die durch das Rauchen entstehen können.

Raucher und Nichtraucher können an Lungenkrebs erkranken. Aber nur durch Alkoholmißbrauch entstehen typische Alkohol-Erkrankungen.

Also, nicht dauernd auf die Raucher einprügeln und diese ausplündern!